Goethe in Böhmen, Goethe in Deutschböhmen

Zur Appropriation des Klassischen um 1900

Štěpán Zbytovský

Abstract

The authority of Goethe as a German national poet and classic was perceived by German and Czech writing intellectuals in Bohemia in a variety of ways. This article focuses on selected examples of the perception of the role of Goethe as a classic in Bohemia in late 19th and early 20th century – e.g. Gustav Karl Laube, Alfred Klaar, August Sauer, Karel Adámek, Arnošt V. Kraus. or F. X. Šalda – and shows partially surprisingly similar motivations for very different assessments of Goethe.

Title:

Goethe in Bohemia, Goethe in ›Deutschböhmen‹. Appropriation of the Classic around 1900

Keywords:

Weimar Classicism; Bohemia; Klaar, Alfred (1848–1927); Sauer, August (1855–1926); Kraus, Arnošt V. Kraus (1859–1943)

Mitte Oktober 1838 schrieb der tschechische Dichter, Sammler und Übersetzer František Ladislav Čelakovský (1799–1852) an seinen Freund, einen der frühen Goethe-Übersetzer, Josef Krasoslav Chmelenský (1800–1839): »Letzten Mittwoch bin ich nach vier Jahren wieder ins Deutsche Theater geraten. Göthes Faust hat mich dorthin gelockt […]. Da stand ein schöner Haufen Götheaner und dabei Tschechen beieinander.«1 In diesem Beleg der frühen tschechischen Goethe-Rezeption, insbesondere in der bekennenden sowie konzessiven Verbindung »Götheaner und dabei Tschechen«, zeichnet sich eine Spannung ab, die nur eine der Facetten der böhmischen Rezeption der Deutschen Klassik sowie Goethes als ihrer metonymischen Konkretisierung darstellt. Als Beispiel soll hier ein kleiner Ausschnitt der Problematik betrachtet werden, nämlich die Funktionalisierung von Goethe als Klassiker in der deutsch- sowie tschechischsprachigen Publizistik aus Böhmen im Kontext der sich ständig intensivierenden nationalen Profilierung der böhmischen Kulturkreise beider Sprachen. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, wie Goethe in Reden und Aufsätzen, die sich an eine breitere Kulturöffentlichkeit wandten, auf Böhmen oder auf nationale Selbstwahrnehmung(en) bezogen wurde. Oder breiter: In den Kontext welcher Identitäts- und Kulturgeschichtsmodelle innerhalb der vielschichtigen national-kulturellen Konstellation Böhmens um 1900 wurde Goethe mit welchen Absichten gestellt?

Man kann sicherlich nicht nur in Bezug auf Gervinus’ Literaturgeschichte der Behauptung zustimmen, dass das seitdem entwickelte Konstrukt der (Deutschen) Klassik dem »deutschen Volk eine nationale Identität und ein kollektives Selbstbewusstsein vermitteln« und gleichzeitig »politisch aktivierend wirken« (Ensberg/Kost 2003: 8) sollte (vgl. dazu auch Fohrmann 1989). Die Konstruktion der Klassik sollte sicherlich auch dazu beitragen, die Ebenbürtigkeit der deutschen Kultur mit anderen großen Kulturnationen Europas und gleichzeitig die Ursprünglichkeit ihrer Tradition zu bezeugen. Gervinus entwarf jenes Modell, in dem Goethe und Schiller als Komplemente figurieren, die »in ihrer Dualität die Gänze des deutschen Nationalcharakters erfahrbar machen« (Ensberg/Kost 2003: 8). Das kulturell Vollkommene, in sich Stimmige und daher nicht zu Überbietende soll dann politisch durch die Bildung eines Nationalstaates vollendet werden. Abgesehen von der Kritik an der (Un-)Angemessenheit des Begriffs der Weimarer Klassik für eine ›wahrheitsgemäße‹ literaturhistorische Darstellung (z.B. in Wittkowski 1986) lässt sich heutzutage davon ausgehen, dass die Klassik ein spezifisches Rezeptionsphänomen ist – und als solches ein Ergebnis diverser strategischer Zuschreibungen, Transpositionen und Verschiebungen, welches mit dem ›Original‹ – also mit der diskurshistorisch erfahrbaren Situation, der unmittelbaren Wirkung und dem Selbstverständnis der Klassiker – nur bedingt etwas zu tun hat. Bei der Strukturierung des Textes und Kontextes des Klassischen ist die Interessenlage der adressierten Gegenwartstexte und -kontexte ausschlaggebend, und das Objekt der Klassik entsteht – etwas zugespitzt ausgedrückt – erst in der Rezeption. Die zentrale semantische Komponente des Klassischen – das in mehrfacher Hinsicht zeitlos Mustergültige – impliziert schließlich den Bezug auf ein Kollektiv und begründet die Rolle der Klassik in einer Rezeption, »deren Ziel die Schaffung einer kollektiven Identität und eines nationalen Selbstbewusstseins ist.« (Ensberg/Kost 2003: 10)2 Selbst Goethe geht auf dieses Moment in der Antwort auf die Frage »Wann und wo entsteht ein klassischer Nationalautor?« in seinem Literarischen Sanscullotismus ein, wenn er vom »Nationalgeist« und den »Gesinnungen seiner Landsleute« ausgeht und als eine der Bedingungen postuliert, der Klassiker müsse »große Begebenheiten und ihre Folgen in einer glücklichen und bedeutenden Einheit« (Goethe 1958a: 99) vorfinden. Die berühmte Passage geht in eine Kritik an den Deutschen über, die noch nicht in der Lage seien, einen Nationalautor hervorzubringen. Über eine lange Reihe von Zeugnissen lässt sich dennoch das gesamte 19. Jahrhundert lang beobachten, wie die kollektive Identität der Deutschen (bzw. des deutschen Bürgertums), ihr Nationalgeist und eine »bedeutende Einheit« der Kulturgeschichte immer wieder nicht als Prämissen der Klassik präsentiert, sondern aus einer produktiven Rezeption der Klassik und ihrer wesentlichen Einheit und Einzigartigkeit heraus entwickelt werden, so dass auch der Prager Alfred Klaar (1848–1927)3 feststellen konnte:

Wenn aber der Deutsche Goethe und Schiller sagt, so denkt er an den ganzen Bildungsschatz seines Volkes, nicht an zwei, sondern an Eines, das für den ganzen Kreis seiner höhern Interessen typisch ist und das er sich nicht entreißen lassen will. (Klaar 1898: 203)

Erst im 19. Jahrhundert etabliert sich die Annahme, es gäbe bei jeder höheren Kultur eine eigene Klassik. Bis dahin war jegliche Bezugnahme einer Kulturöffentlichkeit auf die Klassik unmittelbar mit kultureller und textueller Übersetzung der klassischen Antike verschränkt. Das bisher Rekapitulierte belegt nicht nur die Bedeutung der nationalen Klassik für die nationalkulturelle Kollektivbildung, sondern deutet gleichzeitig an, dass sie selbst ein Ergebnis rezeptiver Konstruktionen und Transpositionen war, dass sie von einer Verschiebung des Konzepts des (antikisch) Klassischen in den nationalkulturellen Kontext ausging und dass mit dem Anspruch einer »klassikfähigen« Kultur auch der Nachweis einer anspruchsvollen Übersetzungsleistung verbunden war.

Nationalisierung Goethes? Deutschböhmische Perspektiven

Betrachten wir die zeitgenössischen Funktionsbestimmungen der Klassik(er), so ist in unserem Themenfeld von besonderem Interesse, welche Rolle die bzw. eines der damals zur Verfügung stehenden Identitätsmodelle als Österreicher, Deutsche oder (deutlicher abgesonderte Gruppe der) Deutschböhmen spielte(n). Das oben angeführte Zitat von Alfred Klaar verrät eine national apologetische Geste: Das deutsche Volk (in einer Gegenüberstellung zu den »fremden Völkern«; Klaar 1898: 203) lasse sich seinen Schatz »nicht entreißen«, was in der Zeit der äußersten Zuspitzung des nationalen Kampfes in Böhmen während der Badeni-Krise seit Ende 1897 eindeutig als eine kollektive Selbstvergewisserung für den nationalen Konkurrenzkampf zu lesen ist. Dabei lässt Klaar nirgends eine regionalspezifische Identifikation – etwa als Deutschböhme – erkennen, sondern versteht sich unproblematisch als Vertreter des »großen Volkes«. Die Eigenschaften und Leistungen des Klassikers gehen in seiner Auffassung auf das Kollektiv über. Klaar zitiert den berühmten Brief Schillers an Goethe vom 23. August 1794, in dem die Intuition Goethes gefeiert wird, und fügt hinzu:

[…] so gelten diese, das Genie so meisterhaft kennzeichnenden Worte vom Volke Goethes wie von Goethe selbst; denn ein großes Volk ist immer das Genie in extenso und trägt in seiner Anschauung das Ganze, dem die gliedernde Nachdenklichkeit nur mühsam beizukommen vermag. (Klaar 1898: 204)

Die Synonymie von »Klassiker« und »deutsches Volk« ergibt in Verbindung mit der mustergültigen Einheit von Goethe und Schiller schließlich ein Plädoyer gegen die Zersplitterung in der nationalen Gemeinschaft wie auch in der modernen Kultur und Literatur: »Was aber die Beiden in großen Zügen uns zu sagen hatten, das duldete jene Zersplitterung in das kleinste Detail nicht, das uns heute in der Literatur entgegentritt […].« (Ebd.: 228)

Eindeutiger auf die spezifische Situation der Deutschböhmen wurde Goethe bereits früher in dem Aufsatz Goethe als Naturforscher in Böhmen4 von dem Geologen und Paläontologen Gustav Karl Laube (1839–1923) bezogen. Einerseits sieht Laube das Land durch Goethes zahlreiche Aufenthalte zwischen 1785 und 1823 (vgl. Urzidil 1962) nobilitiert, seine Forschungen haben »jeden Berg vom Tilly im Böhmerwald bis zum Wostray an der Elbe zum Denkmal geweiht« (Laube 1879: 23). Ausgehend davon und dank der Bodenständigkeit der Deutschböhmen wird jedoch ein engeres Verhältnis derselben zu Goethe über die Rolle der Erbe- und Erinnerungspfleger hinaus hergestellt: »Wir haben einen großen Theil an ihm gehabt!« (Ebd.) Es sei Aufgabe der Deutschböhmen, die ›Verdienste‹ Böhmens an Goethes Werk zu hüten und zu propagieren. Gleichzeitig wird jedoch ihre Identität in und durch Goethes Erforschung Böhmens abgesichert:

Wenn das deutsche Volk in Böhmen einst vergessen könnte, wes Stammes es ist, und was seine Aufgabe ist, dann würden es die Höhen des Heimathlandes an seine Pflicht gemahnen […] und Männer hervorbringen, an denen das Deutschthum Hort und Stütze behält. (Ebd.)

Eine derartige exklusive Nationalisierung Goethes sowie seine Inanspruchnahme für die Selbstdefinition der Deutschböhmen und für den nationalen Kampf – allerdings meistens nicht in Verbindung mit einer aggressiv nationalistischen Rhetorik – ist in der deutschsprachigen Publizistik vor und um 1900 nicht selten.5 Der Einsatz des Klassikers in Verbindung mit Mahnrufen gegen die nationale Abgrenzung und für eine Versöhnung kommt ebenfalls vor, allerdings in der Regel von ausländischen Beiträgern der Prager Periodika. So argumentiert etwa der Weimarer Goethe-Forscher Wilhelm Bode in der Sonntagsbeilage der Bohemia vom 7. Mai 1905 zunächst für die Nachahmung des Freundschaftsbündnisses Goethe/Schiller unter ihren »Volksgenossen«, denn »wir sind Landsleute von vielen Schurken« (Bode 1905: 1). Schon dadurch wird die mögliche Instrumentalisierung der Klassiker als Beweis und Stütze nationalkultureller Tüchtigkeit getrübt. Schließlich figurieren hier Goethe und Schiller als Gewährsmänner einer Aussöhnung, der jedwede Grenzüberwindung möglich ist: Die nicht unproblematische Geschichte des Bündnisses Goethe/Schiller »lehrt uns, daß unsere heutigen Feinde übermorgen unsere Freunde sein können, die unsere beste Kraft steigern und unser Leben bereichern und verschönern« (ebd.: 2).

Während bei Laube und Klaar das Verhältnis zwischen Goethe und Deutschböhmen kaum systematisch reflektiert wurde, bemühte sich der Germanistikprofessor (und 1907/08 Rektor) der deutschen Karl-Ferdinands-Universität, August Sauer (1855–1926), in seiner Rektoratsrede Literaturgeschichte und Volkskunde und in weiteren Arbeiten, die sich am Rande des Plädoyers für eine volkskundlich fundierte Literaturkonzeption bewegen, darum, die Rolle der Klassiker festzulegen. Sauer spricht sich für eine »provinziale[ ] und lokale[ ] Literaturgeschichte« (Sauer 1907: 19) aus sowie für ihre methodologische Festlegung auf die »stammheitliche und landschaftliche Charakterologie« als »literaturgeschichtliche Betrachtung von unten« (ebd.), die auch der organischen Entfaltung der höheren literarischen Formen aus den volkstümlichen in der Bottom-up-Richtung folgt. Durchaus zustimmend zitiert er das Diktum Adolf Hauffens, demzufolge sich die Volkskunde bemüht, »[d]ie wissenschaftliche Formel für die Volksseele zu finden« (Hauffen 1896: 94),6 und bezeichnet die Volkskunde als eine der entscheidenden Hilfsdisziplinen der Literaturhistorie. Einerseits stimmt er dabei den ›stammheitlichen‹ Modellen zu, die Schiller wie auch Goethe in Bezug auf ihre schwäbische bzw. hessische »engere […] Heimat« territorialisieren und »die echtesten Repräsentanten ihres Volkstums« (Sauer 1907: 12) nennen.7 Das müsste jedoch streng genommen bedeuten, dass nur Schwaben und Hessen einen unmittelbaren Zugang zu Schiller und Goethe haben – während etwa die Deutschböhmen mit einer durch den Stammesunterschied gegebenen Distanz zu rechnen haben.

Vergleicht man diese Thesen etwa mit Sauers Ausführungen aus der Rede anlässlich einer Goethe-Denkmalenthüllung am 1. September 1906 in Franzensbad, kann man der Behauptung von Karl Braun folgen, dass sich in Sauers Konzeption eher eine »doppelte Heimat« (Braun 2011: 361f.) abzeichnet. Neben den landschaftlich gebundenen Heimatbegriff tritt immer wieder die sprachlich begründete, überregionale deutsche Hochkultur, deren Inbegriff Goethe ist, wobei das kulturelle Leben in einem wechselseitigen Austausch zwischen diesen beiden Ebenen bestehe. In der erwähnten Rede wird der »Goethebrunnen« als »Quelle deutschen Volkstums« stilisiert, die eine revitalisierende Wirkung auf die Kultur der Deutschböhmen hat:

Und so sei das neue Denkmal unserer Stadt und unserem Land eine immer erneute Mahnung, auch im erbittertsten Kampf des Tages niemals zu vergessen der heilbringenden Botschaft der deutschen Kunst, unsere Volkskraft immer von neuem zu verjüngen in der alten heiligen Königsquelle der echten Dichtung, wie unser Künstler sie hier versinnbildlicht hat, von der Schönheit behütet und von der Wahrheit. (Sauer 1933: 17f.)

Der ethnologische Blick Sauers macht paradoxerweise aus Goethe einen den Deutschböhmen nicht unmittelbar eigenen Autor. Trotzdem wird in der Dynamik der »doppelten Heimat« schließlich ein enges Verhältnis zu den Klassikern festgelegt, allerdings in einer ständigen Überquerung der Grenze zwischen dem natürlich (stammheitlich) Eigenen und der Hochkultur. In Anlehnung an Roman Jakobsons Begriff der intralingualen Übersetzung (Jakobson 2000) ließe sich von einer intrakulturellen Übersetzung sprechen, von einer ständigen Versetzung kultureller Werte und Zeichen bzw. Texte von einer Ebene auf eine andere. So paradox, wie es auf den ersten Blick scheint, ist diese Figur nicht, denn in ihr kehrt die Figur der zu überwindenden Distanz zum Klassischen wieder, waren doch Rückwendungen zum Klassischen immer gleichzeitig großartige Übersetzungsprojekte.

Tschechische Goethefreunde, Goethe als Tschechenfreund

Als die erste umfangreiche Publikation zum Thema Goethe in Böhmen wird die Sammlung von textuellen Zeugnissen Goethes über seine Aufenthalte betrachtet, die 1863 in der Zeitschrift Lumír erschienen ist. In der Einleitung schreibt der Schriftsteller und spätere Aktivist der jungtschechischen Partei Karel Adámek (1840–1918):

Wir werden zeigen, dass dieser Mann, den die deutsche Nation verehrt und die Dichter vergöttern, auch von uns geehrt werden soll, denn nennen ihn die Deutschen ihren ersten Sohn, können wir ihn das Vorbild des gerechten Deutschen nennen.8

Die darauffolgende Collage von Goethe-Zitaten soll nicht nur dessen Interesse und positive Einstellung zu Böhmen als »unser[em] Vaterland« (ebd.), sondern auch sein Interesse und seine gerechte – weil sympathisierende – Haltung für die tschechische nationale Erweckung bezeugen. Hier setzt auch die Linie der Identifizierung einer ›positiven deutschen Kulturtradition‹ aus tschechischer Perspektive ein.

In seinem siebenteiligen, 1896 vollendeten Buch Goethe a Čechy (Goethe und Böhmen) behandelt Arnošt/Ernst V. Kraus (1859–1943),9 der spätere Germanistikprofessor am tschechischen Teil der Prager Universität und Vertreter einer positivistischen Literaturwissenschaft, ausführlich Goethes Aufenthalte in Böhmen, seine böhmischen Freunde und Korrespondenten, hier entstandene literarische und naturwissenschaftliche Arbeiten, sein Interesse an der Kultur und Volkskunde Böhmens sowie die Übersetzungen seiner Werke. Ein Abschnitt wird dem Interesse Goethes für die tschechische Sprache gewidmet. Hier räumt Kraus zwar ein, dass Goethe nur die deutschen Landesteile betrat und auch mit dem Referat über den ersten Jahrgang der Monatsschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen »Deutsche mit Deutschen näher bekannt zu machen«10 beabsichtigte, dennoch leuchte laut Kraus aus allem, was Goethe über das Tschechische gesagt hat, implizit hervor, dass »ihm Böhmen ein deutsches Land mit dem Slawischen als Hauptsprache«11 war. Dafür konnte Kraus offensichtlich keinen geeigneten Beleg finden, und es kollidiert auch mit den Behauptungen Goethes aus dem Monatsschrift-Artikel, etwa dass »[N]eben der böhmischen Sprache […] die deutsche jetzt als eine wirklich einheimische in Böhmen [besteht] und […] im wissenschaftlichen und gebildeten Lebenskreise entschiedenes Übergewicht« hat (Goethe 1958b: 435). Kraus’ Spekulation, dass Goethes Kenntnis der tschechischen Übersetzungen klassischer griechischer Werke bei ihm »notwendig« die Vorstellung einer »hochgebildeten Sprache«12 erwecken musste, gründet zwar auf der durchaus zutreffenden Beobachtung des erhöhten Statusbewusstseins, das sich bei aufstrebenden Nationalkulturen des 18. und 19. Jahrhunderts mit jeder wirkungsreichen, kulturell konstitutiven Übersetzung aus dem europäischen Literaturkanon kund tut, doch scheint höchst unsicher zu sein, dass Goethe tatsächlich nebst der Faktizität auch die Qualität der »böhmischen Ilias«13 zu schätzen wusste und daraus auf die Qualität der tschechischen Literatur geschlossen hat. Was Kraus als ein Flashback des Einstellungswandels von 1806 wertet, mag in dem Monatsschrift-Referat einfach immer noch aktuelle Verwunderung über die Ambitionen der »ins Böhmische versuchten Übersetzungen« (Goethe 1958b: 436) sein. Kraus’ Bemühung, via Goethes Verhältnis zu Böhmen ein enges Verhältnis zu den Tschechen zu postulieren, wird in einem späteren Aufsatz über Goethes Monatsschrift-Referat deutlichst spürbar:

Er kannte es [Böhmen] von den Granitmassen, die unterhalb des Landes bis zur Mitte der Erde reichen, bis zu jüngeren Geisteinsschichten, bis zu den Absätzen vorzeitlicher Meere, bis zu den Spuren der unterirdischen Feuerbrände und […] der Vulkanaktivität, bis zu dessen Oberfläche, zu den Pflanzen, die es bedeckten, zur Wirtschaft auf seinem Boden, und schließlich lernte er immer gründlicher sein Volk kennen, mit seiner ungeahnten Begabung und Bildung, seiner Geschichte, ja beinah auch mit seiner Sprache.14

Die innige Verbindung des Dichterfürsten mit Böhmen begründet der Positivist Kraus paradoxerweise ähnlich wie Laube – durch den Erfahrungsbegriff, durch Goethes vorbildhafte und vollkommene Erkenntnisleistung. Das tschechischsprachige Böhmen ist es, wovon Kraus hier spricht; das Land wird mit der tschechischen Sprache gleichgesetzt. Damit wird das Deutsche in Böhmen zu einer Fremdsprache – und Goethe beinah zu einem tschechischen Landesautor erklärt. Kraus, der sich keineswegs als nationaler Aktivist profilierte, geht es offensichtlich nicht um nationale Inanspruchnahme, sondern eher um eine Assoziationsherstellung. Trotzdem schimmert durch seine Formulierungen die Vorstellung von Böhmen als einem homogenen und essentiell tschechischen Raum durch. Eindeutig national apologetisch besprach ein anonymer Rezensent den ersten Teil der Schrift in der Zeitschrift Čas (Die Zeit). Kraus habe das positive Verhältnis Goethes zur tschechischen kulturellen Erweckung belegt (Goethe habe sich durch sein Interesse sogar in die Front der Behüter der tschechischen Sprache gestellt). Kraus wird weiterhin gefeiert als Hüter von Goethes wirkungsreichem Verhältnis zu ganz Böhmen (als einem tschechisch dominierten Territorium) – im Gegensatz zu den deutschböhmischen Autoren, die wohl »alle Kontakte Goethes mit Böhmen für die Deutschböhmen und ihre Gebiete beschlagnahmt haben, obwohl der Begriff des so genannten Deutschböhmens für Goethe gar nicht existierte.«15 In einer paradoxen Wendung wird also Goethe nicht nur zum Sympathisanten, ja Akteur der tschechischen nationalen Wiedererweckung, sondern gar zu einer gegen das deutschböhmische Lager wirkenden Autorität stilisiert.

Es finden sich allerdings Beispiele tschechischer Intellektueller, die Goethe überhaupt nicht in den Kontext von Fragen nach dem Nationalautor, der nationalen Selbstvergewisserung und Konfrontation gestellt haben. In seiner Artikelreihe Moderní člověk a náboženství (1896–1898; Der moderne Mensch und die Religion) porträtiert Tomáš Garrigue Masaryk Goethe kritisch als einen Vertreter des Titanismus, v.a. mit seinem Faust, in dem sich eine rationalistisch-säkularistische Skepsis kund tue, die auch im Schluss des Dramas nicht überwunden werde. Goethe scheint daher für Masaryk kaum als Klassiker zu gelten, sondern als unmittelbarer Vorläufer des schopenhauerschen Pessimismus und der nietzscheanischen Übermensch-Anmaßung: »Faust ist der wahrhaftige Titan, ist Übermensch. Aber seinen Kampf hat er nicht fertiggebracht. Trotz aller seiner Stärke hat er nicht gesiegt. Fausts Kopf brennt, aber das Herz bleibt zu kühl.«16

Auch der Begründer der modernen tschechischen Kritik František Xaver Šalda (1867–1937), Angehöriger einer Künstlergeneration, die ihre Bestimmung und Aufgabe definitiv nicht national festlegte, sah in seinen Aufsätzen zwischen 1890 und 1917, sofern er von Goethe sprach, von der nationalen Komponente und von dem Verhältnis Goethes zu Böhmen ab. Goethe geht, wie schon Vladimír Kafka in seiner Arbeit 1956 gezeigt hat, durch alle Phasen von Šaldas Werk als Inspirator-Figur hindurch. In einer Polemik mit dem katholischen Schriftsteller und Kritiker Miloš Marten stellte er 1917 die Mutmaßung an, dass Böhmen, wäre nicht die Gegenreformation nach Böhmen gekommen, als protestantisches Land eine Goethe oder Robert Burns ebenbürtige dichterische Persönlichkeit hätte hervorbringen können:

Auf dem protestantischen Boden kommt es erst mit Goethe zum Ausgleich beider Lebenssphären [der weltlichen und der religiösen]: erst seit ihm kann über deutsche Kultur gesprochen werden; mit ihm beginnt nun die weltliche Frömmigkeit, die der Westen schon lange vor ihm erreicht hat […]. Dem tschechischen Protestantismus fehlte es an einem Goethe […].17

Auch anderswo stimmte Šalda der Idee zu, dass Goethe an der Wiege einer humanistischen Tradition der modernen deutschen Kultur stand. Bereits im Essay Osobnost a dílo (Persönlichkeit und Werk) stellte er Goethe als Typus einer über ihr Werk hinausgehenden Persönlichkeit dar, für welche das Werk »nur ein Splitter« (odštěpek; Šalda 1905: 29) ist, das bei der Meißelarbeit des Künstlers an der eigenen Individualität abspringt. Seit seiner Jugendzeit fand Šalda in Goethe das Vorbild für seinen Synthetismusbegriff: Goethe stellte für ihn das Musterbeispiel einer integralen Durchdringung von Kritiker und Dichter dar, die er selbst anstrebte, und auf Goethe führte er seine Auffassung der dichterischen Intuition als gleichzeitige Anschauung des Äußeren und Inneren zurück, wie sie schon 1892 in dem Essay Syntetism v novém umění (Synthetismus in der neuen Kunst) erkennbar ist. Vor 1910, parallel mit Šaldas Überwindung zugespitzt vitalistischer und sensualistischer Positionen (für das Zweite galt ihm wiederum Goethe als Vorbild) und mit der Aufwertung künstlerischer Disziplin und des Stils, wird Goethe wiederum zu einem Paradigma des neuen Modells einer zweipoligen Synthese:

Der ideale Dichtertypus wird derjenige Geist sein, der in sich die beiden Pole vereinigt und das naturalistische Stadium mit dem stilistischen verbindet: In der ersten Lebensphase erlebt und sammelt er den Erfahrungsstoff, den er in der zweiten Phase anders sortiert, stilisiert, zu Ende denkt. Als Paradigma: Goethe.18

Es ist schier unmöglich, die Bedeutung Goethes für Šalda im Allgemeinen zu charakterisieren – sie wandelte sich mit der Entwicklung von Šaldas Literaturauffassung, war jedoch immer von tiefer Verehrung gekennzeichnet. Die vorübergehende Periode, in der Šalda Goethe einen Mangel an Irrationalität vorwarf, wurde spätestens in dem Essay Goethe von 1932 wieder harmonisiert. Es scheint beinahe, als wäre Goethe eine notwendige Ausstattung, ein Klassiker a priori im Rahmen unterschiedlicher ästhetischer Konzepte.

Nur einmal wird Goethe von Šalda in den Kontext nationaler Auseinandersetzungen gestellt. Angeregt durch eine Rezension Vojtěch Martíneks über Otto Hausers Weltgeschichte der Literatur schrieb Šalda im Juli 1911 einen Kommentar zu der Ansicht des Rezensenten, dass die deutsche Literatur allzu stark auf die tschechische eingewirkt habe:

Deutsche Einflüsse gab es ja in unserer nationalen Erweckung, aber bereits von [Mathias] Murko wurden sie überbewertet. Und außerdem erwäge man z.B. den Einfluss Goethes, der sich stark auf die beiden großen Antipoden auswirkte: Čelakovský und Mácha. Ist es wirklich deutscher Einfluss? Die französischen und anderen westlichen Kritiker nehmen Goethe als den am wenigsten deutschen von allen Deutschen; und zu Recht, Goethe ist das deutsche Kürzel für die gesamte westliche und südliche literarisch-kulturelle Entwicklung Europas.19

In Šaldas Umgang mit Goethe erweitert sich noch die Vielfalt an Charakter- und Funktionszuschreibungen, die mit dem Klassikerstatus Goethes in der deutsch- und tschechischsprachigen böhmischen Publizistik verknüpft wurden. Doch während für Šalda immer die Frage nach dem Verhältnis von Dichterpersönlichkeit und Werk ausschlaggebend war, suchten andere eine Aneignung der Klassikerautorität primär auf der Grundlage des Verhältnisses zum Land und zur eigenen nationalen Gemeinschaft zu entwickeln. Eine vergleichende Betrachtung zeigt jedoch die bisweilen erstaunlichen Unterschiede in den Schlussfolgerungen, die anhand sehr ähnlicher Argumentführungen getroffen werden. Ausgehend von den zahlreichen Besuchen Goethes in nordwestböhmischen Kurorten wird ein inniges Verhältnis Goethes zu ganz Böhmen postuliert, sei es mit der Absicht einer ›Goethisierung‹ des Landes und der Landsleute, etwa bei Laube, oder zwecks einer territorialisierenden ›Bohemisierung‹ Goethes, wie etwa bei Kraus. Eine im konzeptionellen Sinne radikale Lösung stellt jedoch Šaldas Äußerung von 1911 dar, die zum Zweck der Appropriation der Klassiker-Autorität Goethes für die tschechische Kultur seinen Status als deutscher Nationaldichter dementiert und ihn zum deutschen Äquivalent (oder: zur deutschen Übersetzung) der westeuropäischen Kulturessenz erklärt. Obwohl diese Verschiebung v.a. als Ausdruck von Šaldas Universalismus zu lesen ist, kommt dem Nationalen als pragmatisches Nebenargument doch eine Rolle zu, wenn er an der letztzitierten Stelle hinzufügt: »Übrigens, der deutsche Einfluss nimmt in unserer jüngsten Literatur ab und es wird nur von uns selbst abhängen, dass er noch weiter in die Schranken gewiesen wird bis zu einem Maß, in dem er nicht mehr schädlich ist.«20

Anmerkungen

1 | »Minulou středu jsem po čtyřech letech opět se octnul v německém divadle. Přilákal mě tam Goethu°v Faust […]. Stála nás pohromadě hezká hromádka Göthianu°v a při tom Čechu°v.« (Zit. n. Kraus 1896: 172; Übers. des letzten Satzes ins Deutsche aus Krolop 2001: 202; wenn nicht anders angegeben, stammen die Übers. tschechischer Zitate v. Verf.)

2 | Ein Beispiel par excellence für die Bedeutung des Klassik-Begriffs für die kulturelle Selbstbestimmung waren dann die Schillerfeiern von 1859 mit einer endlosen Reihe von Grundsteinlegungen und Denkmalenthüllungen, mit der entsprechenden Vermarktung in Schillerseifen, Schillerzigarren usw. (vgl. Gerhard 1994: 228–255).

3 | Klaar war Ende des 19. Jahrhunderts einer der einflussreichsten deutschsprachigen Kritiker in Prag, von 1873 bis zu seiner Übersiedlung nach Berlin 1899 war er als Theater- und Kunstkritiker der Prager Zeitung Bohemia tätig, seit 1885 Dozent und 1898 Professor für Literaturgeschichte an der Deutschen technischen Hochschule in Prag (vgl. Heuer 1977).

4 | Ursprünglich ein Vortrag, gehalten auf der Wanderversammlung des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen am 1. und 2. Juni 1879 (vgl. Laube 1879: 1).

5 | Auch Gelegenheitsdichtungen belegen diese Haltung, etwa das Festgedicht anlässlich der Bekränzung der Goethebüste am 28. August 1899 im Prager deutschen Casino von Friedrich Adler (1857–1938), einer der führenden Dichterautoritäten der damaligen Prager Literatur:

Reife und Milde

Von deinem Bilde

Sende sie aus in die fiebernde Zeit

Und deine Weihe

Göttlicher, leihe

Unserer Arbeit, unserem Streit!

Jene aber in der Tiefe,

Die uns schmähen, die uns hassen,

Niemals können kleine Herzen

Größere als sie umfassen. (Zit. n. Schmitz/Udolph 2001: 51)

Ähnlich auch Heinrich Teweles (1899: 4f.):

Nicht vermag es [das Herz] zu bändigen

die feindliche Gier.

[…] Und die Gemeinde sammelt sich freudig

In Goethes Namen.

6 | Vgl. dazu Dehnert 1995: 197–212. Hauffen (1863–1930) gilt als einer der Pioniere der Volkskunde in Böhmen (vgl. Basler 1969).

7 | Goethe nahm sogar – so Sauer – mit seinen Italienbetrachtungen die volkskundliche Methode vorweg.

8 | »Dokážeme, že dlužno, bychom muže tohoto, jejž národ německý zbožnˇuje, jejž básníci bohem nazývají, i my ctili, neboť nazývají-li jej Němci prvním synem svým, mu°žeme my jej nazvati vzorem spravedlivého Němce.« (Adámek 1863: 302)

9 | Grundlegende Informationen über Kraus in Tvrdík/Vodrážková 2006: 77–102 u. 149–154.

10 | Brief Goethes an Varnhagen vom 25. April 1830.

11 | »[…] že mu byly Čechy německou zemí s hlavním jazykem slovanským« (Kraus 1896: 129).

12 | »[…] jazyku°m vysoce vzdělaným« (Kraus 1896: 130).

13 | Goethe bezeichnete so die Homer-Übersetzung von Jan Nejdelý, die ihm am 10. Juli 1806 von Graf Rzewusky gezeigt wurde (vgl. Kraus 1896: 129).

14 | »Znal je od žuly, sahající pod nimi až к středu země, po vrstvy mladších hornin, po usedliny dávných moří, po stopy požáru° podzemních a (snad přece jen, přese všechen neptunism) sopečné činnosti, až к povrchu, к rostlinám, které jej kryly, к hospodářství na jejich pu°dě provozovanému, а konečně také nejnověji poznával čím dál tím du°kladněji jejich lidi, s netušeným jejich nadáním a vzděláním, jejich historií, ba málem jejich jazykem.« (Kraus 1926: 149; Hervorh. d. Verf.)

15 | »Němci zabrali všechny styky Goethovy s Čechami pro Němce v Čechách a jejich území, ač pojem t.zv. Deutschböhmen pro Goetha docela ani neexistoval.« (Anonymus 1893: 325)

16 | »Faust je pravý titán, je nadčlověk. Ale boje svého nedobojoval. Přes všecku svou sílu nezvítězil: Faustovi hoří hlava, ale srdce zu°stalo příliš chladné.« (Masaryk 2000: 160)

17 | »Na pu°dě protestantské vyrovnání obojího života nastává až v Goethovi: od něho teprve jest možno mluviti o německé kultuře; jím počíná se tu světská zbožnost, jíž dosáhl Západ mnohem dříve před ním […]. Českému protestantismu scházel Goethe« (Šalda 1917: 2).

18 | »Ideální básnický typ bude duch, který sjednotí v sobě obojí pól a spojí v sobě stadium naturalistické se stadiem stylistickým: prožívá a sbírá v první části života látku zkušenostní, kterou přetřiďuje, stylisuje, domýšlí v části druhé. Jako paradigma: Goethe.« (Šalda 1909: 89)

19 | »Německé vlivy ovšem byly v našem národním obrození, ale již Murko je přecenil. A pak uvaž na př. vliv Goethu°v, který byl značný v oba velké protinožce, Čelakovského i Máchu. Jest to vliv opravdu německý? Goetha vidi Francouzové a jiní západní kritikové jako nejméně německého z Němcu°v; a právem, Goethe jest jen německá zkratka celého západního a jižního literárně kulturního vývoje evropského.« (Šalda 1911: 541)

20 | »Ostatně německého vlivu ubývá v naší mladé literatuře, a bude záležeti jen na nás, aby se obmezil ještě víc, do mezi, kde není již škodlivý.« (Ebd.)

Literatur

Anonymus (1893): Goethe a Čechy. Napsal dr. Arnošt V. Kraus [Goethe und Böhmen. Verfasst von Dr. Arnošt V. Kraus]. In: Čas 7, Nr. 21 v. 27. Mai 1893, S. 325f.

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