Annäherung, Aussöhnung, Kooperation

Deutsch-französische Historikerbeziehungen nach 1945

Corine Defrance / Ulrich Pfeil

Abstract

Understanding and reconciliation are the keywords if we look back at Franco-German relations in the post-war period. This challenge also confronted historians and teachers of history who had made significant contributions to Franco-German antagonism, only to realise later that history and its mediation are determinative factors in war and peace. This article conducts a close examination of textbook discussions, institutions and projects for the collective writing of history in order to assess the contribution that historians made to Franco-German reconciliation, upon the basis of which cooperation became possible at several different levels. This retrospection should after all be the foundation for the question of whether the Franco-German case can serve as a template or set of tools for other countries that pursue reconciliation after a conflict.

Title:

Rapprochement, Reconciliation, Cooperation. Franco-German Relations among Historians after 1945

Keywords:

Franco-German relationship; historians; institutions; reconciliation; textbooks

»Aus Feinden sollten Freunde werden: Das war das Ziel des 1963 geschlossenen Élysée-Vertrags. Die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen könnte Vorbildcharakter für weitere Länder und für Konfliktregionen haben«, hieß ein mit dem Titel Ein Modell der Völkerverständigung überschriebener Beitrag der Deutschen Welle im Vorfeld des 50. Jahrestages des Élysée-Vertrages.1 Heute stellt sich jedoch die Frage, ob das deutsch-französische Projekt exportierbar ist oder nicht eher ein Modellbaukasten für andere Versöhnungsprozesse darstellt. Diese Herausforderung stellte sich gerade auch für Historiker und Geschichtslehrer, die in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag zum deutsch-französischen Antagonismus geleistet haben, dann jedoch auch erkannten, dass Geschichtsbilder und ihre Vermittlung mitentscheiden über Krieg und Frieden.

Versöhnung kann in diesem Zusammenhang als ein Prozess sich wandelnder Emotionen und Gefühlshaltungen mit seinen sozialen und kulturellen Komponenten verstanden werden, als ein Produkt bewussten Handelns und Wirkens sowie als Folge von in Sozialisationsprozessen gemachten (positiven) Erfahrungen. Schon diese Definition deutet an, dass Versöhnung als ein längerfristiger Prozess zu verstehen ist, der – wenn wir nach dem deutsch-französischen Modell fragen – einen Blick in die Vergangenheit erfordert, um am Beispiel der Beziehungen zwischen deutschen und französischen Historikern die Komplexität zu verstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei beziehungsstrukturierende Institutionen, die zu den Akteuren einer transkulturellen Beziehungs- und Austauschgeschichte gehören und Indikatoren für die Aufhebung von wissenschaftskulturellen Grenzen in einem dynamischen Verflechtungsprozess sind.2 Auf diese Weise sollen neue Einsichten in eine Konflikttransformation gewonnen werden, die sich als längerfristiger Verständigungsprozess auf der Ebene der Gesellschaft und ihrer Institutionen vollzogen hat, um schließlich in einer zweiten Phase Kooperation und in einer dritten Verflechtung möglich zu machen (vgl. Defrance/Pfeil 2011).

Auf den folgenden Seiten wird nun der Beitrag von Schulbuchgesprächen, Institutionen und Projekten, Geschichte gemeinsam zu schreiben, für die deutsch-französische Aussöhnung und Kooperation nach 1945 beleuchtet. Dieser Rückblick soll schließlich Grundlage für die Frage sein, ob der deutsch-französische Fall gute Exportchancen hat.

Revision von Geschichtsbildern

Dass die Verständigung zwischen ehemals verfeindeten Völkern einer intensiven Beschäftigung mit der Vergangenheit bedarf, gehört heute zu den Allgemeinplätzen in der Friedensforschung (vgl. Senghaas 1995). Doch mag es überraschen, dass schon in der Nachkriegszeit Einigkeit unter den Historikern herrschte, dass besonders der Geschichtsunterricht bzw. die von ihm vermittelten Geschichtsbilder einer Revision bedurften, wie der Braunschweiger Historiker Georg Eckert bereits 1950 schrieb:

Daß wir über keine Geschichtsbücher, Anschauungsmittel u. dgl. mehr verfügten, war dabei weniger schmerzhaft als die Fragwürdigkeit des überkommenen Geschichtsbildes, das im Angesicht der nationalen und, wie uns scheint, europäischen Katastrophe zutiefst problematisch geworden war. Vor jedem Erzieher erhob sich die beängstigende Frage: Ist die Geschichte nicht einfach die Sinngebung des Sinnlosen?3

Vor dem Hintergrund der ersten europäischen Einigungsbemühungen und der deutsch-französischen Annäherung unterstrich Martin Göhring (vgl. Duchhardt 2005; Duchhardt 2008), Direktor des von der französischen Besatzungsmacht gegründeten Instituts für europäische Geschichte in Mainz (vgl. Schulze/Defrance 1992) und einer der wichtigsten Partner von Eckert:

Wir Historiker wissen nur zu gut, wie notwendig ein Geschichtsbild ist, in dem das Gemeinsame und Verbindende in der Geschichte und im Erbe der abendländischen Völker im Vordergrund steht. Hat diese Revision sich durchgesetzt, sind die nationaler Engstirnigkeit entspringenden Fehlurteile überwunden, dann wird es eines Tages möglich sein, zu wirklich europäischen Geschichtsbüchern zu gelangen. Alsdann ist auch wissenschaftlich unterbaut, was schöpferische Politik heute anstrebt.4

Verstanden werden Geschichtsbilder in der Regel als »eine Metapher für gefestigte Vorstellungen und Deutungen der Vergangenheit mit tiefem zeitlichen Horizont, denen eine Gruppe von Menschen Gültigkeit zuschreibt« (Jeismann 2002: 13). Als Orientierungshilfe dienen sie der identitären Ortsbestimmung zwischen vergangener und kommender Geschichte. In den deutsch-französischen Beziehungen kam dem Bild vom ›Erbfeind‹ im 19. und 20. Jahrhundert eine solche Rolle zu, das nicht allein der Abgrenzung diente, sondern durch seine Radikalisierung den kriegerischen Antagonismus schürte. Damit Feindbilder nicht ein weiteres Mal Deutsche und Franzosen in eine kriegerische Auseinandersetzung führen, haben verschiedene Akteure nach 1945 gerade hier angesetzt, um nationale Geschichtsbilder zu transnationalisieren bzw. in ein übernationales Geflecht zu integrieren und auf diese Weise zu einer deutsch-französischen Verständigung beizutragen.

Zu ihnen gehörten Historiker aus Frankreich, Belgien, der Schweiz und Deutschland, die sich zwischen 1948 und 1950 zu den Internationalen Historikergesprächen in Speyer trafen (vgl. Defrance 2008), »um das Gespräch über die Koordinierung des abendländischen Geschichtsbildes fortzusetzen«.5 Sie prüften in einem ersten Schritt die historische Richtigkeit von Lehrmitteln und Schulgeschichtsbüchern und glichen die Inhalte einander an. Nachdem in der Vergangenheit jeweils unterschiedliche Sichtweisen und Interpretationen Urteile und Meinungen über den anderen beeinflusst und Zerwürfnisse gefördert hatten, sollten diese Gespräche den Weg in eine gemeinsame Zukunft ebnen, so dass ihr wissenschaftlicher Wert eher zweitrangig einzuschätzen ist:

Hier war plötzlich die abgeklärte Ruhe der wissenschaftlichen Forschung dahin, und man spürte, wie die geschichtlichen Kräfte zwischen uns selbst, zwischen den Völkern und Generationen wirksam und entscheidend sind. Überhaupt war der stärkste Eindruck für alle Teilnehmer nicht diese oder jene sachliche Erkenntnis, sondern das Gefühl, als homines bonae voluntatis selbst einen wesentlichen Schritt im Verstehen und in der Verständigung zwischen den Völkern tun zu können.6

Mit den Historikergesprächen in Speyer war ein erstes institutionalisiertes Forum geschaffen worden, das der Versöhnung eine normative Kraft zwischen deutschen und französischen Historikern gab. Gleichzeitig war Speyer ein zivilgesellschaftlicher Impuls, um den Umgang mit Geschichte zu einem zentralen Punkt in dem deutsch-französischen Verständigungsprozess zu machen.

Die deutsch-französischen Schulbuchgespräche

Aus den Gesprächen in Speyer erwuchs bei deutschen und französischen Historikern und Geschichtslehrern der Wille, »den Faden des Dialogs über die Grenzen hinweg neu zu spinnen« (Riemenschneider 1991: 142; vgl. auch Bendick 2003). Dass es dabei in einer ersten Phase vor allem um Versöhnung ging, unterstrich der Mainzer Historiker Martin Göhring:

Von beiden Seiten ist dabei das Bekenntnis klar ausgesprochen worden, daß der Bestand Europas von einer aufrichtigen deutsch-französischen Verständigung abhängig ist. Man wollte ihr vorarbeiten durch Klärung und Bereinigung der geschichtlichen Streitfragen, die das deutsch-französische Verhältnis in der Vergangenheit belastet haben.7

Zwei der Teilnehmer von Speyer, Georg Eckert und Édouard Bruley, Präsidenten des französischen Geschichts- und Geografielehrerverbandes (Société des professeurs d’histoire et de géographie) gehörten dabei zu den Pionieren der zivilgesellschaftlichen Annäherung. Dass der französische Geschichtslehrerverband unter der Leitung von Bruley einstimmig beschloss, Schulbuchgespräche mit den (west-)deutschen Kollegen aufzunehmen,8 war zum einen Ausdruck für gewachsenes Vertrauen zwischen beiden Seiten, zum anderen aber auch für eine wachsende Institutionalisierung bzw. die Herausbildung von gemeinsamen Interessen, die Grundlage für eine neue Form der Kooperation waren, wie auch aus einem Schreiben von Bruley deutlich wird:

À notre assemblée générale qui s’est tenue le 24 décembre dernier (1949), j’ai reçu tous pouvoirs pour organiser avec nos collègues allemands un échange de manuels qui nous permettra de nous signaler mutuellement les points qui nous jugerions contestables ou de nature à provoquer, sans cause, des froissements.9

Ende März 1950 kam es dann zur ersten Zusammenkunft zwischen beiden Männern im Rahmen eines privaten Abendessens und eines gemeinsamen Rundganges durch Paris.10 Damit waren die zwischenmenschlichen Grundlagen gelegt, um vom 7.–9. Mai 1951 an der Philosophischen Fakultät der Sorbonne in einem größeren Rahmen die noch 1935 verabschiedeten 39 Thesen über die Darstellung der deutsch-französischen Beziehungen zwischen 1789 und 1925 (offizieller Titel Verpflichtender Wortlaut der Einigung der deutschen und französischen Geschichtslehrer über die Entgiftung der beiderseitigen Lehrbücher) zu überarbeiten.

Deutsche und französische Historiker mussten also keineswegs bei Null beginnen, sondern konnten unter gewandelten Rahmenbedingungen auf die »Kontinuität des hermeneutischen Verstehensbegriffes aus der Zwischenkriegszeit« (Riemenschneider 1991: 143) aufbauen. Diese Gespräche waren das Ergebnis von Bestrebungen der französischen Lehrergewerkschaft aus den 1920er Jahren unter maßgeblicher Leitung von Jules Isaac und Georges Lapierre, die französische Schulgeschichtsbücher auf nationalistische Inhalte untersucht hatten, so dass 26 französische Schulbücher aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Aus diesem Geiste heraus hatten dann deutsche und französische Historiker Gespräche aufgenommen und sich noch zwei Jahre nach der NS-Machtergreifung auf 39 Thesen einigen können. In Paris wurden dann 1951 die ersten 18 Thesen umgearbeitet, und es gelang, »einen großen Teil der deutschen und französischen Vorbehalte zu streichen. Eine ganze Anzahl von Thesen wurde wesentlich präziser gefasst und zum Teil in einem für uns sehr günstigen Sinne erweitert«. Eckert war dabei von dem Entgegenkommen der französischen Kollegen überrascht.11 In Mainz wurde dann weiter an diesen Themen gearbeitet, so dass schließlich 1951 die deutsch-französischen Schulbuchempfehlungen formuliert werden konnten. Ihr Ziel war es, einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss über den Modus zu finden, wie historische Erzählung darzustellen sei, und jene Aspekte zu betonen, die eine Annäherung erleichtern können.

Die französische Seite veröffentlichte die Empfehlungen umgehend im Bulletin de la société des professeurs d’histoire et de géographie und erhielt durchweg positive Reaktionen, wie der Historiker Pierre Renouvin an Eckert schrieb: »Wir haben also guten Grund zu glauben, daß wir unsere Ziele erreicht haben. Und dies ist natürlich für uns eine große Befriedigung«.12 Anders als 1935 erfuhr die »Vereinbarung« von 1951 auch in der Bundesrepublik eine nicht zu unterschätzende Öffentlichkeit, richtete sie sich doch gerade an die einschlägigen Multiplikatoren. Die Bundeszentrale für Heimatdienst, die heutige Bundeszentrale für politische Bildung, veröffentlichte eine Sondernummer von Das Parlament mit den Thesen und verteilte sie in einer Auflage von 90 000 Exemplaren gratis in allen bundesdeutschen Schulen, »um die Lehrerschaft mit unseren Arbeiten und Bestrebungen vertraut zu machen«.13 Darüber hinaus wurden sie auch in anderen Veröffentlichungen immer wieder nachgedruckt, u.a. als Sonderdruck im Internationalen Jahrbuch für Geschichtsunterricht des Jahres 1952 in einer Auflage von 10 000, um sie unentgeltlich an die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Lehrverbände zu verteilen,14 und dann noch einmal in hoher Auflage durch das Internationale Schulbuchinstitut im Jahre 1958.15 Dass Bundespräsident Theodor Heuss sie in einer Rede vor dem Bundestag anlässlich des Besuchs des Generaldirektors der UNESCO, Torres Bodet,16 am 14. Januar 1952 erwähnte, wie Eckert auch Bruley mitteilte,17 war von nicht zu unterschätzender Symbolik, denn Heuss verlieh den Empfehlungen eine offizielle Weihe, welche die Salonfähigkeit des Versöhnungsdiskurses weiter verstärkte:

Ich halte diesen scheinbar kleinen Vorgang für eine zentrale Leistung als Modell dessen, was möglich ist, um aus der propagandistisch hingenommenen und in den Verkrampfungen einer gestorbenen Aktualität verbliebenen Form des Geschichtsbildes herauszukommen.18

Um sich intensiver der Forschungsförderung zu widmen, übergab das Mainzer Institut nach 1951 mehr und mehr den Staffelstab an das von Eckert 1951 gegründete Braunschweiger Schulbuchinstitut, das in den folgenden Jahren mit den französischen Partnern jährlich eine Tagung organisierte,19 bei denen »den jungen Kollegen bestimmte Probleme der französisch/deutschen Beziehungen näher« gebracht werden sollten, wie Eckert schrieb.20

Die Lehrbuchgespräche waren also in der ersten Phase eine vertrauensbildende Maßnahme zwischen den Historikern beider Länder, wie aus einer Aussage von Hans Herzfeld hervorgeht, der darauf hinwies, dass es »zunächst die Trümmer der letzten anderthalb Jahrhunderte aufzuräumen [galt]. Es galt, zunächst einmal grundsätzlich den Boden zu bereiten, auf dem die historische Sprache der beiden Länder sich gegenseitig versteht« (Diskussionsbeitrag von Hans Herzfeld in Göhring 1956: 263). Auch Eckert war sich dieser übergeordneten Aufgabe bewusst gewesen, worauf sein Schreiben an Alfred Grosser hindeutet: »Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht und wird immer die Arbeit an der französisch-deutschen Verständigung stehen, die für uns von schicksalhafter Bedeutung ist«.21

Verflochten mit diesen Aussöhnungsbestrebungen wurden aber zugleich die Grundlagen für eine Transnationalisierung von Schulgeschichtsbüchern gelegt.22 Französische Schulbuchverlage begannen, ihre Neuerscheinungen direkt nach Braunschweig zu schicken; genauso bekamen ausländische Historiker deutsche Schulbücher vor dem Erscheinen vorgelegt, wie Eckert seinem Kollegen Bruley im November 1951 schilderte:

In Kürze hoffe ich Ihnen das Heft von Dr. Mielke ›Geschichte der Weimarer Republik‹ zu übersenden, in dem alle Kritiken und Vorschläge von Prof. Renouvin berücksichtigt worden sind. Wir haben in einer Vorbesprechung auf die wertvollen Beiträge von Prof. Renouvin hingewiesen. Es ist das m.W. das erste Mal, daß ein deutsches Schulbuch vor dem Druck Kollegen aus anderen Ländern, in diesem Falle Frankreichs, Englands und Amerikas, vorgelegt wurde«.23

Interessanterweise wurde diese Vorgehensweise auf der Rückseite des Titelblattes für die Leser vermerkt,24 »die eine solche Bemerkung als eine Art Qualitätszeichen werten«, wie Eckert gegenüber Alfred Grosser erklärte.25

Die deutsch-französischen Schulbuchgespräche der Nachkriegszeit sind als Komponenten einer Friedenspädagogik zu verstehen, mit denen tiefe mentale Gräben nach einer Zeit der Konfrontation zugeschüttet werden sollten, die u.a. durch unsachgemäße und befangene historische Urteile entstanden waren. Feindseligkeit, Hass und Ressentiments galt es mit Blick auf die Zukunft abzubauen und so schnell wie möglich in gute Nachbarschaft, Freundschaft und Vertrauen zu überführen, um insbesondere die Jugend für die deutsch-französische Aussöhnung zu gewinnen. Bei den ersten wie auch bei den weiteren Treffen ging es jedoch nicht darum, das Konstrukt der ›Erbfeindschaft‹ durch ein neues geschichtspolitisches Konstrukt zu ersetzen, um den Versöhnungsdiskurs konsensfähig zu machen. Es wurde nicht um versöhnende Geschichtsbilder ›verhandelt‹, sondern Unterschiede identifiziert, wie auch Rainer Riemenschneider in seinem Vergleich mit den Gesprächen nach dem Ersten Weltkrieg hervorhebt:

Man hatte also im deutsch-französischen Geschichtsbewußtsein einen bedeutsamen Schritt getan: von der Unvereinbarkeit nationalistisch geprägter Auffassungen und deren Nebeneinanderstellung hin zu gemeinsam verantworteten Formulierungen (Riemenschneider 2000: 125).

Dies sollte zu einer Unterrichtspraxis führen, die heute als ›multiperspektivischer‹ Ansatz bezeichnet wird, bei dem verschiedene Sichtweisen dargestellt und erläutert werden.

Nach dieser ersten Phase bis 1967 wurden die Schulbuchgespräche in den 1980er Jahren wieder aufgenommen und verbreiterten die gemeinsame methodische und inhaltliche Grundlage für ein bilaterales Schulgeschichtsbuch (vgl. Defrance/Pfeil 2007). Sie konnten sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf ein neues Netz geschichtswissenschaftlicher Institutionen stützen, die sich ab Ende der 1950er Jahre der wissenschaftlichen Mittlerarbeit verschrieben hatten.

Die Institutionalisierung der Kooperation

Zu einem wichtigen Mosaikstein in der deutsch-französischen Wissenschaftslandschaft wurde die 1958 gegründete Deutsche Historische Forschungsstelle in Paris (vgl. Pfeil 2007b; Babel/Große 2008), deren offizieller Träger die am 2. April 1957 in Mainz gebildete Wissenschaftliche Kommission zur Erforschung der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen war. Die Gründungsgeschichte unterstreicht, wie bei den Planungen und Konzeptionen die konfliktreiche Geschichte nicht ausgeklammert werden konnte, bestand die französische Seite doch nach den Erfahrungen mit der NS-Kulturpropaganda während der Besatzungsjahre 1940 bis 1944 in Form des Deutschen Instituts in Paris auf einer Institution »sur base universitaire« (vgl. Pfeil 2007c). Nachdem die Kommission anfänglich vom Bundesinnenministerium finanziert worden war, wurde die Forschungsstelle 1964 in ein Bundesinstitut, das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP), umgewandelt und dem Bundesforschungsministerium unterstellt.

Die ersten Jahre seiner Existenz waren von dem Bemühen der Mitarbeiter bestimmt, eine vertrauensvolle Arbeitsgrundlage zwischen den Historikern beider Länder herzustellen, wie aus einem Zwischenfazit von Rolf Sprandel ein Jahr nach ihrer Einweihung hervorgeht:

Das Institut soll einen Graben, der jetzt schon ein hohes Alter hat und tief ist, zuschütten helfen. Es ist der Graben zwischen der deutschen und der französischen Geschichtswissenschaft. Die Geschichtswissenschaft ist in beiden Ländern wohl am meisten von allen Wissenschaften nationalistischen Einflüssen ausgesetzt gewesen. Sie hatte die engste Verbindung zu nationalen und patriotischen Strömungen (Pfeil 2007a: 465).

Diese Aussöhnungsphase war jedoch Ende der 1960er Jahre abgeschlossen, so dass jetzt mehr und mehr die wissenschaftliche Kooperation zur Priorität wurde, die als politische und soziale Strategie mit dem Ziel der Zusammenarbeit und des Austausches verstanden werden sollte. Charakteristisch für die Kooperation ist dabei in der Regel der Wille, auf der Grundlage gemeinsamer Interessen und Ziele den möglichen eigenen Nutzen auf den Nutzen des Partners abzustimmen. Kooperation und wissenschaftliche Mittlertätigkeit wurden in den letzten Jahren kontinuierlich weiter entwickelt, so dass das DHIP heute eine Kommunikationsplattform zwischen den Historikern aus Deutschland und Frankreich sowie verschiedenen Drittländern darstellt.

Die Existenz des Pariser DHI hatte auf französischer Seite immer wieder die Forderung nach einer vergleichbaren Institution auf deutschem Boden hervorgerufen, doch dauerte es bis 1977, bis endlich die Mission historique française en Allemagne in Göttingen ihre Türen öffnete. Sie unterstand dem französischen Außenministerium und befand sich in Räumen, die ihr vom Max-Planck-Institut für Geschichte zur Verfügung gestellt wurden. Die Wahl des Ortes blieb nicht ohne Kritik in Paris, wo einige – am französischen Zentralismus geschulte – Historiker für Göttingen nur wenig Verständnis aufbrachten, doch war es für den Gründungsdirektor der Mission, Robert Mandrou, gerade die Entfernung von der deutsch-französischen Grenze, die die Attraktivität von Göttingen ausmachte, nachdem sich die französische Deutschlandforschung nach 1945 – neben Paris – in erster Linie in der Grenzregion konzentriert hatte. Er wollte die französische Deutschlandforschung aus den bisher beschrittenen Wegen herausholen, um ihnen die hexagonalen Scheuklappen zu nehmen (vgl. Monnet 2007: 349). Zudem galt es durch die Mission die französische wissenschaftliche Präsenz auf deutschen Boden auszubauen, der nach Auffassung von Mandrou eine Pionierrolle bei der Anbahnung von Kooperationen zukommen sollte, um zum einen ein institutionelles französisches Gleichgewicht zum DHIP auf deutschem Boden zu schaffen, zum anderen aber auch einen Wissensstand auf französischer Seite zu erreichen, der eine effektivere Zusammenarbeit möglich macht.

Nachdem der institutionelle Rahmen geschaffen war, konnte die Mission ihre Arbeit aufnehmen, um sich neben der Forschung gerade auch der Ausbildung junger Wissenschaftler und dem Austausch mit deutschen Fachkollegen zu widmen. Stabilisiert wurde die Institution durch eine 1994 unterzeichnete Konvention mit dem Centre national de la recherche scientifique (CNRS; dt. Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung); gleichzeitig war es aber Zeichen für die Verflechtung mit der deutschen Historikerzunft, dass sich der Beirat der Mission aus französischen und deutschen Wissenschaftlern zusammensetzte – ein deutlicher Hinweis für eine zunehmende Auflösung von nationalen Wissenschaftskulturen.

Wie stark die deutschen und französischen Geistes- und Sozialgeschichten mittlerweile verflochten sind, unterstreicht das Berliner Centre Marc Bloch (CMB), dessen Ursprünge in die Zeit der deutschen Wiedervereinigung und der Beendigung des Kalten Krieges führt, das auch für die Sozial- und Geisteswissenschaften neue Herausforderungen schuf (vgl. Beaupré 2007). Die Gründung des CMB unterstreicht dabei die Bedeutung von historischen und geografisch-lokalen Parametern, stand die Idee für ein solches Institut doch in unmittelbarem Zusammenhang mit der besonderen Rolle Berlins während des Ost-West-Konflikts. So gab es bei der Gründung des CMB genuine französische Interessen, doch waren von Beginn an Verflechtungen mit der deutschen bzw. Berliner Forschungslandschaft zu beobachten, die Ausdruck für eine progressive Auflösung von nationalstaatlichen Kategorien bei der Organisation von deutsch-französischen Forschungsaktivitäten sind. So soll schon hier die These vertreten werden, dass das CMB seit seiner Einweihung 1994 dazu beitrug, auch kulturell bedingte Grenzziehungen im Bereich der Forschung und der Ausbildung junger Forscher abzuschleifen. Institutionen wie das CMB stabilisieren auf diese Weise interkulturelle Kommunikationsprozesse und erleichtern den Wissenstransfer über nationale Grenzen hinweg.

Dass mit dem von der deutschen Besatzungsmacht 1944 ermordeten Historiker Marc Bloch ein Namenspatron gewählt wurde, dessen Lebenslauf Ausdruck für die Konfrontationen zwischen Deutschland und Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war, spricht außerdem für einen entemotionalisierten Umgang zwischen deutschen und französischen Historikern bei dem gemeinsamen Blick auf die konfliktreiche Vergangenheit. Wie wichtig dieser ist, zeigt die Geschichte des deutsch-französischen Schulgeschichtsbuches, das den (Schüler-)Blick vor nationaler Verengung schützen möchte.

Deutsch-französisches Schulgeschichtsbuch

Im Sommer 2006 erschien in Deutschland und Frankreich ein gänzlich neues Produkt mit dem Titel Histoire/Geschichte. Europa und die Welt seit 1945 bei den Verlagen Klett und Nathan (vgl. dazu ausführlicher Defrance/Pfeil 2010 u. 2013). Es kann als (späte) Frucht der deutsch-französischen Schulbuchgespräche verstanden werden, ging aber konkret auf einen Vorschlag des vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) 2003 organisierten Deutsch-Französischen Jugendparlaments zurück. Die jugendlichen Teilnehmer forderten hier, »ein Geschichtsbuch mit gleichem Inhalt für beide Länder einzuführen, um durch Unwissenheit bedingte Vorurteile abzubauen«.26

Bei dem fertigen Produkt handelt es sich um das erste deutsch-französische Lehrwerk für Geschichte, wobei es nicht allein für französische Schüler gedacht ist, die Deutsch lernen, oder für deutsche Schüler, die Französisch lernen, sondern es richtet sich prinzipiell an alle deutschen und französischen Schüler, die an Gymnasien und Lycées Geschichte lernen. Der erste erschienene Band ist dabei für deutsche und französische Schüler von 18/19 Jahren (12. bzw. 13. Klasse/Terminale) bestimmt, die sich auf das Abitur bzw. das Baccalauréat vorbereiten. Der im April 2008 erschienene zweite Band umfasst den Zeitraum von 1815 bis 1945 und ist für Schüler der 11. bzw. 12. Klassen in beiden Ländern konzipiert. Der dritte und letzte Band des Lehrbuchs erschien im Frühjahr 2011 und richtet sich an Schüler der zehnten bzw. elften Klassen und spannt den Bogen von der Antike bis zur napoleonischen Ära.

Bei der praktischen Umsetzung des Projektes galt es zunächst, die (bildungs-)politischen Grundlagen zu schaffen und zentralistische mit föderalen Bildungstraditionen miteinander in Einklang zu bringen. Weiterhin mussten unterschiedliche pädagogische und didaktische Unterrichtstraditionen in einen Konsens zusammengeführt werden, um anschließend einen gemeinsamen Lehrplan zu entwerfen. Unter der Leitung von Historikern und Geschichtslehrern aus beiden Ländern entwarfen dann deutsch-französische Autorentandems die einzelnen Kapitel, die als Kompromiss zwischen den verschiedenen Traditionen verstanden werden können.

Das Echo in der deutschen und französischen Öffentlichkeit war von Beginn an sehr groß; darüber hinaus interessierten sich aber auch andere Länder für dieses binationale Schulbuchprojekt, um ihrerseits Anregungen für weitere Projekte zu finden. Mittlerweile gelten derartige Schulbuchprojekte als probates Mittel, um ehemals verfeindete Nachbarn miteinander zu versöhnen, doch gilt es dabei zu bedenken, dass das deutsch-französische Schulgeschichtsbuch eine lange Vorgeschichte hat und auf einer institutionalisierten, aktiven und eingespielten Forschungskooperation aufbauen konnte. So war es nie als Mittel zur Versöhnung konzipiert, sondern das Produkt politischen Willens und einer funktionierenden und institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen den Historikern beider Länder.

Dies heißt natürlich nicht, dass es keine wissenschaftlichen Kontroversen mehr gäbe und dass man zu einer einhelligen Interpretation der Geschichte gelangt wäre! Doch stehen sich bei diesen Debatten heute nicht mehr ›nationale‹ Gemeinschaften von Historikern gegenüber. Die ›Frontlinien‹ verlaufen heute zwischen unterschiedlichen Positionen der Vertreter verschiedener Ansätze, seien sie politischer, kultureller, sozialer oder ökonomischer Art.

Dennoch schälten sich Themen heraus, bei denen die nationalen Perspektiven divergieren, vor allem im ersten Band: Dies betraf zum einen die Beziehung zu den Vereinigten Staaten, die von deutscher Seite als Schutzmacht der jungen Bundesrepublik betrachtet wurden, von französischer Seite aber als eine befreundete Supermacht, die dennoch des Imperialismus verdächtigt wurde; zum anderen betraf es den Kommunismus und die Volksdemokratien, die von den Deutschen weiterhin negativer gesehen wurden als von den Franzosen, was mit den unterschiedlichen nationalen Erfahrungen zusammenhängt. In diesen Fällen werden die divergenten Sichtweisen in einem eingefügten Kasten »Deutsch-französischer Perspektivenwechsel« präsentiert.27 Und gerade darin besteht der methodologische Mehrwert des Werkes.

Angesichts der eher bescheidenen Verbreitung des deutsch-französischen Schulgeschichtsbuches in den Schulen beider Länder und der Gefahr, die dem gesamten Projekt durch die Lehrplanreform der Seconde (11. Klasse) in Frankreich entsteht, bleibt am Ende zu fragen, welche Rückschlüsse aus dieser bilateralen Erfahrung gezogen werden können. Nach dem nahezu einhelligen anfänglichen Lob in Deutschland und Frankreich droht das ambitionierte Projekt nun an der Praxisrealität zu scheitern bzw. auf seine Symbolkraft reduziert zu werden. Die Probleme deuten auf die nicht zu unterschätzende Beharrungskraft nationaler Bildungstraditionen und -praktiken hin, die im Fall des deutsch-französischen Schulgeschichtsbuches zwar überspielt werden konnten, doch weiterhin eine breitere Kooperation verhindern. So drängt sich der Eindruck auf, dass das gemeinsame Geschichtsbuch vielleicht zu ambitioniert war und in der Praxis nicht mit den traditionellen Geschichtsbüchern rivalisieren kann.

Die Deutsch-Französische Geschichte

Im Jahre 2005 erschien der erste Band der elfbändig geplanten Deutsch-Französischen Geschichte (DFG), die einen dreigliedrigen Zugriff von der Karolingerzeit bis in die Gegenwart bietet und an die von Oldenbourg herausgegebenen Reihen Grundriss der Geschichte bzw. Enzyklopädie deutscher Geschichte erinnert (Überblick, Fragen und Perspektiven, Bibliografie), um den Leser erstens in die Thematik einzuführen und ihm ein Grundwissen zu vermitteln, zweitens Forschungsfragen zu erörtern und Desiderata zu identifizieren und drittens über die Bibliografie zum Weiterlesen anzuregen. Seit 2011 erscheinen die Bände bei Septentrion auch in französischer Sprache und erreichen damit ein größeres Publikum auf beiden Seiten des Rheins. Die DFG richtet sich nicht alleine an Historiker, sondern zielt auf eine breitere Leserschaft, die sich für die politischen, wirtschaftlichen, militärischen, gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte der deutsch-französischen Beziehungen interessiert. Dabei will sie sich nicht auf eine vergleichende Perspektive beschränken, sondern die vielfältigen Beziehungen, Verflechtungen, Transfers, Interdependenzen, Interaktionen und Kommunikationsfelder in einer Zusammenschau untersuchen. Ob in den jeweiligen Bänden stets Histoire croisée drin ist, wo Histoire croisée draufsteht, sei dahingestellt,28 definieren die Autoren diesen Forschungsansatz doch zumeist unterschiedlich und nicht unbedingt im Sinne derer, die ihn konzipiert haben.29

Dieses bislang einzigartige Projekt hat in der (Fach-)Presse ein beachtliches Echo hervorgerufen, das hier nachgezeichnet werden soll, nicht allein um sich anhand der bisher erschienenen Rezensionen einen Überblick über die fachlichen Reaktionen zu verschaffen, sondern auch, um die Erwartungshaltung an diese Reihe zu beleuchten.

Die DFG ist Ausdruck für eine transnationale Geschichtsschreibung, die seit dem Ende des Kalten Krieges einen außerordentlichen Aufschwung erfahren hat und sich neben dem Vergleich besonders auch multiperspektivischen Prozessen von Transfer, Verflechtung und Akkulturation widmet (vgl. Siegrist 2005; Gassert 2012). Als beispielhaft für die Absicht der verschiedenen Autoren, eine transnationale Perspektive einzunehmen, sei hier aus der Einleitung des achten Bandes von Nicolas Beaupré zitiert, der »die beiden Ländern gemeinsamen und unterschiedlichen, voneinander abhängigen und getrennten, transnationalen und nationalen kulturellen und sozialen Dynamiken« herausarbeiten will (Beaupré 2009: 15). Auch wenn sich die Historiker in der Regel einig sind, dass der Primat der Nationalgeschichte der Vergangenheit angehört, so wird doch immer wieder die »Relativierung der nationalgeschichtlichen Perspektive« (Hähner 2010: 102) als Verdienst der DFG herausgestellt: »Geschichte auch im Handbuchformat einmal nicht aus der Perspektive des nationalstaatlichen Rahmens zu schreiben, sondern als Beziehung auf vielen Ebenen, muss als mutiger und längst überfälliger Schritt gelten« (Kühn 2009). Welchen Erkenntnisgewinn die Analyse von Kulturtransfers haben kann, wird gerade auch dem Band von Jean-Marie Moeglin bescheinigt,

wie sehr Deutschland in Kunst und Kultur ein ›Nehmerland‹ war, das aber dennoch nicht alles eins zu eins übernahm, sondern den eigenen Entwicklungen anpasste und veränderte und dabei auch eigene Modelle für Traditionen schuf, die autonom weiterexistierten (Fößel 2012).

Diese Reaktionen bestätigen die These, dass heute keiner mehr hinter transnationale Analyseansätze zurückfallen möchte, auch wenn die Diskussion um die Definition von transnationaler Geschichte noch nicht abgeschlossen ist und sowohl in Deutschland wie in Frankreich (Charle 2013: 31ff. u. 136ff.) die Bedeutung der nationalen Geschichte innerhalb der Historiografie weiterhin beachtlich ist.

Dass sich die verschiedenen Verfasser auf dieses transnationale Projekt eingelassen haben, mag nicht zuletzt auch an der Existenz der zuvor beschriebenen deutsch-französischen Forschungszentren liegen, welche alle Autoren auf die eine oder andere Form durchlaufen haben, wie der französische Deutschlandforscher Landry Charrier unterstreicht:

Elle témoigne par ailleurs de l’émergence de nouvelles générations d’historiens, réellement binationaux et plus attentifs à des réalités qui, dans des configurations antérieures, étaient difficiles à percevoir (Charrier 2010: 165).

Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass eine Reihe von Rezensenten in der DFG ein Instrument gegen den Fortbestand von Geschichtsmythen sehen und hier vor allem gegen die deutsch-französische ›Erbfeindschaft‹. Immer wieder wird lobend hervorgehoben, dass die Autoren Konflikte auf den Territorien, die sich zu Deutschland und Frankreich entwickeln, nicht zu einer roten Linie verdichten, die geradewegs in die ›Erbfeindschaft‹ führte (Depreux 2007: 281). Dass es immer noch weiterer Anstrengungen bedarf, um diesen Mythen ein Ende zu setzen, betont auch der Journalist Johannes Willms:

Dieses allzu manichäische Bild [der ›Erbfeindschaft‹] der gewiss konfliktreichen deutsch-französischen Geschichte hat unterdessen zwar längst Risse bekommen, aber der Versuch, es einer ebenso gründlichen wie umfassenden Revision zu unterziehen, stand bislang noch aus (Willms 2006).

Werner Paravicini und Michael Werner, die ersten Herausgeber dieser Reihe, verfolgen mit ihr jedoch ein weitergehendes Ziel:

Dabei werden primär nicht die deutsch-französischen Beziehungen ins Visier genommen. Beabsichtigt ist vielmehr die Darstellung deutscher und französischer Geschichte in ihren jeweiligen Verflechtungen wie auch in ihren Besonderheiten, ihren jeweiligen Differenzierungen und Abschottungsvorgängen […]. Die Deutsch-Französische Geschichte ist eine wesentliche Etappe auf dem Weg zu einer wirklich europäischen Geschichte […].30

Während viele Rezensenten diesem Gedanken folgen und in dieser Reihe »einen konkreten Beitrag zur Integration Europas« sehen (Freund 2007) bzw. dieser bilateralen Geschichtsschreibung die »Erweiterungsfähigkeit hin zur oben angesprochenen und von den Herausgebern postulierten ›wirklich europäischen Geschichtsschreibung‹« bescheinigen (Elz 2010), reizte er andere Rezensenten zum Widerspruch. Der Berliner Historiker Michael Borgolte sieht es als widerlegt an, »dass die Addition von Steinen wie von selbst einen Bau ergibt« (Borgolte 2006). Hieran anschließend formulierte Harald Müller die Frage, »ob ein Konzept europäischer Historiografie, das Nationalgeschichten oder auch binationale Geschichten kompiliert, wirklich Erfolg verspricht« (Müller 2007). Solche Einwände mögen ihre Berechtigung haben, doch betonen die Autoren der DFG wiederholt, sich nicht auf die bilateralen Beziehungen beschränken zu wollen, sondern ihre Thematik in größere Zusammenhänge einzuordnen. Zudem bleibt zu fragen, ob eine vertiefte Analyse von bilateralen Beziehungen – wie es jetzt übrigens auch deutsche und polnische Historiker tun – nicht doch ein Mosaikstein zu einer Geschichte Europas sein kann. Blicken wir dabei auf die verschiedenen Handbuchprojekte zur europäischen Geschichte, so fällt immer wieder auf, dass gerade in diesem Genre die Entwicklungen in den verschiedenen Ländern ›additiv‹ dargestellt werden, ohne sie ausreichend mit transversalen Fragestellungen zu verknüpfen. Und wenn schon bei der DFG von den Rezensenten zu Recht aufmerksam auf ein ausgewogenes Quellen- und Literaturstudium (vgl. Willms 2006; Ehlers 2012) bzw. den gelungenen deutsch-französischen Perspektivwechsel (vgl. Müller 2007) geachtet wird,31 so zeigen sich gerade auch bei Büchern zur europäischen Geschichte Asymmetrien in der Behandlung der einzelnen Länder, die häufig von den Präferenzen der Autoren bzw. von pragmatischen Überlegungen bei der Umsetzung eines solchen Projekts abhängen, auf deren Probleme der Spanienhistoriker Walther L. Bernecker hinweist:

Bei der Bearbeitung des Bandes wurde dem Verfasser deutlich, dass es für einen einzelnen Wissenschaftler ein nahezu nicht zu bewältigendes Unterfangen ist, eine Überblicksdarstellung zur Geschichte Europas in der Zwischenkriegszeit zu schreiben; allzu hochgesteckt ist der Anspruch, sämtliche Probleme zu identifizieren und korrekt zu analysieren; allzu unterschiedlich sind die vielfältigen Aspekte, zu heterogen die Sachbereiche und Länder, zu zahlreich die Sprachen, die er eigentlich lesen müsste (Bernecker 2002: 11).

Trotz vereinzelter Kritik im Detail kommen die Rezensenten quasi unisono zum Schluss, dass mit dieser Reihe »Standardwerke« bzw. »unverzichtbare Nachschlagewerke« (Stockhorst 2012) vorgelegt werden, die angesichts nachlassenden Wissens über Frankreich in Deutschland und abnehmender Lernerzahlen der Partnersprache umso wichtiger für das Kennen des Nachbarn (vgl. Walther 2007) und wichtige Anstöße für weitere Forschungen sind (vgl. Lebeau 2006).

Fazit

Deutsche und französische Historiker haben nach 1945 auf ihrem Feld einen wichtigen Beitrag zur deutsch-französischen Aussöhnung geleistet. Nachdem gerade die Geschichtswissenschaften bis ins 20. Jahrhundert den Nationalismus historisch unterfüttert hatten, öffneten sie sich nach 1945 Schritt für Schritt für multiperspektivische und transnationale Ansätze. Sie erwiesen sich als wissenschaftliche Mittler, die im Prozess der deutsch-französischen Annäherung ihren Beitrag dazu leisteten, dass das Bild vom ›Erbfeind‹ dekonstruiert werden konnte. Dabei zeigt sich heute das Paradox, dass der Austausch zwischen deutschen und angloamerikanischen Historikern sehr viel größer ist, nicht zuletzt wegen der niedrigeren Sprachbarriere, dass die deutsche Geschichtswissenschaft aber zugleich mit keinem anderen Land so enge institutionelle Beziehungen wie mit Frankreich unterhält, die zur Grundlage für die beschriebenen gemeinsamen bilateralen Projekte wurden (vgl. Pfeil 2013b). Immer wieder wird dabei die Frage gestellt, ob sie ein tragender Pfeiler bei dem Versuch ist, eine europäische genauer: eine Weltgeschichte zu schreiben. Gleichzeitig werden sie in Drittländern präsentiert, um mit den Historikern vor Ort die Frage zu diskutieren, inwieweit die deutsch-französische ›Methode‹ exportierbar und adaptierbar ist. Zumindest im deutsch-polnischen Fall waren Schulbuchgespräche, Schulgeschichtsbuch und Deutsch-Französische Geschichte Anhaltspunkt und Veranlassung, einen ähnlichen Weg zu gehen, bei dem deutsche und polnische Historiker die Gelegenheit haben, aus den Fehlern der deutsch-französischen Projekte zu lernen und ihre Unternehmungen den spezifischen Erfordernissen anzupassen.

Anmerkungen

1  | Vgl. http://www.dw.de/ein-modell-der-v%C3%B6lkerverst%C3%A4ndigung/a–164 15251 [Stand: 15.11.2013].

2  | Vgl. allgemein: Pernau 2011: 56ff.; Gardner Feldmann 2012; Seidendorff 2012; Pfeil 2013a.

3  | Manuskript (November 1950) für einen Artikel, den Eckert für die französische Zeitschrift L’Information historique geschrieben hatte, die von Émile Coornaert (Collège de France) und Albert Troux (Inspecteur général de l’instruction publique) geleitet wurde (Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Wolfenbüttel, 143N, Zg. 2009/069, Nr. 207/2 [im Weiteren: NLA/StAWo und Nr.]).

4  | Martin Göhring an Vizekanzler Franz Blücher, Brf. v. 16. Februar 1952 (Archiv des Instituts für europäische Geschichte [im Weiteren: AIEG], Bd. 135).

5  | Dritter Internationaler Historikerkongreß vom 17.–20. Oktober 1949, in: GWU 1 (1950) 1, S. 52.

6  | Ebd.

7  | Göhring an Blücher, Brf. v. 16. Februar 1952 (AIEG 135).

8  | Vgl. Georg Eckert an Édouard Bruley, Brf. v. 20. Januar 1950 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

9  | Bruley an Eckert, Brf. v. 26. Januar 1950 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

10  | Vgl. Eckert an Bruley, Brf. v. 5. April 1950 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

11  | Eckert an Rudolf Salat, Brf. v. 14. Mai 1951 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

12  | Pierre Renouvin an Eckert, Brf. v. 5. Mai 1952 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

13  | Eckert an Renouvin, Brf. v. 4. November 1953 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

14  | Vgl. Eckert an Ritter, Brf. v. 5. Dezember 1951 (NLA/StAWo, Nr. 212/1).

15  | Vgl. Deutsch-französische Vereinbarung über strittige Fragen europäischer Geschichte. ND März 1958. Braunschweig 1958.

16  | Vgl. auch Eckert an Ritter, Brf. v. 5.2.1952 (NLA/StAWo, Nr. 212/1).

17  | Eckert an Bruley, Brf. v. 22. Januar 1952 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

18  | Zit. n. Internationales Jahrbuch 2 (1953), S. 109, im Anschluss an den Abdruck der Vereinbarung.

19  | 1951 Mainz, 1952 Tübingen, 1953 Tours, 1954 Sankelmark, 1955 Sèvres, 1956 Bamberg/München.

20  | Ausarbeitung von Georg Eckert zur Französisch/Deutschen Historiker-Tagung, Mai 1951, Oktober 1951, Juli 1956 (Politisches Archiv/Auswärtiges Amt [im Weiteren: PA/AA], B 90–600, Bd. 204).

21  | Eckert an Alfred Grosser, Brf. v. 3. April 1954 (NLA/StAWo, Nr. 212/1).

22  | Schon vor Beginn der Schulbuchgespräche erschien in der Braunschweiger Zeitung ein Artikel über die Übereinkunft und die Nachricht, dass die ersten französischen Geschichtsbücher zur Überprüfung bereits eingetroffen seien: Prof. Dr. Eckert als Gast in Paris. In: Braunschweiger Zeitung v. 5. April 1950.

23  | Eckert an Bruley, Brf. v. 26. November 1951 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

24  | Eckert an Renouvin, Brf. v. 22. Februar 1952 (NLA/StAWo, Nr. 207/2).

25  | Eckert an Grosser, Brf. v. 3. April 1954 (NLA/StAWo, Nr. 212/1).

26  | Schlusserklärung zur Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen. In: Documents 58 (2003), H. 2, S. 64.

27  | Vgl. insbesondere S. 127 des ersten Bandes (2006) zum Kommunismus und den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sowie S. 231 zur Globalisierung.

28  | Guido Thiemeyer (2012) schreibt dazu sicherlich nicht zu Unrecht: »Der Ansatz ist in den letzten Jahren von vielen Forschern wortreich beschrieben und entwickelt worden, allein die konkrete Umsetzung auf empirischer Basis blieb bislang schwach«.

29  | Johannes Großmann schreibt 2012 in seiner Rezension zu den Bänden 8 und 10, dass die Reihe sich der Histoire croisée verschrieben habe.

30  | Vorwort von Werner Paravicini und Michael Werner in den jeweiligen Bänden, S. 7f.

31  | So berechtigt solche Anforderungen sind, so muss doch darauf verwiesen werden, dass den Forschern zur deutschen Geschichte seit einiger Zeit Recherchemöglichkeiten im Internet zur Verfügung stehen, die es für die französische Geschichte vergleichbar nicht gibt. Während z.B. die Jahresberichte für deutsche Geschichte (vgl. http://jdgdb.bbaw.de/cgi-bin/jdg/cgi-bin/jdg [15.11.2013]) Publikationen (vor allem auch Zeitschriftenaufsätze) bis in die Aktualität verzeichnen, geht die Online-Ausgabe der Bibliographie de l’histoire de France (http://bhf.revues.org/index.html) zum jetzigen Zeitpunkt nur bis 2007. Unverständlich ist zudem, dass sie nur Publikationen aufnimmt, welche die französische Geschichte vom 5. Jahrhundert bis 1958 betreffen, so dass die Geschichte der V. Republik ausgespart bleibt.

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