Die Zeitschrift für interkulturelle Germanistik geht mit dem vorliegenden Heft in ihr zweites Jahr. Ihre noch junge Veröffentlichungsgeschichte liefert keinen Anlass dafür, bereits eine Art Bestandsaufnahme vorzunehmen. Sie darf sich aber an ihren Ansprüchen und Vorgaben messen lassen – daran etwa, dass sie sich als interdisziplinär offenes Periodikum versteht, das dazu beitragen möchte, das theoretische Profil der Interkulturalitätsforschung zu schärfen, ohne dabei ihren fachlichen Bedingungszusammenhang aus den Augen zu verlieren. Das dritte Heft trägt diesem Umstand insofern Rechnung, als es einerseits danach fragt, wie es um die institutionelle Integration der Interkulturalitätsforschung innerhalb der Germanistik bestellt ist, und ihren disziplinären Mehrwert auslotet. Andererseits eröffnet es mit der neuen Rubrik Beiträge zur Kulturtheorie und Theorie der Interkulturalität ein reflexionsoffenes und den Prozesscharakter der Kultur- und Interkulturalitätsforschung dokumentierendes Gespräch, indem bereits einschlägige Texte mit Neu- bzw. Erstveröffentlichungen zu diesem Bereich in einen kontinuierlichen Ideenaustausch treten sollen.
Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung möchte die Zeitschrift für interkulturelle Germanistik das literarische Feld weiterhin stärken. Mit Hans Christoph Buch konnte für das aktuelle Heft ein Autor gewonnen werden, dessen langjährige und engagierte literarische Beschäftigung vor allem mit Afrika und Lateinamerika in diesem Jahr durch die Verleihung des Schubart-Literaturpreises der Stadt Aalen gewürdigt wurde. Seine Dankesrede druckt das Heft ebenso ab wie den Beitrag seines Laudators Wolf Biermann. Dabei vermittelt Biermanns Text nicht nur ein Stück deutscher Literatur- und Kulturgeschichte dies- und jenseits des eisernen Vorhangs, sondern er erinnert auch daran, dass Literatur nach wie vor und im weitesten Sinne (nicht nur, aber auch) fait social ist – und bleiben wird.
Bern und Luxemburg im Mai 2011
Dieter Heimböckel, Ernest W.B. Hess-Lüttich, Georg Mein und Heinz Sieburg