Through the course of migration and cross-cultural coexistence in Germany there has emerged a new style of speech and interaction of Turkish youths which has now also been adopted by young Germans and the media: so-called Türkendeutsch. Despite this phenomenon being acknowledged by linguistics in recent years, previous research has focused mainly on lexis and syntax and further investigations are not yet forthcoming.
With this in mind, the following article aims to examine the »Türkendeutsch« in the specific field of phonetics. Firstly, we explain general aspects such as the specific speakers and the characteristics of »Türkendeutsch« as well as the adoption by German youths and the media. Further, the phonetic features are examined in detail and demonstrated with examples. Finally, we focus on whether the »Türkendeutsch« should be considered incorrect or even inappropriate German and whether, through adoption by German youth and the media, there is a resulting negative impact on the German language.
Im Zuge von Migration und interkulturellem Zusammenleben hat sich insbesondere in den multi-ethnischen Bereichen deutscher Großstädte ein neuer, autonomer und speziell von Jugendlichen türkischer Herkunft verwendeter Sprech- und Interaktionsstil des Deutschen etabliert, der sich mittlerweile sowohl auf die Sprache deutscher Jugendlicher als auch auf die der deutschen Medien ausgewirkt hat: das sogenannte Türkendeutsch. Zwar wurde diese ethnolektale Varietät des Deutschen in den letzten Jahren von der Sprachwissenschaft als Untersuchungsgegenstand aufgegriffen; die bisherigen Studien haben sich jedoch primär auf den Bereich der Lexik und Syntax beschränkt, während weitere sprachliche Beschreibungsebenen bislang nur ansatzweise erforscht wurden.
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, an diesem Punkt anzusetzen und anhand einer eingehenden Untersuchung der phonetischen Charakteristika einen Beitrag zur Erforschung des »Türkendeutsch« zu leisten. Dabei soll zunächst auf das »Türkendeutsch« im Allgemeinen eingegangen und die Spezifika der Sprecher, die Eigenschaften dieser Sprache, aber auch die Übernahme durch die Mehrheitsgesellschaft erläutert werden. In einem nächsten Schritt sollen die phonetischen Besonderheiten des »Türkendeutsch« im Einzelnen untersucht und an konkreten Beispielen dargelegt werden. Im Vordergrund stehen dabei u.a. die Koronalisierung des Ich-Lauts, verschiedene Aussprachevarianten des/r/, das Fehlen von Verschlüssen sowie die spezifische Prosodie des »Türkendeutsch«. Auf diesen Ergebnissen aufbauend soll abschließend auf die Frage eingegangen werden, ob das »Türkendeutsch« als ›schlechtes‹ – oder gar ›falsches‹ – Deutsch aufzufassen ist, und damit – insbesondere aufgrund der Übernahme durch deutsche Jugendliche und Medien – eine langfristige (negative) Beeinflussung der deutschen Sprache zu erwarten ist.
Migration und interkulturelles Zusammenleben in Deutschland haben dazu geführt, dass sich insbesondere in den multi-ethnischen Gebieten von Großstädten ein neuer Sprech- und Interaktionsstil des Deutschen herausgebildet hat, der als sogenanntes Türkendeutsch bezeichnet wird (auch: »Deutschtürkisch«, »Kanakisch«, »Kanak-Sprak«, »Lan-Sprache« oder »Ghettosprache«).1 Die Sprecher des »Türkendeutsch« sind dabei insbesondere Jugendliche türkischer Herkunft, die der zweiten oder dritten Generation türkischer Migranten in Deutschland angehören, das heißt hier geboren und/oder zumindest größtenteils hier aufgewachsen und sozialisiert sind. Auffällig ist, dass diese Heranwachsenden ihren Lebensmittelpunkt zumeist in Stadtteilen mit einem hohem Ausländeranteil, den sogenannten Ghettos, haben, häufig nur eine niedrige Schulausbildung aufweisen (vgl. Keim 2001, 379) und überwiegend männlich sind.2
Soziolinguistisch kann das »Türkendeutsch« mit Kallmeyer (1996) und Auer (2003) als Ethnolekt definiert werden, das heißt als eine ethnolektale Varietät oder ein Sprechstil, die/der durch Kontaktphänomene charakterisiert ist und von ethnischen Gruppen nicht-deutscher Herkunft verwendet sowie mit diesen assoziiert wird.3 Hinnekamp (2000, 101f.) beschreibt das »Türkendeutsch« ferner als eine Misch- bzw. Hybridsprache, die durch eine Verschmelzung deutscher und türkischer Sprachelemente charakterisiert ist.4 Sie basiert dabei auf der deutschen Umgangssprache, weist aber neben jugendsprachlichen Elementen und einem ausgeprägten Code-Switching zwischen dem Deutschen und Türkischen auch spezifische Eigenschaften auf, die sich auf den verschiedenen sprachlichen Beschreibungsebenen äußern und im Folgenden exemplarisch dargestellt seien (vgl. ausführlicher Androutsopoulos 2001a, Keim 2001, 2004, 22008, Auer 2003, Kallmeyer u.a. 2005 sowie Bücker 2007):
Innerhalb des morphosyntaktischen Bereichs ist das »Türkendeutsch« beispielsweise sehr stark durch einen Ausfall des Artikels gekennzeichnet, was verschriftlicht folgendermaßen dargestellt werden könnte: z.B. »sons bis du toter mann« oder »has du problem?« Dieses Phänomen ist insbesondere auch in Verbindung mit lokalen und richtungsangebenden Präpositionen anzutreffen, wo nicht nur der Artikel, sondern auch die entsprechende Präposition wegfällt, wie etwa bei »isch geh arbeit«. Darüber hinaus sind abweichende Genera (z.B. »hab isch gutes gewinn gemacht«), falsche Kasus (z.B. »isch lieb ihm«) und fehlende Pronomina (z.B. »wann has du [sie] gesehen?«) weitere typische Merkmale des »Türkendeutsch«.
Im lexikalischen und diskursorganisatorischen Bereich ist die häufige Verwendung spezifischer deutscher und türkischer Verstärker und Evaluativa, wie beispielsweise »konkret«, »krass« oder »valla« (dt.: wirklich, echt), besonders auffällig. Auch Anreden wie »alder«, »lan« (dt.: Mann), »moruk« (dt.: Alter) u.a. sind keine Seltenheit. Außerdem finden sich verstärkt Formeln und Diskursmarker wie »isch schwör«, »(h)ey alder« und »verstehs du«.
Neben diesen morphosyntaktischen, lexikalischen und diskursorganisatorischen Merkmalen finden sich aber auch auf der phonetisch-phonologischen Ebene spezifische Besonderheiten des »Türkendeutsch«, deren eingehende Betrachtung Gegenstand des nächsten Abschnitts sein soll.
An dieser Stelle sei in Bezug auf die weiteren Ausführungen noch darauf hingewiesen, dass mittlerweile eine Übernahme des »Türkendeutsch« durch die Mehrheitsgesellschaft zu beobachten ist (Language crossing, vgl. hierzu Rampton 1995). Dies betrifft insbesondere zwei Gruppen, nämlich einerseits Jugendliche deutscher Herkunft, die, wie u.a. Androutsopoulos 2001a, Auer 2003 und Dirim/Auer 2004 zeigen, die typischen Merkmale des »Türkendeutsch«, wie etwa die oben erwähnten Anreden, Diskursmarker, grammatischen Simplifizierungen sowie phonetisch-prosodischen Kennzeichen, adaptieren. Andererseits ist das »Türkendeutsch« schon seit Längerem Bestandteil deutscher Medien; so findet es sich – zumeist in übertrieben stilisierter Form – im Kino (z.B. Stefan und Erkan), im Fernsehen (z.B. Kaya Yanars Was guckst du? ) oder auch in der Literatur, wie etwa in Feridun Zaimoğlus Kanak Sprak (1995) (vgl. ausführlicher Androutsopoulos 2001a, 2001b; Auer 2003).5
Neben den in Abschnitt 2 aufgezeigten Charakteristika auf morphosyntaktischer, lexikalischer und diskursorganisatorischer Ebene weist das »Türkendeutsch« innerhalb des phonetisch-phonologischen6 Bereichs mehrere spezifische Merkmale auf, die stark auffallen und im Folgenden jeweils analysiert werden sollen. Vorab sei aber darauf hingewiesen, dass diese phonetischen Charakteristika nicht gleichmäßig oft und insbesondere nicht durchgängig auftreten.
a. Eines der auffälligsten phonetischen Merkmale des »Türkendeutsch« dürfte wohl die Koronalisierung des stimmlosen palatalen Frikativs [ç] zu [ʃ] sein (vgl. auch Keim 2004, 215, und Bücker 2007, 33). So wird beispielsweise »ich« [ɪç] als [ɪʃ], »Mädchen« [mɛːtçən] als [mɛːtʃən] und »sicher« [zɪçɐ] als [zɪʃEr] artikuliert (zum abweichenden vokalisierten »R« im letzten Beispiel siehe Punkt b., zur abweichenden Artikulation des /e/ siehe Punkt d.).
Androutsopoulos (2001b, 328) weist zu Recht darauf hin, dass es sich bei dieser phonetischen Abweichung keineswegs um einen Regiolekt handelt, wie es beispielsweise für den Raum Frankfurt erwartbar wäre. Da diese Aussprache auch in anderen Regionen Deutschlands von Sprechern des »Türkendeutsch« realisiert wird, ist vielmehr davon auszugehen, dass dieses Phänomen charakteristisch für die ethnolektale Varietät des »Türkendeutsch« ist.
b. Wie in Punkt a. angedeutet, findet im »Türkendeutsch« auch eine Artikulationsabweichung des /r/ statt, die sich auf zweierlei Weise äußert:
Einerseits wird ein /r/ in Anlautclustern apikal ausgesprochen, wie beispielsweise in »krass« [kʀas] und »kriegst du Schläge« [kʀɪɡs dʋ ʃlEɡE]. Diesbezüglich betont Bücker (2007, 34) aber zu Recht, dass diese Verwendung insbesondere dann auftritt, wenn der Sprecher innerhalb der eigenen Gruppe »bestimmte, eher heikle Themen anspricht und sich in diesem Zusammenhang selbst auf gewisse Weise in Szene setzt«.
Andererseits – und das ist der typischere Fall – wird ein finales <-(e)r> nicht vokalisiert, so dass z.B. »hast du [eine] Uhr?« als [has dʋ ʋr] artikuliert wird und aus »weiter« [va˘ɪ tɐ] in der Regel [va˘ɪ tEr] wird. Dieses Phänomen kann damit begründet werden, dass phonetische Merkmale des Türkischen in das Deutsche übertragen werden, da dem phonematischen Prinzip des Türkischen entsprechend hier kein [ɐ], sondern ein [r] bzw. [Er] artikuliert werden würde (vgl. Tekin in Vorbereitung).
c. Auch die Entspannung und die daraus folgende Kürzung langer Vokale, die typisch für das »Türkendeutsch« ist (vgl. u.a. Keim 22008, 239), kann unserer Ansicht nach auf eine Übernahme türkischer Elemente in das Deutsche zurückgeführt werden. Diese Annahme resultiert aus der Tatsache, dass das Türkische – im Gegensatz zum Deutschen – keine Opposition gespannter und ungespannter Vokale kennt, und die Vokale damit prinzipiell ungespannt artikuliert werden (vgl. Tekin in Vorbereitung). Eine entsprechende Artikulation zeigt sich auch im »Türkendeutsch«, wo beispielsweise die Einheit »mach ich dich tot« folgendermaßen ausgesprochen wird: [max ɪʃ dɪʃ tɔt]. Andere Belege finden sich etwa bei den abweichenden Artikulationen von [dʋ] für »du«, und [lɪbEn] für [liːbən].
d. Eng verbunden mit der abweichenden Vokalqualität ist unseres Erachtens auch die zum Teil auftretende, abweichende Artikulation des /e/ im »Türkendeutsch«, wie etwa bei dem oben angeführten Beispiel »Schläge« [ʃlEɡE], ebenso bei [ɡEbEn] für [ɡebən]. Auch hier kann unserer Ansicht nach auf das Türkische als Erklärung zurückgegriffen werden, in dem, wie Punkt c. zeigte, keine Differenzierung in der Vokalqualität vorhanden ist und ein ›e‹ deswegen stets als ungespanntes und damit kurzes [E] artikuliert wird.
e. Eine weitere phonetische Besonderheit des »Türkendeutsch«, die wohl mit den phonetischen Eigenschaften des Türkischen begründet werden kann, ist die Reduktion des Anlautclusters /t˘s/ zu /s/ und die damit verbundene Aussprache als [z] (vgl. auch Auer 2003, 258). Die abweichenden Artikulationen von »zwei« [t˘s va˘ɪ ] als [zva˘ɪ ] und »zu« [t˘s uː] als [zʋ] sind Beispiele für dieses Phänomen im »Türkendeutsch«. Eine Rückführung auf das Türkische ist deshalb angebracht, weil hier entsprechend des phonematischen Prinzips ein <z> in initialer Position als [z] und eben nicht als [s] artikuliert wird (vgl. Tekin in Vorbereitung).
f. Auch im Auslaut findet in der Regel eine Reduktion statt, und zwar von/st/ zu /s/. So wird aus »verstehst du« [fEɐ̯ʃteːst duː] abweichend »verstehs du« [fErʃtEs dʋ] und aus »weißt du« [va˘ɪ st duː] in der Regel »weis du« [va˘ɪ s dʋ]. Unserer Auffassung nach kann diese Reduktion als umgangssprachliche Elision gedeutet werden, die nicht nur für das »Türkendeutsch« charakteristisch ist, aber dessen erhöhte Sprachdynamik maßgeblich prägt (siehe hierzu auch Punkt h.).
g. Zwei weitere Charakteristika des »Türkendeutsch« auf phonetischer Ebene sind sowohl die starke Aspiration der Plosiva [p], [t] und [k] in initialer Position (z.B. »platt gemacht« [pʰlat gəmaxt]) als auch die der Frikative [s], [ʃ] und [f] in Anlauten, wobei bei Letzterem in der Regel noch das Phänomen der Längung des Konsonanten hinzukommt, wie etwa bei »sischer« [sɪʃʰːEr] (vgl. u.a. auch Keim 2004, 215). Hervorzuheben ist allerdings, dass diese Phänomene nicht durchgängig auftreten. Entsprechend weist Bücker (2007, 33) darauf hin, dass die Aspiration der Plosiva und Frikative insbesondere in Gruppenunterhaltungen und in Verbindung mit emotionalen Themen vorkommen, was auf einen bewussten Einsatz mit dem Ziel der Aufmerksamkeitsgewinnung deuten lässt.
h. Abschließend sei noch auf die prosodischen Besonderheiten des »Türkendeutsch«, insbesondere auf den als typisch geltenden stakkatoartigen und stampfenden Sprechrhythmus, eingegangen.
Nach Keim (2001, 381) handelt es sich dabei um eine Kombination verschiedener phonetischer, darunter prosodischer Merkmale, und zwar eines durchgängigen Wechsels von Hebungen und Senkungen bei einer sonst eher flachen Intonationsbewegung mit geringen Tonhöhenbewegungen, eines hohen Sprechtempos sowie der in den Punkten a. bis c. und g. beschriebenen phonetischen Phänomene.
Kern/Selting (2006) führen den Eindruck des gedrängt und gestoßen wirkenden Sprechrhythmus zudem auf kurze prosodische Einheiten zurück, die zum Teil mit erhöhter Akzentdichte einhergehen und grammatikalisch teilweise durch prosodisch exponierte Voran- und Nachstellungen konstruiert werden. Nach ihrer Auffassung fungieren diese Mittel dabei einerseits »als diskurspragmatische Fokussierungsstrategien in Erzählungen«. Andererseits könne durch diese Einheitenbildung, aber auch durch die Verschiebung des Wort- oder Satzakzents auf die letzte Silbe oder auf das letzte Wort einer Einheit, Kohäsion und Kohärenz im Gesprächsverlauf erzeugt werden.
Vor allem die Verschiebung des Wort- und Satzakzentes auf die jeweils letzte Stelle zeugt wieder von einer Übertragung phonetischer Merkmale des Türkischen in das Deutsche. Laut Keim (2001, 383) könnten für den stampfenden Sprechrhythmus aber auch andere Einflüsse, wie etwa die von den Jugendlichen favorisierten Musikstile des Raps und Hip-Hops, verantwortlich sein. So oder so wirkt der Sprechrhythmus des »Türkendeutsch« für »deutsche Ohren« jedoch befremdlich – wenn nicht sogar hart und aggressiv – und wird von den Sprechern womöglich bewusst eingesetzt, um entsprechende Assoziationen der Härte, Unerschrockenheit und Aggressionsbereitschaft zu demonstrieren und als Gruppe Furcht einflößend zu wirken (vgl. hierzu auch Tertilt 1996, 198ff.).
Die Ausführungen dieses Abschnitts haben gezeigt, dass das »Türkendeutsch« auf lautlicher Ebene durch spezifische Charakteristika gekennzeichnet ist, die laut Bücker (2007, 5) insgesamt »das Deutsche verfremden und die Sprecher als nicht-deutsch erscheinen lassen«. Aus diesem Umstand heraus könnte die Vermutung entstehen, dass es sich beim »Türkendeutsch« um eine Fortführung des sogenannten Gastarbeiterdeutsch, eine Lernervarietät, ein Sprachdefizit oder einfach bloß um ›schlechtes‹ oder ›falsches‹ Deutsch handelt, das durch vermeintliche Simplifizierungen, fehlerhafte Abweichungen und Interferenzen aus der Muttersprache gekennzeichnet ist.
Kann das »Türkendeutsch« mit den in Abschnitt 3 beschriebenen phonetischen Eigenschaften tatsächlich als Fortsetzung des sogenannten Gastarbeiterdeutsch, als Lernervarietät oder Sprachdefizit der türkischen Jugendlichen verstanden werden? Handelt es sich womöglich um ›schlechtes‹ – oder gar ›falsches‹ – Deutsch? Und ist damit – insbesondere aufgrund der Übernahme durch deutsche Jugendliche und Medien – eine langfristige (negative) Beeinflussung der deutschen Sprache zu erwarten?
Um diese Fragen beantworten zu können, ist zunächst noch einmal ein Blick auf die im vorherigen Abschnitt ermittelten Ergebnisse nötig. Die Betrachtungen haben gezeigt, dass das »Türkendeutsch« durch eine starke Übertragung phonetisch-phonologischer Merkmale des Türkischen in das Deutsche charakterisiert ist, während zugleich aber auch umgangssprachliche Elemente des Deutschen vorzufinden sind. Ferner hat sich herauskristallisiert, dass auch die phonetisch-prosodischen Merkmale des »Türkendeutsch« dazu verwendet werden, um diskursive, gesprächsorganisatorische und interaktive Funktionen innerhalb der eigenen Gruppe zu erfüllen oder sich gegenüber Anderen als Gruppe zu markieren. Und schließlich wurde bereits angedeutet, dass die ermittelten und dargestellten phonetisch-prosodischen Merkmale keineswegs konsequent auftreten, sondern die Sprecher des »Türkendeutsch« durchaus auch korrekte Formen des Deutschen verwenden.
Vor allem die letzten beiden Aspekte scheinen eine wichtige Rolle innerhalb des Themenkomplex »Türkendeutsch« einzunehmen und uns den Antworten der oben gestellten Fragen näher zu bringen. Wie bereits Keim (2001, 2004, 22008), Auer (2003), Kern/Selting (2006) u.a. betonen, ist den Sprechern des »Türkendeutsch« nämlich das Standarddeutsche oder zumindest eine regionale Form (vor allem in mündlicher Form) durchaus vertraut und wird selektiv, das heißt adressaten- bzw. situationsspezifisch, auch eingesetzt. Das »Türkendeutsch« erscheint somit als Sprachform, die von ihren Sprechern nicht ausschließlich beherrscht und benutzt wird, sondern in einer hohen Variierbarkeit mit dem Standarddeutschen steht, so dass laut Bücker (2007, 74) angenommen werden kann, dass eine »klare Trennung zwischen In- und Outgroup-Sprache« vorhanden ist (vgl. hierzu auch Androutsopoulos 2001b, 324, u. Keim 22008, 259f.). Das »Türkendeutsch« der Jugendlichen dient dabei, wie die Betrachtungen in Abschnitt 2 gezeigt haben, vornehmlich dazu, innerhalb der eigenen Peer-Group spezifische Funktionen zu übernehmen, die Zugehörigkeit zur Gruppe auszudrücken sowie die Abgrenzung gegenüber Anderen zu markieren (vgl. auch Kern/Selting 2006, 241f.). In diesem Sinne betont auch Bücker (2007, 67):
Die Tatsache, dass diese Merkmale nicht durchgängig und […] vorzugsweise in Verbindung mit besonders heiklen Inhalten auftreten, spricht eher dafür, dass ihr Gebrauch intendiert ist, dass sich die Jugendlichen damit einer bestimmten Subkultur zuordnen und dass diese Aussprache dadurch eine Art sozialsymbolische Funktion erfüllt.
Dennoch ist noch nicht geklärt, warum Elemente der türkischen Phonologie in das Deutsche übernommen werden. Einerseits könnte angenommen werden, dass die Sprecher die türkischen Elemente ganz bewusst in das Deutsche übertragen, um sich hiermit in stilisierter Weise von der Elterngeneration abzugrenzen (vgl. u.a. Keim 22008, 421ff.). Andererseits könnten die Übernahme und die daraus resultierende Mischung mit Hinnekamp (2000, 101f.) als Phänomene sprachlicher und kultureller Hybridität angesehen werden, die auf ein polylinguales Selbstverständnis der Sprecher deuten lassen.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass es sich bei dem speziellen Sprach- und Interaktionsstil deutsch-türkischer Jugendlicher in der Gesamtheit vielmehr um eine eigenständige Weiterentwicklung bzw. Abwandlung der Mehrheitssprache handelt, die nicht als Vereinfachung verstanden werden darf, sondern eher von einer kreativen Nutzung sprachlicher Ressourcen zeugt, und wodurch vor allem soziale Faktoren mit sprachlich-kommunikative Mitteln ausgedrückt werden. In diesem Sinne bezeichnet Hinnekamp (2000, 101) die Verwendung des »Türkendeutsch« als »Ausdruck von Identität«, die in klarer »Abgrenzung, z.B. gegenüber der Sprachverwendung von Seiten der Mehrheitsgesellschaft oder der Elterngeneration« steht. Und auch Keim (2001, 376ff.) sieht in der Verwendung des »Türkendeutsch« die Etablierung eines eigenen »kommunikativen sozialen Stils«, mit dem nicht nur eine Gruppenzugehörigkeit ausgedrückt wird, sondern auch eine eigenständige Position gegenüber der Mehrheitsgesellschaft und der eigenen Herkunft eingenommen wird.
Aus dem bisher Gesagten und der Tatsache, dass die Sprecher des »Türkendeutsch« in Deutschland geboren und/oder sozialisiert sind, kann festgehalten werden, dass es sich bei dieser Sprechart sicherlich nicht um eine Fortführung des sogenannten Gastarbeiterdeutsch, das heißt um einen dem ungesteuerten Deutsch-Erwerb der ersten Migrantengeneration vergleichbaren Prozess, handelt. Auch kann keine Lernervarietät mit entsprechenden Abweichungen und Interferenzen angenommen werden (vgl. auch Keim 2001, 380). Und mit Kern/Selting (2006, 241) ist auch nicht davon auszugehen, dass es sich beim »Türkendeutsch« um eine fossilisierte Zweitsprachenerwerbsstufe und damit um ein Sprach(-erwerbs-)defizit o.ä. handelt. Das »Türkendeutsch« erscheint vielmehr als ein sprachlich kreatives Mittel zum Ausdruck eines emanzipatorischen Identitäts- und Abgrenzungsprozesses und einer sozio-kulturellen Selbstbestimmung der türkischen Jugendlichen in Deutschland.
Greift man abschließend nochmals die oben gestellten Fragen auf, ob das »Türkendeutsch« als ›schlechtes‹ – oder gar ›falsches‹ – Deutsch anzusehen ist und eine negative Beeinflussung des »Standarddeutschen« zu befürchten ist, könnte man mit Colliander (im Druck a) sagen, dass es in vielen Hinsichten sehr wohl ›falsches‹ Deutsch, aber nicht unbedingt ›schlechtes‹ Deutsch sei. Hier wird vorgeschlagen, die Dichotomie »richtig-falsch« auf das Sprachsystem, die Dichotomie »gut-schlecht« dagegen auf den Sprachgebrauch zu beziehen, so dass eher vom ›guten‹ und ›schlechten‹ Sprachgebrauch und nicht vom ›guten‹ oder ›schlechten‹ Deutsch gesprochen werden sollte. Das »Türkendeutsch« übernimmt durchaus seriöse und wichtige kommunikative Funktionen und ist in gewissen Kommunikationssituationen ein überaus effektives Kommunikationswerkzeug. Uns erscheint es wichtig, einerseits sagen zu können, das »Türkendeutsch« weicht systembezogen vom Standarddeutschen ab und ist so gesehen ›falsches‹ Deutsch, andererseits aber auch feststellen zu können, dass es – in gewissen Kommunikationssituationen – ein effektives Kommunikationswerkzeug ist, weshalb es nicht als ›schlechtes‹ Deutsch oder ›schlechter‹ Sprachgebrauch bezeichnet werden kann. Auch ist keine negative Beeinflussung des Deutschen anzunehmen (oder zu befürchten), denn hierzu ist auf der einen Seite die Adaption des »Türkendeutsch« durch die Jugendlichen deutscher Herkunft zu sehr an die entsprechenden jugendlichen Lebensphasen gebunden (vgl. hierzu auch Bücker 2007, 116). Und auf der anderen Seite ist die Übernahme durch deutsche Medien zu stilisiert,7 als dass eine ernsthafte Bedrohung des »Standarddeutschen« zu befürchten wäre. Langfristig wichtig ist aber, dass die tatsächlichen Sprecher des »Türkendeutsch« verschiedene Sprachregister des Deutschen beherrschen und diese in entsprechenden Situationen (mündlich und schriftlich) auch tatsächlich einsetzen können – dies gilt sowohl für die Jugendlichen türkischer als auch für die Jugendlichen deutscher Herkunft.
Wir hatten in diesem Beitrag die Intention, uns dem »Türkendeutsch« gegenüber neutral zu verhalten, so zu verstehen, dass wir versucht haben, Tatsachen festzustellen und subjektive Stellungnahmen zu vermeiden, wobei wir uns sehr wohl bewusst sind, dass Sprache und Sprachgebrauch auch Emotionen hervorrufen können, die subjektive Stellungnahmen provozieren, vgl. die Dichotomie »schön-hässlich« in Colliander (2008, 41), die beispielsweise bei poetischen Texten geradezu im Mittelpunkt des Interesses steht. Uns liegt daran, dass man sich bei ›Urteilen‹ über das »Türkendeutsch« (und andere [ethnolektale] Varietäten des Deutschen) im Klaren ist, welche Kriterien bei der ›Beurteilung‹ herangezogen werden, oder anders formuliert, auf welcher Basis und aus welcher Sicht man sich über die ›Qualitäten‹ – oder die fehlenden ›Qualitäten‹ – des »Türkendeutsch« äußert, vgl. Eroms (2007, 98ff.), der von »Bewertungsmaßstäben« spricht. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Dichotomien »richtig-falsch« und »gut-schlecht«, auf die wir uns bezogen haben, durchaus nicht unproblematisch sind. Bei Ersterer müsste u.a. präzisiert werden, was unter »Sprachsystem« und »Norm« zu verstehen ist, und bei Letzterer stellt sich die fundamentale Frage, wie die Wahrscheinlichkeit des Gelingens einer Sprachhandlung in der Praxis beurteilt wird, vgl. dazu die Meinung von Hirschfeld/Neuber/Stock (2007, 76), die Aussprache solle »die Kommunikativität – gemeinsam mit den anderen sprachlichen und außersprachlichen Kommunikationsmitteln – unterstützen und eine jeweils passende und produktive Gesprächs- bzw. Redeatmosphäre schaffen«. In Colliander (im Druck b) findet sich eine ausführlichere Diskussion dieser Probleme. Eisenberg (2009, 53) ist der Meinung, für die Sprachwissenschaft zähle »eine Explikation der Begriffe gutes Deutsch und schlechtes Deutsch nicht zu ihren Hauptaufgaben im engeren Sinne«. Für uns ist dabei wichtig, dass sich die Sprachwissenschaft mit qualitativen Aspekten der Sprache und des Sprachgebrauchs überhaupt beschäftigt – und zwar aus mehreren Gründen. Es ist wichtig, dass das große Interesse der Sprachteilhaber für sprachliche Qualität, das z.B. in unzähligen Internetforen und Leserbriefen zum Ausdruck kommt, nicht nur von apokalyptischen Populisten ›bedient‹ wird, sondern dass diesen Sprachteilhabern auch seriöse, auf wissenschaftlichen Methoden basierende Möglichkeiten der Bewertung von Sprache und Sprachgebrauch zur Verfügung gestellt werden. Hierdurch hindert man die Sprachteilhaber nicht daran – generell gesehen –, zum Teil haarsträubende ›Urteile‹ über ethnolektale Varietäten wie das »Türkendeutsch« zu fällen, aber man ermöglicht zumindest dem räsonableren Teil der Sprachteilhaber auf seriöser Grundlage Stellung zu beziehen. Um den Bedarf an sprachlicher ›Aufklärung‹ deutlich werden zu lassen, zitieren wir als Abrundung des Beitrags ein paar zum Teil recht ›krasse‹ Stellungnahmen zum »Türkendeutsch« (das hier fälschlicherweise dem »Kiezdeutsch« gleichgesetzt wird; vgl. Fußnote 1), welche von der auf Welt-Online veröffentlichten Ankündigung einer von Heike Wiese, Universität Potsdam, geleiteten Tagung der Deutschen Akademien der Wissenschaften in Berlin zum Thema »Kiezdeutsch« angeregt sind (www.welt.de/kultur/article3812587/Kiezdeutsch-bringt-auch-unsere-Sprache-voran.html [30.09.2010]), indem wir sie unkommentiert für sich selbst sprechen lassen:
Diese ganzen Ausländers sollten jetze ersma Richtiges Deutsch lernen und nicht sonen Kiezdeutsch wassja eh jetze übahaupt gakeina verstehen tut do. Bei uns inner Schrehbagahten-Vereinsanlage haben ja auch sonpaar Türkens ihre Gahtenpazellen und wenn ich mit meinem Mann (Manfred Glönz = Ersta Fohrsitzenda) ne Inschpeckzionsrunde drehe und ma son paar sachen sage da sagen die auch immer – keine nix ferstehen – do! Die sollen mal froh sein dasse jetze bei unsarem Ferein drinne sind do! Nichts als immer Ärger mit diese Brüders!
Pidgin-Deutsch … erbärmlich, dass das auch noch hofiert wird.
Alles bringt die Sprache voran. Fragt sich nur wohin!
Ich denke. das Deutsche könnte auf das sogenannte Kiezdeutsch gut und gerne verzichten. Zum ›Voranbringen‹ ist sie es nicht nötig.
1 | Zum Teil wird das »Türkendeutsch« mit dem sogenannten Kiezdeutsch gleichgesetzt, wovon wir uns aber distanzieren wollen. Wir verstehen »Türkendeutsch« vielmehr als eine Unterart des »Kiezdeutsch«, da letzteres neben dem »Türkendeutsch« auch solche Mischsprachen umfasst, wie beispielsweise »Russendeutsch«, »Araberdeutsch« u.ä.
2 | Wie Keim (22008) in ihrer Studie über »Die ›türkischen Powergirls‹« zeigt, gibt es natürlich auch weibliche Sprecher des »Türkendeutsch«. Trotzdem scheint für den Gebrauch dieser Sprechart eine stärkere Tendenz bei männlichen Jugendlichen gegeben zu sein (vgl. hierzu auch Tertilts Untersuchung zu den »Turkish Power Boys« von 1996).
3 | Um in keine terminologische Zwickmühle zu geraten, sprechen wir konsequent von »ethnolektaler Varietät« und nicht einfach von »Varietät«, vgl. auch Auer (2003). »Varietät« ohne attributiven Zusatz ist ein heikler Begriff, dessen Denotat offenbar von der groben Aufteilung in das Deutsch, das in der Bundesrepublik Deutschland, das Deutsch, das in der Schweiz und das Deutsch, das in Österreich gesprochen wird, reicht (»Standardvarietät«, so bei Graefen/Liedke 2008, 22) – bis hin zu dem Deutsch, das von den in Finnland lebenden 1266 angeblich deutschen Muttersprachlern gesprochen wird (Gawrisch 2009), s.a. die von Ulrich Ammon verfassten Einträge »Varietät« und »Standardvarietät« in Glück (2000). So halten wir es begrifflich auch für bedenklich, von einem Dialekt zu sprechen, wie es Heike Wiese für das »Kiezdeutsch« tut; vgl. z.B. den Titel des noch nicht erschienenen Aufsatzes Wieses (im Druck): Ein neuer urbaner Dialekt im multiethnischen Raum: Kiezdeutsch.
4 | Diese durch Migration, Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit entstehenden Sprachmischungen sind auch in anderen Zusammenhängen bekannt, wie etwa dem sogenannten Rinkeby-Schwedischen, dem surinamischen Niederländischen oder auch dem maghrebinischen Französischen.
5 | In Anlehnung an den von Androutsopoulos (2001a) beschriebenen Weg des »Türkendeutsch« »from the streets to the screens and back again« differenziert Auer (2003) drei Arten von Ethnolekt: Das von Jugendlichen türkischer Herkunft verwendete »Türkendeutsch« bezeichnet er als »primären Ethnolekt«. Im Gegensatz dazu steht seiner Auffassung nach der »sekundäre, medial transformierte Ethnolekt«, der aufgrund der stilisierten Übernahme des »Türkendeutsch« durch die deutschen Medien entsteht, sowie der »tertiäre Ethnolekt«, worunter die Adaption und Weiterentwicklung des sekundären Ethnolekts seitens Jugendlicher deutscher Herkunft verstanden wird. Die direkte Übernahme des »primären Ethnolekts« durch deutsche oder drittethnische Jugendliche, so wie sie etwa in gemischt-ethnischen Jugendgruppen vorkommt, sieht Auer hingegen nicht als Ethnolekt, sondern als eine »De-Ethnisierung zum Soziolekt«.
6 | Wir drücken uns in diesem Beitrag ›vorsichtig‹ aus und verzichten dabei auf die interessante und durchaus relevante Diskussion, ob die phonetischen Unterschiede zwischen »Standarddeutsch« und dem »Türkendeutsch« so systematisch sind, dass man auch von phonologischen Unterschieden sprechen könnte. Siehe auch Abschn. 3.
7 | Der ausgedehnte Gebrauch des »Türkendeutsch« in den vielen, vorzugsweise nachmittäglichen ›Realityshows‹ des deutschen Fernsehens, zeigt deutlich, dass das »Türkendeutsch« ein ernst zu nehmender Ethnolekt ist. Es wird typischerweise recht konsequent dann eingesetzt, wenn ein junger Protagonist als »eingedeutschter« Fremder hervortreten soll, gleichgültig welche kulturellen und muttersprachlichen Wurzeln der Betreffende hat.
Androutsopoulos, Jannis (2001a): From the Streets to the Screens and Back Again. On the Mediated Diffusion of Ethnolectal Patterns in Contemporary German. In: LAUD, Nr. A522. Universität Essen (online unter: http://jannisandroutsopoulos.files.wordpress.com/2009/09/iclave_2001_laud.pdf [30.09.2010])
Ders. (2001b): Ultra korregd Alder! Zur medialen Stilisierung und Popularisierung von »Türkendeutsch«. In: Deutsche Sprache 29, H. 4, S. 321-339
Auer, Peter (2003): »Türkenslang«. Ein jugendlicher Ethnolekt des Deutschen und seine Transformationen. In: Annelies Häcki Buhofer (Hg.): Spracherwerb und Lebensalter. Kolloquium anläss. des 60. Geburtstag v. Harald Burger. Tübingen u.a., S. 255-264
Bücker, Tanja (2007): Ethnolektale Varietäten des Deutschen im Sprachgebrauch Jugendlicher. In: SASI, H. 9. Universität Münster (online unter: http://noam.uni-muenster.de/sasi/Tanja_Buecker_SASI.pdf [30.09.2010])
Burkhardt, Arnim (Hg., 2007): Was ist gutes Deutsch? Studien und Meinungen zum gepflegten Sprachgebrauch. Mannheim u.a. [= Thema Deutsch 8]
Colliander, Peter (2008): Was heißt gutes und schlechtes Deutsch? Betrachtungen aus der Sicht des Deutschen als Fremdsprache im Ausland (DaFiA). In: Christopher Hall/Sebastian Seyferth (Hg.): Finnisch-deutsche Begegnungen in Sprache, Literatur und Kultur. Ausgewählte Beiträge der Finnischen Germanistentagung 2007. Berlin, S. 37-56
Ders. (im Druck a): Aspekte qualitativer »Urteile« über Sprache aus der Perspektive des Deutschen als Fremdsprache im Ausland (DaFiA). In: Akten der türkisch-deutschen Germanistentagung im Oktober 2008 in Mannheim. Bonn
Ders. (im Druck b): Wie gehen wir in der Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache mit Normativität um? In: Akten des VIII. Treffens der skandinavischen und baltischen Germanisten im Juni 2009 in Sigtuna/Schweden
Dirim, Inci/Auer, Peter (2004): Türkisch sprechen nicht nur die Türken. Über die Unschärfebeziehung zwischen Sprache und Ethnie. Berlin u.a.
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