Mit dem Beitrag Heterautonomien von Werner Hamacher eröffnet die ZiG eine neue Rubrik, die Beiträge zur Kulturtheorie und Theorie der Interkulturalität versammelt. Ziel ist es, die Debatten um den Kulturbegriff und um das Konzept der Interkulturalität theoretisch schärfer zu profilieren. Neben neuen Beiträgen sollen in dieser Rubrik auch mittlerweile einschlägig gewordene Texte wieder abgedruckt werden, von denen die Herausgeber meinen, dass sich vor dem Hintergrund aktueller Fragestellungen und Diskussionen eine Re-Lektüre lohnt.
Dass sich der Problemhorizont der Interkulturalitätsforschung immer auf der Folie eines spezifisch profilierten Kulturbegriffs entfaltet, ist ebenso wenig von der Hand zu weisen wie die Tatsache, dass Kultur in ihrer jeweiligen Verfasstheit auch Rechenschaft über die Mechanismen der Konstruktion ihres Außen zu geben hat. Die Schwierigkeiten und mannigfaltigen Implikationen dieses Wechselverhältnisses sind Gegenstand ganz unterschiedlicher Disziplinen und Theorieströmungen. Ein Ziel der neuen Theorie-Rubrik liegt insofern auch darin, dogmatische Frontstellungen um der Sache selber willen zu überwinden. Ob das Problem aus Sicht der Inter-, Trans- oder Multikulturalität fokussiert wird, ob von Hybridität oder Alterität, von Inklusion/Exklusion, von Horizontverschmelzung oder von Dekonstruktion die Rede ist, spielt zunächst ebenso wenig eine Rolle wie die konkrete disziplinäre Ausrichtung, in der Fragestellungen, um die es uns hier geht, vielleicht im Gewand ganz anderer Begriffe verhandelt werden.
Da Erkenntnisfortschritt sich häufig durch Theorieimport und damit einhergehende Reorganisation von sedimentierten Kategorien innerhalb einer Disziplin einstellt, werden in den Beiträgen zur Kulturtheorie und Theorie der Interkulturalität auch vermehrt Texte aus der Ethnologie, der Soziologie und der Anthropologie ebenso wie Beiträge aus der Psychoanalyse und der Philosophie erscheinen. Wir möchten daher alle Leser der ZiG zur Partizipation an der neuen Rubrik einladen – sei es durch eigene Beiträge, sei es durch Hinweise auf ›klassische‹ oder wegweisende Texte.