Grenzen als Orte der Öffnung, Schließung und Überschreitung bzw. Übersetzung sind aktuell mehr denn je wieder in der Diskussion. Aus diesem Grund lohnt es sich, mit Joseph Roth (1894–1939) einen Schriftsteller zu Wort kommen zu lassen, der, im ostgalizischen Brody an der Grenze zu Russland geboren und zeit seines Lebens auf Wanderschaft, sich mit dem Thema der Grenze sowohl journalistisch als auch literarisch kontinuierlich beschäftigte.
Die hier abgedruckten Artikel folgen der Ausgabe: Joseph Roth. Werke. 6 Bde. Hg. von Fritz Hackert u. Klaus Westermann. Köln/Amsterdam 1989–1991 (Die Grenze, Bd. 1, S. 100–103 / Die Grenze, Bd. 2, S. 235f. / Wenn es an der Grenze gewesen wäre, Bd. 2, S. 772–779).
Der erste Text Die Grenze erschien am 7. August 1919 in der Wiener Tageszeitung Der Neue Tag im Rahmen der Artikelserie Reise durchs Heanzenland (7. bis 9. August 1919). Der zweite und ebenfalls Die Grenze betitelte Text von Joseph Roth erschien am 16. August 1924 in der Frankfurter Zeitung. Bei dem dritten Beitrag Wenn es an der Grenze gewesen wäre handelt es sich um den ersten Teil seiner siebenteiligen Reportage Briefe aus Deutschland, die unter dem Pseudonym »Cuneus« vom 16. November 1927 bis zum 28. Januar 1928 in der Frankfurter Zeitung publiziert wurde.