Frühe Korrespondenzen

Mittelalterliche Literatur- und Sprachbeziehungen im deutsch-französischen Kulturraum

Heinz Sieburg

Abstract

Within the EU, special value is being assigned currently to Franco-German relations. Close and friendly cooperation between France and Germany serves as a guarantee for a peaceful Europe while also serving as the motor for further European unification. In this context, this contribution illuminates the situation in the Middle Ages, with a particular focus on literary and cultural relations. There are lines of influence that run counter to one another: while there was a certain prevalence from the ›German side‹ as the donor culture in the early Middle Ages due to Carolingian rule, the relationship reversed completely in the High Middle Ages, with ›France‹ becoming an essential source of inspiration for Middle High German literature. An enormously productive intercultural exchange is evident at precisely this juncture.

Title:

Early Correspondences: Franco-German Cultural and Literary Relations in the Middle Ages

Keywords:

Franco-German relations; Franco-German language influence; literature transfer in the middle ages; interculturalism in the middle ages; Charlemagne

Einleitung

»Jede Vorgeschichte hat ihre Vorgeschichte.« Dieses Zitat des Luxemburger Historikers Michel Pauly (2013: 185) scheint mir mit Blick die deutsch-französischen Beziehungen in besonderer Weise erhellend. Diese werden gegenwärtig meist in Hinsicht auf die Situation innerhalb der EU erörtet, wobei beiden Staaten »als gemeinsamer Motor der europäischen Integration« (Lehmann 2013: 17) eine besondere Verantwortung zugewiesen wird. Und das umso mehr, als die Vorgeschichte beider Länder durch Kriege und ›Erzfeindschaft‹ geprägt war. Aber auch diese Vorgeschichte hat wiederum ihre Vorgeschichte. Der vorliegende Beitrag widmet sich daher der Situation der deutsch-französischen kulturellen Beziehungen im Mittelalter, wobei insbesondere die sprachlichen und literarischen Korrespondenzen in den Mittelpunkt gestellt werden sollen.

Die Literatur des Mittelalters lässt sich unter der Begrenzung einer nationalphilologischen Optik nur unzureichend erfassen, beschreiben und verstehen. Zu verwickelt sind die kulturellen und literarischen Kontakte über Epochenschwellen, politische Grenzen und Sprachräume hinweg, ganz abgesehen davon, dass eine rein national orientierte Sichtweise auf die Verhältnisse des Mittelalters streng genommen ohnehin als anachronistisch betrachtet werden muss. Gerade hier zeigt sich denn auch der Mehrwert interdisziplinärer Zugriffe und interkultureller Perspektiven.

Voraussetzungen und Hintergründe

Unter politisch-dynastischer Perspektive tritt das (hoch-)mittelalterliche Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich als Gegensatz zwischen dem Empire (Imperium) im Sinne des deutsch-römischen Kaisertums und Francrîche (Regnum Franciae), dem französischen Königtum, in den Blick; politische Größen, die nach Georg Jostkleigrewe (2008: 53) für »beide Literaturräume eine historiographische Leittradition« markieren. Hochbedeutsam ist dabei auch der Blick (Rückblick) auf die rund 90 Jahre währende Zeit des gesamtfränkischen karolingischen Reiches (751–840 n.Chr.) und die ›nationale‹ Verortung der Herrscherfigur Karl des Großen. Karl steht sowohl in der mittelalterlichen Historiografie wie auch in literarischen volkssprachlichen Zeugnissen in einem Spannungsfeld, insofern als er einerseits – von französischer Seite – als französischer Herrscher verstanden wurde, andererseits – von deutscher Seite – sein germanisches Frankentum und römisches Kaisertum betont, jedenfalls vergleichsweise stärker profiliert wurde:

Auf beiden Seiten von Maas und Rhône scheint der fränkische Kaiser von den Dichtern als Bezugspunkt einer mehr oder weniger chauvinistischen französischen bzw. römisch-deutschen Identität in Anspruch genommen zu werden, wobei die jeweils entgegenstehende Tradition verdrängt wird. (Jungkleigrewe 2008: 158)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Polysemie, die mit dem lateinischen Terminus Francia verbunden ist, da dieser sowohl in Hinblick auf die den germanischen Volksstamm fokussierende Bezeichnung ›Franken‹ anwendbar ist wie auch auf den daraus letztlich abgeleiteten Begriff der (galloromanischen) Franzosen und den Namen la France, der für den Westteil des ehemaligen Gesamt-Frankenreiches identitätsstiftend wurde.

Mit Blick auf die frühmittelalterliche Situation ist unbestreitbar, dass mit dem germanisch-galloromanischen Frankenreich »ein neuer kulturpolitischer Schwerpunkt ersten Ranges« entstand (Wolf 1998: 127), der auch die Voraussetzung für die Herausbildung einer deutschen und französischen Schriftsprache und Literatur schuf. Im Vergleich beider zeigen sich hierbei sowohl deutliche Parallelen als auch spezifische Unterschiede. Gemeinsam ist beiden Seiten die allmähliche, teilweise auch tastend experimentelle Etablierung der Volkssprache in der Schriftlichkeit im Sinne eines Emanzipationsprozesses gegenüber der bis dahin alleingültigen Bildungs- und Schriftsprache Latein. Die nicht zuletzt mit dem Namen Karls des Großen verbundene Bildungsreform zielte zwar in erster Linie auf eine Rückbesinnung auf das klassische Latein der Antike und dessen Wiederherstellung, hatte mittelbar aber erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung der unterschiedlichen Volkssprachen im fränkischen Reich. Dies gilt für die Etablierung einer deutschen Schriftlichkeit, indem bereits ab der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts umfangreiche Glossierungsarbeiten nachweisbar sind, die offenbar im Dienst der besseren Lateinaneignung standen. Gleichzeitig lassen sich die Glossen als ein erster Schritt bei der Entwicklung einer zunehmend eigenständigen Volkssprache verstehen, deren weiterer Zweck die christliche Missionierung war. So finden sich bereits früh volkssprachlich deutsche Übersetzungen zentraler Glaubenstexte wie Vaterunser oder Taufgelöbnisse. Hauptgebot an den Klerus war eben, sich in einer für die einfache Bevölkerung verständlichen Sprache ausdrücken zu können.

Ein solches Diktum galt allerdings keineswegs nur für den germanophonen Ostteil des Frankenreiches. Auch in den romanophonen Gebieten, vor allem zunächst im nördlichen Gallien, führte die Karolingische Bildungsreform zu einer zunehmenden und offensichtlicher werdenden Kluft zwischen dem (restituierten) klassischen Latein als Sprache der Schriftlichkeit wie auch der formellen Mündlichkeit (etwa in der Liturgie) und der in der Alltagskommunikation gesprochenen vulgärlateinisch-französischen Varietät. Folge war, dass sich auch hier die romanische Volkssprache zunehmend als eigenständige und im weiteren Verlauf auch als schriftwürdig angesehene Sprache gegenüber dem Latein etablierte – und etablieren musste, um dem einfachen (Kirchen-)Volk gegenüber verständlich zu sein. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der Beschluss des Konzils von Tours aus dem Jahr 813, in dem festgelegt wurde, dass zum besseren Verständnis der Gläubigen zukünftig in der Volkssprache gepredigt werden solle: »ut easdem omelias quisque aperte transferre studeat in rusticam Romanam linguam aut Thiotiscam, quo facilius cuncti possint intellegere quae dicuntur« (zit. n. Stotz 2002: 17).1

Beiden Sprachen gemeinsam ist auch die Differenzierung in unterschiedliche diatopische Varietäten. Eine Einheitssprache im modernen Sinne kann für das Mittelalter jedenfalls nicht vorausgesetzt werden. Für das Deutsche gilt zunächst die Differenzierung zwischen einem nördlichen Niederdeutschen und einem südlicheren Hochdeutschen. Letzteres ist wiederum in einen mitteldeutschen und – weiter südlich – einen oberdeutschen Spachraum gegliedert. Volkssprachliche Schriftlichkeit (und Mündlichkeit) basierte also immer auf der Grundlage regionalsprachlich-dialektaler Varietäten. Aufgrund der politischen Dominanz der Franken kam dem Fränkischen, das dem Hochdeutschen zuzurechnen ist, in althochdeutscher Zeit eine Sonderrolle zu. Bemerkenswert ist hierbei auch die Herausbildung des Althochdeutsch-Westfränkischen auf galloromanischem Territorium. In mittelhochdeutscher Zeit verlagert sich das für die gegebene Fragestellung maßgebliche Gebiet dann in den schwäbisch-alemannischen Raum.

Die sprachareale Gliederung des galloromanisch-frankophonen Raumes zeigt (für die Zeit des Mittelalters) eine grundsätzliche Dreiteilung, nämlich in das Gebiet der Langue d’oïl in der Nordhälfte, in das südöstlich angrenzende Frankoprovenzalische als Zwischenraum sowie in die Langue d’oc, das Okzitanische (bzw. Provenzalische) des Südens. Das moderne Französisch etablierte sich im Gebiet der Langue d’oïl, und zwar auf Grundlage des Franzischen, dem Dialekt der Île-de-France. Literarisch ist diese Varietät kurioserweise bis ins 13. Jahrhundert bedeutungslos. Entscheidender war hier das Okzitanische der Trobadors in der Frühphase der Minnelyrik, das Champagnische der Werke Chrétiens des Troyes oder auch das Anglonormannische der Marie de France. Das Altfranzösische ist also, wie auch das Alt- und Mittelhochdeutsche, ein äußerst heterogener Begriff. Die vereinfachende Verwendung der Begriffe ›Französisch‹ oder ›Deutsch‹, wie sie in diesem Beitrag aus Praktikabilitätsgründen Verwendung finden, implizieren jeweils diesen Hintergrund. Dass sie im Kern ein Stück weit anachronistisch sind, genauso etwa wie die Begriffe ›Frankreich‹ und ›Deutschland‹, soll an dieser Stelle konstatiert sein.

Anders als die germanisch-slawische Sprachgrenze, die seit dem Mittelalter bis in die jüngste Zeit größte Verschiebungen erfahren hat, kann die germanisch-romanische Sprachgrenze im Westen seit dem Frühmittelalter als relativ stabil gelten. Ihr Zustandekommen hat unterschiedliche Ursachen. Zu diesen gehört die Begrenzung des Imperium Romanum im Osten gegenüber der Germania Libera. Die auf dem nachmaligen weströmischen Gebiet vornehmlich angesiedelten keltischen Gallier wurden spätestens nach der Unterwerfung durch Cäsar (58–51 v. Chr.) nach und nach romanisiert, die östlich angrenzenden Germanen konnten sich den römischen Expansionsbestrebungen dagegen dauerhaft widersetzen. Dennoch ist die heutige deutsch-französische Sprachgrenze nur zum Teil Ergebnis von ethnischen Siedlungsgrenzen zwischen (ehemals) keltisch-romanischen und germanischen Bevölkerungsgruppen, sondern eben auch Resultat sprachlicher Ausgleichsprozesse. So lassen sich mindestens bis ins 10. Jahrhundert romanische Sprachinseln in germanophoner Umgebung nachweisen (z.B. Moselromanen zwischen Koblenz und Trier), und andererseits ist das bereits erwähnte (germanisch-althochdeutsche) Westfränkische auf galloromanischem Gebiet ebenfalls bis in späte 9. Jahrhundert nachweisbar.

Bezogen auf die Hintergründe des germanischen Spracheinflusses auf weströmisch-französischem Gebiet lassen sich unterschiedliche Faktoren benennen, angefangen von den Bewegungen der Völkerwanderungszeit bis zur Besiedelung des nordfranzösischen Raumes durch die Normannen. Wichtiger war aber die Etablierung des Frankenreiches unter den Merowingern, vor allem aber unter den Karolingern. Bedeutendste Herrscherfigur war der bereits mehrfach erwähnte Karl der Große (747 oder 748 – 814), in dessen Regentschaft das Frankenreich, welches sowohl das heute deutschsprachige Territorium wie auch das französischsprachige Gebiet umfasste, die größte Ausdehnung hatte. Nach Karls Tod und infolge von Reichsteilungen etablierte sich die deutsch-französische Grenze nach und nach zu einer nationalen Trennlinie.

Sprach- und Literaturkontakte in althochdeutscher Zeit

Bezogen auf die mittelalterlichen deutsch-französischen Sprach- und Literaturkontakte bietet es sich an, zwei Phasen zu unterscheiden: nämlich eine erste in frühmittelalterlich-althochdeutscher Zeit (750–1050), in der die deutsche Seite gegenüber der französischen etwas stärker die Position der Geberkultur einnimmt, und eine zweite, in hochmittelalterlich-mittelhochdeutscher Zeit (1050–1350), und hier insbesondere in der ›Blütezeit‹ um 1200, in der – in weit höherem Grad noch – die französische Seite ›Kulturgeber‹ ist und die deutsche Seite die Rolle der Empfängerkultur einimmt. Bezogen auf das romanistische Periodisierungsschema deckt sich das weitgehend mit der Phase des Altfranzösischen, für die ein Zeitraum von 842–1300 angenommen wird.

Herauszustellen ist, dass die deutsch-französischen Kultur- und Literaturbeziehungen im Karolingerreich nicht nur im Sinne einer Transmission von einer zur anderen Seite zu verstehen sind, sondern vielmehr Ausgangspunkt spezifischer Neuerungen waren, die dann für beide Seiten – und darüber hinaus – fruchtbar wurden. Gerade weil dies in der Forschung bislang nur unzureichend berücksichtigt wird, ist die diesbezügliche Argumentation Alois Wolfs wegweisend. Nach Wolf entsteht mit dem germanisch-galloromanischen Frankenreich ein neuer Kulturraum, der »Schmelztiegel und Ausstrahlungsherd« (Wolf 1998: 127) zugleich war. Dies gilt zum einen für die Entwicklung einer volkssprachlichen Großepik, die »des Fränkischen als kulturpolitischer Rahmenbedingung bedurfte« (ebd.: 131). Als zentraler, weil innovativer Ausgangspunkt ist hier Otfrids von Weißenburg (endgereimte) althochdeutsche Evangelienharmonie (um 870) zu sehen, die den Prototyp darstellt, welcher nicht nur auf die angelsächsisch-insulare Bibelepik ausgestrahlt haben mag, sondern zeitlich auch mit der »Inkubationszeit der [französischen] Chansons de Geste aus dem Umfeld Karls und Wilhelm« (ebd.: 130) zusammenfällt. Otfrid ist entschiedener Verfechter der fränkisch-althochdeutschen Sprache, die er den hochverehrten »edilzungun«, somit den drei ›heiligen Sprachen‹ Hebräisch, Griechisch und Latein, programmatisch gleichberechtigt zur Seite stellt. Nur der – Fragment gebliebene – altsächsische Heliand lässt sich dem Werk Otfrids quantitativ und qualitativ zur Seite stellen, auch wenn hier am germanisch ererbten Formprinzip des Stabreimes festgehalten wurde.

In eine Linie mit der sich im Frankenreich entwickelnden epischen Großdichtung kann nach Wolf auch die Herausbildung einer spezifischen Erzählgattung von mittlerem Umfang (ca. 500 Verse) und zugleich lyrisch-lehrhaften Zuschnitt gestellt werden, die er dem Prinzip à lei francesca, also einem Erzählen auf fränkisch-französische Art, verpflichtet sieht. Gemeint ist eine beide Volkssprachen übergreifende, zum Teil noch traditionell hagiografische, zum Teil auch zeitgenössische Persönlichkeiten berücksichtigende und in Erzählabschnitte gegliederte Literatur, der etwa das altfranzösiche Lied auf den Hl. Fides ebenso zuzurechnen ist wie – auf deutscher Seite – das um 1080 entstandene Annolied oder das unwesentlich ältere, auf etwa 1060 zu datierende Ezzolied.

Das Prinzip à la francesca stellt sich als französisch-deutsche Gemeinsamkeit dar, die ihre Grundlage im alten karolingischen Reich hat. Was im 9. Jahrhundert mit Otfrid, ›Ludwigslied‹ und ›Eulalialied‹ begann, hält sich also bis weit ins 11. Jahrhundert hinein. Man hat sich so sehr daran gewöhnt, erst mit Minnesang und Artusroman das Französische und Deutsche im engeren Zusammenhang zu sehen. Gewiß wird damit ein qualitativer Sprung vollzogen, man sollte aber die älteren Gemeinsamkeiten und Verbindungen nicht übersehen. Die Literaturgeschichtsschreibung nimmt davon keine Notiz. (Wolf 1998: 132f.)

Bemerkenswerte Zeugnisse für frühmittelalterliche literarische und sprachliche Kontakte finden sich aber auch sonst: Mit Blick auf die Überlieferungsgeschichte der französischen Literatur fällt besonders auf, dass deren früheste Zeugnisse jeweils in einem engen Kontakt zum Althochdeutschen erscheinen.

Ein (mutmaßlich) erstes Dokument der französischen Volkssprache begegnet in den Straßburger Eiden aus dem Jahr 842, die Nithart in seinem lateinischen Geschichtswerk überliefert hat und in der die Eidformeln nebeneinander in Altfranzösisch und Althochdeutsch aufgeführt sind. Hintergrund ist ein Bündnis zwischen den Erben des Karlsreiches, namentlich dem König über das französische Westreich, Karl dem Kahlen (Charles de Chauve), und Ludwig dem Deutschen, dem König über das Ostreich, und zwar gegen den ihnen übergeordneten Bruder Kaiser Lothar. Die Straßburger Eide sind ein aufschlussreiches Dokument, das einerseits die ideell noch gegebene Einheit des Karlsreiches dokumentiert und gleichzeitig bereits dessen realpolitische Teilung. Daneben lassen sich daraus aber auch wichtige Rückschlüsse auf die Frage der Mehrsprachigkeit dieser Zeit ableiten. Die Könige richten eine Ansprache zunächst an ihr jeweiliges Heer, und zwar in dessen Sprache (Alter teudisca, Alter romana lingua). Entsprechend beeiden die jeweiligen (monolingualen) Heere anschließend in der eigenen Volkssprache, die beiden (bilingualen) Könige aber in der Sprache des jeweils anderen Reichsteils.2

So lautet die Eidformel Ludwig des Deutschen:

Pro deo amur et pro christian poblo et nostro commun saluament, d’ist di in auant, in quant deus sauir et podir me dunat, si saluarai eo cist meon fradre Karlo et in aiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra saluar dist, in o quid il mi altresi fazet, et ab Ludher nul plaid numquam prindrai, qui meon uol cist meon fradre Karle in damno sit.

Karl der Kahle schwört seinerseits:

In godes minna ind in thes christanes folches ind unser bedhero gehaltnissi, fon thesemo dage frammordes, so fram so mir got geuuizci indi mahd furgibit, so haldih thesan minan bruodher, sose man mit rehtu sinan bruodher scal, in thiu thaz er mig so sama duo, indi mit Ludheren in nohheiniu thing ne gegango, the minan uuillon imo ce scadhen uuerdhen. 3

Es ist nicht ganz unumstritten, inwieweit dieser »der lateinischen Juristensprache noch stark verhaftete[ ] Text« (Geckeler/Dietrich 2007: 193) noch dem (Vulgär-)Lateinischen zugerechnet oder schon als Altfranzösisch bezeichnet werden kann. Unbestritten ist dagegen, dass sich der erste literarische Text des Altfranzösischen um 880 in der Eulaliasequenz (la séquence de Sainte Eulalie) findet. Hierbei handelt es sich um ein religiöses Lied über die spanische Märtyrerin Eulalia (3. Jahrhundert). Eingetragen ist der aus 14 Doppelversen bestehende Text in eine lateinische Handschrift, die dem pikardischen Klosters St. Amand entstammt. Die ersten Zeilen lauten:

Buona pulcella fut Eulalia

Bel auret corps, bellezour anima,

Voldrent la veintre li Deo inimi

Voldrent la faire diaule servir (zit. n. Geckeler/Dietrich 2007: 189f.)4

Für den gegebenen Zusammenhang relevant ist, dass die Eulaliasequenz in einem Überlieferungsverbund zum althochdeutschen Ludwigslied steht, das dieser unmittelbar (in derselben Handschrift) folgt – und damit ›symbolhaft‹ »das einigende Band des Fränkischen bereits in der Überlieferung« (Wolf 1998: 132) verdeutlicht. Das Ludwigslied ist ein Fürstenpreis auf den westfränkischen König Ludwig III. und dessen Sieg über die Normannen in der Schlacht bei Saucourt (1. August 881). Das Lied, das aus 59 paargereimten Langzeilen besteht, preist Ludwig als noch Lebenden. Da dieser aber bereits am 5. August 882 ums Leben kam, lässt sich die Abfassung des Textes ganz außergewöhnlich genau zwischen diesen Daten eingrenzen. Interessanter noch ist, dass das aus dem Nordosten Frankreichs stammende Ludwigslied als ein spätes Zeugnis für das im 9. Jahrhundert untergegangene Westfränkische, also der althochdeutschen Varietät auf romanisch-französischem Boden, gilt. Hier lauten die ersten Zeilen: »Einan kunig uueiz ich, Heizsit her Hluduig, / Ther gerno gode thionot: Ih uueiz her imos lonot. Kind uuarth her faterlos, Thes uuarth imo sar buoz:« (zit. n. Schlosser 2004: 124f.).5

Abb. 1: Eulaliasequenz (oben) und Ludwigslied (unteres Drittel)6

Die enge Beziehung zwischen dem Althochdeutschen und Altfranzösischen zeigt sich, dabei auf den Spracherwerb abzielend, ebenfalls in zwei weiteren frühen Sprachdenkmälern. Gemeint ist zum einen das Pariser Gesprächsbüchlein aus dem 10. Jahrhundert. So bezeichnet wird ein Eintrag von etwa 100 althochdeutschen Wörtern und Phrasen samt deren vulgärlateinischen Entsprechungen in einer Pariser Glossenhandschrift. Offenbar dienten sie als Konversationsübung für französisch-westfränkische Reisende ins deutsch-ostfränkische Nachbarland. Niedergeschrieben wurden sie offensichtlich durch einen Romanen (Franzosen) – was sich an typischen Eigenheiten der Verschriftung ablesen lässt: So unterbleibt die Schreibung des prävokalischen h-Lautes (z.B. »Elpe! – adiuua!; E cum mer min erre us. – de domo senioris mei«). Viel zitiert ist der wenig schmeichelhafte ›Wunsch‹: »Undes ars in tine naso! – canis culum in tuo naso!« (Belege aus Schlosser 2004: 160f.).7 Das Pariser Gesprächsbüchlein ist ein eindruckvolles frühes Beispiel für das Erfordernis des an den praktisch-lebensnahen Alltagsbedürfnissen orientierten Spracherwerbs zur Überwindung der französisch-deutschen Sprachbarriere – und es ist somit durchaus im Sinne des Deutschen als Fremdsprache zu sehen.8 Ein ähnliches, dabei noch älteres Gesprächsbüchlein findet sich im Zusammenhang mit den Kasseler Glossen aus dem ersten Viertel des 9. Jahrhunderts. Letztere bestehen aus einem Sachglossar, das vulgärlateinisch-altfranzösische Alltagswörter (etwa für Körperteile, Kleidung, Haustiere) ins Althochdeutsch-Bairische übersetzt. Das eigentliche Gesprächsbüchlein besteht aber wiederum aus Redewendungen, gedacht als Hilfestellung für einen ›Franzosen‹, sich in einem althochdeutschen Sprachkontext bewegen zu können.

Beide Quellen dürfen wohl als eher zufällige und beiläufige Aufzeichnungen gelten, zumal sie in Handschriften überliefert sind, die ansonsten inhaltlich keinerlei Bezug dazu haben. Sie bieten aber einen Einblick in die Sprachbarrierenproblematik zwischen ›Franzosen‹ und ›Deutschen‹ und vermitteln gleichzeitig einen, wenn auch vagen Eindruck der frühmittelalterlichen, auf Volkssprachen abzielende Praxis des Spracherwerbs.

Kenntnisse des Altfranzösischen sind im 9. und 10. Jahrhundert auch für den deutschen Adel bezeugt (z.B. Otto der Große), verbreiteter – und aufgrund der fränkischen Herrscherschicht im Karolingerreich auch naheliegender – war wohl aber die Beherrschung des Althochdeutschen in der Elite des westlich-romanischen Reichsteils. So wurden auf der Ingelheimer Synode von 948 für den westfränkischen König Ludwig IV. und Otto den Großen, die der lateinischen Sprache beide nicht mächtig waren, die lateinischen Dokumente ins Althochdeutsche übersetzt. Im 9. Jahrhundert betonte Abt Lupus von Ferrières »die Bedeutung des Studiums der Lingua germanica für die romanisch-sprechende westfränkische Oberschicht« (Haubrichs 1995: 157). Beispielhaft hierfür steht ein Schreiben, das er im September 847 an den Abt des Klosters Prüm, Marquardt, sendet, dem er seinen Neffen und zwei andere junge westfränkische Adelige zum Zweck, dass diese dort die deutsche Sprache erlernten, anvertraut hatte: »linguae vestrae pueros fecistis participes, cuius usum hoc tempore pernecessiarum nemo nisi nimis tardus ignorat«.9

Fränkisch-althochdeutscher Einfluss zeigt sich, als Superstrat-Einwirkung, aber auch in Hinblick auf die spezifische Ausformung des Altfranzösischen. So verweisen Geckeler und Dietrich (2007: 181) auf eine Zahl von 600–700 fränkischen Lehnwörtern aus unterschiedlichen Bereichen: Kriegswesen und Rittertum (»baron«, »maréchal«, »rang«, »blesser«, »riche« etc.), Rechtswesen (»gage«, »ban«, »trève« etc.), Kleidung (»robe«, »gant«, »froc« etc.), Farben (»blanc«, »bleu«, »brun«, »gris«, »blond« etc.) u.a.m. Selbst der Name »La France«/Frankreich ist ja fränkischen Ursprungs. Auch im Bereich der Phonologie (z.B. ›h aspiré‹) und Morphologie (frz. -ard, -aud und [s]-, wie in »vieillard«, »ribaud«, »mèpris«) zeigen sich entsprechende Übernahmen. »Solche Wirkungen«, folgert Haubrichs (2004: 3334), »können nur aus der Funktion der germ. oder ›theodisken‹ Sprachen auf fremde[m] Boden als Prestigesprache erklärt werden.«

Literaturtransfer und Spracheinflüsse in mittelhochdeutscher Zeit

Wird man also in der Periode des Althochdeutschen noch von einer gewissen Prävalenz der ›deutschen Seite‹ im deutsch-französischen Beziehungsgefüge sprechen können, so verschieben sich die Gewichte in der Folgezeit deutlich. »Frankreich ist das Kulturzentrum des europäischen Hochmittelalters«, heißt es bei Zollna (2004: 3196) bündig – und dessen Strahlkraft auf andere Länder ist unübersehbar. So eben auch in Deutschland. Die hochmittelalterliche Zeit in den Dezennien um 1200 war für die deutsch-französischen Sprach- und Literaturbeziehungen eine der prägendsten Epochen. Die Adaptation französischer Werke und Literaturkonzepte hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Literatur der mittelhochdeutschen Blütezeit, ja, war geradezu Voraussetzung für diese. Dies gilt für den höfischen Roman und das darin vermittelte Modell des Ritterwesens ebenso wie für die Minnelyrik. Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die französische Literatur zu einer entscheidenden Inspirationsquelle für viele deutsche Dichter, darunter auch die namhaftesten. So sind beispielsweise das Werk Hartmanns von Aue, dem ›Vater der deutschen Artusepik‹, Wolframs von Eschenbach Parzival oder der Tristan Gottfrieds von Straßburg ohne das französische Vorbild ebenso wenig denkbar wie die Entwicklung der Minnelyrik.

Nach Curtius ist es vor allem das lateinische Vorbild, das Frankreich bzw. die französische Literatur begünstigt. Geradezu hymnisch heißt es hier (1993: 387f.):

Die reiche Entfaltung der französischen Dichtung im 11., 12. und 13. Jahrhundert steht also in engem Bezug zur lateinischen Poesie und Poetik der Zeit, die in Frankreich und dem französischen England blühte. Die lateinische Bildung und Dichtung geht voraus, die französische folgt. Das Latein hat dem Französischen die Zunge gelöst. Weil Frankreich der Träger des studium war; weil die artes, Grammatik und Rhetorik an der Spitze, dort ihr Hauptquartier hatten – deshalb sproßt dort zuerst der Flor der volkssprachlichen Poesie.

Übertragungen bzw. Adaptationen französischer Werke treffen ab den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts zunehmend auch den Publikumsgeschmack an deutschen Höfen und verändern das Erscheinungsbild der volkssprachlichen Literatur in Deutschland innerhalb von wenigen Jahrzehnten drastisch. Allerdings erfolgt die Auswahl der französischen Stoffe nicht wahllos, vielmehr wird eine bewusste Konzentration auf den höfischen Roman (Roman courtois) und die Minnekanzone deutlich. Andere Stoffgattungen wie die Romans antiques oder die Chansons de geste wurden zwar zum Teil ebenfalls rezipiert, vermochten es aber nicht, beim Publikum eine vergleichbare Beliebtheit zu erzielen wie die auf keltische Quellen zurückgehenden Stoffe der Matière de Bretagne. Hauptattraktionsmoment war hier die Gestalt des Ritters als eines Idealtypus des modernen christlich-orientierten und sittlich-verfeinerten Kämpfers im Kontext einer glamourösen höfischen Gesellschaftsdarstellung. Vergleichbar damit war nur die Faszination für die neue Minneauffassung der höfischen Liebe (Amour courtois), wie sie sich in der höfisch-artifiziellen Minnelyrik spiegelte.

Für die deutschen Dichter stellte sich die Herausforderung, die neuen Stoffe nicht nur übersetzungstechnisch zu meistern, sondern auch inhaltlich dem veränderten Publikum anzugleichen und formell der modernen, strengeren metrischen Form anzupassen. Eine erste Bearbeitung einer französischen Vorlage, das Alexanderepos des Alberic von Besançon, durch den Pfaffen Lamprecht entstand mutmaßlich bereits um 1150. Die eigentliche Rezeptionswelle setzte aber erst 20 Jahre später ein. Um 1170 entstand die Eineit Heinrichs von Veldeke10 nach dem Roman d’Eneas sowie der Trierer Floyris auf der Grundlage von Floire et Blancheflor. Gleichzeitig arbeitete der Pfaffe Konrad am Rolandslied, dem die französische Chanson de Roland zugrunde liegt.11 Formal ist das Rolandslied noch nicht auf der Höhe der neuen Zeit, was sich schon daran zeigt, dass hier der reine Reim noch nicht das vornehmliche Gestaltungsmuster ist. Eher kurios mutet an, dass Konrad im Epilog angibt, sein Werk nicht direkt ins Deutsche übersetzt zu haben, sondern mittelbar über den Umweg des Lateinischen:

Ob iu daz liet geualle,

so gedencket ir min alle:

ich haize der pfaffe Chunrat.

also iz an dem bůche gescribin stat

in franczischer zungen,

so han ich iz in die latine bedwngin,

danne in di tutiske gekeret (Wesle/Wapnewski 1985: V. 9076ff.)

Der Rolandsstoff zählt in Frankreich gattungstypologisch zu den Chansons de geste, der Heldenepik also, und ist insofern an das nationaltypische ›heroic age‹ Frankreichs gebunden, nämlich die Zeit der Merowinger und Karolinger. Das französische Nationalepos konnte als solches in Deutschland natürlich keine (patriotische) Wirkung entfalten und wurde insofern in der deutschen Fassung Konrads ›umgelenkt‹ in ein Märtyrerlied.12 Das Beispiel zeigt sowohl die Grenzen wie auch die Verfahrensweise der literarischen Aneignung. Die Stoffe mussten eben den Bedingungen und Erwartungen des Publikums an den deutschen Höfen angepasst werden (Adaptation courtoise; vgl. Huby 1968 u. 1983) Entsprechendes findet sich in den Artusepen Hartmanns von Aue, dem Erec und Iwein. In beiden Fällen gehen diese auf den berühmtesten Dichter des französischen Mittelalters, Chrétien des Troyes, zurück, der sowohl der Form wie auch der Struktur nach die Versromane Hartmanns vorprägte. Chrétien seinerseits war gleichwohl nicht Erfinder der Artusstoffe, sondern Glied einer Überlieferungskette, die über Wace und Marie de France, Geoffrey von Monmouth bis zur Historia Britonum (um 820) zurückreicht (vgl. Sieburg 2012: 121f.). Hartmanns Bearbeitungen seiner französischen Vorlagen (Erec et Enide sowie Yvain ou le chevallier de lion) weichen zum Teil beträchtlich vom Ausgangstext ab. Dies betrifft zum einen den Umfang (Chrétiens Erec et Enide zählt 6958, Hartmanns Erec dagegen 10135 Verse, bezogen auf den Ivain/Iwein ist das Verhältnis 6818 zu 8166 Versen). Die Ursache hierfür ist sicher zum Teil übersetzungstechnischer Natur, in dem Sinne, dass Übersetzungen in aller Regel länger sind als ihr Ausgangstext. Nicht zu übersehen sind aber auch inhaltliche Veränderungen und Inserate. Insgesamt wird man sagen können, dass Hartmann das Strukturschema der Romane stärker ausprofiliert und die moralische bzw. religiöse Fundierung der Werke verstärkt hat.13 Noch deutlich eigenständiger ist der Parzival Wolframs von Eschenbach. Auch für diesen Gralsroman ist von einer Vorlage Chrétiens auszugehen. Chrétien preist seinen Perceval als »le meillor conte / Qui soit contez a cort roial« (Olef-Krafft 1991: V. 63f.).14 Chrétiens unvollendet gebliebener Roman wird von Wolfram aufgegriffen, erweitert und vollendet. So ergänzt er nicht nur den Schlussteil, sondern fügt dem Werk auch die Gahmuret-Vorgeschichte, die das Leben der Eltern Parzivals schildert, an, wodurch der Umfang des Ausgangstextes fast verdreifacht wird. Auch strukturell und inhaltlich zeigen sich im mittelhochdeutschen Parzival deutliche Akzentverschiebungen gegenüber der altfranzösischen Quelle. So ordnet Wolfram das umfangreiche Personal des Romans konsequent zwei Großfamilien zu (Artus- und Gralsgeschlecht), und auch hier findet sich wieder eine Intensivierung der religiösen Dimension. Auch der Gral selbst ist gegenüber Chrétien neu interpretiert.

Es wäre ein Trugschluss zu meinen, den mittelalterlichen Dichtern sei es in erster Linie um Originalität gegangen. Eine solche moderne Auffassung von Autorschaft steht deren Anspruch geradezu entgegen. Im Gegenteil versichern die Autoren ihrer Hörer– und Leserschaft die Wahrheit des Erzählten regelmäßig unter Berufung auf ihre Quelle. So verweist Hartmann im Erec mehrmals darauf, dass er das Berichtete so gelesen habe (V. 9019 u. 9723): »als ich ez las« [›so, wie ich es gelesen habe‹]. An anderer Stelle ist von einem Buch als Quelle die Rede (V. 8698): »ob uns daz buoch niht liuget« [›wenn das Buch die Wahrheit spricht‹]. Gottfried von Straßburg beruft sich im Tristan explizit auf seine (heute nur fragmentarisch erhaltene) französische Quelle, nämlich eine Version des Tristan-Stoffes von Thomas de Bretagne (Cramer 2003: V. 151ff. ):

sîne sprâchen in der rihte niht,

als Thômas de Britanje giht,

der âventiure meister was.15

Umso erstaunlicher ist, dass Wolfram sich eben nicht auf Chrétien beruft, sondern behauptet, ein provenzalischer Dichter namens Kyot habe ihm die wahre Geschichte von Parzival erzählt. Wer dieser Kyot ist, »den die Forschung inbrünstiger gesucht hat als den Gral« (Johnson 1999: 340), oder ob es sich dabei um eine Autorfiktion Wolframs handelt, ist bis heute ungeklärt.

Ebenso ungeklärt ist nach wie vor auch, inwieweit im Einzelnen die Dichter, die nach französischen Vorlagen gearbeitet haben, des Altfranzösischen mächtig waren bzw. inwieweit Dolmetscher zwischengeschaltet werden mussten. Im Willehalm Wolframs von Eschenbach äußert sich dieser direkt (Schröder/Kartschoke 2003: 237, 3ff.):

Herbergen ist loyschiern genant.

so vil han ich der sprache erkant.

ein ungevüeger Schampaneys

kunde vil baz franzeys

dann ich, swie ich franzoys spreche.16

Bei Dichtern wie Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue oder Gottfried von Straßburg, die lateinisch gebildet waren, dürften die Lateinkenntnisse auch für das Verständnis der französischen Vorlagen hilfreich gewesen sein.17 Auch die konkrete Beschaffung der französischen Vorlagen ist noch vielfach ungeklärt. Verbürgt ist, dass Landgraf Hermann I. von Thüringen die französischen Handschriften besorgt hat, nach denen Herbort von Fritzlar sein Liet von Troie gedichtet hat. Gleiches gilt für Wolframs von Eschenbach französische Quelle für den Willehalm. Immerhin ist auch bekannt, dass die Vermählung deutscher Fürsten mit Damen aus dem französischen bzw. französisch-normannischen Hochadel die Rezeption der französischen Literatur und die Beschaffung entsprechender Vorlagen stark begünstigt hat. So motivierte der Pfaffe Konrad sein deutsches Rolandslied mit dem Hinweis »des gerte die edele herzoginne« (V. 9024; [›das verlangte die hochgeborene Herzogin‹]), womit Mathilde von England, Gemahlin des Welfen Heinrichs des Löwen gemeint sein dürfte. Bekannt ist auch, dass Hugo von Morville, eine der Geiseln, die bei der Entlassung des englischen Königs Richard Löwenherz nach Deutschland kamen, eine französischsprachige Lanzelot-Handschrift mitbrachte, die Ulrich von Zatzikhoven als Vorlage für seinen Lanzelet diente. Auch direkte Kontakte zwischen französischen und deutschen Dichtern sind verbürgt. So ist bezeugt, dass auf dem Mainzer Hoffest von 1184, das der Stauferkaiser Friedrich Barbarossa aus Anlass der Schwertleite18 seiner Söhne ausrichten ließ, nicht nur viele Fürsten und Repräsentanten aus anderen Ländern, darunter auch Frankreich, zugegen waren, sondern auch deutsche und eben auch französische Dichter. Die Anwesenheit Heinrichs von Veldeke ist dabei ebenso sicher anzunehmen wie die des französischen Dichters Guiot des Provins. Überhaupt gilt das Mainzer Hoffest als ein wichtiger Impuls für die mittelhochdeutsche Literatur der Blütezeit um 1200.

Der Erfolg der französischen Literatur war vorbereitet durch die bereits ab dem 11. Jahrhundert aufkommende Vorliebe für französische Kleidung, Waffentechnik, Turnierwesen und Gesellschaftsformen, auch wenn diese Neuerungen in konservativen deutschen Kirchenkreisen mitunter als unschickliche Geschmacklosigkeiten gebrandmarkt wurden.19 Es verwundert nicht, dass damit auch die Übernahme von Lehnwortgut aus dem Altfranzösischen einherging: »prîs« (›Preis‹), »turn« (›Turm‹), »tanzen«, »bûhurt« (›Reiterspiel‹), »tjost« (›ritterlicher Zweikampf mit dem Speer‹), »buckel« (›Schildbelag‹) etwa gehören hierher. Baum (2000: 1108) quantifiziert diese auf »fast 350 Fremdwörter, Ableitungen und Zusammensetzungen mit frz. Bestandteilen im 12. Jh., rund 700 im 13. Jh. und insgesamt etwa 2000 im 14. Jh.« Auch morphologische Bestandteile wie das Wortbildungssuffix -îe (nhd. -ei) oder -ieren wurden übernommen. Mitunter finden sich auch Rückentlehnungen: So ist das mittelhochdeutsche Wort »rîm« (›Reim, Vers‹) zwar eine Übernahme aus dem Französischen, dorthin war es aber bereits in althochdeutscher Zeit in der Bedeutung ›Zahl, Reihe, Reihenfolge‹ entlehnt worden.

Französische Einsprengsel finden sich in der mittelhochdeutschen Literatur auch als Beleg für das Französische als Prestigesprache bei Hofe, so im Tristan Gottfrieds von Straßburg. Als der Titelheld am englischen Königshof erscheint, kommt es zu einer in dieser Hinsicht aufschlussreichen Begegnung mit König Marke (Ranke/Krohn 2006: V. 3351ff.):

Marke sach Tristanden an:

»vriunt«, sprach er »heizestû Tristan?«

»jâ hêrre, Tristan; dêu sal!«

»dêu sal, bêâs vassal!«

»mercî«, sprach er »gentil rois,

edeler künic curnewalois,

ir und iur gesinde

ir sît von gotes kinde

iemer gebenedîet!«

dô wart gemerzîet

wunder von der hovediet.

si triben niwan daz eine liet:

»Tristan, Tristan li Parmenois

cum est bêâs et cum cûrtois!«20

Nicht weniger aufschlussreich in Hinblick auf das Prestige des Französischen ist eine Schilderung, die sich bei Rudolf von Ems findet. Im Roman Der guote Gêrhart (um 1220) wird an einer Stelle die Ankunft eines Kölner Kaufmanns bei einem nordafrikanisch-arabischen Herrscher beschrieben (Asher 1989: V. 1343f.):

Der edel werde wîgant

begund grüezen mich zehant

in heidensch, als er mich gesach.

dô er gruozes mir verjach,

ich neig im, sam man gruoze sol.

doch dûhte in des, er sach vil wol,

sam die wîsen dicke tuont,

daz ich die sprâche niht verstuont.

dô sprach der fürste kurtoys:

»sagent an, verstât ir franzoys?«

»jâ, herre, mir ist ist wol erkant

beidiu sprâch und ouch daz lant.«

»sô sint gesalûieret mir.«

ich sprach: »gramarzî bêâ sir«

von herzen vrœlîche.

dô sprach der fürste rîche:

»lieber herre gast, nû saget,

waz hât iuch in ditz lant verjaget?

sint ir ein Franzoys oder wer?

von welchem lande koment ir her?«

dô seit ich im ze mære

daz ich ein koufman wære

von tiutschen landen verre.21

Französischkenntnisse bei deutschen Adeligen (und Kaufleuten?) waren im Hochmittelalter sicher weiter verbreitet als umgekehrt Deutschkenntnisse an französischen Höfen. Vor allem die adligen Damen dürften öfters über eine Sprachkompetenz im Französischen verfügt haben. Dabei waren entsprechende Kenntnisse – naheliegenderweise – an der Westgrenze des deutschen Sprachgebietes früher und weiter verbreitet als in östlicheren Territorien. Auch lassen sich Parallelen zwischen der ›Wanderung‹ des Lehnwortgutes und den wichtigsten Handelsstraßen nach Frankreich nachweisen. Demnach ergeben sich sprachgeografisch als Hauptübermittlungswege die Strecken Flandern, Brabant zum Rhein – Metz, Trier moselaufwärts und durch Burgund zum Oberrhein (vgl. Bumke 1997: 119).

Im Verlaufe des frühen 13. Jahrhunderts lockerten sich die Kontakte zur französischen Literatur wieder. Die breite unmittelbare Rezeption französischer Werke endete relativ abrupt bereits um 1220. Danach werden im gesamten 13. Jahrhundert nur noch relativ wenige Werke des Französischen übernommen. Andererseits blieb das französische Muster indirekt weiterhin dominierend, indem man sich jetzt vielfach die großen deutschen Dichter der Blütezeit um 1200 zum Vorbild nahm. Die französischen Quellen waren dadurch verzichtbar geworden. So findet sich vom Stricker um 1230 ein Artusroman (Daniel vom blühenden Tal), der zum ersten Mal aus dem Motivvorrat der deutschen Artusromane schöpft.

Schluss

Natürlich könnte mit Blick auf das deutsch-französische Verhältnis im Mittelalter das Gegensätzliche, möglicherweise auch Konfrontative betont und darin eine Vorstufe für die insbesondere im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eskalierende ›Erbfeindschaft‹ gesucht werden. Dieser Ansatz trägt meiner Einschätzung nach jedoch nicht. Viel bedeutsamer ist es im Gegenteil, das Verbindende und Befruchtende im Sinne interkultureller Austauschprozesse zu betonen. Dabei sollte insbesondere der Gedanke der Bereicherung durch kritische kulturelle Adaptation in den Vordergrund gestellt werden. In diesem Sinne kann dann das mittelalterliche deutsch-französische Verhältnis unter Umständen durchaus als ein wichtiger Baustein im Fundament der heutigen deutsch-französischen Beziehungen erkannt werden.

Anmerkungen

1 | »[D]ass jeder sich bemühen solle, diese Homilien in die romanische oder deutsche Volkssprache zu übertragen, damit jedermann umso leichter verstehen kann, was gesagt wird«.

2 | »Als Sprache der Könige ist die lingua theodisca auch noch bis um die Mitte des 10. Jahrhunderts im Westen bezeugt« (Haubrichs 2004: 3337).

3 | Beide Eidformeln zit. n. Schlosser 2004: 72. Dort (S. 73, bezogen auf die französische Version) auch die neuhochdeutsche Übersetzung: »Aus Liebe zu Gott und zur Erlösung des christlichen Volkes und unser beider will ich von diesem Tag an, soweit mir Gott Einsicht und Kraft verleiht, diesem meinem Bruder Karl in Hilfeleistung und jeder (anderen) Sache so begegnen, wie man seinem Bruder zu begegnen verpflichtet ist, damit er mir gegenüber genauso handle, und ich werde von Lothar nie einen Vertrag annehmen, durch den ich absichtlich meinem Bruder Karl schaden könnte.«

4 | »Ein gutes Mädchen war Eulalia. Einen schönen Leib hatte sie, eine schönere Seele. Gottes Feinde wollten sie besiegen, wollten sie dem Teufel dienen lassen«. Leichte Anpassungen bei der Übersetzung sind hier, wie auch bei den nachfolgenden Zitaten, nicht eigens markiert.

5 | »Ich kenne einen König: Ludwig ist sein Name, er dient Gott mit ganzem Herzen. Ich bin gewiss, er wird es ihm lohnen. Den Vater verlor er (schon) in jungen Jahren, doch erhielt er sogleich Ersatz:«

6 | Quelle: http://gramhist.files.wordpress.com/2012/12/ludwigslied.jpg%3fw%3D500%26h%3D383 [Stand: 15.11.2013].

7 | »Ich komme vom Haus meines Herrn.« – Der »Arsch eines Hundes [sei] in Deiner Nase!«

8 | Vgl. auch Glück 2002a: 115. Hingewiesen sei auch auf Klein 2000.

9 | Vgl. Glück 2002b: 67: »Ihr habt den jungen Leuten Eure Sprache beigebracht, deren Gebrauch heutzutage höchst notwendig ist, und das kann nur ein Dummkopf ignorieren«. – Von dort auch die Zitate aus Lettres de Servat Loup, Brief Nr. 70 ad Marcwardum abbatem, 1888, S. 136.

10 | Heinrich von Veldeke konnte seinen Roman allerdings erst 1185 abschließen, nachdem ihm die unfertige Handschrift entwendet worden war und er diese erst viele Jahre später auf Betreiben Hermanns I. von Thüringen zurückerhielt. Veldeke hatte eine prägende Bedeutung für die Entwicklung des neuen höfischen Romans in Deutschland und ist von seinen Berufskollegen der nachfolgenden Generation auch entsprechend gerühmt worden. So urteilt Gottfried von Straßburg im Tristan (V. 4726f.): »von Veldeken Heinrîch / der sprach ûz vollen sinnen« [›Heinrich von Veldeke, der erzählte aus vollkommenem Kunstverstand‹] und V. 4738f.: »er impfete das êrste rîs in tiutischer zungen« [›Er pfropfte das erste Reis in deutscher Sprache‹]; zit. n. Ausgabe Ranke/Krohn 2006.

11 | Zu den französischen Werken des Mittelalters einführend Albert 2005.

12 | Im Übrigen hatte sich bereits seit dem Althochdeutschen im deutschsprachigen Raum eine eigene Heldendichtung herausgebildet, mit dem Nibelungenlied als dem bedeutendsten Werk dieser Gattung.

13 | Als Beispiel für die konkrete Adaptations-Praxis bei Hartmanns Iwein sei verwiesen auf Frey 2007.

14 | »[D]ie beste Erzählung, die an einem Königshof je erzählt wurde«.

15 | »[S]ie haben nicht in der rechten Weise berichtet, so wie das Thomas von Britanje tat, der ein Meister der Erzählkunst war«.

16 | »Lagern heißt auf französisch ›logieren‹, soviel kenne ich von dieser Sprache. Aber ein Bauer in der Champagne könnte dennoch viel besser Französisch als ich, so gut ich selbst französisch spreche«.

17 | Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf das oben bereits erwähnte Vorgehen des Pfaffen Konrad bezogen auf das Rolandslied.

18 | Durch die Schwertleite wurden junge Adlige vollständig in die Rechte als Ritter eingesetzt.

19 | Vgl. Bumke (1997: 108), der aus einem empörten Brief des Abtes Siegfried von Gorze im Zusammenhang mit der Vermählung Kaiser Heinrichs III. mit der französischen Fürstin Agnes de Poitou zitiert: »Was uns jedoch am meisten bedrückt und worüber wir nicht schweigen dürfen, ist, daß die Ehre des Reichs, die zu Zeiten der früheren Kaiser in bezug auf Kleidung, Aussehen, Bewaffnung und Reitwesen in schicklichstem Ansehen stand, in diesen Tagen vernachlässigt wird und daß die schändliche Mode französischer Geschmacklosigkeiten eingeführt wird, nämlich das Abrasieren der Bärte und die höchst anstößige und das verschämte Auge beleidigende Verkürzung der Kleider sowie viele andere Neuerungen, die aufzuzählen zu lange dauert.«

20 | »Marke sah Tristan an und sprach: ›Mein Freund, heißt du Tristan?‹ ›Ja, Herr, Tristan. Gott schütze Euch.‹ ›Gott schütze dich, schöner Jüngling!‹ ›Danke, vornehmer König‹, erwiderte er, ›Edler König von Cornwall, Ihr und Euer Gefolge mögt von Gottes Sohn auf ewig gesegnet sein!‹ Da bedankten sich vielmals die Angehörigen des Hofs. Sie sangen nur diesen einen Vers: ›Tristan, Tristan aus Parmenien, wie schön und höfisch er ist!‹«

21 | »Der Krieger von hohem Adel begrüßte mich ohne Umschweife auf Arabisch, als er mich bemerkte. Als er mir seinen Gruß entboten hatte, verneigte ich mich, wie sich das beim Grüßen gehört. Allerdings hatte er gemerkt, dass ich seine Sprache nicht verstand, denn er blickte durch, wie das bei gescheiten Leuten oft der Fall ist. Dann sagte der Fürst höflich: ›Sagt an, versteht Ihr Französisch?‹ ›Ja, Herr, ich kenne beides gut, die Sprache und das Land.‹ Ich sprach, von Herzen froh: ›Grand merci beaucoup, Monsieur.‹ Da erwiderte der mächtige Fürst: ›Lieber Herr Gast, nun sagt, was hat Euch in dieses Land verschlagen? Seid Ihr Franzose oder was sonst? Aus welchem Land kommt Ihr?‹ Da ließ ich ihn wissen, dass ich ein Kaufmann aus dem fernen Deutschland war.« – Übers. n. Glück 2002b: 71.

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