Interkulturelle Germanistik/Postkoloniale Studien in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft

Eine Zwischenbilanz zum Grad ihrer Etablierung

Herbert Uerlings

Abstract

The article deals with the question, to which degree Intercultural/Postcolonial Studies have been established in Neuere deutsche Literaturwissenschaft. The focus is on introductions to German/literary studies, dictionaries, encyclopaedias and histories of German literature. The status quo is not satisfactory. There are severe shortcomings and good reasons for further implementation.

Gehören die Interkulturelle Germanistik/Postkolonialen Studien zum Kanon literaturwissenschaftlicher Verfahren in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft?1 Diese Frage scheint einigermaßen müßig zu sein: Interkulturelle/Postkoloniale Studien gehören in den Geistes- und Kulturwissenschaften weltweit zu den zentralen interdisziplinären Paradigmen. Ein markantes einschlägiges Datum für die Germanistik war der IVG-Kongress in Tokyo von 1990, bei dem die Wahl des Ortes Programm war und unter Titel »Begegnung mit dem ›Fremden‹. Grenzen – Traditionen – Vergleiche« bereits vor 15 Jahren eine erste Bilanz germanistischer Xenologie erarbeitet wurde, die im Druck dann elf Bände umfasste und doch erst zum Startschuss für eine in- und außerhalb der IVG explodierende ›Fremdheitsforschung‹ wurde (vgl. Iwasaki 1991).Inzwischen gibt es diverse Handbücher,2 Einführungsbücher3 und andere monografische Überblicksdarstellungen,4 ferner mehrere wichtige Foren wie die Reihen Stauffenburg Discussion oder Akten der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik, das Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, den Welfengarten oder die neu gegründete Zeitschrift für interkulturelle Germanistik sowie das eine oder andere Graduiertenkolleg.5 Kein Zweifel also: Es hat in der Germanistik, neben anderen, auch einen ›postcolonial turn‹ gegeben (vgl. Bachmann-Medick 2009, 84–237).

Das alles ist jedoch mit der einleitenden Frage nicht gemeint. Gemeint ist vielmehr, ob die Fülle dieser Aktivitäten sich dort niedergeschlagen hat, wo die Neuere deutsche Literaturwissenschaft ihren Kanon bildet, also Auskunft darüber gibt, was sie zu ihrem Kernbereich zählt.

Hat, wenn man sich die einschlägigen Orte der Kanonisierung wie Stellenausschreibungen/-besetzungen, Einführungsbücher in das Studium der Germanistik bzw. der Literaturwissenschaft, die Fachlexika und die Literaturgeschichten der letzten 15 Jahre ansieht, ein ›postcolonial turn‹ stattgefunden? Darauf wird im Folgenden eine eindeutige Antwort gegeben. Sie versteht sich als These auf der Grundlage einer notwendig unvollständigen und vorläufigen Autopsie und als Einladung zur Diskussion.

Professuren, Einführungsbücher, Lexika

Eine Übersicht über die bundesdeutschen Professuren in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft, die in nennenswerter Weise, d.h. etwa qua Denomination, in Gestalt drittmittelgeförderter Forschungsprojekte oder durch eine kontinuierliche, auch monografische Darstellungen umfassende Publikationstätigkeit, zu Bereichen der Interkulturellen Germanistik/Postkolonialen Studien beigetragen haben, und deren Vergleich mit der Situation vor etwa zehn, 15 Jahren, ergibt, dass sich die Zahl, auf insgesamt sehr niedrigen Niveau, kaum verändert hat.6

Unter 25 durchgesehenen Einführungsbüchern in das Studium der Germanistik oder der Literaturwissenschaft aus den letzten 15 Jahren gibt es sieben mit einem Kapitel zu Interkulturalität/Postkolonialismus, davon allerdings nur zwei in Einführungsbüchern, deren Titel sie als Einführungen in das Fach Germanistik ausweist (vgl. Gutjahr 2002; Fauser 20037). Bei den übrigen fünf Büchern handelt es sich um Einführungen in die Literaturwissenschaft, in der Regel signalisiert bereits der Titel, dass es um ›Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft‹ geht (z.B. Schößler 2006). Dabei ist es keineswegs so, dass neuere Darstellungen das Thema vermehrt berücksichtigen würden; die beiden ältesten Einführungen stammen im Gegenteil von dem Anglisten Eberhard Kreutzer und der Germanistin und Kulturwissenschaftlerin Doris Bachmann-Medick aus den Jahren 1995 und 1996, überdies ist Bachmann-Medick gleich zweimal vertreten (vgl. Kreutzer 1995; Bachmann/Medick 1996 u. 2009). Man kann natürlich darüber streiten, inwieweit eigenständige Kapitel ein Maßstab für die Kanonisierung eines Ensembles von Fragestellungen, Theorien und Methoden sind, dennoch: Das eher bescheidene Ergebnis dieser Durchsicht lässt nicht auf eine ›Kanonisierung‹ schließen, sondern darauf, dass die neugermanistische Literaturwissenschaft Schwierigkeiten mit ihrer kulturwissenschaftlichen Erweiterung hatte und hat.

Ein ähnliches, aber prägnanteres Bild ergibt der Blick in die Lexika und Wörterbücher: Im bedeutendsten und umfangreichsten Lexikon unserer Disziplin, dem Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft (3 Bde., 1997–2003), angelegt als Begriffswörterbuch, das der lexikalischen Darstellung des Sprachgebrauchs des Faches Deutsche Literaturwissenschaft dient und dessen »möglichst vollständige und systematische Bestandsaufnahme« (Reallexikon 1, VII) erstrebt – in diesem Reallexikon gibt es kein Lemma »Postkolonialität« (oder »Kolonialliteratur« oder »Migrantenliteratur«). Andere Einträge (z.B. »Kanon«, »Karneval«, »Magischer Realismus«, »Weltliteratur») beschränken sich auf die deutsche Perspektive, und dem – immerhin vorhandenen – Lemma »Interkulturalität« (Hess-Lüttich 2000) sind gerade einmal eineinhalb Seiten gewidmet, auf denen in konziser Form im wesentlichen Konzepte aus dem Umfeld der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik vorgestellt werden, die implizieren, dass kulturelle Differenzierung vor allem ein in der Vergangenheit liegendes Geschehen ist, auf das ›Interkulturalität‹ reagiert. Noch schlechter sieht es in dem von Thomas Anz herausgegebenen dreibändigen Handbuch der Literaturwissenschaft (2007) aus: Hier sucht man in der Fülle des Dargebotenen vergebens nach Interkulturalität oder Postkolonialität.8

Auch im Bereich der Lexika und Wörterbücher gibt es Gegenbeispiele, allerdings eher nicht-germanistischer Provenienz, vor allem das sieben Bände umfassende historische Wörterbuch Ästhetische Grundbegriffe (2000–2005). Die ÄGB sind hervorgegangen aus einem interdisziplinären Projekt des damaligen Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR und seiner Fortsetzung in der Zusammenarbeit des Berliner Zentrums für Literaturforschung und des Instituts für Romanische Sprachen und Literaturen der Universität Frankfurt. Das inter- und transdisziplinär angelegte Nachschlagewerk soll in begriffsgeschichtlicher Perspektive das gegenwärtige ästhetische Wissen »in einer Zeit des exponentiellen Literaturwachstums, der globalen Öffnung und des sich beschleunigenden Wandels der Kultur«9 erschließen. Um so überraschender ist, dass auch hier das Lemma »Postkolonialität« fehlt; bei intensiverer Suche findet sich immerhin ein Abschnitt im Lemma »Postmoderne«, der mit Postkolonialität überschrieben ist, er umfasst allerdings gerade mal drei von rund 5.600 Seiten.10 Der erste Eindruck täuscht jedoch: ›Postkolonialität‹ ist der Sache und dem Begriff nach integraler Bestandteil mehrerer zum Teil sehr ansprechender Artikel, namentlich zu den Lemmata »Exotisch/Exotismus« und »Magisch/Magie« (beide von Carlos Rincón), »Magisch« und »Négritude/Black Aesthetics/créolité« (Karsten Garscha). Die Verfasser sind Romanisten.

Der Eindruck, dass Germanisten, die sich in den Nachschlagewerken über Postkolonialität informieren wollen, vor allem dort fündig werden, wo Nicht-Germanisten Regie führen, wird bestätigt durch den Blick auf kleinere, einbändige Lexika. Paradigmatisch ist das weit verbreitete Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie (1998, 4. aktual. und erw. Aufl. 2008), das, über die Lemmata »Postkoloniale Literaturtheorie und -kritik« und »Postkolonialismus/Postkolonialität« und die Lemmata zu den wichtigsten Theoretikern hinaus, eine ganze Reihe von postkolonial informierten Einträgen (u.a. »Kulturelle Alterität«, »Interkulturalität«, »Kanon«, »Multikulturalismus«, »Imagologie«, »Weltliteratur«) enthält. Der Herausgeber Ansgar Nünning ist Anglist. Fazit: Es sind die Nicht-Germanisten, die für die Kanonisierung von Postkolonialität in den vom Fach genutzten Nachschlagewerken sorgen.11

Literaturgeschichten

Ein dritter, unter den gewählten vielleicht der bedeutendste Ort der Kanonisierung ist die Literaturgeschichtsschreibung. Die Aufnahme interkultureller und postkolonialer Perspektiven könnte sich hier in dreierlei Hinsicht niederschlagen: erstens in einer Erweiterung des Kanons der Autoren und Werke, ihrer Deutungen und des Literaturbegriffs, zweitens in einer Neubestimmung des Verhältnisses von Literatur und Geschichte sowie, in Verbindung damit, einer Überprüfung der Prämissen, Ziele und Konzepte von Literaturgeschichtsschreibung und drittens in einer Reflexion des Verhältnisses unterschiedlicher Literaturen zueinander, namentlich der Entwicklung neuer Konzepte für die Berücksichtigung von Minderheitenliteraturen.12

Eine auf Beantwortung solcher Fragen gerichtete Untersuchung der ›großen‹, das ›Ganze‹ der deutschen Literaturgeschichte umfassenden Darstellungen scheint auf den ersten Blick von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein: Um 1990 waren die diversen Großunternehmen unseres Faches mindestens konzeptionell praktisch abgeschlossen. Man wird dennoch fündig: Die Darstellung interkultureller und postkolonialer Literatur in der Literaturgeschichte erfolgte avant la lettre. Im 1992 erschienenen Band Gegenwartsliteratur seit 1968 (zugleich Bd. 12 von Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart) hat Sigrid Weigel für einen Teilbereich ein plausibles Modell entwickelt und umgesetzt. »Literatur der Fremde – Literatur in der Fremde« ist ihr rund 50 Seiten umfassendes Kapitel zur interkulturellen Literatur der 1970er und 80er Jahre überschrieben (Weigel 1992). Überzeugend daran war die Idee, unter dem Stichwort »Fremdheit« kulturelle Alterität bzw. Minorität als übergeordnetes Paradigma in eine Geschichte der deutschsprachigen Literatur einzuführen und erst dann, in Form von Binnendifferenzierungen und im Gestus des Auslotens von Ähnlichkeiten und Unterschieden, der Frage nach den verschiedenen Perspektiven auf und Konstruktionen von ›Fremdheit‹ nachzugehen. Dieses Konzept erlaubte es, Texte unterschiedlicher kultureller Minoritäten (Roma, Juden, ›Migrantenliteratur‹, ›Migrantenliteratur von Autorinnen‹) in einen gemeinsamen Zusammenhang mit jenem Teil der Literatur ›deutscher Autoren‹ zu bringen, der sich auf ›die Fremde‹ bezieht.

Die Schrift-Züge heimischer Autoren in die Fremde und die literarischen Bewegungen von kulturellen Minoritäten im Lande werden gleichermaßen berücksichtigt und befragt im Hinblick auf Aspekte von kultureller Identität und Kulturkontrasten, auf das Verhältnis von Eigenem und Fremden und von Mehrheits- und Minoritätenkulturen (ebd., 182).

In der Durchführung dieses Programms werden alle Texte und Literaturen plausibel auf das jeweilige Zusammenspiel von Mimesis und Poiesis hin skizziert und das Kriterium der Kritik ist durchgängig der Rückfall in Strategien der Polarisierung, Dichotomisierung bzw. komplementär dazu der Vereinnahmung oder anderer Formen des Kassierens von Differenzen. Im Gegenzug werden dekonstruierende Bewegungen, Positionalität und das Dazwischen als für das gesamte Feld wichtige Strategien benannt.

Der Begriff ›Postkolonialismus‹ fällt wie gesagt zwar nicht, der Sache nach werden jedoch im Kapitel Deutsche Autoren über/in der Fremde (ebd., 193–207) einschlägige Texte von Peter Weiss, Hans Magnus Enzensberger, Heiner Müller, Uwe Timm, Hans Christoph Buch, Hubert Fichte und anderen behandelt und durch Verweise auf weitere Texte (namentlich Kleists Verlobung in St. Domingo und Bachmanns Franza) Bezüge hergestellt.

Damit stand Weigel Anfang der 1990er Jahre alleine da – und leider blieb sie auch ›ein vorübergehender Meteor‹. Keine zweite Literaturgeschichte hat dem Thema ›Literatur der Fremde – Literatur in der Fremde‹ (oder auch nur der ›Migrantenliteratur‹) je wieder so viel Raum zugestanden, kein zweiter Verfasser hat noch einmal ein schlüssiges Konzept für die Darstellung dieses Zusammenhangs gesucht.

Die übrigen in den 1990er Jahren erschienenen Literaturgeschichten verzichteten auf jede einlässlichere Form der Beschäftigung mit kultureller Fremdheit. Das gilt für Horst Albert Glasers vielbändige Sozialgeschichte der deutschen Literatur (Abschluss 1997) ebenso wie für die umfangreiche Literaturgeschichte des Deutschen Taschenbuch Verlages (Bd. 12: Gegenwart 1968–1990; Forster/Riegel 1998), Ralf Schnells Metzler Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945 (1993) und vor allem den von Wilfried Barner 1994 herausgegebenen Band Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart, bei dem es sich zugleich um Bd. 12 der monumentalen, von de Boor und Newald begründeten Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart handelt.13 Im Unterschied zu Verfassern manch anderer seither erschienenen, interkulturell/postkolonial ebenfalls ignoranten Literaturgeschichten,14 revidierten Schnell und Barner ihre Darstellungen später in Form erweiterter Neuauflagen, wobei Schnell 2003 in nuce das Konzept Weigels aufnahm und in komprimierter Form variierte, während die (von Manfred Durzak verfasste) Darstellung bei Barner sich auf die ›Migrantenliteratur‹ beschränkt und den Eindruck erweckt, als sei die Aufnahme durch die Politik erzwungen worden, und zwar durch Gerhard Schröders öffentlichkeitswirksame Einladung an Özdamar und andere zu einem Gespräch 2002 im Bundeskanzleramt (vgl. Durzak 2006).15 Ganze zehn von rund 1.000 Seiten sind 2006, unter der Überschrift Der andere deutsche Roman, Özdamar, Zaimoglu, Bondi, Kaminer und Vertlieb gewidmet. Die interkulturelle/postkoloniale Situation und Literatur sind kein Thema, und auch die rumäniendeutsche Literatur kommt nicht als solche vor, sondern nur in einem Lyrikkapitel. Dass eine Schriftstellerin namens Herta Müller 2009 den Nobelpreis erhalten würde, ist für die Leser dieses Buches nicht im mindesten erahnbar. Die Grenzen dieser Literaturgeschichte ergeben sich aus der starken Orientierung an Periodisierung, Gattungszugehörigkeit und nationalliterarischer Binnendifferenzierung der deutschsprachigen Literatur. Hier hat das Konzept von Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur seine Stärke (vielleicht muss man auch sagen: durch die Preisgabe des ursprünglichen Konzepts ›Literaturgeschichte als Sozialgeschichte‹ in diesem Teilband entstehen Möglichkeiten, die gut genutzt werden): Dreh- und Angelpunkt ist die Frage nach den Beziehungen zwischen literarischer und politisch-gesellschaftlicher Entwicklung, und das erlaubt, neben Kontinuitäten auch Neues – markante Konflikte, Krisen, Konjunkturen – zum Kristallisationspunkt der Struktur der Darstellung werden zu lassen.16

Einer auch demgegenüber grundlegend anderen Konzeption der Literaturgeschichtsschreibung ist die 2007 erschienene Neue Geschichte der deutschen Literatur von David Wellbery und anderen verpflichtet (Wellbery u.a. 2007).17 Sie übernimmt von den Gliederungsprinzipien traditioneller Literaturgeschichten nur die Chronologie und reduziert auch diese noch auf eine Reihe konkreter Daten, die jeweils ein historisches Ereignis und ein Werk verbinden. Dadurch soll ein Freiraum gewonnen werden gegenüber den Zwängen, die sich aus den Kategorien Nation, ästhetisches Ideal, Gattung, Kausalität und Linearität ergeben, stattdessen sollen Synchronizität und Medienentwicklung stärker in den Blick gerückt werden (vgl. ebd.). Diese Struktur, umgesetzt in rund 200 kurze Essays, soll sowohl die Einzigartigkeit oder doch den Eigensinn literarischer Werke wie ihre Geschichtlichkeit deutlich machen. Erst in zweiter Linie, und eben im Ausgang von einzelnen Werken, sollen sich übergreifende Zusammenhänge ergeben. Das Konzept hat Stärken und Schwächen.18 Es eröffnet die Möglichkeit, ein Paradigma dadurch kenntlich zu machen, dass man unter einem Datum nicht nur einen einzelnen Text oder Autor behandelt, sondern ein Netz von Verweisen entwirft, das seine Entsprechung und Fortsetzung in anderen Kapiteln findet.19 Das ist im Falle der ›Migrantenliteratur‹ z.T. gelungen, auch wenn ausgerechnet hier die Literatur das Nachsehen gegenüber der Darstellung von zeitgeschichtlichen Konstellationen, Kulturfestivals und präsidialen Reden hat.20 Vor allem aber für das wesentlich größere Feld der Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und die Implementierung postkolonialer Perspektiven bietet eine Literaturgeschichte, die auf ›große Erzählungen‹ ebenso verzichten will wie auf die Privilegierung einer einzigen Perspektive, natürlich die besten Voraussetzungen.

Der Königsweg zur Postkolonialität beginnt mit dem Eintrag »Juni 1888 / Deutschlands Herz der Finsternis«. Im anschließenden Essay von Judith Ryan wird der Beginn der Regentschaft Wilhelm II. zum Anlass für eine eingehende Darlegung der Kolonialismuskritik in Raabes Stopfkuchen sowie seiner ironischen Erzählweise, die nicht zuletzt aus seiner Auseinandersetzung mit dem deutschen Imperialismus und seinen Ideologemen resultiere (vgl. Ryan 2007). Über Querverweise entsteht lesend ein größeres Netz von Bezügen, zu denen Bemerkungen über das ›unheimliche‹ Grab des Chinesen in Effi Briest ebenso gehören wie ein Essay über Humboldts abwägende, Empirie und Kritik verbindende Ansichten über die südamerikanischen Kolonien oder über das Verhältnis vom Universellen zum Individuellen in Herders Ideen. Eine ganz andere Konstellation kennzeichnet Stadens Wahrhaftig Historia (1557). Das Buch wird als Selbstdarstellung eines frommen Autors, aber auch als Vorläufer moderner Ethnografien gewürdigt, eine Kombination, die es ausweise als ein typisches Produkt von Protestantismus, neuer Drucktechnik, kolonialen Wissensbedürfnissen und dem Interesse der Ärzteschaft an der Verbreitung neuer empiri-scher Untersuchungsmethoden.21 Als Erzeugnis einer kolonial imprägnierten Übergangszeit wird auch Olearius’ ein Jahrhundert später erschienene Vermehrte Newe Beschreibung der Muscowitischen und Persischen Reyse (1656) gedeutet, das einzige nicht religiöse Werk des deutschen Barock, das im 17. Jahrhundert in andere Sprachen übersetzt wurde: Es steht im Schnittpunkt zwischen einem der Renaissance geschuldeten Festhalten an klassischen Traditionen und rationalen Erkundungsmethoden der europäischen Aufklärung und verdankt seinen Erfolg der geschickten Arbeit mit dem Bild- und Textmaterial, namentlich den Stichen und sehr präzisen Karten, die Kenntnis islamischer Quellen verraten. Wiederum eine andere Konstellation kennzeichnet den Fortunatus (1509), der vor dem Hintergrund der Fugger und des explosionsartigen Wachstums des Fernhandels, aber auch des Absturzes der Welser gelesen wird und damit als Kreuzungspunkt mehrerer soziökonomischer und kultureller Diskurse: »Kapitalismus und Merkantilismus, Reisen und Entdeckungen, dazu die neue Vorstellung von einem Individuum, ›das sich selbst erkennt‹ und dabei allen Ängsten und Unsicherheiten der aufkommenden Kaufmannschaft ausgeliefert ist« (Prager 2007, 279).

Die Neue Geschichte der deutschen Literatur enthält also durchaus Artikel, in denen überzeugend demonstriert wird, wie unterschiedlich und ertragreich einzelne Texte, vermittelt auch durch wissens- und medienhistorische Zusammenhänge, in entdeckungs- und kolonialgeschichtlichen Konstellationen gelesen werden können. Leider gilt das nur für die genannten Artikel. Für die Neuere deutsche Literatur muss man sagen: Der Königsweg endet, wo er beginnt, Stopfkuchen bleibt im Grunde das einzige ausführlicher gewürdigte Beispiel für eine literarische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Ansonsten ist leider ein Totalausfall zu vermelden: Wo es möglich gewesen wäre, etwa in den Darstellungen zu Kafka, Bachmanns Franza oder Lessings Nathan, wird Interkulturalität/Postkolonialität nicht thematisiert, andere Werke wie Forsters Reise um die Welt, Kleists Verlobung in St. Domingo, Kellers Erzählungen, Döblins Amazonas-Trilogie, Hofmannsthals Märchen der 672. Nacht oder Grass’ Zunge zeigen fehlen ganz; Karl May fehlt ohnehin, weil Unterhaltungsliteratur in dieser Literaturgeschichte nicht zum Gegenstandsbereich gehört, und die einschlägigen, in anderen Literaturgeschichten durchaus behandelten Autoren wie Hans Christoph Buch, Hubert Fichte, Else Lasker-Schüler, Uwe Timm, Urs Widmer u.a. werden nicht einmal erwähnt. Diese Literaturgeschichte schöpft also ihr Potential nicht aus und ist, was die Postkolonialität betrifft, so ›neu‹ nicht.22

Der Blick in die Literaturgeschichtsschreibung mündet also in einem ernüchternden Fazit: Trotz gelungener Einzelbeispiele öffnet sich die Literaturgeschichtsschreibung nur zögernd für ›Migrantenliteratur‹ und so gut wie gar nicht für die Einbeziehung interkultureller/postkolonialer Literatur und entsprechender Perspektiven der Literaturgeschichtsschreibung.

Der Gesamtbefund – sehr partielle und zögerliche Kanonisierung – erlaubt den Schluss: Die Neuere deutsche Literaturwissenschaft findet auf dem Feld der Interkulturalität/Postkolonialität, wenn überhaupt, nur mit großer Verspätung Anschluss an die internationale Entwicklung in den Literaturwissenschaften, obwohl doch aus ihnen, mit Said, Spivak und Bhabha, die drei ›Kanoniker der Postkolonialität‹ hervorgegangen sind, deren Schriften dem Paradigma zu seinem weltweiten transdisziplinären Durchbruch verholfen haben. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein: Sie liegen in einem strukturellen Konservatismus des Faches, im Verharren in längst überholten Grabenkämpfen (Philologie oder Kulturwissenschaft, Disziplinarität oder Interdisziplinarität, Literatur oder Text, Ästhetik oder Politik), einem gespenstischem Schattenboxen, an dessen Fortführung freilich auch manche Überdehnungen poststrukturalistisch-postkolonialer Theoreme und mancher Hype um gut gemeinte, aber literarisch wenig überzeugende ›hybride‹, ›interkulturelle‹ oder ›postkoloniale‹ Texte und ihre VerfasserInnen ihren Anteil haben. Überflüssigerweise, denn es gibt genügend Beispiele dafür, wie interkulturelle oder postkoloniale Phänomene literarisch faszinierend inszeniert und literaturwissenschaftlich überzeugend untersucht werden können. Anschluss an die internationale Entwicklung zu finden, würde bedeuten, dieses Paradigma in die eigene Disziplin und ihren spezifischen Gegenstandsbereich zu übersetzen. Soweit das bislang nicht geschehen ist, wird man sagen müssen, dass die germanistische Literaturwissenschaft ein Defizit in der Aufarbeitung ihres Gegenstandes hat. Deren Dreh- und Angelpunkt wäre eine Debatte über die Reichweite interkultureller/postkolonialer Konzepte im Blick auf die deutschsprachige Literatur und über die in dieser Perspektive ›kanonwürdigen‹ Autoren und Werke.23

Anmerkungen

1 Postkoloniale Studien werden in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft entweder als Teilbereich der Interkulturellen Germanistik behandelt, wofür systematische Argumente geltend gemacht werden, oder mehr oder weniger in Abgrenzung von ihr, um die Eigenständigkeit in Theorie und Methodik zu betonen. Diese Frage nach dem Verhältnis zueinander kann hier offen bleiben.

2 Vor allem Wierlacher/Bogner 2003 u. Chiellino 2007.

3 Etwa Castro Varela/Dhawan 2005 u. Hofmann 2006.

4 Z.B. Mecklenburg 2008.

5 Der Fokus dieses Beitrags liegt ausschließlich auf der Neueren deutschen Literaturwissenschaft. Zur Diskussion in der literaturwissenschaftlichen Mediävistik vgl. zuletzt Przybilski 2010, hier bes.: 2–34 (»Methode und Hermeneutik: Kultur und Kulturtransfer«): »Postkoloniales Denken, adaptiert für die Epoche des europäischen Mittelalters, fordert […] grundsätzlich dazu auf, das Theorem der Dominanz des Christentums zu dekonstruieren, die zentrale Rolle Westeuropas zu hinterfragen und die – tatsächlichen und vermeintlichen – Randvölker und deren Kulturen stärker in den Blick zu nehmen.« (13) Przybilskis Arbeit versteht sich ausdrücklich als ein »Versuch, die ›Postkolonialität des Mittelalters‹ in der Verschränkung jüdischer und christlicher Kultur« (13) deutlich werden zu lassen, und adaptiert dafür unterschiedliche Konzepte der »Postcolonial Studies« und ihres Umfeldes.

6 Einschlägige Professuren in der Neueren deutschen Literaturwissenschaft gibt es m.W. derzeit in Bremen, Freiburg, Hamburg, Paderborn und Trier.

7 Das Buch von Fauser ist in der Reihe »Einführungen Germanistik« erschienen.

8 Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist eine kleine Passage in Heinrich Deterings Kapitel zur Theologie (Bd. 2, 434f.).

9 | ÄGB, Bd. 1, VII.

10 Magister 2010, 26–29. Der Verfasser, Anglist und Mitarbeiter des Zentrums für Literaturforschung Berlin, macht aus der Not eine Tugend, indem er sehr ins Grundsätzliche geht.

11 Ein anderes Bild dürfte der Blick auf sehr umfangreiche Autoren- und Werklexika (»Kritisches Lexikon der Gegenwartsliteratur« [KLG], »Kindlers Literatur Lexikon«, »Killy Literaturlexikon« u.a.) ergeben, da sich der Zwang zur Auswahl hier weniger stark bemerkbar macht. Geprüft wurde diese Vermutung jedoch nicht, nicht zuletzt, weil sich hier kaum noch von ›Kanonisierung‹ sprechen lässt.

12 Zur Aufnahme interkultureller Literatur in Literaturgeschichten vgl. Blaschke 2010, 205–220. Wenn die folgenden Ausführungen deutlich skeptischer und kritischer ausfallen als die Blaschkes, dann nicht zuletzt deshalb, weil neben der Gegenwartsliteratur und der Literatur von Migranten andere Zeiten und Formen interkultureller/postkolonialer Literatur stärker berücksichtigt werden.

13 Auch in den beiden weiteren zuletzt erschienenen, von Peter Sprengel verfassten Bänden (1998 u. 2004) spielen interkulturelle/postkoloniale Perspektiven keine Rolle.

14 Dass – neben vielem anderen – Interkulturalität, Postkolonialismus und ›Migrantenliteratur‹ etwa in Heinz Schlaffers Literaturgeschichte (2002) keine Rolle spielen, versteht sich von selbst und sei hier nur erwähnt, weil es die Folgen einer Obsession durch eine ›Leitkultur‹ deutlich macht.

15 Mit dem Hinweis auf die Einladung Schröders an Walser, Özdamar, Hans Christoph Buch und andere zu einem Gespräch über ›Patriotismus‹ im Kanzleramt am 8. Mai 2002 beginnt Manfred Durzak seinen Abschnitt »Der andere deutsche Roman« (997). Während seine Ausführungen durchaus kenntnisreich sind, fallen die einleitenden Bemerkungen des Herausgebers Barner zum Thema etwas unwirsch aus: »Literaturen, d.h. vor allem Romane und Theaterstücke, sind an diesen globalen Auseinandersetzungen gewiß nur minimal beteiligt, die Texte von den ›dritten Räumen‹ (ein wichtiger Untertypus der weltweiten Migrantenliteratur) beschäftigen einige Intellektuelle.« (925) Die postkolonialen Werke bekannterer Autoren (z.B. Bachmann, Buch, Fichte, Widmer) fallen nach wie vor durch das Raster dieser Literaturgeschichte.

16 Etwas vielfältiger, d.h. Diskurse über die Dritte Welt, minoritäre und multikulturelle Positionen und Publikationen berücksichtigend, ist die Darstellung bei Stoehr 2001. Dem Urteil Blaschkes, Weigels Darstellung sei eine »wirkmächtige Blaupause für alle weiteren nachfolgenden Literaturgeschichten« (Blaschke 2010, 206), kann ich mich nicht anschließen.

17 Die amerikanische Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel »A New History of German Literature«.

18 Ohne die Verdienste des Unternehmens schmälern zu wollen: Zu den Eigentümlichkeiten gehören u.a. die schwankende Qualität der Essays (und einzelner Übersetzungen) und die offenkundig uneinheitliche Vorstellung davon, wer denn der Adressat der Darstellung ist. Das ›offene‹ Angebot an KollegInnen, Daten zu Texten zu finden, für die man sich begeistert, führt, wie nicht anders zu erwarten, zu Datenhäufungen um 1800 und um 1900 und einer von den Anfängen bis zur Gegenwart exponentiell steigenden Kurve. ›Offenheit‹ kann auch zum Einfallstor des vorhandene Kanons werden.

19 Am Ende der Artikel finden sich jeweils ca. fünf Verweise auf andere Daten. Da das Gesamtregister fast nur Autoren und Werke umfasst (ansonsten etwa Juden und Jesuiten, aber nicht Kolonialismus/Postkolonialismus, Orient etc.), lassen sich über die Artikelhinweise hinausgehende größere Zusammenhänge vom Leser nur mühsam herstellen und schon gar nicht systematisch erschließen.

20 Leslie A. Adelson nimmt das Erscheinungsjahr von Güney Dals weitgehend unbeachtet gebliebenem erstem Roman »Wenn Ali die Glocken läuten hört« (1979) zum Anlass für eine ausführliche Würdigung seiner Prosa und ihrer Poetik und nennt am Ende die Namen weiterer AutorInnen. Deniz Göktürk hingegen schreibt unter dem Datum »2000«, abgesehen von einem Zitat aus Zaimoğlus »Kanak Sprak«, nicht über Literatur, sondern über das politische »Spektakel des Multikulturalismus«.

21 Leider ist der Artikel zu Staden wie manches andere über das Register nicht auffindbar.

22 Der Befund steht zudem im Kontrast zu Wellberys (2007, 19) in der Einleitung erklärten Absicht, »Weltliteratur« zu einer Leitkategorie werden zu lassen. Auf diesem Hintergrund befremdet die Emphase, mit der Wellbery auf das spezifisch ›Deutsche‹ seines Unternehmens und seiner Konzeption hinweist: »Eine Neue Geschichte der deutschen Literatur hat Teil an der Hinwendung der jüngsten Geschichtsschreibung zum reflective turn, zur Selbstreflexion. Ihr formaler Aufbau und die Auswahl ihrer Inhalte nehmen Rücksicht auf die Voraussetzungen, die Literaturgeschichte sowohl als intellektuelle Erkundung wie als literarische Gattung hervorgebracht hat. Eine solche Selbstprüfung ist besonders angemessen bei einem Buch, das deutsche Literatur und geistige Traditionen porträtiert, denn die historische Betrachtung von Literatur ist selbst wohl eine deutsche Entdeckung. Aber sie entspricht auch einem Zug, der deutsche Kultur von ihrem europäischen Gegenüber unterscheidet: einer Tradition der Selbstreflexion, die eine bemerkenswerte – manchmal berauschende, gelegentlich schwerfällige – Durchdringung von Phantasie und begrifflicher Kraft zum Ergebnis hat.« (Ebd., 16f.)

23 Zu diesem Thema ist ein Band in Vorbereitung, der auf eine gemeinsame Tagung des Trierer SFB 600 »Fremdheit und Armut« und des DFG-Netzwerks »Postkoloniale Studien in der Germanistik« 2010 in Trier zurückgeht (Patrut/Uerlings 2011); der vorliegende Beitrag ist im Zusammenhang mit der Tagung entstanden.

Literatur

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