In his memoirs Fritz Mauthner established a connection between his critique of language and the multi-lingual situation in Prague at the end of the 19th century which was influenced by national conflicts. This paper addresses this contextualization in order to inquire about a connection between the (specific) Prague modernity and a highly modern phenomenon such as Mauthner’s language scepticism, but also about Kafka’s virtuous language compositions. In this context, translation takes on an important role in different respects: in the etymological manner of his critique of language Mauthner uncovers false translations and thus implicitly points to the fact that every language and culture constitutes itself in translational processes. This can be illustrated in the culture of the Czech national revival of the 19th century, which Vladimir Macura typologized in studies on cultural semiotics i.a. with the concept of translationalism (»překladovost«). This sceptical attentiveness towards language as always pervaded by translation is reflected in Kafka’s figuration of Odradek in Die Sorge des Hausvaters (The Cares of a Family Man).
Title:Critique of Translation – Critique of Language. The Case Fritz Mauthner in the Bohemian Context
Keywords:translation; Mauthner, Fritz (1849–1923); critique of language; Kafka, Franz (1883–1924); Czech national revival
Fritz Mauthner ist geradezu zu einer Chiffre geworden für das, was mit den Stichwörtern Sprachkritik und Sprachkrise in der Moderne um die Jahrhundertwende aufgerufen wird. Vor allem mit seiner In-Besitznahme des sog. Chandos-Briefes von Hofmannsthal taucht er in der germanistischen Literaturgeschichtsschreibung immer wieder auf: Mauthner hatte Hofmannsthal nach Erscheinen von dessen Prosa-Text enthusiastisch geschrieben, er habe den fiktiven Brief »so gelesen als wäre er das erste dichterische Echo nach meiner Kritik der Sprache«1. Obgleich er damit »das Rezeptionsschicksal dieses Textes [des Chandos-Briefes] entscheidend vorgeprägt« hat (Helmstetter 2003: 458), sind Mauthners eigene Werke, die dreibändigen Beiträge zu einer Kritik der Sprache (1901/02) und das zweibändige Wörterbuch der Philosophie (1910), vergleichsweise selten Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Warum also sich mit einem Denker befassen, dessen erster wissenschaftlicher Biograf, Joachim Kühn, seine Monografie unter den bezeichnenden Titel Gescheiterte Sprachkritik. Fritz Mauthners Leben und Werk (Kühn 1975) stellte und auch 1995 noch äußerst skeptisch urteilte: »Über seine [Mauthners] radikale Sprachskepsis läßt sich nur unter der Voraussetzung reden, daß man sie nicht oder nicht ganz ernst nimmt, eine Widerlegung ist ebenso unsinnig wie eine Verteidigung.« (Kühn 1995: 111)
Tatsächlich wird auch mein Hauptaugenmerk weniger auf einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit Mauthners sprachkritischen Positionen liegen als vielmehr auf der Frage: Inwiefern lassen sich Mauthner und sein Weg zur Sprachskepsis als Symptom jener kulturellen Situation lesen, aus der sie erwachsen ist? Und damit meine ich dann nicht nur die im Zusammenhang mit Hofmannsthal und Mauthner so häufig beschworene Krisenhaftigkeit der Moderne, die sich in sprachphilosophischen und epistemologischen Zweifeln äußert, sondern konkreter die Situation in Prag gegen Ende des 19. Jahrhunderts bzw. noch konkreter die Situation eines assimilierten, vornehmlich deutschsprachigen Juden im zunehmend tschechisch geprägten Prag gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Situation allerdings wäre dann doch wieder daraufhin zu befragen, inwieweit sie signifikant ist für die condition moderne im Allgemeinen bzw. darauf, ob an ihr Momente dieser condition moderne nicht nur besonders prägnant hervortreten, sondern auf eine durch die Prager Situation spezifisch geprägte Weise. Mauthner und sein im konkreten Prager Kontext gewachsenes Unbehagen an der Sprache wäre dann also zu lesen als Symptom für die in höchstem Maße moderne In-Frage-Stellung überkommener Sicherheiten.
Dabei gilt es allerdings Folgendes zu beachten: Erklärt man die mehrsprachige Situation Prags zum Ausgangspunkt von Mauthners späterer Sprachskepsis, folgt man einer Spur, die er selbst in seinen 1918 erschienenen Erinnerungen an die Prager Jugendjahre (1969b) gelegt hat. Mehrfach postuliert er dort einen Zusammenhang zwischen seinen schon früh einsetzenden Reflexionen über die Sprache und jener sprachlichen Situation, in der er aufwuchs:
Ich habe vorhin darauf hingewiesen, daß ich als Jude im zweisprachigen Böhmen wie ›prädestiniert‹ war (ich weiß besser als mancher Leser, wie dumm dieses Wort ist), der Sprache meine Aufmerksamkeit zuzuwenden; selbst der Hochmut, sich dem eigenen Lehrer im Gebrauche der Muttersprache überlegen zu fühlen, mochte früh zu mancher Beobachtung führen. Ich darf aber vielleicht ebenso gut hier wie an einer andern Stelle ein Leid klagen, ein Entbehren, das mich in meiner Jugend gequält hat und mich in meinem Alter zu quälen nicht ganz aufgehört hat. Jawohl, mein Sprachgewissen, meine Sprachkritik wurde geschärft dadurch, daß ich nicht nur Deutsch, sondern auch Tschechisch und Hebräisch als die Sprachen meiner ›Vorfahren‹ zu betrachten, daß ich also die Leichen dreier Sprachen in meinen eigenen Worten mit mir herumzutragen hatte. Jawohl, ein Sprachphilosoph konnte unter solchen psychologischen Einflüssen heranwachsen. (Mauthner 1969b: 48f.)
Vorsicht ist insofern geboten, als dies ein rückblickender Text ist, ein autobiografischer Text, in dem Mauthner genau dies intendiert: seinen Weg zur Sprachkritik als von Kindheit an vorgezeichnet vorzuführen. Einen weiteren recht dominanten Strang des Erinnerungstextes, der in dem Zitat anklingt, bildet die Selbststilisierung zum hochbegabten Schüler, dem weder auf der Schule noch auf der Universität eine angemessene Bildung zuteil wurde. Hiermit rechtfertigt Mauthner implizit auch seinen fachlichen Dilettantismus, denn auf den Gebieten der Sprachwissenschaft und -philosophie, auf denen er sich so prominent äußerte, hatte er schließlich nie ein Studium abgeschlossen; glaubt man seinen Ausführungen, hätte die Universität sie ihm allerdings auch gar nicht in adäquater Form bieten können.
Das fiktionale Moment, das jeder Autobiografie inhärent ist, insofern sie Entwurf des eigenen Lebenswegs (ex post) ist, hat schon Goethe im Titel seiner »zum Paradigma der Gattung stilisierten« (Finck 1995: 283) Schrift Dichtung und Wahrheit benannt.2 Anders noch als die hermeneutisch orientierte Germanistik, die wie Dilthey (1989) und sein Schüler Misch (1989) in der Autobiografie die geistesgeschichtlichen Zusammenhänge einer Zeit durch ein exemplarisches Individuum in verdichteter Form zum Ausdruck gebracht sah, stellte die (post-)strukturalistische Theorie gerade an der Autobiografie die sprachliche Verfasstheit von Welt- und Selbstwahrnehmung heraus (vgl. Wagner-Egelhaaf 2000: 10f.). Exemplarisch dekonstruierte Paul de Man (1993) die gängigen Vorstellungen zum Verhältnis von Leben und Autobiografie, indem er auf den Konstruktcharakter eines autobiografisch entworfenen Lebens verwies. Wenn die Autobiografie in emphatischer Auffassung noch ein sich schreibend seiner selbst bewusst werdendes Individuum zeigt, dann wird genau dieser Zusammenhang spätestens seit der Jahrhundertwende epistemologischen, subjekt- und sprachphilosophischen Zweifeln unterzogen, wofür nicht zuletzt der Chandos-Brief ein literarisches Beispiel liefert. Während Mauthner sich mit Bezug auf die Sprache an dieser im Zeichen von Krisenhaftigkeit stehenden Zeitdiagnose beteiligt, zieht er die Verbindung zu einer Problematisierung des Subjekts zumindest in seinen Erinnerungen nicht. Im Gegenteil erschreibt er sich in ihnen in ganz traditioneller Weise einen kohärenten Lebensweg und reflektiert nicht die rhetorischen Mittel dieses Selbst-Entwurfs im Medium der Sprache. Damit schreibt er die dem hermeneutischen Autobiografieverständnis zugrunde liegende Verbindung zwischen »der Vorstellung des Subjekts als intentionalem Bewußtsein« und »der Auffassung von Sprache als dessen transparentem Ausdrucksmedium« (Finck 1995: 286) entgegen seiner sonst geäußerten Kritik an eben solch einem Sprachverständnis fort und präsentiert seine Erinnerungen an den eigenen Weg zur Sprachskepsis paradoxerweise im Modus eines naiven Sprachverständnisses.3
Neben der mehrsprachigen Situation seiner Kindheit und Jugend führt Mauthner an anderer Stelle in seiner Autobiografie ein Initiationserlebnis für seine Sprachskepsis an. Joachim Kühn dekonstruiert diese Schilderung dahingehend, dass es sich im Grunde um Mauthners Nachbildung der in Hofmannsthals Chandos-Brief in poetischem Modus präfigurierten Situation handle: Mauthner spricht von einem Sprachschreck, einem »Schrecken über die Sprache, dessen Analyse ich dann zu meiner Lebensaufgabe machte, der mich auf einem langen Marsche überfiel, als ob ich einen Schlag vor die Stirn erhalten hätte.« (Mauthner 1969b: 197)4 Kühn decouvriert dieses Sprachschreckereignis als Fiktion:
Mit dem Sprachschreck aber gibt er seinem Werk das, was er als Dichter, ganz befangen in romantischen Vorstellungen, für unverzichtbar halten muß: den irrationalen, schöpferischen Impuls, der das Werk über die Sprache des Alltags, aber auch über die der Philosophen emporhebt, es in die Nähe zur Dichtung rückt und damit einer rationalen Kritik entzieht. […] Die Idee für die Fiktion des Sprachschrecks aber verdankt er dem Dichter, dem er selbst die theoretischen Grundlagen zu sprachskeptischer Dichtung und dem paradoxen Spiel mit der Sprache gegeben hatte: Hugo von Hofmannsthal. Mit Philipp Lord Chandos’ fiktivem Bekenntnis des Sprachverlusts bot der Dichter dem Philosophen das, was sich zwar künstlerisch gestalten, aber nicht leben läßt: das Erschrecken über die Ohnmacht der Sprache und ihren Zerfall, ohne deshalb zum Schweigen verurteilt zu sein. (Kühn 1995: 120)
Mauthners Erinnerungen also eignet sicherlich jenes Spannungsverhältnis zwischen Faktizität und Fiktionalität, das grundsätzlich für autobiografische Texte gilt. Immerhin ist die mehrsprachige Situation, die er in seinen Erinnerungen zum Ausgangspunkt seines Narrativs über das eigene Leben stilisiert, ein Faktum. Welchen Einfluss es tatsächlich auf die Ausprägung seiner Ideen gehabt hat und in welchem Maße er einen solchen Einfluss fingiert, lässt sich, anders als Mauthner es in seiner autobiografischen Selbstinszenierung zu suggerieren sucht, nicht entscheiden.5 Wie jede Autobiografie bleibt sein Text eingespannt zwischen die beiden Pole Referenz auf eine außertextuelle Realität einerseits und literarische Performanz andererseits (vgl. Wagner-Egelhaaf 2000: 4).
Trotz aller gebotenen Vorsicht, was die von Mauthner für seine Sprachskepsis angeführten Gründe betrifft, ist seine Sprachkritik im Hinblick auf das Phänomen des Übersetzens insofern von Interesse, als sie im Kern auch Übersetzungskritik bzw. -skepsis ist. Konkret zweifelt Mauthner an der
Kenntnis, die wir etwa von fremden Sprachen besitzen. Die Vokabulare, welche gelehrte und ungelehrte Reisende von wilden, d.h. fremdsprachigen Völkern mitbringen, wimmeln von den allergröbsten Mißverständnissen. Neuere Sprachforscher haben eine besondere Technik erfinden müssen, nach welcher so ein Reisender dem »Wilden« ein Wort abzufragen hat; und die Kreuzfragen des Inquisitionsprozesses zu stellen, war nicht schwieriger, als in fremder Sprache etwa die Vokabel für »Hand« abzufragen. Ob der vernommene Ausdruck Hand, rechte Hand, Finger, fünf Finger, fünf, ich schwöre, ich biete dir Frieden, ich will dich schlagen oder sonst etwas anderes bedeute, das kann nur durch die sorgsamste Fragestellung ausgemacht werden. (Mauthner 1969a: 21)
Mauthner führt hier genau jene Momente an, die den Verständigungsprozess bei der Begegnung zweier einander fremder Kulturen erschweren und die in neueren Debatten zum kulturellen Übersetzen hervorgehoben werden:6 dass nämlich Äußerungen nicht problemlos übertragen werden können, weil sie stets in einen kulturellen Kontext eingebettet sind, weil jede Einzeläußerung von kulturspezifischen Konnotationen begleitet ist, die nicht mit artikuliert werden und die zumindest annäherungsweise erschlossen werden müssen, wenn der Transfer dem Ausgangskontext einigermaßen gerecht werden soll, wobei die Komplexität dieses Prozesses noch dadurch steigt, dass auch der Zielkontext wiederum eigene kulturspezifische Konnotationen aufweist. In neueren Theorien wird dafür plädiert, solche Nicht-Übereinstimmung oder gar Fremdheit auszuhalten, sie in der Übersetzung womöglich sogar auszustellen, um sie nicht in einem glatten Aneignungsprozess zu nivellieren, sondern statt dessen eine Auseinandersetzung mit dem Fremden zu initiieren. Jurij Lotman etwa sieht im Transferprozess einer Äußerung aus einem kulturellen Kontext in einen anderen, in den »Missverständnissen«, zu denen es dabei beinahe immer kommt, tendenziell sogar einen kulturellen Mehrwert entstehen, charakterisiert die Übersetzung also positiv als einen Akt, der produktive Kräfte freisetzt (vgl. Lotman 2010: 174–190). Mauthner dagegen zieht aus seinen von der Grundanlage her durchaus ähnlichen Überlegungen den negativen Schluss seiner Sprachskepsis:
Bevor die christlichen Missionäre bei den Kaffern erschienen, hatten die Kaffern nicht unsere Gottesidee, wie wir kein Wort für »Gummi« hatten, bevor wir den Stoff kannten. Schon eine so nah verwandte Sprache wie das Französische ist für einen Deutschen nicht völlig erlernbar (d.h. nicht so weit, wie der Deutsche seine eigene Sprache kennt), trotzdem seit Jahrhunderten unzählige Menschen beide Sprachen reden, und so ein Mißverständnis bei Aufstellung der Vokabulare fast ausgeschlossen ist. Um wieviel weniger genau wird unsere Kenntnis fremderer oder gar »wilder« Sprachen sein. Und dennoch beruht auf dieser für die eigene Muttersprache mangelhaften, für die entfernteren Sprachen armseligen und für die ganz entlegenen Sprachen lächerlichen Kenntnis alles, was die Sprachwissenschaft zu lehren sucht. Freilich wäre Sprachkenntnis, wenn sie möglich wäre, auch Welterkenntnis. (Mauthner 1969a: 21f.)
Charakteristisch ist hier der Schlusssatz, denn Mauthners Sprachskepsis ist im Kern Erkenntnisskepsis. Sprache ist für ihn insgesamt eine unzulängliche Übersetzung jener Daten, die uns unsere Sinne zur Verfügung stellen, d.h. mit ihr ist alles andere möglich als ein adäquates Abbild der Welt. Der Bruch zwischen der Außenwelt und unserer Sprache ist dabei ein doppelter: Schon unsere Sinne nennt Mauthner Zufallssinne, womit er darauf verweisen will, dass wir auch andere oder anders ausgeprägte Sinne haben könnten, wie es im Tierreich teilweise der Fall ist. Insofern liefern also bereits die Sinne nur ein ausschnitthaftes Bild von der Welt, das dann noch einmal ungenügend in Sprache übersetzt wird, die damit immer metaphorisch und ungenau ist.7 Elisabeth Leinfellner-Rupertsberger fasst Mauthners erkenntniskritische Position in Anlehnung an die drei Sätze des Gorgias folgendermaßen zusammen:
Es gibt etwas; dieses Etwas ist nur mit Unsicherheit oder vielleicht gar nicht erkennbar; die Erkenntnis dieses Etwas kann in der Wortsprache nur metaphorisch, uneigentlich und individuell ausgedrückt werden, und dem gegenseitigen Verstehen sind dadurch unüberschreitbare Schranken gesetzt. (Leinfellner-Rupertsberger 1992: 507)
Dabei zeichnet sich Mauthners Denken durch ein merkwürdiges Schwanken aus: Einerseits neigt er dazu, Sprache grundsätzlich zu verwerfen, sieht sie in Individualsprachen aufgespaltet, die unvermittelt nebeneinander stehen und jeweils auf disparaten Zufallssinneseindrücken beruhen. Andererseits finden sich hellsichtige Einsichten darüber, in welchem Maße Weltbilder jeweils durch die Sprache ihrer Sprachgemeinschaft (von der er an dieser Stelle dann doch ausgeht) geprägt sind. Letztere Seite seiner Sprachbetrachtung führt dazu, dass Mauthner zum akribischen Etymologen wird, der in seinem zweibändigen Wörterbuch der Philosophie (1910) dann insbesondere Fehlübersetzungen oder Fehltradierungen nachgeht.8 Beispielsweise moniert er, dass der leibnizsche Ausdruck der ›Apperzeption‹ im Deutschen als ›Wahrnehmung‹ wiedergegeben werde (statt orthografisch eigentlich richtig ›Warnehmung‹), was zu der fälschlichen Annahme verführe, mit der Wahrnehmung werde etwas zugleich als ›wahr‹ angenommen (vgl. Mauthner 1980, 1: 28f.).9
Bevor ich auf diesen stark ausgeprägten sprachgeschichtlichen Zug in Mauthners Denken zurückkomme, will ich auf seine skeptische Annahme eingehen, Individualsprachen stünden derart unvermittelt nebeneinander, dass Verständigung eigentlich unmöglich sei. Für Jacques Le Rider, der sich als Übersetzer, Herausgeber, Kommentator (2012a) und Biograf (2012b) mit Mauthner und seiner Kritik an der Sprache befasst hat, stellt dessen Sprachskepsis letztlich das auf Goethe und Humboldt zurückgehende Bildungskonzept in Frage, demzufolge (Fremd-)Sprach(en)kenntnisse eine völkerverbindende Verständigung im Geiste gemeinsamer humanistischer Ideale befördern können.10 Indem er die Vermittelbarkeit zwischen Individualsprachen bezweifelt, zieht Mauthner nicht nur die Verständigung zwischen natürlichen Sprachen in Zweifel, sondern die Verständigung überhaupt, d.h. auch zwischen zwei Angehörigen derselben Sprachgemeinschaft. Auf eine für sein von Paradoxien gekennzeichnetes Denken charakteristische Weise geht er aber auch davon aus, dass (beinahe) jede Sprachäußerung eine (Fehl-)Übersetzung aus einer anderen Sprache ist und die Annahme einer genuinen, natürlichen Verbindung zwischen Sprache und Volk insofern ein Irrtum ist – womit er für Le Rider dann wiederum trotz seiner auf eigenen negativen Erfahrungen basierenden Kritik am Vielvölkerreich Habsburg einem interkulturellen Sprachverständnis nahe kommt. Vor allem die etymologischen Überlegungen, die sich in Mauthners Die Sprache (1907)11 und in seinem Wörterbuch der Philosophie finden, seine Konzentration auf »Entlehnung und Lehnübersetzung« (Mauthner 1923/24: Bd.1, XIV) liest Le Rider (vgl. 2012a: 18f.) im Duktus neuerer Konzepte von Kulturtransfer und Interkulturalität, wenn er Mauthners Position dahingehend zusammenfasst, dass »ein unablässiger Fluss von Wortentlehnungen […] die Lexiken zwischen einer Sprache und einer Kultur und anderen passieren« lässt, dass »alle Sprachen […] mehr oder weniger das Resultat linguistischer Transferprozesse« sind.12 Mauthner könne so »die Opposition zwischen dem Eigenen und dem Fremden […] überwinden und […] zeigen, dass die allgemein anerkannte Unterscheidung zwischen der Muttersprache, der Nationalsprache und Fremdsprachen in Wirklichkeit illusorisch ist«.13 So ist in einer von Mauthners zentralen Formulierungen in der Einleitung zu seinem Wörterbuch der Philosophie die Metapher der wandernden Konzepte enthalten:
Und was die Geschichte der Menschen allein zu einer Einheit binden konnte, das ist die Übertragung oder Nachahmung oder Entlehnung von stofflichen und geistigen Werten, für welche Kultur der einigende Wortschall ist, zwischen den Menschengruppen, die man Völker und Staaten nennt. Man sollte öfter von Wert- und Wortwanderungen reden als von Völkerwanderungen. (Mauthner 1923/24: Bd.1, XVI)
Mauthners programmatische Ankündigung, man werde »sich daran gewöhnen müssen, in jeder Wortgeschichte eine Monografie zur Kulturgeschichte der Menschheit zu erblicken« (ebd.), mit der er explizit in Frontstellung sowohl gegen »beschränkte[n] Chauvinismus« als auch gegen »verstiegene[n] Kosmopolitismus« (ebd.) geht, deutet Le Rider schließlich im Sinne eines interkulturellen Konzepts: »Chaque histoire de mot ou de concept constitue une monografie d’histoire interculturelle.« (Le Rider 2012a: 19) Tendenziell löst Le Rider damit jene Widersprüchlichkeiten auf, von denen Mauthners Denken geprägt ist und die – was Le Rider sonst durchaus nicht außer Acht lässt (s.o.) – in ihrer Weise auf die historischen Widersprüchlichkeiten seiner Zeit verweisen.
Wenn sich Mauthners Sprachkritik ein Bewusstsein für die jeder Sprache und Kultur zugrunde liegenden Übersetzungsprozesse ablesen lässt, so ist damit ein Moment berührt, das auch für die von ihren Protagonisten so genannte tschechische nationale Wiedergeburt gilt: Nicht allein aus sich selbst heraus und auf natürlich-urwüchsige Weise, wie die Bezeichnung es suggerieren soll, ist diese Kultur (wieder-)erstanden, sondern in einem kulturellen Prozess, der auch einer des Transfers und des Austauschs mit anderen Kulturen war. Mit Herder lässt sich jenes nicht nur für die Tschechen wichtige Konzept des 19. Jahrhunderts in Erinnerung rufen, die häufig erst zu konstituierende Gemeinschaft der Nation über die gemeinsame Sprache zu begründen: Auf der Grundlage der wieder oder neu belebten tschechischen Volkssprache, insbesondere auch auf der Grundlage ihrer Elaborierung als Literatursprache, sollte eine neue Gemeinschaft entstehen. Im Übrigen lässt sich aber bereits dieses Konzept selbst als ein übersetztes lesen, das die Akteure der Wiedergeburt aus dem Ideengut der deutschen Frühromantik in den eigenen kulturellen Kontext transferierten und ihm adaptierten (vgl. Wutsdorff 2015). Der allgemeine Anklang, den Herders Slawenkapitel aus seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit fand, ist sicher das prominenteste Beispiel. Auch die (schon bei Herders Reflexionen zum Iduna-Mythos einsetzende)14 Idee, einen literarischen Mythos zu schaffen, der an die Integrationskraft der antiken bzw. der alten Mythen anschließen könnte, fand im tschechischen Kontext ihre ganz eigene Realisierung mit den gefälschten Handschriften. Hierbei handelt es sich um angeblich mittelalterliche Dichtungen aus dem 13. bzw. gar aus dem 9. bis 10. Jahrhundert, die als Königinhofer bzw. Grünberger Handschriften ab 1816 ›gefunden‹ wurden und über Jahre hinweg den Gegenstand erbitterter Debatten bildeten, obwohl schon recht bald der Verdacht ausgesprochen wurde, es handle sich um Fälschungen, bevor dann um 1880 schließlich der endgültige philologische Beweis erfolgte.15
Mauthner reflektiert in seiner empörten Reminiszenz an die Zwangsschullektüre dieser Dichtungen die Tatsache, dass es sich gewissermaßen um schlechte Übersetzungen in ein angebliches altes Tschechisch handelte:
Wir deutschen Schüler verließen das Gymnasium, ohne von einem unserer Lehrer erfahren zu haben, daß es im Mittelalter eine deutsche Dichtung gegeben hatte. Aber wir deutschen Schüler mußten uns vier Semester lang durch tschechische Dichtungen aus dem Mittelalter durcharbeiten; und diese mittelalterlich-tschechischen Dichtungen waren erwiesenermaßen Fälschungen. Wir wußten sogar, daß es Fälschungen waren, und die Lehrer wußten es auch. […] Die Epenfragmente sind völlig wertlose Stücke, die den uralten Kriegerruhm der Tschechen beweisen sollen; die lyrischen Verse aber sind so hübsch, daß ihr Dichter sich vielleicht um einen ansehnlichen Dichternamen gebracht hat, um einer Fälschung zu dienen. (Mauthner 1969b: 127)
Nun hat Vladimír Macura (1995) in kulturtypologischer Hinsicht nicht zuletzt mit Blick auf die Handschriftenfälschungen einen Hang der tschechischen Wiedergeburtskultur zum Synkretismus sowie zur Mystifikationen ausgemacht, aber auch zu etwas, was er »překladovost« nennt (vgl. das gleichnamige Kapitel, ebd.: 61–78), also ›Translationalität‹ oder ›Übersetzungshaftigkeit‹. Grundsätzlich erklärt er diese Tendenzen mit dem zu der Zeit vorherrschenden Bestreben, die tschechische Kultur möglichst schnell als eine vollgültige, also alle dazu notwendigen Bereiche umfassende Kultur zu konstituieren. Macura zeigt, wie dabei Metaphern gärtnerischer Arbeit – er spricht vom »metaphorischen Ideogramm des Gartens«16 – die Vorstellungen vom eigenen kulturellen Schaffen bestimmten: Die tschechische Kultur wird einem Garten gleich als ein von der umgebenden Welt abgegrenztes kultiviertes, und das heißt geordnetes, organisiertes Stück Land vorgestellt; das zu der Zeit vielfach praktizierte Übersetzen wird analog einem Umsetzen verstanden, als ein Heimisch-Machen eines fremden (geistigen) Gewächses im eigenen Umfeld, womit immer auch der Nachweis erbracht wird, dass das eigene Umfeld einer solchen kulturellen Leistung fähig ist. Dabei folgten die Übersetzungen keineswegs immer dem Prinzip der Werktreue, vielmehr wurden laut Macura teilweise ganze Passagen ausgelassen, umgeschrieben oder hinzugeschrieben, um die Texte dem tschechischen Kontext anzupassen. Übersetzen wurde also nicht als passive Übernahme eines fremden Textes verstanden, sondern als schöpferische Aktivität, in deren Folge der fremde Gedankengang dem zeitgenössischen tschechischen Kontext nicht nur eingepflanzt wird, sondern ihm nun geradezu zu entspringen scheint (vgl. Macura 1995: 27f.).
Eine Fortsetzungslinie dieses der tschechischen Kultur nicht zuletzt aufgrund ihrer Übersetzungshaftigkeit eingeschriebenen künstlichen Moments, das das nationale Bewusstsein seit der Zeit der Wiedergeburt als Paradox begleitet hatte, sieht Macura sogar bis in die vergleichsweise hohe Resonanz, die das Konzept der Décadence dort erfuhr:
Die tschechische Kultur stellt sich mit der Geste der Bezweiflung, gar der Leugnung ihrer Existenz fest auf die eigenen Füße. […] Die Kultur der Wiedergeburt, wie sie sich im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts herausgebildet hatte, stellte sich aufgrund ihrer Künstlichkeit und der ihr aufgezwungenen Inauthentizität unter der Oberfläche der Normalität als »Nichtsein« dar, als ein zum großen Teil illusionäres, zu einer Scheinrealität verurteiltes kulturelles Gebilde. […] Gerade der Höhepunkt der Emanzipation der tschechischen Kultur von der Vorstellungswelt der Wiedergeburt wird bestimmt von dieser Erfahrung der »Nichtexistenz«, von dem Bewußtsein, daß eben dieses »Nichtsein« ein wesentlicher Aspekt der tschechischen Eigenart und im Grunde auch eine Ästhetisierung dieser Qualität sei. Die emanzipatorische Geste wird – bildlich gesprochen – zum Bekenntnis zum Nichtsein. (Macura 1994: 282)
Unter diesen Voraussetzungen sei es offensichtlich, dass die tschechische Kultur sich mit den Empfindungen der Dekadenz habe identifizieren müssen, ja, die tschechische Situation als den richtigen Schlüssel zu der umfassenden (europäischen) zeitgenössischen Stimmung habe wahrnehmen müssen (vgl. Macura 1994: 283).
Will man dieser kultursemiotisch fundierten, typologisierenden Literatur- und Kulturgeschichtsschreibung Macuras folgen, hieße das, dass Übersetzungsprozesse nicht nur im Vollzug, sondern auch noch über einen längeren Zeitraum hinweg ihre kulturelle Dynamik entfalten, und zwar in besonderem Maße auf dem Gebiet der Dichtung. Und es ist offenbar gerade jenes Moment der Nichtselbstverständlichkeit, die ihnen eingeschrieben ist, die sie auf eine produktive Weise in das kulturelle System hineintragen.
Als Artikulation einer Nicht- oder Nicht-mehr-Selbstverständlichkeit nun ließe sich auch Mauthners so übersetzungskritisches Gedankengebäude lesen, das paradoxerweise ebenfalls auf dem Gebiet der Literatur den wohl meisten und produktivsten Widerhall gefunden hat. Jene Sprachkritik, die bei ihm in Sprach- und Erkenntnisskepsis mündet, wird bei zahlreichen Autoren der Jahrhundertwende in literarischen Texten verhandelt und damit doch wieder in Sprache, aber eben in poetisch gestalteter Sprache artikuliert und so zugleich produktiv gemacht.
Als ein solches Beispiel, das sich durchaus im Lichte von Mauthners Etymologisierungswut lesen lässt, möchte ich den in Kafkas Die Sorge des Hausvaters (1920; aus der Erzählungssammlung Ein Landarzt) gestalteten Odradek heranziehen. Der Text beginnt mit einer Absage ans Etymologisieren, explizit heißt es, der Name lasse sich seiner Herkunft nach weder dem Deutschen noch dem Tschechischen zuordnen:
Die einen sagen, das Wort Odradek stamme aus dem Slawischen und sie suchen auf Grund dessen die Bildung des Wortes nachzuweisen. Andere wieder meinen, es stamme aus dem Deutschen, vom Slawischen sei es nur beeinflusst. Die Unsicherheit beider Deutungen aber lässt wohl mit Recht darauf schließen, dass keine zutrifft, zumal man auch mit keiner von ihnen einen Sinn des Wortes finden kann. (Kafka 2008: 197)
Im nächsten Absatz wird stattdessen dann die Gestalt dieses »Wesens«, wie es heißt, beschrieben bzw. eine Beschreibung versucht:
Natürlich würde sich niemand mit solchen Studien beschäftigen, wenn es nicht wirklich ein Wesen gäbe, das Odradek heißt. Es sieht zunächst aus wie eine flache sternartige Zwirnspule, und tatsächlich scheint es auch mit Zwirn bezogen; allerdings dürften es nur abgerissene, alte, aneinandergeknotete, aber auch ineinanderverfilzte Zwirnstücke von verschiedenster Art und Farbe sein. Es ist aber nicht nur eine Spule, sondern aus der Mitte des Sternes kommt ein kleines Querstäbchen hervor und an dieses Stäbchen fügt sich dann im rechten Winkel noch eines. Mit Hilfe dieses letzteren Stäbchens auf der einen Seite, und einer der Ausstrahlungen des Sternes auf der anderen Seite, kann das Ganze wie auf zwei Beinen aufrecht stehen. (Ebd.)
Renate Werner hat diese Passage zum Anlass genommen, Kafkas Sorge des Hausvaters als »einen sprachkritischen Scherz im Denkhorizont Mauthners« (Werner 2002: 189) zu lesen. Sie verweist dazu auf dessen Ausführungen zur vergessenen Etymologie des Wortes ›Zweck‹ (die sich auch mit dem grimmschen Wörterbuch stützen lassen): Bevor es die abstrakte Bedeutung im Sinne von τέλοζ erhielt, bezeichnete es zunächst und ganz konkret einen Holzpflock, der, z.B. in der Mitte einer Zielscheibe angebracht, deren Befestigung diente.17 Odradek hätte dann also nicht nur, wie es dem Hausvater im folgenden Absatz scheint, »früher irgendeine zweckmäßige Form gehabt«, sondern wäre gerade in seiner aller Zweck- und Zielgerichtetheit so widersprechenden Gestalt genau das: ein Zweck.
Man wäre versucht zu glauben, dieses Gebilde hätte früher irgendeine zweckmäßige Form gehabt und jetzt sei es nur zerbrochen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein; wenigstens findet sich kein Anzeichen dafür; nirgends sind Ansätze oder Bruchstellen zu sehen, die auf etwas Derartiges hinweisen würden; das Ganze erscheint zwar sinnlos, aber in seiner Art abgeschlossen. Näheres lässt sich übrigens nicht darüber sagen, da Odradek außerordentlich beweglich und nicht zu fangen ist. (Kafka 2008: 198)
Das Etymologisieren, das für den Namen noch explizit abgelehnt wird, würde dieser an mauthnersche Wortgeschichtsdarlegungen angelehnten Auslegung zufolge implizit im Zuge des Beschreibens nachgeholt, ohne dass damit eine Eindeutigkeit erreicht würde. Die so unzweckmäßig scheinende, sinnlose Zwirnspule mag Davidstern18 oder Ziel-Holzpflock sein, sie ist jedenfalls ein Gebilde, das der Hausvater imaginiert und das ihn zugleich als Angstfigur zu beherrschen droht und ihm insofern Anlass zur Sorge bietet.19
In diesem kurzen, aber äußerst dichten Text gehen Sprachzweifel und Sprachspiel beständig miteinander einher und ineinander über: epistemologischer Zweifel an begrifflicher Bestimmbarkeit (»Näheres lässt sich übrigens nicht darüber sagen…«) und eine geradezu lustvolle Ausstellung dieses Zweifels, die im sprachlichen Vollzug den behaupteten Grenzen immer wieder widerspricht und sie im flexiblen Modus des Poetischen eben doch zu überschreiten weiß (»da Odradek außerordentlich beweglich und nicht zu fangen ist«). In diesem Sinne hat Günter Heintz Kafkas Art der »Sprachreflexion als dichterische Einbildungskraft« (so der Untertitel seiner Studie) herausgearbeitet. Auch für ihn zeigen sich in Die Sorge des Hausvaters exemplarisch wesentliche Züge von Kafkas Sprachdenken, aufgrund derer es sich »empfiehlt, vorrangig im sprachlichen Verfahren selbst das eigentlich Bedeutsame seines Dichtens zu sehen« (Heintz 1983: 83):
Die für den in engen Grenzen gehaltenen Text auffällige Frequentierung des Sinnbezirkes des Sagens und Meinens, die Formulierungen der Unbestimmtheit, Negativformulierungen, Vergleiche, die Redeform der oratio obliqua, schließlich die fortgesetzte Selbstkorrektur oder Selbstaufhebung des Sprechens: dies sind, positiv gewendet, die sprachlich operierenden Vorstöße ins nicht Pilotierte. Und in diesen Vorstößen und Umkreisungsversuchen versichtbart sich die Arbeit der Sprache, genauer: die Arbeit desjenigen, der in ihr das Organon der Weltbewältigung besitzt. (Ebd.: 84)
Über diese streng poetologisch orientierte Analyse von Kafkas performativ vollzogener Sprachreflexion hinaus ist Heintz’ Studie für eine kulturwissenschaftlich geweitete Literaturwissenschaft auch deshalb interessant, weil sie bereits eine »Revision der Daten« enthält, »die daran mitgewirkt haben können, Kafkas sprachkritisches Bewußtsein zu formieren« (Heintz 1983: 81). So geht Heintz auf die mehrsprachige, auch von Mauthner beschriebene Prager Situation ein, auf jene von Kafka selbst als exterritorial bezeichnete Lebenssituation (vgl. ebd.: 15–20). »Bemerkenswert« erscheint diese sprachliche Situation für Heintz, insofern sie »die grundlegende Voraussetzung für die Einsicht in den autonomen Status der Sprache« (ebd.: 17) bildete:
Kafkas Exterritorialität, um diesen von ihm selbst verwendeten […] Terminus zu gebrauchen, ist exemplarisch. Zwischen den Sprachen, zwischen den Kulturen, als deutscher Jude zwischen den Weltanschauungen lebend, war er dazu berufen, die Wirkungen des Sprachrealismus […] zu durchbrechen, denen der muttersprachlich Befangene ausgesetzt bleibt, und die prinzipielle Frag-Würdigkeit von Sprache zu erkennen. Es war der positive Aspekt der Ausstoßung und des durch sie verursachten Bruchs der Spontaneität, daß er den archimedischen Punkt außerhalb eines Sprachsystems erlangen und Sprache kritisch reflektieren konnte. Zugleich mit dieser Chance wurde ihm bewußt, sie sei mit dem Ausgestoßensein erkauft. (Ebd.: 17f.)
Auch auf die hier eingangs aufgeworfene Frage nach dem Verhältnis zwischen der bei Mauthner wie bei Kafka anzutreffenden kritischen Sprachreflexion und der »besondere[n] Prager und böhmische[n] Ausgangssituation« (ebd.: 23) beider gibt Heintz bereits eine präzise Antwort:
Pragensia hatten ihren spezifischen Stellenwert […]; sie hatten aber zugleich die Funktion eines Katalysators, insofern sie eine Einstellung förderten, die für die Jahre um 1900 überhaupt kennzeichnend war. Kafkas Nachdenken über die Sprache ist Teil der europäischen Sprachkritik seiner Zeit. (Ebd.)
Nun haben bekanntlich Deleuze und Guattari (1976: v.a. 24–39), ebenfalls ausgehend von Kafkas Selbstsituierung in einer Exterritorialität, die subversive Kreativität eines Schreibens aus der Situation einer kleinen Literatur heraus betont. Bei Mauthner führte jene sprachliche Situation, die auch er in seinen Jugenderinnerungen beschreibt, in eine radikale Sprach- und Erkenntniskritik (die bei ihm zuletzt in eine schweigende Mystik mündete), womit er zugleich zu einem Signum wie Symptom der Moderne werden konnte. Kafka wurde dies mit seiner gleichermaßen radikalen wie produktiven Umsetzung von kritischer Sprachreflexion in poetisches Schreiben.
Inwiefern nun aber lassen sich hieraus Rückschlüsse auf die kulturhistorische Situation des von vielfältigen Übersetzungsprozessen durchzogenen Prags der Hochmoderne ziehen? Jacques Le Rider liest den Fall Mauthner als Warnung vor einer Mythisierung Habsburgs:
Anstatt als kultureller Reichtum betrachtet zu werden, verwandelt die Mehrsprachigkeit sich in Unheil: der Sprachenkrieg in Böhmen hat die Stabilisierung eines Modells der multikulturellen Gesellschaft unmöglich gemacht. […] Mauthner denunziert die Lüge, die sich unter den verführerischen Erscheinungen des »Habsburg-Mythos« verstecken: die auferlegte Mehrsprachigkeit hat beim jungen Mauthner zu nichts weiter geführt, als dass die Unfähigkeit der Sprachen, interkulturelle Kommunikation zu erlauben, zutage trat. Man könnte sagen, dass die Beiträge zu einer Kritik der Sprache von 1901 und 1902 eine Übersetzung des Misserfolgs der Sprachverordnungen der Regierung Badeni ins Theoriesystem sind, die Prag und die böhmischen Städte 1897 an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht hatten.20
Die sozialpolitische Entwicklung also muss nicht parallel verlaufen mit der kulturellen, bzw. hier wäre es wohl angebracht zu sagen: der kanonisierten hochkulturellen. Was uns an faszinierenden Texten bleibt, die wie die Kafkas oder – wenn auch in wesentlich geringerem Maße – die aphoristischen Darlegungen Mauthners nach wie vor ihre Leserschaft in Bann ziehen, sollte uns nicht zu nostalgischen Rückschlüssen über die Situation, in der sie entstanden sind, verführen. Die Mehrsprachigkeit und -kulturalität Prags der späten Habsburgerzeit und der Ersten Republik müssen wir uns nicht als harmonisches Miteinander vorstellen, um die kulturelle Dynamik, die dort offenbar geherrscht hat, schätzen zu können.
1 | Der Briefwechsel zwischen Hofmannsthal und Mauthner ist abgedruckt in Hofmannsthal 1991: 286f.: »Varianten und Erläuterungen« zu Ein Brief.
2 | Wie Martina Wagner-Egelhaaf (2000: 3) in ihrer Einführung zur Autobiografie bemerkt, »liest man dazu in Goethes Brief an König Ludwig von Bayern vom Dezember 1829«: »Wenn aber ein solches in späteren Jahren nicht möglich ist, ohne die Rückerinnerung und also die Einbildungskraft wirken zu lassen, und man also immer in den Fall kommt gewissermaßen das dichterische Vermögen auszuüben, so ist klar daß man mehr die Resultate und, wie wir uns das Vergangene jetzt denken, als die Einzelheiten, wie sie sich damals ereigneten, aufstellen und hervorheben werde.«
3 | Finck (1995: 286) bescheinigt »[e]inem derartigen Subjektbegriff und Autorkonzept […] eine repräsentationslogisch naive Sprachauffassung, in der die Materialität des Sprachzeichens zurücktritt hinter dem von ihm Bezeichneten. Man geht vom sprachlichen Zeichen als durchsichtig aus, denn nur so kann das Medium der Sprache den Blick auf das Außersprachliche freigeben, anstatt ihn zu verstellen.«
4 | In einem in den Erinnerungen (Mauthner 1969b: 200–222) wieder abgedruckten offenen Brief an Maximilian Harden, den er ursprünglich 1904 in der von diesem herausgegebenen Zeitschrift Zukunft unter dem Titel Die Herkunft des sprachkritischen Gedankens veröffentlicht hatte, erwähnt Mauthner außerdem »Otto Ludwig, Nietzsche und Bismarck«, die »entscheidend« »auf die Ausbildung meiner Ideen eingewirkt hatten« (Mauthner 1969b: 199). In den Erinnerungen ergänzt er »noch einen vierten Namen […], den von Ernst Mach« (ebd.). Kühn (1995) zeigt im Abgleich mit biografischen Daten Mauthners, dass auch diese drei nicht als Vorbilder gewirkt haben können, da Mauthner sich erst später mit ihnen auseinandergesetzt hat.
5 | Vgl. zum fiktionalen Charakter von Mauthners Erinnerungen auch Jičínská 2000.
6 | Vgl. die Überblicksdarstellungen und die Diskussion der Ansätze bei Bachmann-Medick 2004 u. 2012.
7 | Für einen konzisen Überblick über Mauthners Sprachauffassung s. Leinfellner- Rupertsberger 1992.
8 | Gottfried Gabriel hat diesen Übergang kritisch folgendermaßen charakterisiert: »Die skeptische Einstellung gegenüber den Begriffen eines systematischen Wissens, das die Sprachkritik als Anmaßung zurückzuweisen versucht, schlägt sich so paradoxerweise in einer Verzettelung des historischen Wissens über die begriffsgeschichtlichen Entwicklungen eben dieser Anmaßung nieder. Das unstillbare Verlangen, etwas zu wissen, erfüllt sich als ein wirkliches Wissen über vermeintliches Wirklichkeitswissen. Der globale Skeptiker wird zum akribischen Philologen. […] Historismus als das Ergebnis eines Skeptizismus, das ist eine geläufige Verbindung – bis heute.« (Gabriel 1995: 32f.)
9 | Auf dieses Beispiel geht Leinfellner-Rupertsberger (1992: 502) im Zusammenhang mit ihrer Darlegung von Mauthners etymologisch verfahrender Sprachkritik ein.
10 | Le Rider streicht die politischen Zusammenhänge von Mauthners Weg zum Zweifel am neohumanistischen Bildungsverständnis heraus, seine enttäuschte Abwendung vom habsburgischen Böhmen, seine Hinwendung zum bismarckschen Deutschen Reich und seine dortige abermalige Enttäuschung aufgrund antisemitischer Kontroversen: »Fervent partisan de la politique de Bismarck et admirateur du nouveau Reich, Mauthner quitte Prague pour s’installer à Berlin en 1876, tournant le dos à la monarchie habsbourgeoise qui, à ses yeux, ne défend pas assez énergiquement la nationalité allemande contre les autres. Mais à Berlin, Mauthner déchante vite: Les Contributions à une critique du langage, publiées en 1901 et 1902, peuvent aussi être interprétées comme écho de la controverse berlinoise sur l’antisémitisme qui, en 1879–1881, avait mis en évidence la crise des valeurs du système culturel de la Bildung constitué à l’époque de Goethe et de Humboldt et fondé sur la certitude selon laquelle la connaissance des langues est la base de la culture néohumaniste. […] Vingt ans plus tard, dans les Contributions à une critique du langage, le sentiment de crise culturelle prend les dimensions d’un système. Mauthner s’en prend à la grande parlerie illusoire et mensongère qui se donne le nom de civilisation.« (Le Rider 2012b: 9f.)
11 | Le Rider bezieht sich hier auf den von ihm in seiner Übersetzung als »Chapitre 7. Parenté des langues« bezifferten Abschnitt »›Volk‹ und gemeinsame Abstammung« (vgl. Mauthner 1907: 49–55).
12 | »Le flux incessant des emprunts de mots fait passer des lexiques entiers d’une langue et d’une culture aux autres : toutes les langues sont plus ou moins le résultat d’un processus de transferts linguistiques.« (Le Rider 2012a: 18; Übers. aus dem Franz., wenn nicht anders angegeben, d. Verf.)
13 | »[…] de dépasser l’opposition entre le propre et l’étranger et de montrer que la distinction communément admise entre la langue maternelle, la langue nationale et les langues étrangères est en fait illusoire.« (Le Rider 2012a: 19)
14 | Auf die Präfiguration des in der deutschen Frühromantik vertretenen Konzepts der ›Neuen Mythologie‹ in Herders poetischen Reflexionen in Iduna verweist Frank 1982: 123–152.
15 | Vgl. genauer zu den Handschriften als Übersetzung ohne Original und zu deren Übersetzung ins Deutsche den Beitrag von Veronika Jičínská in diesem Band.
16 | »[…] metaforický ideogram zahrady« (Macura 1995: 28)
17 | Vgl. Mauthners Eintrag: »Das deutsche Wort Zweck ist ohne Frage identisch mit dem Worte Zweck, das einen hölzernen Schuhnagel bedeutet. […] Dann bezeichnete das Wort den Nagel in der Scheibe, das Pflöckchen, nach dem der Schütze zielte, in weiterer Bedeutung das Ziel, wonach man läuft. […] Ein deutscher Mystiker, J. Böhme, scheint wieder einmal das anschauliche Wort zuerst für eine psychologische Vorstellung verwandt zu haben. Seitdem bedeutet Zweck sinnvoll immer nur das, um deswillen eine menschliche Handlung geschieht, sinnlos das unbekannte Warum (Notker und Eckhart übersetzten das lateinische finis mit Warumbe) eines lebendigen Naturvorgangs. Besonders in dem Worte Pflöckchen blieb das Bildliche des Zweckbegriffs lange erhalten. Pflöcklein ist das Hindernis, der störende Pflock. Noch bei Luther. Pflöckchen schon eindeutig bis ins 18. Jahrhundert hinein der Nagel im Zentrum der Scheibe, also bildlich der Zielpunkt, das Richtige. […] Daß übrigens der Begriff ›Zielscheibe‹ bei ›Zweck‹ noch lange im Unterbewußtsein lebendig blieb, zeigt sich an der Redensart ›auf einen Zweck zielen‹ (anstatt andrer Belege ›der Zweck, dahin ich ziele‹, Bekker, Bezauberte Welt, 1693, II, 253).« (Mauthner 1923/24: Bd. 3, 515f.)
18 | Marek Nekula (2006: 141) hat darauf hingewiesen, dass die beschriebene strernförmige Zwirnspule die Form des Davidsterns habe, und hat insofern den Verweis auf den jüdischen Kontext stark gemacht.
19 | So hat Andreas Kilcher gezeigt, wie Kafka in der hybriden, nicht fassbaren, wandelbaren Gestalt des Odradek drei Leitdiskurse der Zeit samt ihrer beunruhigenden Potentiale verhandelt, nämlich »den anthropologischen Diskurs der Psychoanalyse, den ökonomischen des Marxismus und den kulturpolitischen Diskurs des Zionismus« (Kilcher 2010: 101), und wie er die zentralen Denkfiguren dieser Diskurse, die jeweils auch mit Angst besetzt sind, nämlich das Unbewusste, Ware bzw. Geld und Diaspora, in eben jener den Hausvater beunruhigenden Figur miteinander verschränkt, indem er prägnante Bilderwelten dieser Diskurse aufruft.
20 | »Au lieu d’être considéré comme une richesse culturelle, le plurilinguisme se transforme en calamité: la guerre des langues en Bohême a rendu impossible la stabilisation d’un modèle de société multiculturaliste. […] Mauthner dénonce le mensonge qui se cachait sous les apparences séduisantes du ›mythe habsbourgeois‹: le multilinguisme imposé n’a permis au jeune Mauthner que de percer à jour l’incapacité des langues à permettre la communication interculturelle. On pourrait dire que les Contributions à une critique du langage, de 1901 et 1902, est une traduction en système théorique de l’échec des ordonnances linguistiques du gouvernement Badeni qui avaient poussé Prague et les villes de Bohême jusqu’au bord de la guerre civile en 1897.« (Le Rider 2008: 5)
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