»Und nimmt’s zur Stunde nach Westen den Lauf / Kommt’s gestern von Osten schon wieder herauf«
Zyklizität, Linearität und Prekarität von Zeit in Texten der Romantik
AbstractThe study deals with different concepts of time in texts of the Romantic period. The focus is on the coexistence of linear and cyclical, Christian and pagan concepts of time in Brentano’s Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (1817). In addition, some other texts by contemporaneous authors are included. The acceleration and precariousness of the experience of time made time an important topic for Romantic writers and stimulated them to make foreign concepts of time a topic, especially cyclical concepts of time from the ›oriental‹ and the ancient Greek cultural contexts. Frequently the attempt to overcome the cyclical experience of time in teleological terms is discussed – whether through Christian faith, intellect, or imagination.
Title»And as it takes its course to the West at this hour / Yesterday it’s already coming up from the East again« – Cyclicity, Linearity and the Precariousness of Time in Romantic Texts
KeywordsClemens Brentano’s (1778-1842); Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (1817); Adelbert von Chamisso (1781-1838); Luise Hensel (1798-1876); August Wilhelm Schlegel (1767-1845); different concepts of time
Die Prekarisierung der Zeiterfahrung
Schnell! schnell, mein Schmidt, mit des Rosses Beschlag!
Derweil du zauderst, verstreicht der Tag. –
»Wie dampfet dein ungeheures Pferd!
Wo eilst du so hin, mein Ritter wert?« –
Schnell! schnell, mein Schmidt! Wer die Erde umkreist
Von Ost in West, wie die Schule beweist,
Der kommt, das hat er von seiner Müh,
Ans Ziel um einen Tag zu früh. (Chamisso 1975: 208)
In seinem Gedicht Das Dampfroß, das Adelbert von Chamisso bereits im Jahr 1830 verfasst hatte, als in Deutschland die erste Eisenbahn noch nicht gefahren war,1 thematisiert er die zeitgenössische Prekarisierung der Zeiterfahrung, die unter anderem durch eine spürbare Beschleunigung bedingt war, die nach Hartmut Rosa »ein Grundprinzip der modernen Gesellschaft« (Rosa 2005: 15)2 ist. Insbesondere mit der beginnenden Industrialisierung und der damit einhergehenden technischen Akzeleration durch die Entwicklung neuer und schnellerer Verkehrs- und Kommunikationsmittel veränderte sich auch die Zeiterfahrung. Dies hatte nicht zuletzt Auswirkungen auf die Literatur der Zeit. Autoren und Autorinnen, vor allem diejenigen, die der romantischen Generation zugerechnet werden, nehmen in ihren Werken auf die Infragestellung traditioneller Zeitkonzepte Bezug, einerseits indem sie das Phänomen als solches thematisieren, andererseits indem sie ihren Texten konkurrierende Vorstellungen von Zeit einschreiben, traditionelle wie moderne, fremde wie bekannte, um auf diese Weise die Pluralität von ›Zeit‹ zu demonstrieren. Zeit erschien im frühen 19. Jahrhundert als Sujet ebenso attraktiv wie diskussionsbedürftig. Die »Thematisierungen von ›Zeit‹« stiegen, so Stefanie Stockhorst in ihrer Einführung zum Sonderheft Zeitkonzepte der Zeitschrift Das 18. Jahrhundert, »nicht nur quantitativ« an, sondern zeichneten sich außerdem durch »eine erhebliche Pluralisierung, Dynamisierung und Historisierung« aus (Stockhorst 2006: 158). Das christliche und neuzeitliche Konzept von Zeit als einer linearen Bewegung von der Vergangenheit zur Zukunft hin erscheint in Texten, in denen sich unterschiedliche Zeitvorstellungen entweder miteinander verbinden oder unvereinbar nebeneinanderstehen, nicht mehr als selbstverständlich. Es wird durch die Kontrastierung mit anderen Zeitkonzepten relativiert. Die Prekarisierung der Zeiterfahrung machte offenbar eine Beschäftigung mit Zeiten des Anderen nötig, aber auch möglich. Als Zeiten des Anderen fungieren dabei vor allem zyklische Zeitkonzepte aus antiken3 oder ›orientalischen‹ (insbesondere den indischen4) kulturellen Kontexten, aber auch infolge der Aufklärung vielfach als anachronistisch empfundene christliche Vorstellungen von einer transzendenten Ewigkeit und einem Jüngsten Gericht am Ende der Zeiten.
Nicht alle Texte, die sich mit der Prekarisierung der Zeiterfahrung befassen, diskutieren in diesem Kontext auch die Veränderung der Zeitwahrnehmung durch technische Errungenschaften – wie der oben zitierte von Chamisso –, aber die meisten thematisieren wenigstens eine Orientierungslosigkeit innerhalb der Zeitenfolge, die als Folge technischer Neuerungen verstanden werden, aber auch unhinterfragt bleiben kann. In Chamissos Gedicht Das Dampfroß heißt es, den Eindruck einer Verwirrung innerhalb der Zeitenfolge aufgreifend, jedoch auch auf traditionelle, biblische Zeitkonzepte anspielend, in der dritten und vierten Strophe:
Mein Dampfroß, Muster der Schnelligkeit,
Läßt hinter sich die laufende Zeit,
Und nimmt’s zur Stunde nach Westen den Lauf,
Kommt’s gestern von Osten schon wieder herauf.
Ich habe der Zeit ihr Geheimnis geraubt,
Von Gestern zu Gestern zurück sie geschraubt,
Und schraube zurück sie von Tag zu Tag,
Wie einst ich zu Adam gelangen mag. (Chamisso 1975: 209)
In diesen beiden Strophen des Gedichts klingt bereits das in Texten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufiger begegnende Konzept von Zeitreisen in die Zukunft oder in die Vergangenheit an,5 das eine mögliche Überwindung der Zeit durch Technologie suggeriert. Vor allem die in »vorher nie gedachter Schnelligkeit« dahin fahrende Eisenbahn wurde vielfach als Sinnbild der »immer schneller laufenden Zeit« (Schuber 1850: 1) verstanden.
Im Folgenden wird die Differenz unterschiedlicher Zeitkonzepte in Texten der Romantik untersucht. Im Fokus steht dabei die Koexistenz von linearen und zyklischen, christlichen und heidnischen Zeitvorstellungen in Clemens Brentanos bekannter Erzählung Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (1817).6 Darüber hinaus werden einige Texte zeitgenössischer Autorinnen und Autoren in die Untersuchung einbezogen.
Disparate Zeitkonzepte in der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
Brentano verwendete in seiner Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl wie in vielen seiner Werke Quellen aus verschiedenen Epochen und Kontexten, vom Volkslied bis zum Nonsensreim.7 Einige der intertextuellen Verweise nutzte er, um damit in der Erzählung präsente Zeitkonzepte zu verdeutlichen. Die differierenden Vorstellungen von Zeit, die in der Erzählung unvermittelt aufeinanderprallen, sind zugleich als Ausdruck unterschiedlicher Lebenskonzepte und Weltdeutungen markiert. Der erste, von Brentano theatralisch inszenierte Abschnitt der Erzählung, in der eine alte, den Umstehenden unbekannte Frau wie auf einer Bühne im Zentrum einer Stadt erscheint, lässt auf beiden Seiten unterschiedliche Wahrnehmungsebenen der Realität deutlich werden. Die Frau sagt zu den Umstehenden, »es ist ja schon spät an der Zeit, acht und achtzig bin ich alt, der Morgen wird bald anbrechen, da geh’ ich zu meinem Befreundeten. Wenn ein Mensch fromm ist, und hat Schicksale, und kann beten, so kann er die paar armen Stunden auch noch wohl hinbringen.« (Brentano 1987: 402)
Die Begriffe ›Morgen‹ und ›Befreundeter‹ werden von den Umstehenden anders interpretiert, als die Frau selbst sie verstanden wissen will. Eine gegenseitige Verständigung scheint kaum möglich. Einer der Zuhörer verweist in Besorgnis auf die problematische Situation der scheinbar schutz- und obdachlosen Frau: »hier kann sie doch in keinem Falle bleiben, […] die Nacht ist kühl und lang.« (Ebd.) Er versteht unter »Nacht« die entsprechende Tageszeit, während die alte Frau unter »Morgen« den Morgen der Auferstehung und des Jüngsten Gerichts versteht. Für sie ist die Zeit im Sinne mathematischer Einheiten fest in eine religiöse Weltordnung eingebunden und angesichts der Ewigkeit kaum von Bedeutung. Die alte Frau scheint eine andere Realität wahrzunehmen als die Bürger, mit denen sie in der Stadt zusammengetroffen ist. Sie geht deshalb auch nicht auf die Besorgnis der Umstehenden ein. Nur der Erzähler kann für die Äußerungen und das differierende Zeit- und Weltkonzept der alten Frau Verständnis aufbringen. Dies wird unter anderem daran deutlich, dass er sich selbst mit Worten befragt, die er gerade erst von der Frau gehört hat, ob er es je dahin bringen werde, »wie diese gute fromme Seele, die Nacht auf der Schwelle des Hauses zubringen zu können, bis der Morgen erscheint«, und ob er dann wie sie »den Freund finden« werde. (Ebd.: 403) Die Worte der Frau sind ambigue und können sowohl säkular als auch religiös verstanden werden. »Morgen« kann als Tageszeit, aber auch als Morgen der Auferstehung8 verstanden werden, mit »Freund« kann auch Christus9 gemeint sein. Die alte Frau hat teil an zwei unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen, einerseits bewegt sie sich in der empirischen Welt, andererseits glaubt sie fest daran, in der Gegenwart Gottes zu leben.
Ihre Zuhörer scheinen dagegen keinen Zugang zu einem religiösen Zeitverständnis zu haben. Sie vermitteln den Eindruck, ganz auf die empirische Welt fokussiert zu sein. In der ungenannten und dadurch auch paradigmatisch zu verstehenden Stadt prallt also nicht ein durch eine Einzelperson personifiziertes neues Zeitverständnis mit einem durch eine Mehrheit vertretenen traditionellen Zeitkonzept aufeinander, sondern im Gegenteil fungiert eine isolierte Einzelperson als Vertreterin des alten Zeitverständnisses, während die Mehrheit traditionelle Glaubensüberzeugungen und das mit ihnen verbundene Zeitkonzept verloren zu haben scheint. Die alte Frau wirkt durch »ihre merkwürdige Unangepaßtheit« (Plonien 2003: 84) wie das Relikt einer vergangenen Zeit. Die Gesellschaft lebt, so scheint es, ein modernes Leben »im Zeichen der Uhr«,10 während die alte Frau im Zeichen der Ewigkeit lebt. In gendertheoretischer Sicht ist außerdem interessant, dass die Frau nicht nur älter ist als alle anderen Anwesenden, sondern auch die einzige anwesende Frau. Das von ihr vertretene anachronistische Zeitverständnis ist also zugleich mit Weiblichkeit verbunden.
Zum Kontrast zwischen religiösem und mathematischem Zeitverständnis kommt durch das Erscheinen eines Nachtwächters, der für die Einhaltung der öffentlichen Ordnung sorgt und die Menschen, die zu unbotmäßig später Stunde noch unterwegs sind, vom Platz vertreibt, als weiteres kontrastierendes Zeitkonzept ›Zeit‹ als administrative Einheit hinzu. Die alte Frau und der Erzähler bleiben, scheinbar von diesem Platzverweis nicht berührt, zurück. Die Tatsache, dass die Frau von den anwesenden Bürgern aufgrund ihres befremdenden Auftretens als vermutlich alkoholisiert oder »blödsinnig« (Brentano 1987: 402) etikettiert wurde, während sie den gegenteiligen Eindruck hatte, dass die Umstehenden »unvernünftig« (ebd.: 403) seien, zeigt, dass in der Begegnung in der Stadt kaum miteinander kompatible Logiken aufeinandertreffen. Auf der einen Seite, bei den von der alten Frau befremdeten Bürgern, ist die Logik eines aufgeklärten Weltverständnisses wirksam, demzufolge sie unvorsichtig und verrückt ist, auf der anderen Seite, bei der alten Frau, ist im Gegensatz dazu die Logik einer religiösen Weltinterpretation wirksam. Gemäß diesem Weltverständnis ist sie keinesfalls verrückt, sondern im Gegenteil vernünftig und zielstrebig, wenn sie mit Hilfe des Erzählers für ihren Enkelsohn und ihr Patenkind ein christliches Begräbnis und damit – so entspricht es zumindest ihrem Verständnis – die Möglichkeit zur Auferstehung erreichen will.
Teleologische und zyklische Zeitkonzepte
Stehen im ersten Abschnitt der Erzählung christliches und mathematisches Zeitverständnis und das Konzept von Zeit als administrativer Einheit einander gegenüber, so sind es in der Folge der Erzählung vor allem lineare und zyklische Zeitkonzepte, die miteinander konkurrieren, aber auch miteinander verwoben sein können. Wie Stephen Jay Gould in Time’s Arrow, Time’s Cycle feststellt, ist nach einem linearen Konzept die Geschichte eine irreversible Abfolge unwiederholbarer Momente, während Zeit in einem zyklischen Konzept kein Ende hat und scheinbare Bewegungen Teile von sich wiederholenden Zyklen sind. (Vgl. Gould 1987: 10) Ein christliches Weltverständnis, wie es die alte Frau zu Beginn der Erzählung vertritt, ist in der Regel mit einem teleologischen Zeitkonzept verbunden. Die menschliche Geschichte ist nach diesem Konzept auf ein Jüngstes Gericht am Ende der Zeiten ausgerichtet. Daran anknüpfend und gleichzeitig sich davon abgrenzend legt auch die Aufklärung ihrer Geschichtsphilosophie ein lineares Zeitkonzept, das eines zunehmenden Fortschritts, zu Grunde. Der wesentliche Unterschied beider Konzepte besteht jedoch darin, dass sich aufgrund eines aufgeklärten teleologischen Zeitverständnisses die linear verstandene Zeit nicht auf die Ewigkeit, sondern auf ein im menschlichen Sinne verbessertes Diesseits hinbewegt. An »Zeit als Faktor qualitativen Wandels« (Fulda 2006: 179) knüpfte sich nicht zuletzt auch politischer Fortschrittsoptimismus.
Anders als nach dem ersten Auftritt der alten Frau zu vermuten wäre, ist ihr Zeitverständnis nicht konsistent, sondern changiert im Verlauf der Erzählung. Es bewegt sich zwischen einer teleologischen Vorstellung und einem zyklischen Konzept hin und her, nach dem alles immer wiederkehrt. Dieses Konzept entspricht weder der zeitgenössischen Geschichtsphilosophie noch der christlichen Vorstellung einer Ausrichtung der Zeit auf die Ewigkeit hin, sondern es korrespondiert mit antiken und fernöstlichen Konzepten. In ihrem ersten Gespräch mit dem Erzähler, den sie, zunächst ohne dessen Wissen, als Helfer in der Not auserkoren hat, stellt die alte Frau fest, dass sie alles »mein Lebetag ganz einerlei gefunden« (Brentano 1987: 404) habe. »Er ist noch zu jung, da verwundert man sich über Alles; mir ist Alles schon so oft wieder vorgekommen« (ebd.). Die Welt ist nach dieser Äußerung also keinen Veränderungen, sondern einem ewig gleichen Zyklus unterworfen. Auf ein zyklisches Zeitkonzept verweisen auch Nonsensverse, die die alte Frau scheinbar zusammenhangslos vor sich hinspricht. Sie evozieren die Vorstellung eines Kreises oder einer Kugel, nicht die eines linearen Fortschreitens und unterstreichen damit, obwohl vordergründig unsinnig, sehr wohl das zuvor Gesagte: »Munter, munter, / Immer bunter, / Immer runder. / Oben stund er, / Nun bergunter, / ’S ist kein Wunder!« (Ebd.: 406)
Der Erzähler, der sich kaum von den Umstehenden unterscheidet und durch sein Auftreten und Äußerungen der alten Frau als gebildeter junger Mann charakterisiert wird, hat anders als diese dennoch Verständnis für die differierenden Vorstellungen der alten Frau, die in ihrer Umgebung fremd und wie aus ihrer Zeit gefallen wirkt. Deren zyklische Vorstellung von Zeit kommentiert er unter Verweis auf ihr hohes Lebensalter und mit Bezug auf den Jahreslauf, den »sie acht und achtzigmal mit seinen Jahreszeiten hatte zurückkehren sehen« (ebd.: 403). Veränderungen sind gemäß zyklischen Zeitkonzepten nur vorübergehend. Irgendwann kehrt alles wieder zu seinem ursprünglichen Zustand zurück, um von vorn zu beginnen. Auch das menschliche Leben ist wie die Natur unausweichlich den immer gleichen Abläufen unterworfen.
Teleologische Auswege aus dem Kreislauf der Zeit
Zyklische und dem zeitgenössischen Denken fremde Konzepte von Zeit finden sich auch in anderen Texten von Autorinnen und Autoren der Romantik. Als eines von zahlreichen möglichen Beispielen ist Ludwig Tiecks Gedicht mit dem knappen Titel Zeit zu nennen:
So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise
Die Zeit nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind,
Das unbefangne Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut,
In Dir trägst du die wechselnde Zeit,
In Dir nur Glück und Begebenheit. (Tieck 1967: 27f.)
Die kosmische Zeit folgt in diesem Text einem immer gleichbleibenden, die Menschen ignorierenden Zyklus. Veränderungen sind nicht in der Außenwelt, sondern nur im menschlichen Bewusstsein möglich. Tieck weist in diesem Gedicht einzelnen Menschen die Möglichkeit zu, in sich selbst aus dem ewigen Kreislauf der Zeit auszubrechen und als Individuum von ihm unabhängig zu werden. Anders als die zyklischen Zeitvorstellungen der Antike oder auch fernöstlicher Philosophien und Religionen hat der in seinem Gedicht dargestellte Zyklus einen durchaus linearen Akzent. Menschen können und sollen sich nicht mit den ewig gleichen Abläufen abfinden, sondern in ihrem Intellekt und ihrer Kreativität nach Chancen zum Ausbruch aus den Lebenszyklen suchen.
Im Zeitempfinden der alten Frau in der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl hat Brentano ebenfalls zyklische Zeitvorstellungen mit teleologischen Hoffnungen verbunden. Anders als bei Tieck fußen diese Hoffnungen in Brentanos Erzählung allerdings nicht auf einer im Individuum verankerten Unabhängigkeit von den Zeitläuften und äußeren Umständen, sondern auf religiösen Überzeugungen. Auch die alte Frau will nicht in einem Zustand der ewigen Wiederkehr verbleiben, sondern ersehnt sich eine Erlösung daraus. Diese ist nach ihrer Überzeugung aber nicht bereits während ihres Lebens, sondern erst durch ihren Tod und ihre anschließende Auferstehung möglich. In dieser Hinsicht sieht sie auch ihrem Sterben hoffnungsvoll entgegen. Kurz vor ihrem Tod, nachdem ihr Wunsch nach einem christlichen Begräbnis für Kasperl und Annerl in Erfüllung gegangen ist, wird sie »kindisch vor Freude« (Brentano 1987: 437).
Ähnlich wie in der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl wird auch in Luise Hensels Gedicht Kreislauf der Dinge eine erlebte Zyklizität der Zeit auf eine christlich vorgestellte Ewigkeit hin durchbrochen:
»Es rinnen alle Bronnen
Zusammen in das Meer,
Und wenn sie hin geronnen,
So kehren sie daher.«
Die Sonne kommt und schwindet,
Ist stets dasselbe Licht,
Ob sie uns fröhlich findet,
Ob unser Auge bricht.
Dieselben Sterne scheinen
Uns wieder jede Nacht,
Ob wir in Jammer weinen,
Ob sel’ger Traum uns lacht.
Es führen uns die Jahre
Durch Freude und durch Graus;
Heut Wiege, morgen Bahre
Ist unser Schlummerhaus.
So laß uns heiter grüßen
Das Leben wie den Tod
Und fromm die Augen schließen
Im letzten Abendroth.
Wir werden auferstehen
Im neuen Morgenglanz
Und Ihn, den Vater, sehen
Im ew’gen Strahlenkranz. (Hensel 1879)
Wie in Zeit von Tieck, scheint auch in Hensels Gedicht der Zyklus der Natur mitleidlos über menschliches Elend hinwegzugehen – »Ob wir in Jammer weinen, / Ob sel’ger Traum uns lacht«. Auch der Erzähler der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl thematisiert die Verlorenheit der modernen Menschen im Kosmos, indem er angesichts des ruhigen und bestimmten ersten Auftretens der alten, lebenserfahrenen Frau darüber nachdenkt, ob »alle Begierden« seiner Brust angesichts der Tatsache, dass »die Sterne ganz ohne sein Zutun weiterhin ihren Weg gingen« (Brentano 1987: 403), einen Sinn hätten. In Hensels Gedicht ermöglicht, anders als bei Tieck und ähnlich wie im Denken der alten Frau bei Brentano, keine säkulare innere Unabhängigkeit, sondern der Glaube an die Auferstehung der Toten ein Ausbrechen aus der Wiederholung des immer Gleichen.
Anders als das Zeitverständnis der alten Frau in der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl hat das zyklische Zeitkonzept des Scharfrichters Franz in derselben Erzählung keinen linearen Aspekt und ist nicht christlich geprägt, sondern durch abergläubische Vorstellungen. Der von den Menschen unbeeinflussbare Zyklus der Zeit ist seiner Auffassung nach verbunden mit einer unveränderlichen Ordnung und mit einem unerbittlichen Schicksal. Als er die junge Annerl, um sie vor dem Blutdurst seines Schwertes zu schützen, vorbeugend damit ritzt, begründet er sein befremdliches Tun mit einer von ihm niemals hinterfragten Tradition: »So haben’s meine Väter gehalten, so halt’ ich’s« (ebd.: 426). Ein Ausbrechen aus dieser Tradition des immer Gleichen scheint ihm nicht möglich oder erstrebenswert zu sein. Sogar die alte Frau erweist sich angesichts der auf abergläubischen Vorstellungen fußenden Tradition des Scharfrichters, Menschen durch ein leichtes Ritzen vor schlimmeren Verletzungen durch sein Schwert zu schützen, als anfällig für solche Überzeugungen, denn Jahre später muss sie ihren damaligen Irrtum eingestehen, an den Nutzen dieser abergläubischen Praxis geglaubt zu haben: »Ach, du mein Gott und Alles ist doch eingetroffen!« (Ebd.: 428) Die Aussage des Scharfrichters, dass das wankende Richtschwert Unheil verkünde, hat sich ihrer Meinung nach bewahrheitet, seine Gegenmaßnahmen aber haben sich als nutzlos erwiesen. Das Schicksal scheint wie der Zyklus der Zeit nicht von Menschen beeinflussbar zu sein.
In der Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl werden zyklische Zeitkonzepte nicht nur von den Figuren thematisiert, sondern sie sind auch strukturprägend. Brentano nutzt Zitate aus einem religiösen Volkslied vom Jüngsten Gericht, um der Erzählung eine leitmotivartige Struktur zu geben. Das Lied kehrt mehrfach in unterschiedlichen Varianten wieder und unterstreicht in seiner Repetitivität die in der Erzählung aufscheinenden Konzepte einer Zyklizität von Zeit. Der lineare, teleologische Verlauf der Erzählung wird bewusst durch diese zyklische, leitmotivähnliche Struktur durchbrochen. Darüber hinaus schafft das Lied aber auch ein komplexes temporales Gefüge, das über sich selbst hinaus auf seine in der Vergangenheit liegende Entstehungszeit und die Zukunft – das Jüngste Gericht – verweist. In einem Regenbogen wird in dem Lied eine mögliche Verbindung von irdischer Zeit und Ewigkeit symbolisiert,11 und damit wie in dem Gedicht Hensels eine Möglichkeit, den Zyklus der Zeit durch christliche Jenseitshoffnungen zu überwinden.
Statik und Dynamik
Während zyklische Zeitkonzepte, wie sie in der Erzählung thematisiert werden, antidynamisch sind, ist die Erzählung doch ebenso von der Dynamik des modernen Lebens durchdrungen. Zwar ist die alte Frau lebenslang in ihrem angestammten Lebenskreis verblieben und sitzt mit 88 Jahren auf derselben Treppe, auf der sie bereits als junge Magd gesessen hat. Das Leben der jüngeren Generation ist jedoch von sozialer und topographischer Dynamik geprägt. Der Enkel der alten Frau, der sich aufgrund seiner gekränkten Ehrvorstellungen umgebracht hat, und dessen Verlobte Annerl, die wegen Kindestötung am nächsten Tag hingerichtet werden soll, haben nicht ihr gesamtes Leben in ihrer Heimat verbracht. Vielmehr hat der Enkel sein bäuerliches Umfeld verlassen, um französischer Soldat zu werden, und Annerl hat bewusst nach einer Arbeitsstelle in der Hauptstadt gesucht, »weil sie da eher etwas lernen könne und mehr Ehre dabei sei« (Brentano 1987: 415). Während für die alte Frau ein Durchbrechen ihres ewig gleichen Lebenszyklus nur nach ihrem Tod in der Ewigkeit denkbar ist, haben ihr Enkel und dessen Verlobte zu Lebzeiten versucht, die Kreisläufe zu durchbrechen, in denen sie durch ihre Herkunft gefangen sind. Sie wollten sich nicht klaglos in ein qua Geburt vorgegebenes Schicksal einfügen, wie es beispielsweise der Scharfrichter getan hat. Anders als die alte Frau, die am Ende der Erzählung ihre Ziele erreicht, scheitern sie jedoch und sind auf die Hilfe der Großmutter angewiesen, um wenigstens noch ein christliches Begräbnis zu erhalten.
Dem in das christliche Konzept der Ewigkeit eingebundenen Zeitverständnis der alten Frau steht die in der gesamten Erzählung präsente und auf die Dynamisierung aller Lebensbereiche verweisende Thematik der Zeitknappheit gegenüber. Um den Wunsch der alten Frau nach einem christlichen Begräbnis für ihren Enkel und dessen Verlobte Annerl zu erfüllen, muss es dem Erzähler gelingen, dem Herzog noch rechtzeitig vor der Hinrichtung Annerls am frühen Morgen eine Bittschrift zu übermitteln. Während die alte Frau ihm die Binnenerzählung von Kasperls und Annerls Unglück in aller Seelenruhe erzählt, verrinnt die für die Herstellung und Übermittlung der Bittschrift nötige Zeit, was daran deutlich wird, dass die Binnenerzählung immer wieder durch Zeitangaben unterbrochen wird, die auf das unerbittliche Fortschreiten der Stunden hinweisen. Dass sich in der alten Frau und dem Erzähler trotz dessen Verständnis für sie zwei konträre Zeit- und Lebenskonzepte gegenüberstehen, wird nicht zuletzt an ihrer beider Verhalten in der angespannten Situation vor dem geplanten Überreichen der Bittschrift deutlich. Auf der einen Seite steht ein religiös begründetes Zeitverständnis, das das irdische Leben als kurze Zeitspanne ohne großen Eigenwert betrachtet, und auf der anderen Seite steht ein säkulares Konzept, das die menschliche Lebensspanne in den Mittelpunkt stellt und deshalb von der Erfahrung wachsender Akzeleration geprägt ist. Der Gegensatz zwischen der Ruhe und dem Gleichmut der alten Frau und der wachsenden Aufgeregtheit der Erzählerfigur steigert sich im Verlauf ihrer Binnenerzählung. Sie fährt »ruhig in ihrer Erzählung fort« (ebd.: 421) und betet »ihren Morgensegen ganz ruhig« (ebd.: 422), während der Erzähler »zerrissen von dem Unglücke der guten Alten« (ebd.: 421) ist. Mit dem Ende der Erzählung erreicht das Gefühl der Zeitknappheit bei der Erzählerfigur ihren Höhepunkt: »Unter diesen Worten waren wir mit dem Prediger zusammengetroffen. Die Alte erzählte ihr Verhältniß zu der Gefangenen und er nahm sie freundlich mit zum Gefängniß. Ich aber eilte nun, wie ich noch nie gelaufen, nach dem Schloß« (ebd.: 431). Dem Herzog trägt der Erzähler denn auch die Binnenerzählung, für die die alte Frau mehrere Stunden benötigt hat, »so gedrängt vor, als es die Noth erforderte« (ebd.: 433).
Dass die alte Frau am Schluss ihr Ziel eines christlichen Begräbnisses für Kasperl und Annerl erreicht, heißt nicht, dass das Ende der Erzählung die disparaten Zeit- und Lebenskonzepte miteinander versöhnen würde.12 Am Schluss stehen vielmehr nach wie vor unterschiedliche Zeitkonzepte kaum vereinbar nebeneinander sowie auf der einen Seite eine traditionelle religiöse und soziale Ordnung und auf der anderen Seite der Versuch, aus traditionellen Mustern auszubrechen. Nach dem Bekenntnis Graf Grossingers, der Verführer Annerls zu sein und dadurch mitschuldig an ihrer Straftat, werden im Aufruhr des Volkes gegen den Adligen soziale Dynamik und Gewalt spürbar, die den Lebenskonzepten der alten Frau fremd sind: »Eine rächende Wut ergriff die Menge. Die Weiber und Jungfrauen drangen heran und rissen ihn von der Leiche, und traten ihn mit Füßen, er wehrte sich nicht; die Wachen konnten das wütende Volk nicht bändigen.« (Brentano 1987: 434) Die Erzählung, die oft als Ausdruck von Brentanos religiöser Neuorientierung in der Krisenzeit der Jahre 1816/17 gelesen wird, entscheidet sich an ihrem Ende gerade nicht für ein religiöses Konzept von Zeit, sondern lässt nach wie vor eine Pluralität von Zeit- und Lebenskonzepten, die sich gegenseitig unterlaufen, nebeneinanderstehen. Eine Versöhnung von Zeit und Ewigkeit, von zyklischen und teleologischen Zeitkonzepten, scheint nur im Lied vom Jüngsten Gericht möglich. Sie wird in der Erzählung selbst jedoch nur für die alte Frau eingelöst und bleibt für andere Personen unerreichbar.13
Schluss
Eindeutiger ist im Hinblick auf die Möglichkeit, aus dem Zyklus der Zeit auszubrechen, August Wilhelm Schlegels Sonett Meine Wahl, das zu Beginn ein zyklisches Zeitkonzept evoziert, dieses dann jedoch von Strophe zu Strophe demontiert und schließlich in der Poesie ein Ausbrechen aus dem ewigen Einerlei der Zeit, eine eigene Zeit, verspricht.
Geschäft und Sorge wohnt am dürren Strande
Und kann dem engen Kreißlauf nicht entgehen;
Doch Phantasie lockt über ferne Seen
An sel’ge Inseln, wunderbare Lande.
Wie freudig lös’ ich meines Schiffleins Bande,
Was Ahndung spielet, nah enthüllt zu sehen!
Die Geister neugeborner Lieder wehen
Durch meiner Segel schwellende Gewande.
Verbrüderte Gefährten seh’ ich schweben:
Was schreckte wohl, daß ich dahinten bliebe?
Es leuchten milde Sterne, droht kein Wetter.
So leit’, o süße Poesie! mein Leben;
Du Jugend in der Jugend, Lieb’ in Liebe,
Natur in der Natur, Gottheit der Götter! (Schlegel 1846)
Nach alldem ist festzustellen, dass die wachsende Akzeleration und das Prekärwerden des traditionellen Zeiterlebens Zeit bei den Schriftstellern und Schriftstellerinnen der Romantik zu einem wichtigen Thema machte und sie zur Auseinandersetzung mit fremden Zeitkonzepten anregte. In Werken von Schriftstellerinnen und Schriftstellern der Romantik, in denen Zeit eine wesentliche Rolle spielt, wird immer wieder der Versuch thematisiert, zyklisches Zeiterleben in teleologischer Hinsicht zu überwinden, sei es durch den christlichen Glauben, sei es durch den Geist oder die Phantasie. Bei einigen Autoren wie bei Chamisso in seinem eingangs zitierten Gedicht, wird die durch neue technische Errungenschaften ermöglichte Beschleunigung nicht mit einer linearen, auf einen stetigen Fortschritt hin gerichteten Bewegung verbunden, sondern im Gegenteil mit einem sinnlos in sich kreisenden Automatismus, der nicht wie erhofft in die Zukunft, sondern zurück in die Vergangenheit führt.
Anmerkungen
1 In England gab es nach Experimenten mit Eisenbahnen, die nur Güter transportierten, bereits 1825 eine Eisenbahn, die Personen befördern konnte.
2 Zum Phänomen der Beschleunigung vgl. u. a. Koselleck 2000.
3 Etwa bei Anaximandros, Heraklit, Empedokles oder Platon, vgl. hierzu Gloy 2008: 17-29.
4 Zur Zyklizität in altindischen Zeitkonzepten vgl. Falk 2002.
5 Vgl. z. B. Herbert George Wells’ The Time Machine (1895).
6 Die Ausführungen zur Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl fußen auf Gruber 2014/2015.
7 Zur Quellenbezogenheit von Brentanos Werk vgl. u. a. Gruber 2011.
8 In Erbauungsschriften wird vor allem der Begriff ›Ewiger Morgen‹ verwendet.
9 Erbauungsschriften der Aufklärungszeit bezeichnen Christus oft als Freund. In der Bibel wird der Begriff eher selten in Bezug auf Christus verwendet und gelegentlich in kritischer Absicht (z. B. Matthäus 11, 19).
10 Prignitz 2005. Vgl. hierzu auch Brentano/Görres 2013.
11 Z.B. Brentano 1987: 405. Zum Lied vom Jüngsten Gericht und seine leitmotivähnliche Verwendung vgl. Gruber 2002: 133-136.
12 Vor allem Richard Alewyn betont in seiner Studie über die Erzählung das seiner Ansicht nach versöhnliche Ende (vgl. Alewyn 1957: 158, 176f.).
13 Zu der am Schluss der Erzählung ausbleibenden Versöhnung vgl. auch die Ausführungen von Gockel 2005: 37f.
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