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Zeitschrift für interkulturelle Germanistik - 12. Jahrgang, 2021, Heft 2: Zeit(en) des Anderen: »Vor einem halben Jahr hätten wir Deutschland noch verlassen können«. Ablaufende Zeit in Fluchtromanen von Ulrich Alexander Boschwitz und Erich Maria Remarque (Alexander Košenina)

Zeitschrift für interkulturelle Germanistik - 12. Jahrgang, 2021, Heft 2: Zeit(en) des Anderen

»Vor einem halben Jahr hätten wir Deutschland noch verlassen können«. Ablaufende Zeit in Fluchtromanen von Ulrich Alexander Boschwitz und Erich Maria Remarque (Alexander Košenina)

»Vor einem halben Jahr hätten wir Deutschland noch verlassen können«

Ablaufende Zeit in Fluchtromanen von Ulrich Alexander Boschwitz und Erich Maria Remarque

Alexander Košenina

Abstract

Ulrich Alexander Boschwitz’ recently discovered original German version of the novel The Fugitive (first published in the English translation in 1939 and 1940) is probably the earliest literary account of the November-pogroms of 1938. Within a single night the sense of time has changed radically. Boschwitz’ focus is the sudden decision to escape. The Jewish protagonist leaves his entire previous life behind – his wife, his business, his self-image as a German citizen – after suddenly finding himself a foreigner in his own country. He travels erratically on trains and tries to cross the border. He fails, gets captured, then goes mad. – Time is also running out in Erich Maria Remarque’s The Night in Lisbon (1962), which is set in 1942. A married couple give up shortly before boarding a ship to the United States, the wife – suffering from the last stages of cancer – commits suicide. The Jewish husband recounts their dramatic flight in a lengthy report. Then he passes on their two passports, visas and tickets for the ship to another Jewish refugee who is thus able to escape together with his wife the next day. Both novels organize the running out of time with techniques borrowed from drama (e.g. peri­peteia, phases of retardation, and the frequent use of the ›deus ex machina‹).

Title

»Half a year earlier we could have left Germany«. The Running Out of Time in Exile Novels by Ulrich Alexander Boschwitz and Erich Maria Remarque

Keywords

escape and exile; Jewish culture; Reichspogromnacht; exterior/interior time; Ahasver/eternal Jew

Gemessen an der detaillierten Beschreibung von Emigrationsversuchen aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich ragen unter deutschsprachigen Exilromanen zwei besonders heraus: Ulrich Alexander Boschwitz’ erst jüngst im Original publizierter Roman Der Reisende (entst. 1938) und Erich Maria Remarques Die Nacht von Lissabon (1962). In beiden Fällen spielt ein retardierendes Moment – die zu spät eingeleitete oder nach einer langsam verstreichenden Nacht ergriffene Flucht – eine zentrale Rolle. Der Weg in die Freiheit gelingt weder dem Kaufmann Otto Silbermann, der mit einer Tasche voller Geld nur noch als Reisender in Zügen lebt und der bei einem versuchten Grenzübertritt aufgegriffen und zurückgeschickt wird, noch Josef Schwarz, der im Hafen von Lissabon einem Fremden sein Visum und seine Fahrkarte nach Amerika erst überlässt, nachdem der fliehende ›neue‹ Josef Schwarz sich die Lebensgeschichte des zurückbleibenden ›alten‹ angehört hat. Beide jüdischen Männer sind mit nichtjüdischen Frauen verheiratet, deren Brüder fanatische Nazis sind, was zu ihrem Unglück beiträgt. Die Texte zeigen die plötzliche kulturelle Spaltung der deutschen Bevölkerung in Juden und Nichtjuden sowie die vielen praktischen Hürden auf dem Weg ins Exil.

I. Boschwitz’ Der Reisende

Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942), Sohn eines jüdischen, später konvertierten Kaufmanns, der im Ersten Weltkrieg fiel, emigrierte 1935 mit seiner protestantischen Mutter – aus einer Lübecker Senatorenfamilie – nach Schweden; die Schwester war schon 1933 in die Schweiz und konnte später nach Palästina entkommen. Von dort gelangte Boschwitz nach Norwegen, 1936 nach Frankreich, 1937/38 nach Luxemburg und Belgien, 1939 schließlich nach England. Dort wurde er als enemy alien auf der Isle of Man inhaftiert und 1940 in ein Gefangenenlager in der Nähe von Sydney deportiert. Auf dem Rückweg von Kapstadt nach Liverpool starb der erst 27-Jährige am 29. Oktober 1942 nordwestlich der Azoren durch einen deutschen Torpedoangriff. Ein Stolperstein am Hohenzollerndamm 81 in Berlin erinnert seit 2019 an dieses kurze, tragische Leben. Im Metzler-Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur oder im Archiv Bibliographia Judaica finden sich keine Einträge,1 da Peter Graf den Text erst nach deren Erscheinen entdeckte. Aufmerksam gemacht durch Boschwitz’ Nichte, die in Israel lebende Reuella Shachaf (vgl. Scholl 2019), gab er 2018 den Roman Der Reisende und 2019 den früheren Berlin-Roman Menschen neben dem Leben (zuerst 1937 auf Schwedisch) basierend auf den Typoskripten im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt heraus, zwei weitere Werke von Boschwitz gelten als verloren. »Das Manuskript des Romans ›Das große Fressen‹ wurde ihm im Juli 1940 an Bord des Truppentransporters HMT Dunera entwendet, mit dem er gemeinsam mit 2541 anderen Männern von England aus nach Australien verbracht wurde. Das andere Romanmanuskript trug er am Tage seines Todes bei sich« (Graf 2019: 302).

Der Reisende, »wohl das früheste literarische Dokument« (Graf 2018: 296) der Reichspogromnacht, erschien zuerst mit dem Pseudonym John Grane auf Englisch – zunächst unter dem Titel The Man Who Took Trains (London, Frühjahr 1939), dann The Fugitive (New York, 1940) –, schließlich in einer französischen Übersetzung als Le fugitif (Paris, 1945). Mit den Honoraren der englischen Ausgabe kann Boschwitz in Paris kurze Zeit überleben und studieren. Otto Silbermann ist all das im Roman nicht möglich. Sein Sohn Eduard lebt zwar bereits in Paris, trotz aller Bemühungen vermag er aber nichts für die Eltern zu erreichen. Vom ersten Kapitel an wird dafür die vor dem 9. November 1938 nicht ergriffene Chance zur Flucht angeführt. »Noch vor einem halben Jahr wäre es viel leichter gewesen«, sagt der Sohn während eines kurzen, wahrscheinlich abgehörten Telefongesprächs und fügt hinzu: »Aber da wolltest Du nicht.« (DR: 20)2 Silbermanns Frau Elfriede, die sich nach dem Überfall von SA-Männern auf ihre gemeinsame Wohnung zum Bruder an die Ostsee flüchten wird, wiederholt kurz darauf das gleiche Argument: »Vor einem halben Jahr hätten wir Deutschland noch verlassen können« (DR: 26); und auch die Schwester Hilde, die soeben telefonisch die Verschleppung ihres Mannes in der Reichspogromnacht meldet, kann Rückfragen nicht beantworten: »Dafür ist keine Zeit.« (DR: 25) Schließlich räsoniert Silbermann selbst: »Hätte ich mir nur rechtzeitig ein Visum besorgt!« (DR: 109)

Zeit und deren rapider Ablauf sind damit von den ersten Seiten an die zentralen Taktgeber des Romans, dessen Handlungszeit nur wenige Tage beträgt. Sie werden zu grundlegenden Bedingungen der Möglichkeit von Denken und Existenz überhaupt und verbindet sich darin – mit Kants Grundbedingungen von Erkenntnis überhaupt gesprochen – mit dem Raum, der immer enger und unentrinnbarer wird. Silbermann traut sich an keinem Ort mehr zu verbleiben, rastlos flieht er aus Warteräumen, Restaurants, Hotels, um sich – als moderner Ahasver – auf eine unendliche, ziellose Fahrt in die angestrebte, aber nie erreichte Diaspora zu begeben (vgl. Frank 2016), in eine unstete Reiseexistenz – »weglos, vollkommen ohne Ziel« (DR: 147): »Ich bin in die deutsche Reichsbahn emigriert. Ich bin nicht mehr in Deutschland. Ich bin in Zügen, die durch Deutschland fahren. Das ist ein großer Unterschied.« (DR: 174)

Diese Idee fand durchaus Nachahmer. Baruch Kurzweils Erzählung Die Reise (dt. 1942, hebr. 1972) weist, so Sebastian Schirrmeister, mit der »erzählerischen Konstellation einer (vorläufigen) Rettung in der bzw. durch die Bewegung […] erstaunliche Parallelen« zum Roman Der Reisende auf (Schirrmeister 2019: 146). Doch die vorübergehende Beruhigung – »Ich bin in Sicherheit, dachte er, ich bin in Bewegung« (DR: 174) – ist trügerisch, was dem Roman seinen unausweichlichen, tragischen Zielpunkt von Anfang an einschreibt. Die Unentschlossenheit, wohin er fahren und wo ein Grenzübertritt gewagt werden könnte – Frankreich, Luxemburg, Schweiz –, führt letztlich zu der bitteren Einsicht, dass für einen Juden »eben das ganze Reich ein erweitertes Konzentrationslager« (DR: 109) sei.

Entscheidend ist das genau am 9. November 1938 entstehende doppelte Zeitsystem zweier Kulturen: Während sich für die nichtjüdische Bevölkerung die Wahrnehmung von Zeit kaum verändert, erleben die jüdischen Bürger eine plötzliche Zäsur und Beschleunigung. Nochmals mit Begriffen der Schicksalstragödie gefasst, eilt für sie die Handlung nach einer Peripetie, einem prägnanten Augenblick auf ein unausweichliches Ziel zu, ein punctum saliens (vgl. Grohmann 1972). Andreas Kilb spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von einer »Höllenfahrt«; Silbermann rase »wie ein Meteorit auf seinen Untergang zu« (Kilb 2018). Boschwitz spitzt diesen Wendepunkt am Abend der Reichspogromnacht noch weiter zu, indem er nicht nur das brutale Vordringen der Nazischergen in Silbermanns Wohnung beleuchtet – vom Ruf: »Aufmachen, Jude!« (DR: 31), bis zu Körperverletzung und Zerstörung, den »Visitenkarten der höheren Rasse« (DR: 101) –, sondern auch den schlagartigen Verfall geschäftlicher Verbindlichkeiten und Beziehungen schildert.

Kurz bevor »sieben junge Burschen« (DR: 31) in die Wohnung vordringen, befindet sich Silbermann in Verhandlungen zum Verkauf seines Mietshauses an Theo Findler. Dieses »Parteimitglied« (DR: 31) gibt vor, Juden weder zu lieben noch zu hassen – sie »sind mir gleichgültig« (DR: 23). Sehr wohl nimmt er aber, zumindest atmosphärisch, die gleichzeitig stattfindende Hintergrundhandlung wahr, also die Anrufe von Silbermanns Schwester wegen der Verhaftung ihres Mannes und vom Sohn in Sachen Ausreisegenehmigung. Das veranlasst ihn dazu, den zunehmend nervöser wirkenden und offenbar unter Zeitdruck geratenden Silbermann – »da ich jetzt keine Zeit mehr habe« (DR: 28) – deutlich in der Anzahlungssumme zu drücken und die Kaufabsicht schließlich sogar ganz in Frage zu stellen: »Ich weiß gar nicht, ob man überhaupt noch von Juden Grundbesitz erwerben darf.« (DR: 27) Immerhin deckt Findler durch Öffnen der Eingangstür den Wohnungseigentümer, der mit knapper Not durch den Hintereingang entschwindet. Silbermann findet hier bei seiner Rückkehr »Glasscherben« (DR: 101) vor, die von einem Kampf zeugen. Im Zug hilft er später mit etwas Fluchtgeld dem Tischler Robert Lilienfeld weiter, der berichtet, wie in seinem Laden die »Fensterscheiben eingeschlagen« wurden (DR: 135). Beide Ereignisse tragen zu dem – wohl aus dem Volksmund stammenden – Begriff der ›Reichskristallnacht‹ bei, der von jüdischen Organisationen aber als Verharmlosung der tatsächlichen Pogrome kritisiert und damit sprachlich gebannt wurde.

Diese Szenarien plötzlich zerstörter Beziehungen und Umstände – »alles auf einmal!« (DR: 135) – wiederholt sich noch im Verlauf der gleichen Nacht und des nächsten Tages. In seinem Stammrestaurant behandelt man Silbermann erst wie einen völlig Unbekannten, dann komplimentiert ihn der Geschäftsführer diskret und verlegen hinaus. In einem kleinen Hotel, das gerade seinen »jüdische[n] Portier« (DR: 54) entließ, vermeidet er die Eintragung mit seinem, die Herkunft verratenden Namen; nur weil er »so arisch« (DR: 47) aussieht und sich scheinbar gleichgültig gegenüber antisemitischen Äußerungen verhält, fällt er nicht weiter auf. Dann reist er Gustav Becker, seinem Geschäftspartner und Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg – »drei Jahre Westfront« (DR: 10) –, nach Hamburg hinterher, wo dieser ein großes, erpresserisches Geschäft zusammen mit Nazis gegen Juden abschließen wird. Becker ist ein zum Teilhaber aufgestiegener Prokurist, der die Firma als Arier vor der Enteignung schützt. Noch Stunden vor der Pogromnacht ist Silbermann für ihn »ein deutscher Mann, kein Jude« (DR: 10), am Tag darauf will er von dieser beliebtesten rassistischen Entlastungswendung nichts mehr wissen und wendet sich ohne Hemmungen gegen seinen Partner. In einem Schwall wüster antisemitischer Beschimpfungen kündigt er ihm die Freundschaft auf, entzieht ihm immer wieder das Du, verkündet, sich nicht »von einem dreckigen Juden ruinieren lassen« (DR: 83) zu wollen, und unterstellt ihm besondere Geldgier: »Wenn ich so wäre wie du, würde ich dir keinen Pfennig geben, ich würde dich einfach ins Konzentrationslager schaffen lassen.« (DR: 89) Drastischer könnte dieser genau datierbare Wendepunkt kaum in Szene gesetzt werden – sozial, kulturell und sprachlich.

Wie der Erzähleingang um den temporalen Wendepunkt der Pogromnacht organisiert ist, verhält es sich auch mit der anschließenden Odyssee in Reichsbahnzügen kreuz und quer durch Deutschland. Das unaufhörliche Ablaufen noch verfügbarer Zeit – letztlich eine »Hetzjagd« (DR: 131) – gibt dem Erzählgang seinen Takt vor. Das »Kursbuch« (DR: 109) wird zum wichtigsten Requisit der Zeit, am Ende des Romans wird Silbermann in einer Gefängniszelle den Verstand verlieren und nur noch besessen Fahrpläne wiedergeben: »Um sieben Uhr geht ein Zug nach Aachen … um acht Uhr zehn ein Zug nach Nürnberg … um neun Uhr zwanzig einer nach Hamburg … um zehn Uhr einer nach Dresden …« (DR: 292).

Der räumliche Weg führt Silbermann vorerst nach Aachen, also in die Nähe der belgischen Grenze, dann nach Dortmund auf der Suche nach einem Fluchthelfer, dann wieder zurück nach Aachen. Im Zug lernt er eine junge Frau kennen, deren Verlobter Silbermann in einen Wald an der belgischen Grenze bringt, nicht aus Menschenliebe und schon gar nicht aus Sympathie für Juden, sondern weil ihm die dafür versprochenen eintausend Mark zum Heiraten fehlen. In einem – wiederum durch die vorandrängende Zeit – atemberaubend spannenden Fluchtmanöver schafft es Silbermann tatsächlich zu Fuß bis auf die belgische Seite, er glaubt sich bereits in Sicherheit: »Das Schattendasein ist zu Ende, dachte er. Jetzt werde ich wieder ein Mensch.« (DR: 193) Als er aber aus dem Grenzwald heraus die Chaussee überquert, um über ein Feld zum nächsten Dorf zu gelangen, halten ihn belgische Grenzbeamte auf. Für sie taugt die Erklärung, er sei Flüchtling, Verfolgter, Jude, überhaupt nichts, ihr Befehl besteht in der Verhinderung illegaler Grenzübertritte jeder Art. Die Begründung ist bedrückend und heute wieder von ungeahnter Aktualität: »Es können nicht alle nach Belgien kommen! […] Das ist nicht die Schuld Belgiens. Es tut uns leid …« (DR: 195f.) Silbermann steigert in seiner Verzweiflung seine Bestechungsversuche auf 10.000 Mark für jeden der beiden Grenzer – wahrlich »ein Vermögen« (DR: 197) –, nur für einen einzigen Tag auf der Durchreise nach Paris. Doch die Posten wagen nicht, sich darauf einzulassen, weil sie zu zweit sind und sich gegenseitig nicht ausreichend trauen können.

Silbermann »stolperte über eine Wurzel wieder hinein in das deutsche Reich« (DR: 199). Das ist nach der Pogromnacht der zweite temporale Wendepunkt des Textes, zutiefst erschütternd und zugleich der Anfang des Endes. Silbermann hetzt weiter. Auf dem Rückweg nach Berlin macht er die Bekanntschaft einer vornehmen Dame, mit der er erfolgreich flirtet und sich auch als Jude zu erkennen gibt. Endlich kann der Gejagte sich einmal offenbaren, die Last des Zeitdiktats und der Verfolgung aussprechen: »Ich habe zu lange gewartet, viel zu lange gewartet. […] Ich reise, reise vor mich hin, bis man zuschlägt, bis ein SA-Mann mich zum Stehen bringt.« (DR: 214f.) Innerlich zutiefst zerrissen kommt er am nächsten Tag zu einem Rendezvous mit dieser Dame, sie heißt Ursula Angelhof und ist unglücklich mit einem Rechtsanwalt verheiratet, absichtlich zu spät und trifft sie nicht an. Anschließend wird Silbermann aber von der Frage gequält, ob sie ihrerseits überhaupt erschienen war. Wie alles andere scheint auch diese Sache völlig aussichtslos. Am Ende wird er sie unter einem Vorwand in ihrer Berliner Pension aufsuchen, erfahren, dass sie die Verabredung nicht eingehalten hatte und sich von ihr verabschieden: »Ich bin jetzt erledigt.« (DR: 268)

Silbermanns Aussichtslosigkeit zeigt sich bereits in der zutiefst demütigenden und letztlich lebensbedrohlichen Abweisung durch seinen Schwager Ernst Hollberg, einen überzeugten Nazi. Zu ihm hat sich Elfriede geflüchtet, Silbermann will zu seiner Frau und ist ihr deshalb nach Küstrin nachgereist. Vom Bahnhof meldet er sich telefonisch an, Ernst – nomen est omen – zerstört jedoch mit dem Satz: »Du kompromittierst uns!« (DR: 232), alle Hoffnungen auf kurzzeitige Zuflucht und Wiedervereinigung mit Elfriede. Beim neuerlichen Lösen einer Fahrkarte – mit einem Tausendmarkschein! – zeichnet sich erstmals ab, dass Silbermann sehr bald den Verstand verlieren wird: »›Ein Billet nach Berlin‹, schrie er. ›Eins nach Hamburg, eins nach Köln. Eins nach … Was gibt’s denn noch? Schlagen Sie doch was vor!‹ Erschreckt starrte ihn der Beamte an.« (DR: 232) In den nächsten Zügen wird er Soldaten ziemlich wirr und zusammenhanglos von seinen Kriegserlebnissen erzählen (vgl. DR: 243f.). In Dresden folgt dann ein Nervenzusammenbruch mit anschließender Einlieferung in eine Klinik.

Die Attacke des Schwagers gibt Silbermann bald weiter, was für die These spricht, dass Boschwitz jede klischeehafte Vereinfachung zwischen Gut und Böse, Juden und Nazis, Verfolgten und Antisemiten meidet. Silbermann fällt von Anfang an nicht als Jude auf, scheut zugleich aber in Zügen deren Nähe, um nicht aufzufallen. Als ihn sein Bekannter, Herr Hamburger, in der Öffentlichkeit und im Café aufgrund seiner Schwerhörigkeit zu laut anspricht, noch dazu namentlich – »in dieser Zeit wohl kein sehr glücklicher Name« (DR: 217), wie schon die Dame im Zug bemerkte –, wirft er diesem vor, ihn zu »kompromittieren« (DR: 239). Für Hamburger sieht Silbermann aus »wie ein Goi« (DR: 236), auch sein Geschäftsfreund Fritz Stein sagt: »Sie haben es gut. […] Sie sehen so arisch aus.« (DR: 47) Silbermann selbst lebte bis vor wenigen Tagen, »als wäre [er] kein Jude« (DR: 14), und dennoch nennt er sich trotz seiner Selbstdistanzierung (aus Vorsicht grüßt er auch wiederholt mit ›Heil Hitler‹) keinen »jüdische[n] Antisemiten« (DR: 202). Die plötzlich so offensichtliche Ausgrenzung, den Hass und die Verfolgung kann er dennoch nicht begreifen und hinnehmen, schließlich ist er ein deutscher Bürger und Ehrenmann, hochdekoriert im Krieg und noch dazu ein erfolgreicher Unternehmer.

Mit dieser Haltung glaubt Silbermann auch den Diebstahl seiner Aktentasche – sie enthält nach Versendung einiger Wertbriefe an Frau und Schwester noch immer 31.000 Mark – zur Anzeige bringen zu müssen. Als er auf dem Weg von Dresden nach Berlin einschlief, waren außer einer alten Dame zwei Männer im Abteil, die sie ihm vermutlich entwendet haben. Wie kann Silbermann aber in einem Staat, in dem Juden plötzlich so schamlos und unnachgiebig gejagt werden, eine Kriminalermittlung erwarten? In der Abwägung zwischen »meine Freiheit« und »mein letztes Aktivum« (DR: 257) entscheidet Silbermann sich auf verzweifelte Weise für das Geld. Wie in der Tragödie scheint das Schicksal plötzlich als negativer ›Deus ex Machina‹ einzugreifen. »Jetzt erst« ist für ihn eine fatale Unumkehrbarkeit eingetreten, die er mit Anspielungen auf die Redensarten ›Zeit ist Geld‹ und »Geld ist Leben« (DR: 35) ausdrückt: »Nun gibt es für mich keinen Zeitgewinn mehr, dachte er, mit dem Geld hab’ ich auch mein Zeitkonto verloren.« (DR: 259)

Es ist erstaunlich, mit welcher Konsequenz das Motiv der ablaufenden Zeit durch den Roman hindurch aufgerufen und vertieft wird. Der analytischen Struktur entsprechend, ahnt man die Verhaftung am Ende schon früh. Dass Silbermann »bei denen, die mir mein ganzes Recht stehlen, Anzeige wegen eines Diebstahls erstatte« (DR: 278), kommt einer Selbstauslieferung gleich. Es bietet ihm aber auch die Möglichkeit, das grenzenlose Unrecht der Pogromnacht wenige Tage später zur Anzeige zu bringen, auch wenn darauf der Tod stehen sollte: »Einbruch, Hausfriedensbruch, Herr Kommissar, bei mir verübt … Körperverletzung an Findler … eine ausgedehnte Verbrecherbande hat am 9. November nicht nur bei mir … nein, überall … […] Mörder, Herr Kommissar, Einbrecher … Wegelagerer …« (DR: 278). Trotz dieses Ausbruchs, dieser Universalbeschimpfung, lässt man Silbermann laufen. Doch schließlich will er festgenommen werden, weil er alles »sinnlos« findet, sich für »verrückt« und vom Staat bereits für »ermordet« hält (DR: 287f.). Als er mit seinem Rechtsanwalt Löwenstein dessen Kanzlei verlässt und dieser verhaftet wird, gibt er sich gleichfalls als Jude zu erkennen und wird mitabgeführt.

Vier, höchstens fünf Tage sind seit dem 9. November 1938 vergangen. Axel Rühle, der den so schnell geschriebenen und doch höchst differenzierten Roman in der Süddeutschen Zeitung ein »Wunder« nennt, fragt sich sehr zu Recht: Wie »kann man nur aus der Ferne des Exils so genau wissen, wie diabolisch genau diese Pogrome von der NS-Regierung in Szene gesetzt und als Bereicherungsexzess instrumentalisiert wurden?« (Rühle 2018) Tatsächlich ist es mehr als erstaunlich, dass Boschwitz die staatlich legitimierte Verfolgung und den drohenden Krieg bereits in den Wochen nach der Pogromnacht derart detailliert beschreiben konnte. Während Silbermann wie sein Anwalt Löwenstein »viel zu lange« (DR: 288) gewartet hatte, erlaubte sich Boschwitz keinerlei zeitlichen Aufschub, so dass Der Reisende schon vor Kriegsausbruch – wenigstens auf Englisch – erscheinen konnte.

II. Remarques Die Nacht von Lissabon

Erich Maria Remarque (1898-1970) verließ Deutschland am 31. Januar 1933, einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, um in seiner Villa am Lago Maggiore zu leben. Sein höchst erfolgreicher Antikriegsroman Im Westen nichts Neues (1929) – in Hollywood von Lewis Milestone verfilmt (All Quiet on the Western Front, 1930) – wurde erst 1931 vom Deutschen Offizier-Bund als Verunglimpfung deutscher Soldaten geächtet, dann von den Nationalsozialisten – namentlich Joseph Goebbels – bei der Bücherverbrennung vernichtet. Remarque hatte – wie Boschwitz’ Held Otto Silbermann – selbst an der Westfront gekämpft und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Sein Pazifismus war für die Nationalsozialisten unverzeihlich, brachte ihm 1931 aber eine Nominierung für den Friedensnobelpreis ein. Nach der Verbreitung des Gerüchts, er sei Jude und hieße eigentlich Kramer (Palindrom des Geburtsnamens ›Remark‹), wurde ihm 1938 auch noch die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Ein Jahr später ging Remarque ins amerikanische Exil.

Wie der Roman Im Westen nichts Neues erst nach zehn Jahren auf den Ersten Weltkrieg literarisch zurückgriff (S. Fischer hielt das Thema bereits nicht mehr für aktuell und brachte sich dadurch um einen Millionenerfolg), befasst sich Remarques letztes Buch Die Nacht von Lissabon (1962) aus erheblicher zeitlicher Distanz mit dem Exilthema. »Protest gegen das Vergessen« und »Warnung vor der menschlichen Vergesslichkeit« (Westphalen 1998: 325), die eine Rezension in der New Yorker jüdischen Exilzeitung Aufbau zum Zentrum des Romans erklären, würden auch auf Boschwitz’ Roman Der Reisende zutreffen. Manche Parallelen sind auch sonst so auffällig (z.B. jüdische Hauptfigur auf der Flucht, Schwager bekennender Nazi, physiognomische Taxierung und Angst vor Enttarnung in Zügen, telefonisch angebahnte Kontaktaufnahme zur eigenen Frau, gefahrvolle Rückkehr in die eigene Wohnung, Misshandlungen durch die SS, nächtliche Überquerung der grünen Grenze), dass man Remarque als frühen Leser der englischen Ausgaben vermuten könnte, denn bekannt sind viele dieser »Motive und Themen [schon] aus den früheren Exil-Romanen Remarques« (Schreckenberger 2001: 35); um solche möglichen Übernahmen soll es hier aber nicht gehen.

Die Struktur ablaufender Zeit ist auch in diesem Roman in hohem Maße gegeben: Fluchtpunkt im perspektivischen wie wörtlichen Sinne ist das Schiff – wie »eine Arche zur Zeit der Sintflut« (NL: 5)3 – im Hafen von Lissabon, das am nächsten Tag nach Amerika in die Freiheit ablegen soll. Die äußere Handlung ist damit – frei nach der Tragödientheorie seit Aristoteles – auf einen (eigentlich nur halben) Sonnenumlauf beschränkt; in einer Nacht wird Josef Schwarz seine Lebensgeschichte von 1939 bis 1942 einem anderen Flüchtling erzählen, der von nun an dessen Namen, Pass und Visum nutzen wird, um mit seiner Frau Ruth nach Amerika zu gelangen. Die Sache mit dieser weitergeschenkten Identität ist aber noch komplexer, für sie steht der Pass als wichtigstes Requisit (vgl. Westphalen 1998; Payne 2013).

Wie das Kursbuch im Roman Der Reisende verdichtet auch dieser Gegenstand das Motiv der Zeit. Denn dieser Pass verbindet Länder und Generationen: Ursprünglich gehörte das Dokument einem geflüchteten jüdischen Kunstsammler aus Wien (Schwarz I), der sich in Paris durch den Verkauf von herausgeschmuggelten Briefmarken und Bildern über Wasser halten will; im Louvre trifft er den bereits kurz nach der Machtübernahme 1933 aus Osnabrück geflüchteten Erzähler der Binnengeschichte, der aber 25 Jahre jünger ist und deshalb neben dem Bild auch das Geburtsdatum (22. Juni 1898 = Remarques Geburtstag) fälschen lässt (»Schwarz II«, NL: 20); in Lissabon schenkt dieser Schwarz II den Pass seinem Gesprächspartner weiter (Schwarz III), der erneut das Foto ersetzt und damit nach Amerika entkommt (er hatte auch zuvor nur gefälschte Papiere); nach dem Krieg kehrt Schwarz III nach Europa zurück, wo das Ausweispapier in die Hände eines russischen Emigranten gelangt (Schwarz IV). Damit ist der Name Schwarz zeitlich und räumlich weit gewandert. Wie das Ahasver-Motiv im Roman Der Reisende durch das unaufhaltsame Unterwegssein in völliger Ortlosigkeit angespielt wird, bekennt Schwarz II zu seinem neuen Namen: »Der Mann, von dem ich ihn habe, hatte ihn auch schon geerbt. Ein ferner, toter Josef Schwarz lebt wie der ewige Jude in mir bereits in der dritten Generation weiter.« (NL: 83) Diese Erklärung gibt er seiner Frau Helen Baumann, zu der er unter Lebensgefahr nach Osnabrück zurückkehrt,4 um dann mit ihr über die Schweiz und Frankreich nach Portugal zu fliehen. In Frankreich werden sie interniert, Helen wird die Fortsetzung der Flucht nur ermöglicht, indem ein Arzt ihren Tod erklärt und ihr damit eine neue Identität verschafft. In Lissabon wird sie kurz vor der Abreise ihrer Krebserkrankung nicht mehr standhalten, was Schwarz II veranlasst, seinen und Helens Pass nebst Schiffskarten und Visa an Schwarz III und dessen Frau zu verschenken, um sein Leben selbst in den anonymen Dienst der Fremdenlegion zu stellen.

Während Schwarz II in verschiedenen Kneipen und Nachtclubs Lissabons seine Geschichte erzählt – die gefährliche Rückkehr aus Frankreich über die Schweiz und Österreich zu seiner Frau, der er sich erst allmählich wieder annähern muss –, hat Schwarz III ständig die voranschreitende Zeit im Blick. Einmal wird er nervös, weil er »das Schiff nicht mehr sah«, sollte es »früher als angesagt« abgelegt haben, »wegen irgendeiner Warnung« (NL: 38)? Ein andermal: »Ich sah auf die Uhr. […] Nur noch ein paar Stunden, dachte ich, bis zur Dämmerung, dann kann ich gehen. Ich fühlte nach den Fahrscheinen in meiner Tasche.« (NL: 73) Oder: »Ich sah auf die Uhr: es war halb vier. Schwarz sah es. ›Es dauert nicht mehr lange‹, sagte er.« (NL: 128)

Aber auch die Erzählung von Schwarz II sorgt durch den Einsatz von Zeit im Sinne des Dramas für Spannung. Beim Versuch eines unerlaubten Grenzübertritts zwischen Österreich und der Schweiz wird er aufgegriffen und in seine Pension auf österreichischer Seite zurückgeschleppt. Beim Durchsuchen seines Koffers finden die Polizisten einen Brief, von dem Schwarz nichts wusste. Seine Frau Helen hat ihm diesen ›Freibrief‹ ins Gepäck geschmuggelt, ausgestellt von der nationalsozialistischen Partei in Osnabrück und versehen mit der – von ihr nachgeahmten – Unterschrift ihres Bruders: »Georg Jürgens, Obersturmbannführer«. Die Nachtwanderung mit Rucksack erscheint so plötzlich plausibel als »Geheime Staatssache« (NL: 124). Die Rettung kommt Schwarz »wie der Akt eines Deus ex machina« – gleichsam als »Theatertrick« (NL: 125) – vor, der schon in Boschwitz’ Roman Der Reisende als zeitlich-dramaturgische Kategorie auffiel. Der Brief hilft Schwarz dann erneut im Zug nach Zürich, zur großen Empörung eines mitreisenden Juden, der sich nach der Grenze hemmungslos Luft gegen den vermeintlichen Nazi macht.

Diese erste Tarnung im Gewand des Feindes wird noch eine makabre Fortsetzung finden. Helens Bruder Georg, der Schwarz schon 1933 vor dessen Flucht aus Deutschland denunziert und gefoltert hatte, verfolgt das Paar quer durch Europa, erst in der Schweiz, dann nach Paris, schließlich Marseille. Schwarz muss ihn töten. Für die weitere Flucht in seinem Wagen mit deutschem Kennzeichen über die Pyrenäen nutzt er Georg Jürgens Gestapopass (mit Visum für Spanien) als zweiten Ausweis, in den ein geschickter Fälscher sein Bild in Naziuniform eingefügt hat: »Er hatte Georgs Foto gelöst, Kopf und Hals ausgeschnitten, die Uniform auf mein Foto gelegt und die Montage fotografiert. ›Obersturmbannführer Schwarz‹, sagte er stolz.« (NL: 291) Ein Visum für Helen ist damit leicht beim Konsulat zu erlangen.

Auf den letzten Seiten spitzt sich das Drängen der zeitlichen Komposition fatal zu. Helen versucht ihre Krebserkrankung bis zuletzt zu verschweigen. Doch die Schmerzen werden so unerträglich, dass nur noch die stärksten Mittel vorübergehende Erleichterung bringen. Die Abreise des Schiffes wird verschoben. Einen Tag vor der geplanten Abfahrt nimmt Helen eine auf der Flucht mitgeführte Giftkapsel. Es ist der Tag, an dem Schwarz dem Fremden seine Papiere schenken wird. Auf seine ratsuchende Frage, warum Helen das so kurz vor der Reise getan hat, gibt der Erzähler – der so geduldig der langen Geschichte von Josef Schwarz gefolgt ist – eine äußerst lebenskluge Antwort, in der die ablaufende und abgelaufene Zeit in höchster Prägnanz zum Ausdruck kommt: »›Warum wollen Sie einem sterbenden Menschen nicht überlassen, selbst zu bestimmen, wann er es nicht mehr ertragen kann?‹ erwiderte ich. ›Es ist doch das Geringste, was wir tun können! […] Als sie Sie gerettet wußte, hat sie losgelassen.‹« (NL: 303)

Der temporale Fluchtpunkt des Romans, das nach Amerika ablegende Schiff, wird mit dem Paradox ›Helens Freitod bedeutet Freiheit des anderen Flüchtlingspaares‹ mit einem weiteren, unweigerlich ablaufenden Zeitkontingent in Verbindung gebracht. Zahllose andere Opfer von Flucht und Vertreibung nahmen den unausweichlich drohenden Freiheitsentzug und den sicheren Tod durch selbstbestimmten Suizid vorweg. Egon Friedell sprang am 11. März 1938, einen Tag nach dem Anschluss Österreichs, aus dem Fenster, als die SA vor seiner Tür stand; Walter Benjamin beendete sein Leben am 26. September 1940 in einem Grenzort in den Pyrenäen, wie er sehr ähnlich in Remarques Roman durchquert wird; und auch der Reisende Otto Silbermann denkt wiederholt über einen Freitod nach; bei seinem Fluchtversuch droht er beispielsweise den belgischen Grenzpolizisten: »Ich muss mir das Leben nehmen, wenn ich nicht hier bleiben kann.« (DR: 197) Beiden Romanen gelingt so eine geschickte Verschränkung der individuell ablaufenden Zeit mit der geschichtlichen. Indem über Flucht aus der Perspektive von Flüchtenden erzählt wird, entsteht besondere Intensität und Nähe.

Anmerkungen

1 Vgl. Kilcher (2012); Heuer (1995).

2 Hier und im Folgenden wird Borschwitz’ Roman Der Reisende mit der Sigle DR und nachgestellter Seitenzahl zitiert.

3 Remarques Nacht von Lissabon wird hier und im Folgenden mit der Sigle NL und Seitenzahl zitiert.

4 Den »Alptraum, zurückzugehen«, verdankte Remarque der Erzählung eines Emigranten in Paris und machte ihn zum Nukleus seines Romans (vgl. Westphalen 1998: 315).

Literatur

Boschwitz, Ulrich Alexander (2018): Der Reisende. Roman. Hg. u. mit einem Nachwort v. Peter Graf. Stuttgart.

Ders. (2019): Menschen neben dem Leben. Roman. Hg. u. mit einem Nachwort v. Peter Graf. Stuttgart.

Frank, Manfred (32016): Die unendliche Fahrt. Zur Pathogenese der Moderne. Paderborn.

Graf, Peter (2018): Nachwort des Herausgebers. In: Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende. Roman. Hg. u. mit einem Nachwort v. Peter Graf. Stuttgart, S. 293-303.

Ders. (2019): Nachwort des Herausgebers. In: Ulrich Alexander Boschwitz: Menschen neben dem Leben. Roman. Hg. u. mit einem Nachwort v. Peter Graf. Stuttgart, S. 295-303.

Grohmann, Wolfgang (1972): Prägnanter Moment und punctum saliens. Zwei Begriffe aus Schillers Werkstatt. In: Acta Germanica 7, 59-76.

Heuer, Renate (Red.; 1995): Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Archiv Bibliographia Judaica, Bd. 3. München.

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Wir in anderen Zeiten. Identitätskonstruktionen der Wende bei Jana Hensel und Günter Grass (Silvan Moosmüller)
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