Kollaps, Schock und Virus
Zur Krankheitsmetaphorik in der Presseberichterstattung der griechischen Wirtschaftskrise 2015. Deutschland und Italien im Vergleich
AbstractIn the current study, I analyze the media coverage of the Greek financial crisis during the summer of 2015, comparing German and Italian press reports. The study is based on two manually annotated corpora from the online-versions of the broadsheet newspapers Süddeutsche Zeitung and La Repubblica, covering the periods from 1.6.2015 to 15.7.2015, during which the failure of political negotiations exacerbated the crisis and the Grexit seemed unavoidable. The analysis focuses on metaphors in which DISEASE is a source domain and is preceded by a brief outline of the discourse-historical background of the disease metaphor in the economic sphere. Based on the theoretical frameworks of Critical Cognitive Linguistics and Critical Metaphor Analysis, this study aims to compare the different views of the Greek crisis that were established by the use of the disease metaphor in the German and the Italian corpus. The persuasive and ideological potential of recurrent disease metaphors will be explored in order to provide an interpretation of the positions of Germany and Mediterranean countries such as Greece and Italy in European media discourse.
Title:Collapse, Shock, and Virus. On the Metaphors of Disease in the Press Coverage of the Greek Economic Crisis 2015. A Comparison of the German and Italian Press
Keywords:metaphors in press discourse; persuasion; critical theory of cognitive metaphors; disease as a source domain; Greek financial crisis
1. Einleitung
Im Juni 2015 beginnt sich die griechische Finanzkrise zum dritten Mal seit 2010 zu verschärfen, was in den Medien – wie bereits in den beiden vorausgegangenen Krisen – ein breites Echo findet: Täglich wird über die stockenden Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung unter Ministerpräsident Tsipras und den Gläubigern berichtet; über den umstrittenen Finanzminister Varoufakis, der einen Schuldenschnitt und das Ende der rigiden Sparpolitik als Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Aufschwung Griechenlands für unerlässlich hält; über Auflagen, die ›die Institutionen‹ (die ehemalige ›Troika‹ – d.h. die Europäische Kommission, der Internationale Währungsfonds und die EZB) an die Gewährung eines dritten Hilfspaketes binden und nicht zuletzt über die Schlangen, die sich nach Einführung der Kapitalverkehrskontrollen und Schließung der Banken an den Geldautomaten in den griechischen Städten bilden. Bis in den August hinein dominieren Schlagzeilen zur faktischen Zahlungsunfähigkeit Griechenlands, zu seinem möglichen Austritt aus der Eurozone, dem von Tsipras einberufenen Referendum, dem von den Gläubigern geschnürten Reformpaket, zu dessen Verabschiedung durch das griechische Parlament und zu Neuwahlen in Griechenland die Berichterstattung in den Massenmedien.
Diese Art von Medienhype um die griechische Wirtschaftskrise ist ein Beispiel dafür, wie eng Krisen mit der Darstellung in den Medien verflochten sind: Solange sie dort thematisiert werden, stehen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit; sie werden gewissermaßen zu Fakten, die täglich an Konturen gewinnen. Sobald sie jedoch durch aktuellere Themen und Ereignisse verdrängt werden, werden sie kaum noch öffentlich wahrgenommen. Unser Wissen über Wirtschaftskrisen – wie das über weite Bereiche der gesellschaftlichen Öffentlichkeit – ist dadurch geprägt, wie es uns durch Massenmedien, also durch Fernsehen, Rundfunk, Presse und in zunehmendem Maß auch durch das Internet vermittelt wird. Die sprachliche Gestaltung der Krisenberichterstattung stellt jedoch immer eine subjektive Auswahl unterschiedlicher Verbalisierungsmöglichkeiten dar, die dem Textproduzenten zur Referenzialisierung, d.h. zur verbalen Repräsentation seiner spezifischen Sichtweise, seiner geistigen Vorstellung des jeweiligen Sachverhaltes zur Verfügung stehen. Diese Auswahl bestimmter Ausdrucksvarianten wird hier terminologisch mit Schwarz-Friesel (2013a: 53) als »Perspektivierung« gefasst; eine perspektivierte Verbalisierung der Krise, ihrer Akteure, Ursachen und Folgen kann explizit erfolgen oder implizit, indem bestimmte Aspekte ausgeblendet, andere dagegen ins Blickfeld gerückt werden oder auch über Implikaturen (vgl. Schwarz-Friesel / Consten 2014: 134f.); solche Perspektivierungen beinhalten häufig Bewertungen, die auf Einstellungen, d.h. auf »konzeptuellen Bewertungsrepräsentationen« (ebd.: 137) hinsichtlich der Krise, beruhen.
In diesem Sinne geben Pressetexte, auch wenn sie den Anschein erwecken, Wirklichkeit nicht in objektiver oder authentischer Form wieder; die Textproduzenten setzen sie vielmehr in Szene und greifen dazu häufig auf Metaphern zurück. Mit deren Hilfe können komplexe Wirklichkeits- und Wissensbereiche wie Wirtschaftskrisen nicht nur plastisch dargestellt und in verständlicher Form in den Alltagsdiskurs übertragen werden (vgl. Lakoff / Johnson 1980; Baldauf 1997; Jäckel 2003). Metaphern eignen sich darüber hinaus in besonderem Maße, Perspektivierungen und Evaluierungen zu vermitteln, die wiederum bei den Lesern zu bestimmten Begriffsbildungen, also Konzeptualisierungen der dargestellten Krisensachverhalte führen (vgl. Skirl / Schwarz-Friesel 2013: 63). Diese mentalen Modelle und Interpretationen von Krisen können Einstellungen und Entscheidungen der Textrezipienten prägen und bestimmte Handlungsoptionen nahelegen (vgl. Peter u.a. 2012: 53).
Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Arbeiten zur Metaphorik politischer wie finanzökonomischer Krisenberichterstattung in der Presse (vgl. z.B. White 2004; Musloff 2005; Bickes u.a. 2012; Bickes / Otten / Weymann 2014; Schwarz-Friesel 2013a; b; 2015; Arrese 2015); die erste griechische Wirtschaftskrise (2010) betreffend ist hier besonders auf Bickes u.a. (vgl. 2012) zu verweisen, die in ihrer kritisch-diskurslinguistischen Studie u.a. die Metaphorik im deutschen und griechischen Pressediskurs untersuchen und Folgendes festhalten:
Die Analyse von Metaphern in Zeitungsartikeln zur Finanzkrise in Griechenland zeigt, wie die soziale Wirklichkeit in diesem Bereich durch Metaphern konstruiert wird. […] Das hier konstruierte ungleiche Verhältnis von Griechenland und Deutschland (stark versus schwach; richtige Staatsführung versus falsche Staatsführung) schafft Differenzkategorien, die das deutsch-griechische Verhältnis verschlechtern konnten. (Ebd.: 185f.)
Während Bickes u.a. (vgl. ebd.) in den von ihnen untersuchten griechischen und deutschen Printmedien sowohl übereinstimmende als auch kulturspezifische metaphorische Muster verorten, die 2010 eine über weite Strecken feindselige Berichterstattung v.a. seitens der deutschen – und in Reaktion darauf auch seitens der griechischen – Presse prägten, hat der vorliegende Beitrag die vergleichende Untersuchung der Berichterstattung zur griechischen Wirtschaftskrise im Sommer 2015 in deutschen und italienischen Zeitungen zum Gegenstand. Er nimmt eine detaillierte Analyse der Krankheitsmetaphorik in den Blick, die in medialen Krisendiskursen nicht nur eines der am häufigsten rekurrierenden Muster darstellt (vgl. Charteris-Black 2004; Kuck / Römer 2012; Wengeler / Ziem 2014; Arrese 2015), sondern dem auch ein nicht unerhebliches Ideologisierungspotential zugeschrieben wird (vgl. Musloff 2005).
Für die Untersuchung, die sich als Pilotstudie versteht, wurden über 120 Artikel der Onlineausgaben jeweils einer deutschen und einer italienischen überregionalen Tageszeitung im Zeitraum zwischen Juni und August 2015 durchgesehen. Sowohl die Süddeutsche Zeitung als auch La Repubblica zählen zu den jeweiligen nationalen Leitmedien und sind politisch als linksliberal einzustufen, weshalb die aus ihnen manuell erstellten Korpora eine solide Vergleichsbasis bilden, um eventuelle Unterschiede im Gebrauch der Metaphorik herauszuarbeiten. Das deutsche wie das italienische Korpus umfassen jeweils ca. 50 ausgewählte Artikel zum Thema ›griechische Wirtschaftskrise‹, die im Zeitraum von 1.6.2015 bis zum 15.7.2015 erschienen sind.1 Die zeitliche Begrenzung des Untersuchungszeitraums, in dem die Krise täglich europaweit medial verhandelt wurde, ist durch die Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse bedingt, die sich hier dramatisch zuspitzten: Die Staatspleite sowie der sogenannte Grexit, also der Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion, scheinen Ende Juni unmittelbar bevorzustehen, als Tsipras die Verhandlungen zwischen Athen und den Institutionen abbricht (27.6.2015) und ein Referendum über das von den Gläubigern geforderte Sparprogramm ankündigt, in dem die Mehrheit der Griechen am 5.7.2015 mit ›oji‹ stimmt, es also ablehnt.
In beiden Korpora finden sich zur Beschreibung der griechischen Wirtschaftskrise zahlreiche Naturkatastrophen-, Kriegs-, Bewegungs- und Skalenmetaphern; weitaus am häufigsten wird sie jedoch als Krankheit konzeptualisiert. Ausgehend von den unterschiedlichen Positionen Deutschlands sowie der Mittelmeerländer Griechenland und Italien im Europadiskurs, die sich v.a. über deren wirtschaftliche Kapazität in der Eurozone und die Solidität ihrer Staatsfinanzen definiert, soll untersucht werden, welche Aspekte der Krise und ihrer Akteure anhand welcher spezifischen Krankheitsbilder im deutschen und italienischen Pressediskurs referenzialisiert werden, welche Aspekte dagegen verborgen bleiben, in welchen Argumentationszusammenhängen die Krankheitsmetaphorik jeweils zum Einsatz kommt und wie deren Wirkungspotential auf die Rezipienten ist.
2. Metaphern und Persuasion
Theoretische Grundlage für die vorliegende Arbeit bilden die Kritische Kognitionslinguistik (vgl. Schwarz 2008; Schwarz-Friesel 2013a; c; 2015; Skirl / Schwarz-Friesel 2013) und die kritische Metaphernanalyse (vgl. Charteris-Black 2004; 2006), die Metaphern an der Schnittstelle von Semantik und Pragmatik verorten. Sie gehen davon aus, dass Textproduzenten Metaphern in persuasiver Absicht verwenden und dazu die ihnen zur Verfügung stehenden kognitiven und linguistischen Ressourcen nutzen. Um verdeckte Sprecherintentionen aufdecken zu können, bezieht eine kritische Analyse von Metaphern notwendigerweise den spezifischen Kontext, in dem sie gebraucht werden, mit ein und wird damit der Tatsache gerecht, dass metaphorische Bedeutung nur über den konkreten Kommunikationszusammenhang erschlossen werden kann, also nur über den jeweiligen Kontext deutlich wird, wie Metaphern zu verstehen sind. Mit Schwarz-Friesel (vgl. 2013a; 2015) und Skirl / Schwarz-Friesel (vgl. 2013) gehe ich davon aus, dass Metaphern »eine besondere Form des nicht-wörtlichen Sprachgebrauchs« (ebd.: 4) sind, deren primäre Funktion v.a. darin besteht, komplexe Sachverhalte oder Prozesse sowie abstrakte Inhalte verbal zu kodieren und anschaulich zu erklären. Mit Hilfe der übertragenen Bedeutung leicht verständlicher und allgemein zugänglicher Spracheinheiten wird auf einen komplex strukturierten Gegenstandsbereich Bezug genommen. In der sprachlichen Erscheinungsform von Metaphern kommt eine Relation zwischen zwei unterschiedlichen konzeptuellen Bereichen zum Ausdruck; dabei werden allerdings in einem als mapping bezeichneten Prozess (vgl. Lakoff / Johnson 1980) immer nur bestimmte semantische oder konzeptuelle Merkmale des Herkunftsbereiches auf den Zielbereich übertragen, mit denen der Sprecher / Textproduzent spezifische Aspekte eines Sachverhaltes oder eines Konzeptes fokussieren, andere dagegen ausblenden kann.
Betrachtet man im Rahmen einer kritischen Metaphernanalyse metaphorische Äußerungen unter pragmatischen Gesichtspunkten, so treten ihre persuasiven Eigenschaften hervor (vgl. Charteris-Black 2004: 10), wobei Persuasion einen interaktiven Kommunikationsprozess meint, in dem der Sender einer Nachricht versucht, die Einstellungen, Überzeugungen und das Verhalten des Rezipienten zu beeinflussen (vgl. Charteris-Black 2006: 9). Die persuasive Funktion von Metaphern spielt gerade im Pressediskurs eine entscheidende Rolle, wo die Leser jedoch in der Regel nur eine diffuse Vorstellung davon haben, dass die Lektüre von Zeitungstexten ihr Denken mitbestimmt, sie dabei beeinflusst, wie sie bestimmte Sachverhalte konzeptualisieren, d.h. begrifflich fassen, wenn sich die Texte unter dem Etikett einer objektiven Berichterstattung präsentieren. Aus der Psycholinguistik und der Kognitiven Linguistik ist bekannt, dass im mentalen Lexikon bei der Verarbeitung von Metaphern automatisch und unbewusst neben der übertragenen Bedeutung stets auch die wörtliche mit aktiviert wird (vgl. Schwarz-Friesel 2013a: 56). In diversen empirischen Studien zur Metaphernverwendung konnte deshalb nachgewiesen werden, dass die Probanden in Abhängigkeit des jeweils zur Referenzialisierung eines bestimmten Sachverhaltes verwendeten Sprachbildes unterschiedliche Entscheidungen trafen, ohne sich jedoch der persuasiven Wirkung der Metaphern bewusst zu sein (vgl. Boers 1997; 1999; Thibodeau / Boroditsky 2011; 2013).2 Das Persuasionspotenzial von Metaphern – das Strauß / Haß / Harras (1998: 663) sinnfällig als Versuch seitens der Textproduzenten beschreiben, »ihre Adressaten zu Komplizen ihrer Sichtweisen zu machen« – wird damit erklärt, dass sie die Aufmerksamkeit der Rezipienten zunächst durch ungewöhnliche Sprachbilder wecken und sie dazu einladen, an einem subjektiven Akt der Interpretation teilzunehmen (vgl. Charteris-Black 2004: 12). Die Rezipienten etablieren dabei eine spezifische Relation zwischen dem Herkunftsbereich und dem Zielbereich und akzeptieren die damit einhergehende, vom Textproduzenten intendierte Perspektivierung eines Sachverhaltes. Ein zentraler Aspekt ist hier die unbewusste Übernahme von Werturteilen durch den Leser:
Metaphor influences our beliefs, attitudes and values because it uses language to activate unconscious emotional associations and it influences the value that we place on ideas and beliefs on a scale of goodness and badness. It does this by transferring positive or negative associations of various source words to a metaphor target. These associations may not be ones that we are fully conscious of because they have an emotional basis. Metaphorical meaning is determined by the sorts of connotations aroused by words in their normal non-metaphorical or literal use. (Charteris-Black 2006: 13f.)
Die persuasive Wirkung von Metaphern ist also an Emotionen gekoppelt, ausgelöst durch positive oder negative Bewertungen, die der Rezipient gemeinhin mit dem Herkunftsbereich assoziiert. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, weshalb Krankheitsmetaphern ein erhebliches Maß an Gefährlichkeit und Brisanz innewohnt, werden sie zur Darstellung und Bewertung gesellschaftlicher, sozialer und politischer Probleme eingesetzt (vgl. Musloff 2005: 310). Als Beispiel aus der jüngeren Geschichte sei hier auf die nationalsozialistische Propaganda verwiesen, die versucht, die Vernichtungsmaschinerie in den Konzentrationslagern zu legitimieren, indem sie die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland pathologisiert: Dem deutschen Volk diagnostiziert sie eine Krankheit, ausgelöst durch jüdische Menschen und andere Bevölkerungsgruppen, die als »schädliche Parasiten« und »Mikroben« bezeichnet werden (Bauer 2006: 1313).
Für die Analyse der Krankheitsbilder in der deutschen und italienischen Presseberichterstattung zur griechischen Wirtschaftskrise 2015 und die Frage, wie sich Evaluationen und Emotionen in ihnen verschränken, ist es aufschlussreich, zunächst kurz auf einige diskursgeschichtliche Aspekte der Verwendung von Krankheitsmetaphorik im ökonomischen Bereich einzugehen.
3. Krankheit und Krise
Schreibt sich die Verwendung von Krankheitsmetaphern im öffentlichen Diskurs in eine bis in die Antike zurückreichende Tradition des body politic ein, in der das Gemeinwesen sprachbildlich als Organismus gefasst, also als ›Körperschaft‹ verstanden wird (vgl. Musloff 2005; Bisomi 2011), lässt sich die konzeptuelle Verbindung von wirtschaftlicher Krise und Krankheit bis zu den Anfängen des ökonomischen Diskurses im 17. Jahrhundert zurückverfolgen (vgl. Koselleck 1982; Bisomi 2011) und wird vor dem Hintergrund eines sich allmählich wandelnden Krankheitsverständnisses und der Ausweitung der globalen Handelsbeziehungen in der Renaissance erklärt.
Krankheitsmetaphern finden dann Eingang in die Sprache des Handels, wenn sich zum einen die in der Humoralpathologie oder »Viersäftelehre« vertretene Auffassung, Krankheit sei auf eine im Körperinneren vermutete »Causa interna« – d.h. auf eine fehlerhafte Mischung der Körpersäfte – zurückzuführen, allmählich verändert in Richtung eines Krankheitsbegriffes, der eine »Causa externa« als Grund für eine Infektion verantwortlich macht (Bauer 2006: 1309-1311). Zum anderen bergen immer weitreichendere Handelskontakte das konkrete Risiko einer Ansteckung mit ›fremden‹ Erregern in sich.3 Werden im Laufe des 17. Jahrhunderts Dominoeffekte in ökonomischen Systemen sprachbildlich bereits vereinzelt mit der Verbreitung epidemischer Krankheiten beschrieben (vgl. Peckham 2013a: 14), so finden sich im 18. Jahrhundert häufig Analogien zwischen dem Blutkreislauf und dem Geldkreislauf. Ab der Wende zum 19. Jahrhundert rekurrieren in den ersten Krisentheorien wie auch in den Darstellungen der sich zunehmend verschärfenden und sich immer weiter über die nationalen Grenzen hinweg ausbreitenden und wiederkehrenden Wirtschaftskrisen vermehrt Ansteckungsmetaphern für Spekulationsaktivitäten (›Spekulationsfieber‹) oder die verkettete Häufung von Bankpleiten (vgl. Bisomi 2011: 68f.).4 Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verändert sich mit dem Aufkommen der bakteriologischen Theorie in der Medizin das Verständnis von Krankheit grundlegend und der Ausbruch einer Erkrankung wird jetzt auf konkrete Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien zurückgeführt (vgl. Bauer 2006: 1311). Solch ein moderner Krankheitsbegriff bildet die Basis für die nachfolgende Entwicklung epidemiologischer Modelle, mit deren Hilfe die Dynamik der Ausbreitung von Infektionskrankheiten erklärt werden können. Diese konzeptuellen Modelle finden in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederum Eingang in den ökonomischen Diskurs – und von dort aus in die massenmediale Berichterstattung, wo auf der Basis eines ätiologischen Ansatzes versucht wird, die kausalen Ansteckungsfaktoren und ihre Übertragungswege in Wirtschaftskrisen zu erklären (vgl. Peckham 2013a: 14).
Die Tatsache, dass sich die Konzeptualisierung von Wirtschaftskrisen mit Hilfe von Krankheitsbildern in fachsprachlichen und massenmedialen Texten derart konsolidieren konnte, dass sie bis heute eine kontinuierliche Präsenz aufweist, lässt sich nicht zuletzt auch damit erklären, dass der ökonomische Krisenbegriff seinerseits Ergebnis einer metaphorischen Ausweitung des dem Corpus Hippocraticum entstammenden ›medizinischen‹ Krisenbegriffs ist. Dort bezeichnet ›Krise‹ den Zeitpunkt einer fortschreitenden Krankheit, an dem eine wichtige Entwicklung oder Veränderung stattfindet, mit der sich entscheidet, ob der Kranke überlebt oder stirbt. Krise meint also ursprünglich den Wendepunkt einer Krankheit und setzt »eine wie auch immer geartete Gesundheit voraus, die wieder zu erlangen ist oder die in einer bestimmten Frist durch den Tod überholt wird.« (Koselleck 1982: 619)5
4. Die griechische Wirtschaftskrise als Krankheit6
Die erste Auswertung der beiden Textkorpora führte – wie oben bereits erwähnt – zu dem Ergebnis, dass zur Beschreibung der griechischen Wirtschaftskrise in SZ.de und la Repubblica.it jeweils zahlreiche Naturkatastrophen-, Kriegs-, Bewegungs- und Skalenmetaphern verwendet werden; es finden sich jedoch keine kulturspezifischen Sprachbilder, was u.a. darauf zurückgeführt werden kann, dass in vielen europäischen Sprachen für die Konzeptualisierung von Wirtschaftskrisen die gleichen oder ähnliche Metaphern verwendet werden,7 dem auch dadurch Vorschub geleistet wird, dass Journalisten diese aus den Meldungen der Nachrichtenagenturen unkritisch übernehmen und übersetzen (vgl. Brandstetter 2009).
Diese Datenlage, die eine kontrastive Metaphernanalyse auf der Basis unterschiedlicher Herkunftsbereiche als wenig ergiebig ausweist, rechtfertigt neben den in Abschnitt 3 illustrierten diskursgeschichtlichen Aspekten, dass die vorliegende Arbeit auf eine differenzierte Untersuchung der zur Konzeptualisierung der griechischen Wirtschaftskrise verwendeten sprachlichen Krankheitsbilder fokussiert.
Aus kognitiver Sicht stellen Krankheiten einen leicht zugänglichen Herkunftsbereich für Metaphern dar, da die Erfahrung, krank zu sein, zu den grundlegendsten menschlichen Erfahrungen zählt. Krankheiten lösen im Menschen eine fundamentale Angst vor Verfall, Desintegration und Kontrollverlust aus, weshalb mit dem Gegensatzpaar ›krank / gesund‹ gemeinhin Wertekategorien wie ›positiv / negativ‹ bzw. ›gut / böse‹ oder ›schön / hässlich‹ etc. assoziiert werden. Darin erkennt Charteris-Black (vgl. 2004: 150) – mit dem Hinweis auf Susan Sontags Essays Illness as a Metaphor und AIDS and its Metaphors (vgl. Sontag 1991) – den Grund dafür, dass zur negativen Bewertung von Sachverhalten sehr häufig Krankheitsmetaphern herangezogen werden. Ihnen wohnt ein hohes Persuasionspotential inne, da sie an den vertrauten Zusammenhang zwischen Leben und Tod anknüpfen und so dem Rezipienten einen hohes Maß an Identifikationsmöglichkeiten bieten (vgl. Charteris-Black 2006: 11).
Im Folgenden wird zunächst herausgearbeitet, welche Aspekte des Herkunftsbereiches KRANKHEIT in den beiden Korpora mit welchen sprachlichen Mitteln referenzialisiert werden, um sie anschließend einer vergleichenden Analyse zu unterziehen.8
4.1 Ärzte und Patienten
In beiden Korpora finden sich zahlreiche Beispiele für die Metapher der GRIECHISCHEN WIRTSCHAFTSKRISE ALS KRANKHEIT,9 die eine spezifische Perspektivierung etablieren: Griechenland bzw. der griechischen Wirtschaft oder den griechischen Banken wird die Rolle des Patienten zugewiesen, während die Geldgeberländer, die Institutionen bzw. die EZB – oder metonymisch für sie ihr Präsident Draghi – in der Rolle des Arztes referenzialisiert werden:
- »Die [griechischen; B.H.] Kreditinstitute sind nur deshalb noch zahlungsfähig, weil die Europäische Zentralbank (EZB) sie mit Notkrediten am Leben hält.«10 (Hoffmann 2015)
- »Mit zwei Rettungspaketen wollten die EU-Regierungen, der Internationale Währungsfonds und die EZB ein Übergreifen der griechischen Malaise auf die gesamte Eurozone verhindern.« (Zydra 2015b)
- »Es ist somit kein Wunder, dass Draghi nicht derjenige sein kann und will, der den Stecker zieht. Die Frage, ob Griechenland Mitglied der Währungsunion bleibt oder austritt, ist keine technische, sondern so politisch, wie eine Frage politisch nur sein kann.« (Hulverscheidt 2015)
- »La Bce tiene in vita le banche per non far collassare del tutto l’economia.«11 (Livini 2015c)
- »Draghi da nuovo ossigeno alle banche greche, portando il programma di liquidità d’emergenza intorno agli 89 miliardi.«12 (O.V. 2015a)
- »Risultato: il Paese soffoca in un’asfissia finanziaria che rischia di mandare gambe all’aria in poche settimane l’intera economia nazionale.«13 (Livini 2015e)
Sprachlich werden diese meist konventionellen Metaphern in beiden Korpora häufig mittels (erweiterter) Nominalgruppen (»ein Übergreifen der griechischen Malaise «; »nuovo ossigeno«14; »liquidità d’emergenza«15) realisiert sowie mittels Verballexeme (»kollabieren«; »collassare«), Kollokationen (»am Leben erhalten«; »tenere in vita«) oder idiomatischer Phraseologismen, die in der Regel mit ihrer wörtlichen Bedeutung (»den Stecker ziehen«; »mandare a gambe all’aria«16) Bezug auf den Herkunftsbereich KRANKHEIT nehmen; sprachspezifisch für das Deutsche kommt noch das zahlreiche Auftreten metaphorischer N+N-Komposita (»Rettungspaket«; »Radikalkur«) bzw. N+N-Kompositummetaphern (»Finanzierungsspritze«; »Bankenkollaps«) dazu.17
Das durch die Metaphern (in den Beispielen 1 bis 6) evozierte mentale Modell einer Arzt-Patienten-Beziehung impliziert ein asymmetrisches Verhältnis, wobei die Textrezipienten aufgrund ihres Weltwissens mit der Figur des Arztes gemeinhin die Rolle des Experten und der Autorität assoziieren, der aufgrund seiner medizinischen Kompetenzen und seines medizinischen Wissens die Diagnose stellt und über die anzuwendenden therapeutischen Maßnahmen entscheidet. Mit der Figur des Patienten wird dagegen die Figur des Laien und des hilfesuchenden Kranken verbunden und dessen Kranksein als ein von der Norm abweichender Zustand bewertet. Darüber hinaus erwartet man von dem Patienten als einem zu Heilenden generell den Willen zur Gesundung als Wiederherstellung eines Normzustandes, weshalb er die vom Arzt verordnete Therapie akzeptiert und zu ihrer Umsetzung beiträgt. Hier tritt das bewusstseinssteuernde und meinungsbeinflussende Potential von Krankheitsmetaphern deutlich hervor: Sie aktivieren bei deutschen wie italienischen Lesern unbewusst Vorstellungsbilder, die Griechenland auf die Rolle des zu manipulierenden Patienten festschreiben. Durch das Ziehen von Inferenzen kann ihm dann die Berechtigung abgesprochen werden, die von den Gläubigerländern in der Rolle der Ärzte als Therapie verordneten Sparmaßnahmen bezüglich ihrer Wirksamkeit in Frage zu stellen. Erhellend ist vor diesem Hintergrund die Entscheidung Tspiras’, die Verhandlungen mit der Eurogruppe am 27.6.2015 abzubrechen und die dadurch ausgelösten empörten Reaktionen in Politik und Presse zu interpretieren: Die Einberufung eines Referendums über die von den Gläubigern gestellten Bedingungen für die Auszahlungen an Griechenland aus einem zweiten Hilfspaket können als Versuch des griechischen Regierungschefs gelesen werden, sich der Zuschreibung der Patientenrolle – und demgemäß der passiven Akzeptanz einer rigiden Sparpolitik mit allen sozialen Konsequenzen – zu widersetzen, die Griechenland in dem metaphorischen Deutungsmuster KRANKHEIT zuteilwird.
4.2 Physische und psychische Krankheitsformen, Therapie und Diagnose
In beiden Korpora fokussieren Krankheitsmetaphern semantisch über den Herkunftsbereich GENERISCHER PHYSISCHER KRANKHEITSZUSTAND18 auf ein potentielles Risiko, das von der griechischen Wirtschaftskrise für die Eurozone und ihre Bewohner ausgeht, weshalb Therapiemaßnahmen getroffen und Medikamente verordnet werden müssen. Bei den Textrezipienten können so Vorstellungen von Krankheitserfahrungen und die damit verbundenen negativen Emotionen – wie in Abschnitt 4 ausgeführt – evoziert werden:
7. »Nur wenn die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, nur wenn sie einen Teil ihrer Kredite erlassen – nur dann wird Griechenland wieder auf die Beine kommen.« (Schäfer 2015)
8. »Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, sagte am Montag im Europaparlament auf Nachfrage, dass man griechische Banken erstmal am Geldtropf lassen werde.« (Gammelin / Mühlauer 2015)
9. »Ihre Geldspritzen [der EZB; B.H.] […] stabilisierten Banken und Staaten.« (Hakelüken 2015b)
10. »Com’è possibile che l’Europa continui a far finta di non capirlo? Ogni compromesso ci costringerà a intervenire con un nuovo piano di salvataggio ogni sei mesi: rimandando di volta in volta il problema.«19 (Mazzucato 2015a)
11. »E si sarebbe visto che nella condizione attuale imporre alla Grecia una terapia lacrime e sangue avrebbe portato al punto in cui siamo ora.«20 (Occorsio 2015c)
12. »[C]he la medicina post crisi prescritta dalla Germania e dal Fmi era pressoché destinata a peggiorare le condizioni di un paziente così malato.«21 (Garton Ash 2015)
Metaphern, die eine spezifische physische Krankheit benennen, beschwören dagegen das Bild einer akut lebensbedrohlichen Situation herauf, was eine Dramatisierung des Sachverhaltes bewirkt. In den beiden Korpora finden sich bzgl. der lexikalischen Ausprägung der physischen Krankheitsmetaphorik nur minimale Unterschiede:
So dienen Kollapsmetaphern – »Finanzkollaps« (o.V. 2015e), »il sistema bancario collasserebbe«22 (Mazzucato 2015a) – oder auch Konzeptualisierungen der Krise als AKUTE ATEMNOT – »Ein Land unter dem Sauerstoffzelt« (Hakelüken u.a. 2015), »Paese in asfissia finanziaria«23 (Livini 2015e), »il respiratore del BCE«24 (Penati 2015) – den Textproduzenten zur sprachbildlichen Darstellung der Schwierigkeiten des griechischen Wirtschafts- oder Bankensystems. Im deutschen Korpus finden sich daneben auch noch Lähmungsmetaphern – die griechische Bürokratie »lähmt die griechische Wirtschaft« (Odendahl 2015). Geht es dagegen um drohende Blankpleiten, so werden starke Blutverluste metaphorisch aufgerufen mit Ausdrücken wie »Die Banken verbluten« (Hoffmann 2015) oder »un’emorragia di depositi e capitali«25 (Livini 2015g);26 für besorgniserregende Bewegungen an den Finanzmärkten wird wiederum nur im italienischen Korpus auf Krankheitsmetaphern rekurriert, die Herzrhythmusstörungen benennen, wie z.B. »tenere in fibrillazioni i mercati«27 (o.V. 2015d). Zum Ausdruck der wachsenden Unsicherheit bezogen auf die Entwicklung der griechischen Wirtschaftskrise und die möglichen Folgen eines Grexits für die Eurozone sind in beiden Korpora ab Mitte Juni – als die Verhandlungen zwischen Tsipras und den Gläubigern ins Stocken geraten sind – immer häufiger Lexeme anzutreffen, die auf die negative Emotionskategorie ANGST referieren.
Mit Konstruktionen wie »Nervosität an der griechischen Börse« (Zydra 2015c), »die Wirtschaft in Angststarre« (Schlötzer / Szymanski 2015) oder »spaventa le borse«28 (Balestreri 2015) und »il timore della Grexit«29 (Penati 2015) wird in beiden Korpora ein möglicher Grexit sprachbildlich als Auslöser eines Angstzustandes entworfen, der u.a. mit Beruhigungsmitteln unter Kontrolle gehalten werden muss:
13. »Rassicurare i risparmiatori italiani preoccupati per il possibile crack della Grecia. E’ questo l’input impartito da Renzi ai suoi ministri, in particolare al più titolato a parlare: Pier Carlo Padoan. Che non a caso, ieri al Tg1, ha distribuito a piene mani il farmaco ansiolitico«.30 (Bei 2015)
Eine Steigerung des Emotionspotentials und damit einhergehend eine stärkere Dramatisierung des Sachverhaltes resultieren aus der Fokussierung auf pathologische psychische Zustände:
14. »Die Folgen eines Grexits wären traumatisch – vor allem für die Griechen, aber auch für die Währungsunion.« (Hoffmann 2015)
15. »Ein möglicher Austritt aus der Euro-Zone bereitet auch dem Chef des griechischen Verbandes der Tourismusunternehmen […] Sorgen. ›Der absolute Irrsinn!‹« (O.V. 2015f)
16. »I mercati riaprono con lo spettro della Grexit e il pericolo di uno shock.«31(Occorsio 2015a)
17. »Una mostruosa follia aver spinto Tsipras fino a questo punto.«32 (Krugmann 2015)
In den Beispielen 14 bis 17 wird der griechische Staatsbankrott mit dem darauffolgenden Austritt Griechenlands aus der Eurozone metaphorisch mit dem Konzept PSYCHISCHER KRANKHEITSZUSTAND verbunden,33 mit dem eine stark negative Bewertung einhergeht: Die semantischen Merkmale NICHT RATIONAL, GEISTIG BEEINTRÄCHTIGT, UNKONTROLLIERT, ANGSTEINFLÖSSEND, UNERWARTET34 aktiveren eine Lesart, die den Grexit als den Verlust rationalen Handelns, als Kontroll- bzw. Realitätsverlust charakterisieren. Der Leser muss die Inferenz ziehen, dass es gilt, diesen Kontrollverlust zu verhindern: Mit dem Aufruf eines solchen Angstszenarios werden also außerordentliche Maßnahmen, die für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone notwendig sind, als unabdingbar vorgestellt und Befürworter eines Grexits als unverantwortlich gekennzeichnet.
Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass es die Konzeptualisierung der griechischen Wirtschaftskrise als KRANKHEIT ermöglicht, die Berichterstattung so zu perspektivieren, dass mögliche Ursachen und Verantwortliche eines Grexits im Verborgenen bleiben. Im italienischen Korpus finden sich jedoch Bespiele, in denen das Angstszenario eines psychischen Krankheitszustandes mit einem konkreten Akteur – der deutschen Politik – explizit in Verbindung gebracht wird:
18. »Quello che manca, è la domanda, tutt’ora compressa dall’impronta della Germania ossessionata dall’austerity. Anni di sofferenza sembrano non aver insegnato nulla.«35 (Occorsio 2015b)
19. »Germania incosciente. Se Atene cade nel dirupo ci finirà l’Europa. […] La Germania […] e con essa il forte schieramento dei Paesi nordici più ricchi, continua al di là di ogni ragionevole evidenza a proclamare l’austerity come una politica possibile […]. Il livello di incoscienza diffuso specialmente in Germania è spaventoso. […] Mi pare una follia, pari se non superiore alla cecità con cui fu affrontata la crisi della Lehman Brothers nel settembre 2008.«36 (Occorsio 2015b)
Deutschland erfährt in diesen Belegen aus La Repubblica – vermittelt über eine Reihe metaphorischer Krankheitsausdrücke – eine stark negative Evaluation, wobei die pejorativen Lexeme follia (›Wahnsinn‹) und ossessionata (›besessen‹) die Texte emotional stark aufladen: Die Furcht vor einer wirtschaftlichen Situation, die außer Kontrolle gerät, wird kausal mit dem als ›irrational‹ und ›obsessiv‹ etikettierten Verhalten der deutschen Sparpolitik in Verbindung gebracht. In Beispiel 19 wird darüber hinaus das Gefühl einer Bedrohungslage auf stilistischer Ebene durch die Verknüpfung mehrerer, z.T. hyperbolischer metaphorischer Ausdrücke aus dem Herkunftsbereich MENTALE KRANKHEIT zu einer »Metaphernkette« (Müller 2012: 166) noch intensiviert.37
Um Kritik an der bisherigen Haltung der Gläubigerländer in der Griechenlandkrise zu formulieren – im Besonderen an der Deutschlands –, wird auf einen weiteren Aspekt des Konzepts KRANKHEIT fokussiert: die Diagnose. Belege dafür finden sich ausschließlich im italienischen Korpus:
20. »Urge una nuova diagnosi della malattia: solo così potremo trovare la medicina giusta.«38 (Mazzucato 2015a)
21. »Il motivo per cui non si è riusciti a raggiungere un accordo con la Grecia è che la diagnosi era sbagliata fin dal principio:questo ha finito per far ammalare il paziente ancora di più, e oggi il paziente vuole interrompere la cura. […] Alla Grecia bisognava sì somministrare la medicina tedesca, ma quella vera, non quella ideologica. […] È un altro esempio di come la Germania abbia beneficiato di una medicina, ma ne prescriva una diversa per tutti gli altri. Tra l’altro è anche vero che questa medicina la Grecia l’ha ingoiata in questi ultimi, dolorosi mesi, ma pochissimi glielo hanno riconosciuto: ha ridotto il disavanzo, tagliato il numero di dipendenti pubblici e alzato l’età pensionabile […]. Perciò, se ci sarà la Grexit – e l’Europa non si deciderà a portare nella stanza un vero dottore – preparatevi per l’exItalia il prossimo anno.«39 (Mazzucato 2015b)
Im Beispiel 21 liegt eine ›fortgesetzte Metapher‹ vor; anhand zahlreicher lexikalischer Einheiten aus dem Wortfeld ›Krankheit‹ wird die Metapher GRIECHENLAND ALS PATIENT im Textverlauf »stilistisch weiter elaboriert« (Müller 2012: 168), was zu einer erheblichen Intensivierung des Emotions- und Persuasionspotentials beiträgt: Ohne explizit die Sachverhalte zu benennen, wird den Gläubigerländern – und im Besonderen Deutschland – die Verantwortung für die Fehldiagnose mit drastischen Folgen für den ›Patienten‹ Griechenland (und in Zukunft möglicherweise auch für Italien) zugewiesen. Die Textrezipienten werden so über Implikaturen dazu veranlasst, die Kompetenzen der ›Ärzte‹, sprich der Gläubigerländer, auf medizinischem – und somit auch auf wirtschaftspolitischem – Gebiet in Frage zu stellen.
4.3 Ausbreitung der Krankheit: die Virusmetapher
Eine weitere Metapher, anhand derer die griechische Wirtschaftskrise oder der Grexit als bedrohlich dargestellt wird, ist die Virusmetapher; mit ihr rückt die rasche und unkontrollierte Verbreitung einer Gefahr, konzeptualisiert als Ansteckung, perspektivisch in der Vordergrund.
Wie bereits in Abschnitt 3 kurz skizziert, ist ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu beobachten, dass die Virusmetapher für die Beschreibung und Erklärung internationaler Finanzkrisen in fachsprachlichen Texten wie auch in der massenmedialen Berichterstattung zunehmend verwendet wird. So definiert z.B. die Weltbank ›Ansteckung‹ in einer allgemeinen Formel als »cross-country transmission of shock or the general cross-country spillover effects« (zit. n. Peckham 2013b: 231), und der Geschäftsführer der Bank of England, Andrew G. Haldane, zieht in seiner Analyse der internationalen Finanzkrise 2008, die auf die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers zurückzuführen ist, einen Vergleich mit historischen Pandemien sowie mit solchen, die in jüngerer Vergangenheit durch HIV und das Corona-Virus (SARS) ausgelöst wurden (vgl. Haldane 2009). Wie Peckham (vgl. 2013b: 231) aufzeigt, stellt er dabei explizit einen Zusammenhang her zwischen früheren Reaktionen auf die Pest (Quarantäne und Flucht), die die Ansteckungsrate bestimmten, und aktuellen Reaktionen auf Finanzkrisen (das Horten von Liquidität und die Flucht aus ›infizierten‹ Vermögenswerten):
In the present financial crisis the flight is of capital, not of human. Yet the scale and contagious consequences may be not less damaging. This financial epidemic may endure in the memories long after SARS has been forgotten. But in halting the spread of future financial epidemics, it is important that the lessons from SARS and from other non-financial networks are not forgotten. (Haldane 2009: 31)
In beiden untersuchten Korpora zur Berichterstattung über die griechische Wirtschaftskrise 2015 sind die von Haldane ins Spiel gebrachten metaphorischen Ausdrücke flight of capital und contagion übersetzt jeweils in unterschiedlichen Kombinationen zahlreich anzutreffen. So finden sich im deutschen Korpus Konstruktionen wie »massive Kapitalflucht« (Fromm / Hakelüken / Kuntz 2015), »eine Kapitalflucht ins Ausland stoppen« (o.V. 2015e) und weitere Kompositummetaphern wie »Ansteckungseffekte« (Hakelüken 2015a), »potentielle Ansteckungsländer« (ebd.)40 bzw. metaphorische Komposita wie »Ansteckungsgefahr« (o.V. 2015e) und »Ansteckungspanik« (Hakelüken 2015b); im italienischen Korpus treten »la fuga dei capitali«41 (o.V. 2015d; Livini 2015d; Livini 2015f) sowie »contagio immediato e devastante«42 (Occorsio 2015d), »effetti diretti di contagio«43 (o.V. 2015b), »potenziale effetto di contagio«44 (Livini 2015b) und »rischio contagio«45 (Miele 2015) auf. Wie die folgenden Beispiele (22 bis 25) zeigen, wird darüber hinaus noch mit weiteren Lexemen auf die Virusmetapher Bezug genommen, so dass sie insgesamt als die im deutschen Korpus am häufigsten auftretende Konzeptkombination, im italienischen als zweithäufigste gelten kann:46
22. »Ansteckung in der Euro-Zone. Griechenland in Quarantäne. Die Europäische Zentralbank hält den Grexit […] für beherrschbar. […] Eine Ansteckung ist tatsächlich unwahrscheinlich.« (Hakelüken 2015b)
23. »Zum anderen stehen EZB oder der Eurorettungsfonds ESM bereit, um Finanzierungskrisen im Keim zu ersticken.« (Zydra 2015b)
24. »L’Europa, dicono in molti, è vaccinata con il default di Atene.«47 (Livini 2015b)
25. »La Grecia verrebbe sigillata con il blocco dei capitali, […] e la Bce dovrebbe trovare il modo di versare ancora liquidità d’emergenza. Sperando che lo scudo regga.«48 (D’Argenio 2015b)
Zieht man eine Definition für ansteckende Krankheiten heran – »Communicable diseases can be clearly classified and have specific aetiologies; they are caused by pathogenic agents (such as viruses or bacteria) and, depending on the agent, are spread in a number of ways, including through vector organisms, body fluids or airborne inhalation.« (Peckham 2013b: 240) –, so lässt sich die persuasive Wirkung der Virusmetapher offenlegen: In dem mentalen Modell, das durch die Virusmetapher beim Textrezipienten evoziert wird, wird eine mögliche Staatspleite Griechenlands bzw. ein möglicher Grexit als Krankheitserreger (pathogenic agent) konzeptualisiert, der in ganz Europa eine Epidemie auslösen könnte. Das wiederum suggeriert, dass die griechische Wirtschaftskrise als biologischer Prozess und damit als eine Art natürliches Schicksal zu verstehen ist und nicht als das Ergebnis menschlicher Entscheidungen und Handlungen. Darüber hinaus wohnt der Virusmetapher ein erhebliches Emotionspotential inne.
Ihre Verwendung bewirkt beim Textrezipienten, dass er die Angst vor einer ansteckenden Krankheit auf die Angst vor den Folgen eines Grexits überträgt. Er aktiviert dabei sein Weltwissen über Infektionskrankheiten wie z.B. Ebola, SARS, BSE, die Vogel- oder die Schweinegrippe, die in einer globalisierten, international vernetzten und mobilen Welt in jüngerer Vergangenheit bereits die Dimensionen von Epidemien oder Pandemien erreicht haben und ihm seine Ausgesetztheit und Verletzbarkeit dramatisch vor Augen führen. Der Rezipient kann dann schlussfolgern, dass er durch die Folgen eines Grexits bedroht ist, was ihn wiederum dazu veranlassen kann, unbewusst drastische Schutzmaßnahmen zu rechtfertigen.
Interessant ist, dass die Virusmetapher im deutschen Korpus in zwei diametral entgegengesetzten Argumentationsketten verwendet wird, die sich z.T. von denen unterscheiden, die im italienischen Korpus vorherrschend sind. In dem Bewusstsein, dass Italien unmittelbar von einer Wirtschaftskrise betroffen sein könnte, appellieren die Textproduzenten in La Repubblica in einer ersten Phase zunächst an das Verantwortungsbewusstsein der Verhandlungsteilnehmer, einen Grexit unter allen Umständen zu vermeiden, indem sie mit der Virusmetapher v.a. das Bedrohungspotential einer Ansteckung aufrufen:
26. »Non bisogna ascoltare quanti, sempre di più, sostengono che L’Europa se la caverà benissimo anche con la Grexit, che sarà solo un fastidioso incidente di percorso e poi verrà assorbito. Non è così: l’intera economia internazionale sarebbe sconvolta da uno sviluppo del genere, e il contagio immediato e devastante «49 (Occorsio 2015d).
27. »Il vero problema è il potenziale effetto contagio della Grexit sui spread e tassi […] dei titoli di Stato dei paesi più a rischio come il nostro.«50 (Livini 2015c)
28. »La fuga di capitali rischia di essere la goccia che far traboccare il vaso.«51 (Livini 2015f)
Mit dem Scheitern der Verhandlungen zwischen der Eurogruppe und Tsipras am 27.6.2015, als der Grexit unmittelbar bevorzustehen scheint, weicht die Panikmache der emotional stark aufgeladenen Texte einer Art ›Beschwörungsformeljournalismus‹, der anhand der Virusmetapher auf die Beherrschbarkeit der Krise fokussiert und die Effizienz der Schutzmaßnahmen unterstreicht:
29. »Padoan: nessun rischio di contagio per l’Italia.«52 (O.V. 2015c)
30. »Azioni e spread sui Btp a rischio fibrillazione ma l’ombrello della Bce può evitare il contagio.«53 (Livini 2015a)
31. »Anche i ministri delle Finanze hanno parlato del contagio. Il presidente dell’Eurogruppo, Jeroen Dijsselbloem, ha escluso un rischio sistemico.«54 (D’Argenio 2015a)
32. »Sulle banche italiane non ci sarà un contagio diretto, nel senso che ormai più nessuna fa più affari con la Grecia.«55 (Occorsio 2015a)
Wie oben bereits bemerkt, setzen die Textproduzenten auf SZ.de die Virusmetapher in völlig gegensätzlichen Argumentationsketten ein, womit in der Regel jeweils andere Bewertungen des Sachverhaltes und Maßnahmenforderungen einhergehen. Gegner des Grexits rufen mit Hilfe der Virusmetapher – ähnlich wie die Textproduzenten im italienischen Korpus – Angstemotionen vor den Folgen einer Ansteckung auf:
33. »Jeder Schock könnte für den Euro-Bund tödlich sein. Bricht eine Wirtschaftskrise aus, werden Anleger, Unternehmer, Politiker und Bürger spekulieren, welcher Staat als nächstes die Gemeinschaftswährung aufgibt.« (Hoffmann 2015)
34. »Horn fürchtet Ansteckungseffekte, die zu einer Rezession im gesamten Euroraum führen könnten.« (Hakelüken 2015a)
Allerdings nutzen die Textproduzenten hier das Emotionspotential der Texte u.a. dazu, an die Solidarität innerhalb der Europäischen Union zu appellieren und außergewöhnliche Anstrengungen zu rechtfertigen – wie z.B. Kosten, die dem deutschen Steuerzahler durch den Verbleib Griechenlands im Euroraum entstehen könnten.
Wie Bauer (2006: 1313) festhält, handelt es sich »[b]eim Export oder Reexport von Metaphern in die soziale Sphäre […] um ein nicht ungefährliches Manöver, vor allem dann, wenn die Metaphern dazu dienen sollen, gesellschaftliche, soziale oder politische Probleme mit scheinbar probaten Mitteln aus Hygiene, Pharmakologie oder Chirurgie anzugehen.« Diese Gefahr wohnt im Besonderen auch der Verwendung der Virusmetapher inne, wie sich anhand einiger – wenn auch weniger – Beispiele aus dem deutschen Korpus zeigen lässt. Anders als die Gegner des Grexits betonen dessen Befürworter den Aspekt der Isolierung des ›mit dem Pleite-Virus infizierten Griechenlands‹. Sie vollziehen so einen diskursiven Akt der Stigmatisierung, da ein mentales Modell evoziert wird, das zwischen einem gesunden ›Wir‹ und einem infizierten ›Anderen‹ unterscheidet (vgl. Sontag 1991: 113), mit dem noch weitere negative Wertekategorien wie z.B. ›Chaos‹ verknüpft werden:
35. »Ansteckung in der Euro-Zone. Griechenland in Quarantäne.« (Hakelüken 2015b)
36. »Aber warum erscheint eine Ansteckung so unwahrscheinlich? Griechenland ist heute isolierter als vor ein paar Jahren – und die anderen Akteure haben sich von Griechenlands Chaos isoliert.« (ebd.)
Noch eindringlicher vermittelt das folgende Beispiel die Stigmatisierung Griechenlands, bewirkt durch eine spezifische Konzeptionalisierung, mit der die geistige Vorstellung eines Infektionsherdes hervorrufen wird. Es handelt sich um eine Kombination aus Metaphernkette und Metapherncluster (vgl. Semino 2008: 24f.), die stark emotionsintensivierend und persuasiv wirkt, da die negativen Emotionskategorien Angst und Ekel aufgerufen werden:
37. »Banken mit Bankrott-Virus. […] Zum anderen sickert so das virulente Risiko der Pleite Griechenlands in die Bilanzen der Banken ein. Die Kreditinstitute sind angesteckt vom Bankrott-Virus.« (Zydra 2015a)
Die konventionellen Metaphern DIE WIRTSCHAFTSKRISE ALS VIRUS und GELD ALS FLÜSSIGKEIT bilden hier einen Cluster mit der Sumpfmetapher. Den Knotenpunkt dieser Verknüpfung, mit der eine hohe semantische Dichte erzeugt wird, bildet das semantische Merkmal FLÜSSIG, das in jedem der drei Herkunftsbereiche verankert ist. Mit dem Verb ›einsickern‹ wird zunächst auf das Konzept SUMPF referiert, über dessen Eigenschaften ›schlammiges, moorartiges Gelände‹, ›mit Wasser durchdrängt‹, ›schwarzer, morastiger Brei ohne Grund‹ in diesem Kontext das Vorstellungsbild des langsamen, aber unaufhaltsamen Versinkens entsteht, womit die Dimension des Tückischen und Unheimlichen einer Ansteckung mit dem »Bankrott-Virus« (Zydra 2015a) betont wird.56 Das Lexem ›einsickern‹ ist semantisch jedoch gleichzeitig auch an die Virusmetapher gekoppelt und hebt dort über das Merkmal FLÜSSIG den Aspekt der Übertragung des Krankheitserregers durch Körperflüssigkeiten hervor. Damit assoziiert der Textrezipient Viruskrankheiten wie AIDS und Syphilis, die – wie Sontag ausführt (vgl. 1991: 103) – mit dem Begriff der Verunreinigung in Verbindung gebracht werden, so dass konzeptuelle Komponenten wie ABSTOSSEND, EKELERREGND aktiviert werden.
Hier handelt es sich zweifellos um einen Fall ideologisierter Polemik, mit der Griechenland als ein ›kranker und ekelerregender Organismus‹ gebrandmarkt wird, von dem eine unheimliche Bedrohung ausgeht: Dem Textrezipienten legt man in eindringlicher, aber impliziter Form die Notwendigkeit nahe, dass Griechenland aus der Eurozone auszuschließen ist. Der dafür notwendige operative Eingriff wird in Beispiel 38 metaphorisch durchgeführt:
38. »Der Euro müsste aus dem griechischen Wirtschaftssystem herausgeschält werden.« (Zydra 2015b)
Es liegt eine schauerliche Variante der Krebsmetapher vor: Während der Arzt bei einer Operation normalerweise das befallene Gewebe entfernt, um den Organismus als Ganzes zu retten, wird hier dagegen das gesunde Gewebe (der Euro) »herausgeschält«: Zurück – und gewissermaßen sich selbst überlassen – bleibt eine für die ›gesunden‹, also wirtschaftlich starken Länder Europas wertlose Hülle des ›infizierten Wirtschaftskörpers‹ Griechenland.
5. Schlussbemerkung
Eine kritisch-vergleichende Analyse der Krankheitsmetaphorik konnte zeigen, dass in beiden Korpora sowohl Parallelen als auch Unterschiede bei der Fokussierung bestimmter Aspekte des Konzeptes KRANKHEIT auftreten. Die metaphorische Darstellung Griechenlands in der Rolle des passiven Patienten ist in der deutschen wie in der italienischen Presseberichterstattung ein übliches Muster, das jedoch Lesarten aktiviert, die zwischen den Euroländern und Griechenland ein Verhältnis der Differenz etablieren. Die Irritationen, die Tsipras’ Entscheidung, per Volksentscheid über die von den Gläubigern auferlegten Konditionen abstimmen zu lassen, europaweit auslösten, belegen, wie das mentale Modell der Arzt-Patienten-Beziehung die öffentliche Meinung beeinflusst: Dem Arzt ist die Entscheidungshoheit über Therapiemaßnahmen vorbehalten, diese widerspruchslos umzusetzen entspricht hingegen den Erwartungen, die mit der Patientenrolle verknüpft sind.
Auch im Gebrauch von Metaphern, die einen allgemeinen oder besonderen Krankheitszustand physischer oder psychischer Art benennen, sind keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Korpora zu verzeichnen. So wird die griechische Wirtschaftskrise anhand von Sprachbildern des Kollabierens, des Verblutens, der Lähmung oder der akuten Atemnot als spezifischer körperlicher Krankheitszustand referenzialisiert. Die negativen Emotionen, die mit Krankheitserfahrungen assoziiert werden, führen beim Leser zu einer stark negativen Bewertung der Krise. Über Inferenzen wird so eine Erwartungshaltung aufgebaut, die eine Überwindung des Krisenzustandes durch entsprechende Maßnahmen verlangt. Eine Intensivierung des Emotionspotentials und eine Dramatisierung des Sachverhalts geht mit der Konzeptualisierung der Wirtschaftskrise als pathologischer psychischer Zustand einher. Über den Herkunftsbereich PSYCHISCHE KRANKHEIT wird semantisch auf die Dimension des Angsteinflößenden, des Nichtkontrollierbaren und des Nichtrationalen Bezug genommen und der Grexit als Kontrollverlust dargestellt. Der Aufruf dieses Angstszenarios impliziert wiederum die Forderung nach drastischen Maßnahmen, um einen Grexit zu verhindern, und charakterisiert seine möglichen Befürworter als unverantwortlich.
Wesentliche Divergenzen zwischen den perspektivierenden Darstellungen in den beiden Korpora ergeben sich durch die Hervorhebung jeweils spezifischer Aspekte des Konzeptes KRANKHEIT, womit deutlich unterschiedliche Bewertungen des Krisensachverhaltes vorgenommen werden; in einigen Belegen des deutschen Korpus tragen diese z.T. stark ideologisierende Züge.
Ausschließlich im italienischen Korpus rückt metaphorisch der Aspekt der Krankheitsdiagnose in den Vordergrund, um die bisherige Haltung der Gläubigerländer zu kritisieren. Die Texte werden mit Hilfe stilistischer Verfahren wie der Bildung von Metaphernketten, fortgesetzten Metaphern und Hyperbolisierung emotional stark aufgeladen, weshalb ihr Persuasionspotential sehr hoch ist. Die Verantwortung für die Fehldiagnose, die drastische Folgen für den ›Patienten‹ Griechenland und möglicherweise auch für Italien nach sich zu ziehen droht, wird im Besonderen Deutschland wegen seiner rigiden Sparpolitik zugewiesen. Es entsteht die Lesart, dass die ökonomisch starken Euroländer ihrer Ärzterolle nicht gerecht werden, weshalb der Leser die Inferenz zieht, dass sie im Falle Griechenlands eine verfehlte Wirtschaftspolitik betreiben und die ökonomische Stabilität Europas gefährden.
Deutschland erfährt in der italienischen Berichterstattung auch unter Rückgriff auf den Herkunftsbereich PSYCHISCHE KRANKHEIT eine stark negative Evaluation. Wird mit dem Sprachmuster der Krankheit in den beiden Korpora generell die griechische Wirtschaftskrise als eine Art Schicksalsschlag charakterisiert – weshalb im Verborgenen bleibt, auf welche konkreten Entscheidungen ihrer menschlichen Akteure sie zurückzuführen ist –, handelt es sich hier um die einzigen Belege, die die gefühlte Bedrohung durch einen psychischen Krankheitszustand mit einem konkreten Akteur – der deutschen Politik – in Verbindung setzen.
Mit der Virusmetapher wird das Übergreifen der griechischen Wirtschaftskrise auf die Eurozone als Ansteckung konzeptionalisiert. Während im italienischen Korpus zunächst das Bedrohungspotential einer Ansteckung mit dem ›Krisenvirus‹ hervorgehoben wird, löst nach dem Abbruch der Verhandlungen zwischen der Eurogruppe und Griechenland eine Art ›Beschwörungsformeljournalismus‹ den Alarmismus der stark emotional aufgeladenen Texte ab. Es häufen sich Referenzialisierungen von GRIECHISCHE WIRTSCHAFTSKRISE ALS VIRUS, die die Kontrolle über eine eventuelle Ausbreitung der Krankheit in den Blick rücken. Die persuasive Intention dieser Texte zielt v.a. darauf ab, Italien als sicheren Kapitalmarkt zu charakterisieren.
In der Süddeutschen Zeitung kommt die Wirkmächtigkeit der Virusmetapher in zwei einander entgegengesetzten Argumentationssträngen zum Tragen. Gegner des Grexits heben eine mögliche Bedrohung hervor, die von einer Ansteckung mit dem Virus ausgeht; seine Befürworter hingegen die Isolierung des mit dem ›Krisenvirus befallenen Griechenland‹. Anhand einiger Belege konnte gezeigt werden, dass die Textproduzenten einen Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone diskursiv vorbereiten, indem sie das Ideologisierungspotential der Virusmetapher ausschöpfen und Griechenland als infizierten und abstoßenden Organismus stigmatisieren.
Auf der Basis umfangreicherer, computergestützter Korpora müsste daher überprüft werden, ob es sich lediglich um Einzelfälle ideologisierter Polemik handelt, die mit einem bestimmten Autor verbunden sind und nur im deutschen Textkorpus vorkommen, oder um signifikante Phänomene, die dann mit den von Bickes u.a. (vgl. 2012) ermittelten Ergebnissen zur deutschen und griechischen Krisenberichterstattung konfrontiert werden müssten.
Anmerkungen
1 | Für die Auswahl der Artikel kam folgendes Verfahren zur Anwendung: Die Onlineausgaben der beiden Zeitungen wurden im angegebenen Zeitraum zunächst mit Hilfe der Suchfunktion durchforstet, wobei folgende Schlagworte eingegeben wurden: ›Griechische Wirtschaftskrise 2015‹, ›Griechenland‹, ›Rettung Griechenland 2015‹, ›Eurokrise 2015‹ (SZ.de) bzw. ›crisi greca 2015‹, ›Grecia‹, ›salvataggio Grecia 2015‹, ›crisi dell’euro 2015‹ (la Repubblica.it). In den so erhaltenen ca. 120 Artikeln wurden in der Folge die metaphorischen Sprachbilder für den Zielbereich GRIECHISCHE WIRTSCHAFTSKRISE ermittelt und unter die verschiedenen Herkunftsbereiche KRANKHEIT, NATURKATASTROPHE, KRIEG, BEWEGUNG und SKALA subsumiert. Für die Detailanalyse wurden dann jeweils ca. 50 Artikel aus beiden Zeitungen ausgewählt, in denen Krankheitsmetaphern auftraten. Die beiden Pilotkorpora sind als Grundlage für eine umfassendere Untersuchung mit Hilfe von Computerkorpora zu verstehen.
2 | Boers (vgl. 1997) konnte in einer empirischen Studie zeigen, dass die Entscheidung der Probanden für unterschiedliche wirtschaftliche Optionen in Abhängigkeit von der jeweils zur Referenzialisierung ökonomischer Sachverhalte verwendeten Konzeptkombination getroffen wurde. Thibodeau and Boroditsky (vgl. 2011; 2013) wiesen in psycholinguistischen Studien nach, wie metaphorische Sprache bestimmte konzeptuelle Muster aktiviert und so die Probanden in ihrem Entscheidungsprozess konditioniert. Bei dem Versuch wurde den in zwei Gruppen geteilten Versuchsteilnehmern ein Bericht über die Verbrechensrate der fiktiven Stadt Addison präsentiert. Die erste Gruppe erhielt einen Text, in dem Verbrechen metaphorisch als Bestie dargestellt wurden, die Addison bedrohen; im zweiten Text wurden Verbrechen als Virusinfektion sprachbildlich beschrieben. Nach der Lektüre der Texte sollten die Probanden Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung vorschlagen. Die Leser des ersten Textes, in dem die Bestienmetapher verwendet wurde, schlugen härtere Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung vor, die auf die Jagd nach Verbrechern und ihre Verwahrung im Gefängnis abzielte; die Leser des zweiten Textes mit der Virusmetapher schlugen dagegen Maßnahmen vor, die nach der Ursache der gestiegenen Verbrechensrate fragten und soziale Programme zum Schutz der Bürger entwarfen. Bei der Frage, was ihre Entscheidung für eine bestimmte Maßnahme zur Verbrechensbekämpfung beeinflusst hätte, gab keiner der Versuchsteilnehmer die in den Texten verwendeten Metaphern an. Schwarz-Friesel (2013a: 56f.) berichtet, dass dieses Experiment im Rahmen einer Studie zu den Terrorismusmetaphern im öffentlichen Diskurs wiederholt wurde. Ergebnis dieser Studie ist u.a., dass die Probanden, die den Text zum Terrorismus mit Bestienmetaphern gelesen hatten, tendenziell für eine Bekämpfung des Terrorismus mit allen militärischen Mitteln stimmten, während die Leser des Textes mit der Virusmetapher eher in Maßnahmen zur Aufklärung über Terrorismus einen möglichen Lösungsweg sahen.
3 | Interessant ist in diesem Zusammenhang die Etymologie von ›kontagiös‹ bzw. italienisch contagioso: Beide lassen sich auf das lateinische Wort contagio – ›Berührung, Kontakt‹ – zurückführen.
4 | Wie Bisomi (vgl. 2011: 68) hervorhebt, betrifft die Verschärfung wirtschaftlicher Krisen und ihre zyklische Wiederkehr zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst England, in der Folge auch Frankreich und die USA und erst später Deutschland.
5 | Der Begriff ›Krise‹ geht auf das griechische Wort Kϱίσις zurück, abgeleitet von dem Verb ϰϱίνω, das u.a. mit ›scheiden‹, ›auswählen‹, ›entscheiden‹ bzw. ›streiten‹ oder ›kämpfen‹ übertragen wird. Neben der medizinischen Bedeutung hatte ›Krise‹ in der Antike klar umrissene Bedeutungen auch im juristischen und theologischen Bereich (vgl. Koselleck 1982: 617).
6 | Konzepte und Konzeptkombinationen werden, wie in der Kognitiven Linguistik üblich, in Großbuchstaben hervorgehoben.
7 | S. dazu den Überblick in Arrese (2015: 23f.).
8 | Die Herausarbeitung der einzelnen Aspekte orientiert sich an der von Kuck / Römer (2012: 86-88) erstellten Strukturfolie KRISE ALS KRANKHEIT im Anwendungsbereich WIRTSCHAFT ALS KRANKER KÖRPER.
9 | Im Anhang gibt eine Überblickstabelle Auskunft über die Häufigkeit, mit der die metaphorischen Krankheitsausdrücke in den beiden Korpora auftreten, geordnet nach den jeweiligen Herkunftsbereichen.
10 | Alle Hervorhebungen in den zitierten Beispielen sind von der Verfasserin B.H.
11 | »Die EZB hält die Banken am Leben, um nicht die Wirtschaft gänzlich kollabieren zu lassen.« (Übers. B.H.)
12 | »Draghi führt den griechischen Banken frischen Sauerstoff zu, indem er das Liquiditätsnothilfeprogramm auf ca. 89 Milliarden aufstockt.« (Übers. B.H.)
13 | »Ergebnis: Das Land erstickt an einer finanziellen Atemnot, die Gefahr läuft, die gesamte nationale Ökonomie in den Ruin zu treiben.« (Übers. B.H.) Das sprachliche Bild, das die wörtliche Bedeutung des italienischen Phraseologismus ›mandare a gambe all’aria‹ (›in den Ruin treiben‹) evoziert, ist das einer Person, die aufgrund eines plötzlichen Unwohlseins auf den Rücken fällt oder umgestoßen wird und daher die Beine in die Luft streckt.
14 | »[F]rischer Sauerstoff« (Übers. B.H.).
15 | »Liquiditätsnothilfe« (Übers. B.H.).
16 | S. Fußnote 13.
17 | Skirl (2010: 25) unterscheidet Komposita, die in einem bestimmten Kontext in ihrer Gesamtheit metaphorisch zu verstehen sind (z.B. ›Radikalkur‹ im Kontext der Verbreitung wirtschaftlicher Krisen) von sogenannten ›Kompositummetaphern‹, die er als »Determinativkomposita der Form AB« definiert, »bei denen A oder B als metaphorisch gebraucht verstanden wird«. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um die Komponente B, also das Grundwort (z.B. Schulden›schnitt‹). In semantischer Hinsicht liegt die Besonderheit von Kompositummetaphern darin, dass Ursprungs- und Zielbereich über die beiden Konstituenten des Kompositums gleichzeitig präsent sind: Die wörtlich zu verstehende Komponente stellt den Zielbereich dar, die metaphorisch zu verstehende den Herkunftsbereich. Aufgrund ihrer hohen semantischen Dichte gelten Kompositummetaphern als die prägnanteste Form metaphorischen Sprachgebrauchs. Was das Italienische betrifft, ist die Komposition ein weniger produktives Wortbildungsverfahren als im Deutschen. Als eines der seltenen Beispiele für ein metaphorisch gebrauchtes N+N-Kompositum im Korpus kann »terapia lacrime e sangue« angeführt werden. Zur Komposition im Italienischen vgl. Schwarze (1995: 605-614).
18 | S. Anhang.
19 | »Wie ist es möglich, dass Europa weiterhin so tut, als ob es nichts begreifen würde? Jeder Kompromiss wird uns dazu zwingen, alle sechs Monate mit einem neuen Rettungsplan einzugreifen, wobei das Problem ein ums andere Mal verschoben wird.« (Übers. B.H.)
20 | »Und man hätte erkannt, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen, Griechenland eine Therapie aus Blut und Tränen aufzuzwingen, uns zum dem Punkt gebracht hätte, an dem wir uns heute befinden.« (Übers. B.H.)
21 | »[D]ass das von Deutschland und dem IWF verschriebene Post-Krisen-Medikament, eben dazu bestimmt war, die Konditionen eines so kranken Patienten zu verschlechtern.« (Übers. B.H.)
22 | »[D]as Bankensystem würde zusammenbrechen« (Übers. B.H.).
23 | »Land in finanzieller Atemnot« (Übers. B.H.).
24 | »[D]as Beatmungsgerät der EZB« (Übers. B.H.).
25 | »[E]in Kapitalabfluss und Ausbluten der Depots« (Übers. B.H.).
26 | Diesen Sprachbildern liegt die Konzeptkombination GELD ALS BLUT zugrunde, in der zwei aus dem Bereich der Wirtschaft geläufige Metaphern – GELD ALS FLÜSSIGKEIT und WIRTSCHAFT ALS KÖRPER – verknüpft werden; auf Letztere lässt sich die in diesem Beitrag untersuchte Metapher DIE GRIECHISCHE WIRTSCHAFTSKRISE ALS KRANKHEIT zurückführen.
27 | »[D]ie Märkte im Zustand des Herzflimmerns halten« (Übers. B.H.).
28 | »[E]rschreckt die Börsen« (Übers. B.H.).
29 | »[D]ie Angst vor dem Grexit« (Übers. B.H.).
30 | »Die wegen des möglichen Griechenland-Cracks besorgten italienischen Sparer beruhigen. Das ist der Auftrag, den Renzi seinen Ministern erteilt hat. Besonders dem Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan, der gestern nicht nur zufällig in der Nachrichtensendung Tg1 mit vollen Händen Beruhigungsmittel ausgeteilt hat.« (Übers. B.H.)
31 | »Bei der Öffnung stehen die Märkte im Zeichen des Schreckgespenstes ›Grexit‹ und der Gefahr eines Schocks.« (Übers. B.H.)
32 | »Ein monströser Wahnsinn, Tspiras bis zum diesem Punkt getrieben zu haben.« (Übers. B.H.)
33 | S. Anhang.
34 | Mit der Großschreibung wird hier gekennzeichnet, dass es sich um semantische Merkmale handelt und nicht die sprachlichen Ausdrücke an sich gemeint sind (vgl. Skirl / Schwarz-Friesel 2013: 57).
35 | »Was fehlt, ist die Nachfrage, die bis heute unterdrückt wird von einer Politik der Deutschland, besessen von der Austerität, sein Siegel aufgedrückt hat. All die Jahre des Leidens scheinen nichts gelehrt zu haben.« (Übers. B.H.)
36 | »Verantwortungsloses Deutschland. Wenn Athen in den Abgrund stürzt, dann wird auch Europa dort landen. […] Deutschland – und mit ihm das starke Lager der reicheren Länder in Europas Norden – proklamiert weiterhin, dass Sparpolitik möglich sei, und zwar jenseits aller Vernunft und Offenkundigkeit […]. Das Ausmaß, das die Verantwortungslosigkeit v.a. in Deutschland erreicht hat, ist erschreckend. […] Mir scheint das verrückt zu sein; noch verrückter als die Blindheit damals, mit der man im September 2008 die Lehman-Brothers-Krise angegangen ist.« (Übers. B.H.)
37 | Daneben kommt noch eine weitere Persuasionsstrategie zum Einsatz: Bei den Belegen handelt es sich um Auszüge aus einem Interview mit dem Nobelpreisträger für Wirtschaft 2001, Joseph Stiglitz. Um seiner Kritik Gewicht zu verleihen, beruft sich der Autor auf eine fachliche Autorität. (Zu den wichtigsten persuasiven Strategien der massenmedialen Berichterstattung vgl. Schwarz-Friesel 2013c: 225f.).
38 | »Eine neue Diagnose der Krankheit wird dringend gebraucht: Nur so können wir die richtige Medizin finden.« (Übers. B.H.)
39 | »Der Grund, weshalb mit Griechenland keine Einigung erzielt werden konnte, liegt darin, dass von Beginn an die falsche Diagnose gestellt wurde. Das hat dazu geführt, dass der Patient noch kränker wurde und heute will der Patient die Behandlung abbrechen. […] Die deutsche Medizin sollte Griechenland verabreicht bekommen, aber die wahre, nicht die ideologische. […] Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Deutschland allen anderen Ländern eine bestimmte Art von Medizin verschreibt, die sich aber von der unterscheidet, in deren Genuss es selbst gekommen ist. Im Übrigen stimmt es auch, dass Griechenland gerade diese Medizin in den vergangenen, schmerzlichen Monaten geschluckt hat, aber nur wenige haben es ihm angerechnet. Griechenland hat den Haushaltsdefizit sowie die Zahl der öffentlichen Angestellten reduziert und das Rentenalter hochgesetzt. […] Und deshalb, sollte es zum Grexit kommen – und Europa sich nicht dazu entschließen einen echten Doktor zum Patienten ins Zimmer zu bringen – dann bereitet euch auf einen Italexit im nächsten Jahr vor.« (Übers. B.H.)
40 | S. Fußnote 17. Bei den angeführten Belegen handelt es sich um Kompositummetaphern mit einem metaphorischen Bestimmungswort.
41 | »[D]ie Kapitalflucht« (Übers. B.H.).
42 | »[U]nmittelbare und verheerende Ansteckung« (Übers. B.H.).
43 | »[D]irekte Ansteckungseffekte« (Übers. B.H.).
44 | »[P]otentieller Ansteckungseffekt« (Übers. B.H.).
45 | »Ansteckungsrisiko« (Übers. B.H.).
46 | S. Anhang.
47 | »Europa, so behaupten viele, sei gegen den Default Griechenlands geimpft.« (Übers. B.H.)
48 | »Griechenland würde mit den Kapitalverkehrskontrollen abgedichtet, […] und die EZB müsste einen Weg finden, noch mehr Notfallliquidität zu überweisen. In der Hoffnung, dass der Schutzschild hält.« (Übers. B.H.)
49 | »Es mehren sich die Stimmen, die sagen, dass Europa auch mit einem Grexit bestens zurecht komme, dass es sich nur um einen kleinen, ärgerlichen Rückschlag handeln werde, der bald überwunden sei. Auf diese Stimmen sollte man jedoch nicht hören. Denn so verhält es nicht. Die gesamte Wirtschaft würde von einer solchen Entwicklung erschüttert und die verheerende Ansteckung würde sofort erfolgen.« (Übers. B.H.)
50 | »Das eigentliche Problem ist der potentielle Ansteckungseffekt des Grexits auf den spread und die Zinsen der Staatsanleihen in Ländern wie unserem, die als Risikoländer gelten.« (Übers. B.H.)
51 | »Es besteht die Gefahr, dass die Kapitalflucht der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt.« (Übers. B.H.)
52 | »Padoan: kein Ansteckungsrisiko für Italien.« (Übers. B.H.)
53 | »Herzflimmergefahr für Aktien und den Spread zu den Btps [die italienischen Staatsanleihen; B.H.], aber der Schirm der EZB kann die Ansteckung verhindern.« (Übers. B.H.)
54 | »Auch die Finanzminister haben über Ansteckung gesprochen. Der Präsident der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, hat ein systemisches Risiko ausgeschlossen.« (Übers. B.H.)
55 | »Die Banken werden nicht direkt angesteckt werden, da ja heute niemand mehr mit Griechenland Geschäfte macht.« (Übers. B.H.)
56 | Zur Sumpfmetapher s. auch die Ausführungen von Schwarz-Friesel (vgl. 2015: 155).
Literatur
Arrese, Angel (2015): Las metáforas de la crisis del euro en la prensa española. In: Communication & Society 28, H. 2, S. 19-38.
Baldauf, Christa (1997): Metapher und Kognition: Grundlagen einer neuen Theorie der Alltagsmetapher. Frankfurt a.M.
Bauer, Axel W. (2006): Metaphern. Bildersprache und Selbstverständnis der Medizin. In: Anaesthesist 55, S. 1307-1314; online unter: https://www.umm.uni-heidelberg.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1493217619&hash=38b2bbb9189688a30c153b4e85c5f18d70bc300b&file=fileadmin/medma/Lehrstuehle/Bauer/bauer_metaphern.bildersprache_und_selbstverstaendnis_der_medizin.pdf [Stand: 1.5.2017].
Bickes, Hans u.a. (2012): Die Dynamik der Konstruktion von Differenz und Feindseligkeit am Beispiel der Finanzkrise Griechenlands: Hört beim Geld die Freundschaft auf? Kritisch-diskursanalytische Untersuchungen der Berichterstattung ausgewählter deutscher und griechischer Medien. München.
Ders. / Otten, Tina / Weymann, Laura Chelsea (2014): The financial crisis in the German and English press: Metaphorical structures in the media coverage on Greece, Spain and Italy. In: Discourse & Society 25, H. 4, S. 424-445.
Bisomi, Daniele (2011): Crisis as a Disease of the Body Politick. A Metaphor in the History of Nineteenth-Century Economics. In: Journal of the History of the Economic Thought 33, H. 1, S. 67-118.
Boers, Frank (1997): ›No pain, no gain‹ in a Free Market Rhetoric: A Test for Cognitive Semantics? In: Metaphor & Symbol 12, H. 4, S. 231-241.
Ders. (1999): When a Bodily Source Domain Becomes Prominent: The Joy of Counting Metaphors in the Socio-Economic Domain. In: Raymond W. Gibbs / Gerard J. Steen (Hg.): Metaphors in Cognitive Linguistics: Selected Papers from the 5th International Cognitive Linguistics Conference, Amsterdam, 1997. Amsterdam, S. 47-56.
Brandstetter Barbara (2009): Behälter, Clubs, Kreise und verschiedene Geschwindigkeiten. Metaphern für die Konstruktion Europas. In: metaphorik.de 17, S. 7-25; online unter: http://www.metaphorik.de/sites/www.metaphorik.de/files/journal-pdf/17_2009_brandstetter.pdf [Stand: 1.5.2017].
Charteris-Black, Jonathan (2004): Corpus Approaches to Critical Metaphor Analysis. New York.
Ders. (2006): Politicians and Rhetoric. The Persuasive Power of Metaphor. New York.
Haldane, Andrew G. (2009): Rethinking the Financial Network. Speech delivered at the Financial Student Association. Amsterdam, 28.4.2009; online unter: http://www.bankofengland.co.uk/archive/Documents/historicpubs/speeches_/2009/speech386.pdf. [Stand: 1.5.2017].
Jäkel, Olaf (2003): Wie Metaphern Wissen schaffen. Die kognitive Metapherntheorie und ihre Anwendung in Modell-Analysen der Diskursbereiche Geistestätigkeit, Wirtschaft und Religion. Hamburg.
Koselleck, Reinhart (1982): Krise. In: Otto Brunner / Werner Conze / Ders. (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Bd. 3. Stuttgart, S. 617-650.
Kuck, Kristin / Römer, David (2012): Metaphern und Argumentationsmuster im Mediendiskurs zur ›Finanzkrise‹. In: Anja Peltzer / Kathrin Lämmle / Andreas Wagenknecht (Hg.): Krise, Crash und Kommunikation. Die Finanzkrise in den Medien. Konstanz, S. 71-94.
Lakoff, George / Johnson, Mark (1980): Metaphors We Live By. Chicago / London.
Müller, Ralph (2012): Die Metapher. Kognition, Korpusstilistik und Kreativität. Paderborn.
Musloff, Andreas (2005): Brisante Metaphern. Zur argumentativen Funktion der Krankheitsmetaphorik im öffentlichen Diskurs. In: Dietrich Busse / Thomas Nier / Martin Wengeler (Hg.): Brisante Semantik. Neuere Konzepte und Forschungsergebnisse einer kulturwissenschaftlichen Linguistik. Tübingen, S. 309-322.
Peckham, Robert (2013a): Contagion: Epidemiological Models and Financial Crisis. In: Journal of Public Health 36, H. 1, S. 13-17; online unter: https://www.researchgate.net/publication/256075882_Contagion_Epidemiological_Models_and_Financial_Crises [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2013b): Economies of Contagion: Financial Crisis and Pandemic. In: Economy and Society 42, H. 2, S. 226-248; online unter: http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/03085147.2012.718626?scroll=top&needAccess=true [Stand: 1.5.2017].
Peter, Nina / Knoop, Christine / Wedemeyer, Catarina von / Lubrich, Oliver (2012): Sprachbilder der Krise. Metaphern im medialen und politischen Diskurs. In: Anja Peltzer / Kathrin Lämmle / Andreas Wagenknecht (Hg.): Krise, Crash und Kommunikation. Die Finanzkrise in den Medien. Konstanz, S. 49-70.
Schwarz, Monika (32008): Einführung in die kognitive Linguistik. Tübingen / Basel.
Schwarze, Christian (21995): Grammatik der italienischen Sprache. Tübingen.
Schwarz-Friesel, Monika (2013a): Hydra, Krake, Krebsgeschwür, Killer-GmbH, Franchise-Unternehmen und Nebelwolke. Perspektivierung und Evaluierung von islamischem Terrorismus durch Metaphern im deutschen Pressediskurs nach 9 / 11. In: Dies. / Jan Henning Kromminga (Hg.): Metaphern der Gewalt. Konzeptualisierungen von Terrorismus in den Medien vor und nach 9 / 11. München, S. 51-74.
Dies. (2013b): Metaphern der Gewalt. Konzeptualisierungen von Terrorismus in den Medien vor und nach 9 / 11. In: Dies. / Jan Henning Kromminga (Hg.): Metaphern der Gewalt. Konzeptualisierungen von Terrorismus in den Medien vor und nach 9 / 11. München, S. 7-24.
Dies. (22013c): Sprache und Emotion. Tübingen.
Dies. (2015): Metaphern und ihr persuasives Inferenzpotenzial. Konzeptualisierungen des islamischen Terrorismus nach 9 / 11 im massenmedialen Diskurs. In: Constanze Spieß / Klaus-Michael Köpke (Hg.): Metapher und Metonymie. Theoretische, methodische und empirische Zugänge. Berlin / München / Boston, S. 143-160.
Dies. / Consten, Manfred (2014): Einführung in die Textlinguistik. Darmstadt.
Semino, Elena (2008): Metaphor in Discourse. Cambridge.
Skirl, Helge (2010): Kompositummetaphern – semantische Innovation und textpragmatische Funktion. In: metaphorik.de 19, S. 23-45; online unter: http://www.metaphorik.de/de/journal/19/kompositummetaphern-semantische-innovation-und-textpragmatische-funktion.html [Stand: 1.5.2017].
Ders. / Schwarz-Friesel Monika (2013): Metapher. Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik. Heidelberg.
Sontag, Susan (1991): Illness and Metaphor. AIDS and Its Metaphors. London.
Strauß, Gerhard / Haß, Ulrike / Harras, Gisela (1998): Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. Berlin / New York.
Thibodeau, Paul / Boroditsky, Lera (2011): Metaphors We Think With: The Role of Metaphor in Reasoning. In: PLOS ONE 6, H. 2; online unter: http://lera.ucsd.edu/papers/crime-metaphors.pdf [Stand: 1.5.2017].
Dies. (2013): Natural Language Metaphors Covertly Influence Reasoning. In: PLOS ONE 8, H. 1; online unter: http://lera.ucsd.edu/papers/crime-metaphors.pdf [Stand: 1.5.2017].
Wengeler, Martin / Ziem, Alexander (2014): Wie über Krisen geredet wird. Einige Forschungsergebnisse eines diskursgeschichtlichen Forschungsprojektes. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 173, H. 1, S. 52-74.
White, Michael (2004): ›Turbulence‹ and ›Turmoil‹ in the Market or the Language of a Financial Crisis. In: Ibérica 7, S. 71-86; online unter: http://www.aelfe.org/documents/text7-White.pdf [Stand: 1.5.2017].
Korpusquellen
Balestreri, Giuliano: I falchi tedeschi: »La Merkel si prepara alla Grexit.« E le borse vanno giù. In: la Repubblica.it, 12. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/12/news/grecia_compromesso_negoziati-116676312/ [Stand: 1.5.2017].
Bei, Francesco (2015): Renzi: spero nella saggezza dei greci. In: la Repubblica.it, 29. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/29/renzi-spero-nella-saggezza-dei-greci08.html [Stand: 1.5.2017].
D’Argenio, Alberto (2015a): Ancora 20 giorni prima della Grexit. In: la Repubblica.it, 28. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/28/news/ancora_20_giorni_prima_della_grexit-117853093/ [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015b): L’ira delle cancellerie: »Alexis ha tradito tutti, adesso sta cercando una via di fuga«. In: la Repubblica.it, 27. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/27/news/l_ira_delle_cancellerie_alexis_ha_tradito_tutti_adesso_sta_cercando_una_via_di_fuga_-117797808/ [Stand: 1.5.2017].
Fromm, Thomas / Hakelüken, Alexander / Kuntz, Michael (2015): Warum die deutsche Wirtschaft die Krise gelassen sieht. In: SZ.de, 20. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaft-zu-klein-fuer-grosse-schaeden-1.2529321 [Stand: 1.5.2017].
Gammelin, Cerstin / Mühlauer, Alexander (2015): Euro-Länder verständigen sich auf Notfallplan. In: SZ.de, 15. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-euro-laender-beschliessen-griechenland-notfallplan-1.2522183 [Stand: 1.5.2017].
Garton Ash, Timothy (2015): L‹europa non può far fallire la Grecia. In: la Repubblica.it, 16. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/16/leuropa-non-puo-far-fallire-la-grecia36.html?ref=search [Stand: 1.5.2017].
Hakelüken, Alexander (2015a): Drei Szenarien für den Ausgang der Krise. In: SZ.de, 29. Juni 2015; online unter http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/krise-in-griechenland-tage-des-donners-1.2542896 [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015b): Griechenland in Quarantäne. In: SZ.de, 1. Juli 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/grexit-griechenland-in-quarantaene-1.2544335 [Stand: 1.5.2017].
Ders. / Schäfer, Ulrich / Schlötzer, Christiane / Szymanski, Mike (2015): Griechischer Schein. In: SZ.de, 3. Juli 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eurokrise-griechischer-schein-1.2550299?reduced=true [Stand: 1.5.2017].
Hoffmann, Catherine (2015): Contra Grexit. Der Anfang vom Ende. In: SZ.de, 9. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-contra-grexit-der-anfang-vom-ende-1.2511293 [Stand: 1.5.2017].
Hulverscheidt, Claus (2015): Referendum über eine Illusion. In: SZ.de, 28. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-krise-referendum-ueber-eine-illusion-1.2541044 [Stand: 1.5.2017].
Krugmann, Paul (2015): Paul Krugman: »Una mostruosa follia aver spinto Tsipras fino a questo punto«. In: la Repubblica.it, 29. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/29/news/paul_krugman_una_mostruosa_follia_aver_spinto_tsipras_fino_a_questo_punto_-117943000/ [Stand: 1.5.2017].
Livini, Ettore (2015a): Azioni e spread sui Btp a rischio fibrillazione ma l’ombrello della Bce può evitare il contagio. In: la Repubblica.it, 28. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/28/azioni-e-spread-sui-btp-a-rischio-fibrillazione-ma-contagio06.html?ref=search [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015b): Euro in contanti trasportati dai cargo Ue l’ultimo aiuto ad Atene se farà default. In: la Repubblica.it, 18. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/18/euro-in-contanti-trasportati-dai-cargo-ue-lultimo-aiuto-ad-default09.html [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015c): Grecia, domande e risposte sulle trattative con la UE: i rischi e gli sce- nari per Atene e i creditori. In: la Repubblica.it, 16. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/16/news/grecia_le_domande_e_risposte_sulla_situazione-116961342/ [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015d): Grecia, l’allarme fuga di capitali e l’ombra del crac di Cipro. In: la Repubblica.it, 19. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/19/news/grecia_l_allarme_fuga_di_capitali_e_l_ombra_del_crac_di_cipro-117193764/ [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015e): Pochi pagano tasse e mutui lo Stato non onora i debiti Paese in asfissia finanziaria. In: la Repubblica.it, 26. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/26/pochi-pagano-tasse-e-mutui-lo-stato-non-onora-i-debiti-finanziaria10.html [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015f): Stavros Tehodorakis: »Dobbiamo stare nell’euro, se Alexis dice no all’intesa si va diritti alle elezioni«. In: la Repubblica.it, 20. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/esteri/2015/06/20/news/stavros_tehodorakis_dobbiamo_stare_nell_euro_se_alexis_dice_no_all_intesa_si_va_diritti_alle_elezioni_-117298104/ [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015g): Ue: intesa oggi o Grexit devastante. Quattro carte nel futuro europeo. In: la Repubblica.it, 14. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/14/ue-intesa-oggi-o-grexit-devastante-quattro-carte-nel-futuro-europeo17.html/ [Stand: 1.5.2017].
Mazzucato, Mariana (2015a): Grecia, l’inutile compromesso. In: la Repubblica.it, 5. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/05/news/grecia_l_inutile_compromesso-116085305/ [Stand: 1.5.2017].
Dies. (2015b): Grecia, quando l’errore è nella diagnosi. In: la Repubblica.it, 1. Juli 2015; online unter http://www.repubblica.it/esteri/2015/07/01/news/grecia_quando_l_errore_e_nella_diagnosi-118048518/ [Stand: 1.5.2017].
Miele, Enrico (2015): Il Marconi si presenta agli investitori in borsa in un lunedì nerissimo. In: la Repubblica.it, 30. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/30/il-marconi-si-presenta-agli-investitori-in-borsa-nerissimoBologna04.html [Stand: 1.5.2017].
Occorsio, Eugenio (2015a): Dallo spread alla crescita, cosa rischia il nostro Paese. In: la Repubblica.it, 29. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/29/news/l_italia-117903239/ [Stand: 1.5.2017]
Ders. (2015b): »Germania incosciente se Atene cade nel dirupo dentro ci finirà l’Euro-pa«. In: la Repubblica.it, 9. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/09/germania-incosciente-se-atene-cade-nel-dirupo-dentro-ci-finira-leuropa15.html [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015c): Jean Paul Fitoussi: »Rischiamo il disastro, la Merkel poteva evitarlo se voleva salvare la UE«. In: la Repubblica.it, 30. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/30/news/jean-paul_fitoussi_rischiamo_il_disastro_la_merkel_poteva_evitarlo_se_voleva_salvare_la_ue_-117988223/ [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015d): »Le chiavi dell’accordo nelle mani della Bce Atene ha bisogno di almeno 30 miliardi«. In: la Repubblica.it, 8. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/08/news/nouriel_roubini_le_chiavi_dell_accordo_nelle_mani_della_bce_atene_ha_bisogno_di_almeno_30_miliardi_-116361486/ [Stand: 1.5.2017].
Odendahl, Christian (2015): Drei Reformen, die Griechenland wirklich braucht. In: SZ.de, 16. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftskrise-drei-reformen-die-griechenland-wirklich-braucht-1.2523691 [Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015a): Grecia. La Bce alza ancora la liquidità. Fronte interno diviso sull’ac-cordo. In: la Repubblica.it, 23. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/23/news/grecia_la_bce_alza_ancora_la_liquidita_-117500221/ [Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015b): Grecia, Tsipras: »Solo accordi sostenibili«. Juncker: »Uscita Grecia sarebbe devastante«. In: la Repubblica.it, 13. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/13/news/grecia_trattative_ue-116767638/[Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015c): Grecia. Ue inizia a valutare default ›controllato‹. No dal Eurogruppo ad aiuti fino al referendum. In: la Repubblica.it, 27. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/27/news/grecia_ue_dalla_sorpresa_all_ira_sul_referendum_atene_non_avra_nessuna_proroga_di_aiuti_-117827757// [Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015d): Grecia, vertice di emergenza a Berlino. Tsipras: »Presentato piano credibile«. In: la Repubblica.it, 2. Juni 2015; online unter: http://www.repubblica.it/economia/2015/06/02/news/grecia_vertice_di_emergenza_a_berlino-115844285/ [Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015e): Griechisches Parlament beschließt Referendum. In: SZ.de, 28. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eurokrise-griechisches-parlament-beschliesst-referendum-1.2540832 [Stand: 1.5.2017].
O.V. (2015f): Tsipras wirft Troika »fünf Jahre Plünderei« vor. In: SZ.de, 15. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schuldenkrise-eu-meldet-einlenken-griechenlands-1.2521287 [Stand: 1.5.2017].
Penati, Alessandro (2015): La pistola scarica di Varoufakis. In: la Repubblica.it, 30. Juni 2015; online unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2015/06/30/la-pistola-scarica-di-varoufakis29.html [Stand: 1.5.2017].
Schäfer, Ulrich (2015): Varoufakis wirft Gläubigern Sadismus vor. In: SZ.de, 16. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/diskussion-um-schuldenschnitt-varoufakis-hat-recht-1.2521596 [Stand: 1.5.2017].
Schlötzer, Christiane / Szymanski, Mike (2015): Wie das Referendum die Gesellschaft spaltet. In: SZ.de, 3. Juli 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-wie-das-referendum-die-gesellschaft-spaltet-1.2549615 [Stand: 1.5.2017].
Zydra, Markus (2015a): Banken mit Bankrott-Virus. In: SZ.de, 2. Juli 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schuldenkrise-banken-mit-dem-bankrott-virus-1.2548535 [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015b): Pro Grexit. Kein Grund zur Panik. In: SZ.de, 9. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-pro-grexit-kein-grund-zur-panik-1.2511295 [Stand: 1.5.2017].
Ders. (2015c): Spekulanten mischen die Athener Börse auf. In: SZ.de, 24. Juni 2015; online unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/aktiengeschaefte-lustgewinn-fuer-spekulanten-1.2533875 [Stand: 1.5.2017].
Anhang
Tabelle 1 gibt einen Überblick über das Auftreten der metaphorischen Krankheitsausdrücke im deutschen und italienischen Korpus, geordnet nach den untersuchten, spezifischen Herkunftsbereichen; die angegebenen Zahlen beinhalten Mehrfachnennungen.
Tabelle 1: Überblick über das Auftreten metaphorischer Krankheitsausdrücke im deutschen und italienischen Korpus
DIE GRIECHISCHE WIRTSCHAFTSKRISE ALS KRANKHEIT | ||
SZ.de | la Repubblica.it | |
GRIECHENLAND ALS PATIENT/GLÄUBIGERLÄNDER-EBZ ALS ARZT | 37 | 32 |
DIE GRIECHISCHE KRISE ALS GENERISCHER PHYSISCHER KRANKHEITSZUSTAND | 21 | 25 |
DIE GRIECHISCHE KRISE ALS SPEZIFISCHER PHYSISCHER KRANKHEITSZUSTAND | 18 | 15 |
DIE GRIECHISCHE KRISE ALS PSYCHISCHER KRANKHEITSZUSTAND | 30 | 30 |
DIE GRIECHISCHE KRISE ALS VIRUS | 34 | 24 |