Alterität und Kontinuität

Vom interkulturellen Potential der germanistischen Mediävistik

Mathias Herweg

Abstract

This article is a plea to uncover the specific intercultural potential of German Medieval Studies and to base the unity of the different strands of German Studies in their common object of interest: Reading and investigating premodern literature can reveal foreign aspects of and within the familiar (>indigenous<) culture and their continued relevance today. The article thereby questions cultural identities and puts emphasis on the fact that cultural boundaries, in their existence and in their effects, are always historically formed and thus changing. It demands and supports a hermeneutics of deliberate distancing which evades the risk of a-historical updates and exploitations of literary works as they have often and for long periods of time accompanied the history of the discipline and the teaching of German literature.

Title:

Alterity and Continuity: The Intercultural Potential of German Medieval Studies

Keywords:

Medieval Studies; (literature as a) ›distant mirror‹; Nibelungenlied; cultural / literary transfer; diachronic linguistics

Es gibt, so scheint mir, vier verbreitete Vorbehalte gegen das, womit sich die Mediävistik als der Sprache, Literatur und Medienlandschaft vom 8. bis zum 16. Jahrhundert zugewandte germanistische Teildisziplin beschäftigt. Diese Vorbehalte betreffen naturgemäß auch, ja in besonderem Maße, ihren Status in der Auslandsgermanistik. Vereinfacht und auf den kürzesten Nenner gebracht, lesen sie sich so:

  1. Vormoderne Literatur ist unmodern, da sie in ihren Werten und Problemen, ja schon in der sachkulturellen Basis überholt ist. Sie taugt noch für traditionsbewusste Bildungsbürger, hat aber ›normalen‹ Leserinnen und Lesern, gar solchen aus anderen Kulturen, wenig zu sagen.
  2. Vormoderne Literatur ist Literatur mit Neigung zu Tod und Teufel, sie transportiert ein dualistisches Menschenbild, das den Errungenschaften der Aufklärung widerstrebt. Verfechtern einer verabsolutierten Political Correctness böte sie viel Raum für nachträgliche Retuschen am Text.
  3. Vormoderne Literatur ist westlich und eurozentrisch. Ihre disziplinäre Erforschung leistet traditionalistischer Nabelschau Vorschub, statt das Fach methodisch und theoretisch auf Avantgarde zu trimmen.
  4. Vormoderne Literatur setzt überhohe Verständnishürden. Dieses Argument zielt zum einen auf die fremden Sprachstufen, die man erst lernen muss, zum andern auf die alteritäre Hermeneutik, auf das Denken in Typologien, Allegorien und mehrfachem Schriftsinn, das modernem Kommunikations- und Medienverhalten oft so ferneliegt.

Über Sinn und Unsinn, Wert und Unwert solcher Vorbehalte (und häufig genug Vorurteile) muss man in diesem Rahmen nicht rechten. Es geht auch nicht darum, die Bedeutung neuerer Epochen (etwa in Auslandsgermanistik und Fremdsprachendidaktik) zu schmälern. Vielmehr ist es mein Anliegen, den ästhetischen und didaktischen Wert des schon sprachlich Fremden inmitten der eigenen literarischen Kultur auszuloten. Wenn ich damit zugleich gegen etwas votiere, dann nur gegen die Mär einer Kurzen Geschichte der deutschen Literatur,1 die zwangsläufig eine verkürzte sein muss. Jede solcherart verkürzte Geschichte wirft nebenbei die grundsätzlichere Frage auf, welches Bild von Literatur ›die‹ Germanistik vermitteln will: ein national verengtes, auf den Kanon elitärer Blütezeiten und ihrer gebildeten Lesemilieus restringiertes oder ein kulturwissenschaftlich geweitetes, Ungleichzeitigkeiten anstelle scheinbarer Teleologien fruchtbar machendes. Gewiss: 800 Jahre kultureller Distanz sind rein rechnerisch mehr als 300 oder 200. Indes sind Zeit, Aktualität und Relevanz nie frei konvertibel, Modernität und Aktualität nicht synonym. Ich will daher in einigen konzediert kursorischen Thesen begründen, warum die Germanistik auch interkulturell von ihrer in Texte gebannten longue durée lebt, warum sie bei aller Diversifizierung der Moderne auch ihrer Frühzeit bedarf und warum sie sich ihrer gerade im kulturellen Austausch mehr als bisher bedienen sollte. Im gegebenen Rahmen ist das nur orientierend verknappt möglich, auch mit Blick auf die Forschungslage; doch verstehen sich die Thesen vor allem als Diskussionsimpulse.

1. Alterität, oder: mittelalterliche Texte (re-)präsentieren das Fremde im Eigenen

Das Mittelalter ist unser ›ferner Spiegel‹ (Barbara Tuchman), d.h. das archetypisch Fremde im Eigenen: zeitlich fern, doch räumlich und kulturell ganz nah. Das Umgekehrte ist heutigen Europäern vertrauter: das räumlich-kulturell ›Fremde‹ oder ›Andere‹ in unmittelbarer zeitlicher Nähe. Dass der Umgang mit diesem kopräsent Anderen vielen schwer fällt, hat auch damit zu tun, dass die westliche Moderne es wohl schon seit der Aufklärung verlernt hat, die eigenen Werte als historisch geworden, nicht gott-, natur- oder vernunftgegeben zu begreifen. Das Wissen um die Gewordenheit von Kultur(-en) fördert unweigerlich das (basale) Verstehen des gegenwärtigen Fremden, das nur geschichtsvergessener Rationalismus als Zumutung für seine zu Universalien (im modernen, nicht mittelalterlichen Wortsinn) erklärten Ideale auffassen kann. Der weise Nathan, der edle Barbar Thoas sind zeit- und ortsabhängige, dazu ›verteufelt‹ dialektische Konstrukte.2 Das Nibelungenlied oder der Parzival können uns Heutigen Leseerfahrungen über etwas vermitteln, das die Gegenwartsliteratur allenfalls in der sog. Migrationsliteratur3 bereithält. Dazu bedarf es einer Disziplin, die das fremde Eigene einerseits als fremd herausstellt, andererseits zu erschließen und vermitteln vermag. Niemand wird Werte restauriert wissen wollen, nur weil sie einmal die eigenen waren; aber er erkennt, dass es eben einmal die eigenen waren, aus denen erst über lange Aushandlungsprozesse, die die Literatur seit 1200 Jahren kontinuierlich begleitet und spiegelt, die heutigen wurden (und die sich in den nächsten 1200 Jahren mit ihrer Sprache, ihren medialen Formen weiter verändern). Ignoranz ist kein interkulturell tragfähiges Rezept, und horribile dictu: Auch Phänomene wie Ehrenmord, Glaubenskrieg und Nibelungentreue gehörten einmal zu ›Deutschland‹ (bzw. zu dem, was 1871 Deutschland wurde) und waren Teil (s)einer ›Leitkultur‹.

2. Kontinuität, oder: mittelalterliche Texte schließen imaginäre Lücken

Fragen eines handbuchlesenden germanistischen Mediävisten: Gab es deutsche Literatur erst seit Opitz? Folgte auf die Antike wirklich so bruch- und lückenlos die Renaissance, gab es zwischen Ovid und Hoffmannswaldau keine Liebe und Liebesdichtung, zwischen Horaz und Opitz keine nennenswerte Poetik, zwischen Heliodor und Grimmelshausen keinen Roman von Bedeutung, zwischen Aristoteles und der Aufklärung keine Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Wissen(-schaft)? Ist die Novelle ein Genre des 19. Jahrhunderts, günstigenfalls mit einem italienischen Namensgeber aus grauer Vorzeit und gewissen Anläufen im 18.? Natürlich sind diese Fragen rhetorisch überspitzt. Doch viele Einführungen, Standardwerke und Anthologien des Fachs vermitteln dem Einsteiger ungefähr diesen Eindruck. Schon die Intuition rät, einem solchen Bild zu misstrauen. Was aber führt dazu, dass die Autoren es dennoch für zweckmäßig halten, dass sie das Dazwischen entweder nicht kennen oder für irrelevant halten? Wolframs Poetik hat mit dem modernen Roman gewiss mehr zu tun als die des Horaz, und wer möchte dem Nibelungenlied geringere, wiewohl andere, Wirkung auf die deutsche Literatur nach 1800 beimessen als Vergil? Die Sprachbarriere gilt nicht als Ausrede: Übersetzen muss man heute fast alles, vor allem auch die Antike.

Alterität und Kontinuität sind zwei Seiten der gleichen Medaille, und die deutsche Literatur bildet ein langes, vielfach gebrochenes, doch seit frühmittelhochdeutschen Zeiten (um 1100) nie mehr abbrechendes Kontinuum. Das hat natürlich zuerst mit der Sprache zu tun, die sich seit dieser Zeit organisch, oft sprachschöpferisch, oft auch im Austausch mit benachbarten Sprachen und lokalen Idiomen entwickelt. Aber der Zusammenhang reicht weiter: Ein gemeinsames Liebeskonzept verbindet den Minnesang über Petrarca mit der barocken Liebeslyrik und wirkt danach weiter.4 Das Schreiben über Liebe, Freundschaft, Sterben und Krieg kennt keine ›Pause‹, und das liegt nicht nur an den zugrunde liegenden anthropologischen Universalien, sondern auch an der diskursiven Logik, die es jeweils bestimmt. Und mittelalterliche Stoffe wurden nicht erst durch Romantiker oder Fantasyautoren (wieder) lesenswert. Mit Recht wies Jochen Hörisch anlassbezogen noch einmal auf das nur allzu Offensichtliche hin:

Wenn man die These von der kurzen Geschichte der deutschen Literatur auf die Zeitstrecke bezieht, die im kollektiven Lesergedächtnis tatsächlich präsent ist, mag sie um den Preis der Banalität angehen. Wenn man sie auf den internen Zusammenhang der deutschsprachigen Literatur bezieht, ist sie unhaltbar. Denn es ist auffallend, wie häufig und intensiv sich die jeweils neuere auf die ältere Literatur bezieht. Nicht nur Richard Wagner greift wirkungsmächtig auf die Edda, das Nibelungenlied, den Tristan- und den Parzival-Stoff sowie den Meistersang zurück. Nicht nur Gottfried Keller hält die Manessische Liederhandschrift für einen Stoff, den zu recyclen sich im 19. Jahrhundert lohnt. Nicht nur Günter Grass knüpft immer wieder an Motive und Schreibweisen der Barockliteratur an. Nicht nur Dieter Kühn interessiert sich für den Herbst des Mittelalters. Stopp: die Liste wird geradezu frappierend lang. (Hörisch 2002)

Keiner muss Konstanten überbetonen, die er nicht kennt, erkennt oder anerkennt. Aber keiner sollte sie aus Gründen kontingenter fachlicher Grenzen schlicht hinwegdisputieren. In Zeiten des öffentlichen Relevanzverlusts der Germanistik (wie aller Philologien) bei gleichzeitig fortschreitender akademischer Binnenspezialisierung ist dies auch ein fachpolitisches Plädoyer für die Einheit des Fachs.

3. Präkolonialer Literaturtransfer, oder: ex Oriente lux

Dass der Wissenschaftstransfer der Antike und des Mittelalters weithin gegenläufig zum heutigen in ost-westlicher Richtung verlief, ist bekannt. Aber es gab stets auch den Literaturtransfer von Ost nach West, mit dem folgenreichsten Einzelfall der Bibel. Religions- sind keine Kulturgrenzen, und paradoxerweise warfen gerade konfliktträchtige Zeiten oft hohe kulturelle Gewinne ab: Die europäischen Kreuzritter etwa stießen wider Erwarten, wider theologische Logik und ideologisches Vorurteil auf eine in fast allen Belangen überlegene islamische Welt und eigneten sich mehr von ihr an, als ihren Predigern lieb war. Dabei kamen auch literarische Konzepte, ja ganze Erzählkomplexe aus Indien, der arabischen Welt und Byzanz nach Europa.

Über solche Direkttransfers hinaus gibt es aber auch Stoffe, die gewissermaßen ost-westliches Gemeineigentum sind, weil sie schon in der Antike aus ihren indisch-hellenistischen Ursprungsräumen nach Norden und Westen hinauswuchsen. Als Folge verbreitete sich etwa der ursprünglich griechische Alexanderroman u.a. in georgischer, russischer, armenischer, türkischer, arabischer, persischer, indischer, äthiopischer und lateinischer Sprache. Über das Lateinische nahmen ihn ab dem 12. Jahrhundert nahezu alle europäischen Volkssprachen von Island bis Italien auf, oft in einer Vielzahl verschiedener Versionen. Der 323 v.Chr. 33-jährig im fernen Babylon verstorbene Feldherr und König wurde neben Artus zum vitalsten gemeineuropäischen und noch vor den Helden Trojas zum vitalsten west-östlichen ›Erinnerungsort‹.5 Das Gesamt der Texte ist längst nicht erschlossen, vieles harrt noch der basalen philologischen und editorischen, doch auch komparatistischen Aufarbeitung und Lektüre – die leider immer wieder an die Grenzen alter Nationalphilologien und individueller Sprachkompetenzen stößt.6

Ähnliches gilt für einen zweiten, weniger bekannten, aber wegen seiner dezidiert religiösen Prägung als ost-westliches Faszinosum noch erstaunlicheren und faszinierenderen Fall: die indische Buddhalegende und die von ihr ausgehende Barlaam- und Josaphat-Erzähltradition.7 Wie die bereits früh romanhaft überformte Vita des Makedonenkönigs strahlte auch die Geschichte des indischen Fürstensprosses und Glaubenssuchers Buddha, alias Bū ¯dāsf, alias Josaphat, früh ins christliche Georgien und Armenien, in den islamischen Mittleren und Nahen Osten (erhalten sind Bearbeitungen im Türkischen, Persischen und Arabischen) und ins Hebräische aus. Schon zur christlichen Legende umgeformt, wurde sie in Byzanz rezipiert und – ein konstantes Nehmen und Geben – in die slawische und lateinische Welt weitertradiert. Fast alle mittelalterlichen Volkssprachen, darunter das Deutsche, verbreiteten den lateinischen Text auch in nichtgelehrten Kreisen.

Allein die deutsche Literatur hat am Alexanderstoff mit mehr als einem Dutzend Versionen vom 12. bis 16. Jahrhundert teil, darunter dem ersten deutschen Roman überhaupt (Lambrechts Alexander).8 Den Barlaam griffen deutsche Bearbeiter vom 13. Jahrhundert bis in die Neuzeit auf. Über die Literatur hinaus sorgten bildende Künste wie Buch-, Tafel- und Wandmalerei, Plastik, und im Fall Alexanders auch das Kino für die nachhaltige Popularität beider Stoffe in literarisch gebildeten wie illiteraten Schichten.

Gerade für die aktuelle Theoriediskussion sind die kontinuierlichen Akkulturierungsprozesse, die diese Wanderschaft durch Zeiten, Räume und Medien mit ihrer Vielzahl von Schwellenübertritten bedingte, von höchstem Interesse. Was etwa den Buddhastoff so attraktiv gemacht hat, sind gerade nicht seine exotischen, spezifisch indischen Züge, ist also nicht das ›ganz Andere‹, sondern das ›fast Gleiche‹, das alle Religionen verbindet, das eklektisch ausgewählt und akkulturiert werden konnte: so der von der Zielreligion unabhängige Prozess der Bekehrung eines jungen Sinnsuchers, die von seinem Mentor vermittelte Ethik, das religiös fundierte Herrschaftskonzept und das Ideal der Askese. Dogmatisch oder kulturell Trennendes wie die Verfolgungserfahrung oder der Missionsauftrag trat demgegenüber im Vermittlungs- und Aneignungsprozess zurück.

Die hier nur stellvertretend vorgestellten Phänomene entziehen sich jedem Konzept von Nationalliteratur, sie sind außerdem literarische Kronzeugen gegen die ahistorische Formel vom Clash of Civilizations, die Samuel Huntington (1993 noch mit Fragezeichen in einem Aufsatz, 1996 ohne Fragezeichen als Buch) propagierte und die sich seither als unseliges Ideologem kulturübergreifend verselbständigt hat. Sie stehen für die vitale Vernetzung der west-östlichen Literaturen in (Spät-)Antike, Mittelalter und Frühneuzeit (jenen Epochen, die ich wertungsfrei als ›Vormoderne‹ fasse). Sie sind, wenn man so will, ›Migrationsliteratur‹ in einem ganz eigenen Sinn. Wie sich die Migration in jedem Einzelfall vollzog und niederschlug, dies zu klären bleibt eine Zukunftsaufgabe, die so weit über die Germanistik hinausgeht, wie die beteiligten Sprachen es fordern.

4. Sprachgeschichte ist Kulturwissenschaft, oder: vom intrinsischen Reiz des fremdgewordenen Deutschen

Sprachen eignet vor jeder kommunikativen Pragmatik ein ästhetischer Appeal. Manche lernen ohne nennenswerten Nutzwert die Sprachen Tolkiens, und in Wales eignen sich nicht nur Schulpflichtige in wachsender Zahl das Kymrische an, die noch vor drei Generationen vom Verschwinden bedrohte alte Landessprache (vgl. Office for National Statistics 2004, Kartenteil: 68-72). Im strikt utilitaristischen Sinn braucht es das eine so wenig wie das andere. Doch viele fasziniert dabei, wie direkte Kontakte bezeugen, der Klangreiz der Sprache, der vom Alltagsidiom so markant abweicht. Ergänzend dazu einige subjektive Eindrücke zur Situation des Deutschen: Viele meiner Studierenden schätzen das Althochdeutsche klanglich mehr als das Mittelhochdeutsche, dieses mehr als das Frühneuhochdeutsche (das rein sprachlich ohnehin eine erstaunlich kleine Fangemeinde hat). Das Neuhochdeutsche schätzen sie naturgemäß am meisten, aber das hat weniger mit Ästhetik als mit Bequemlichkeit zu tun. Gesetzt den Fall, es handelt sich hier nicht nur um Zufälle (was durchaus möglich ist), scheint die Vermutung statthaft, dass die besondere Neigung gerade für das Älteste, Fremdartigste und Schwierigste eben mit der Exotik zu tun hat und diese wiederum mit einem Formenreichtum und einer Vokalität, die man im Deutschen sonst vergeblich sucht, weil diese Vorzüge der Sprachökonomie folgend sukzessive verschwanden.

Für Muttersprachler tritt der Reiz des Knobelns, der vielen Aha-Effekte beim Entdecken sprachhistorisch eigentlich einfacher, weil einigermaßen geregelt ablaufender Vorgänge, noch hinzu. Ich plädiere dafür, den spielerischen Entdeckerreiz, die Sprachbegabung und die spontane Lust, mit Lauten und Buchstaben zu jonglieren, fremdartige Reime zu kombinieren, in vitalen Dialekten alte Sprachformen wiederzuerkennen, didaktisch gezielter zu nutzen. Müssen Dialektsprecher wissen, warum sie reden, wie sie reden, und müssen Sprachnutzer wissen, warum ihre Sprache etwa das lateinische Wort für ›Tür‹, porta, als Pforte, Portal, Förde, Fjord gleich so oft und so unterschiedlich importierte? Sie müssen es nicht, aber ich glaube, sie sollten. Und zwar nicht der puren Linguistik wegen. Sprachgeschichte ist zugleich Zivilisations-, Kultur- und Technikgeschichte. Entlehnungen wie die genannten z.B. reflektieren in ihrer sukzessiven Folge, wie aus ›wilden‹ erst romanisierte Germanen, dann irgendwann ›Deutsche‹ (aus althochdt. thiudisk, ›volkssprachig / zum Volk gehörig‹) wurden.

Doch auch für interkulturelle Fragen hat die Sprachgeschichte Belang. Sprachen leben im und vom Austausch (etwa mit Nachbar- und Zuwanderersprachen), und sie verändern sich mit der sie tragenden Kultur. Dies gilt für das Deutsche seit seinen ersten Belegen in der ausklingenden Völkerwanderungszeit. Man erfährt also viel über gesellschaftlich-zivilisatorischen Wandel, über die Konjunktur bestimmter Fachsprachen, Soziolekte und Dialekte, wenn man die Geschichtlichkeit der (jeder!) Sprache gezielt in den Blick nimmt. DaF-Lernende haben Muttersprachlern gegenüber dabei den Vorteil, keine linguistisch gesehen ›falschen Freunde‹ zu haben, dialektale Eigenwilligkeiten in ihrem Umfeld bewusster wahrzunehmen und einen unverstellten Zugang zu scheinbar Selbstverständlichem zu haben, das wie so vieles nur historisch erklärt werden kann (wie der Stammvokalwechsel in ›fahren / fuhr‹, ›gebe / gibst‹, ›nahm / nähme‹, ›ziehen / gezogen‹; der flexible Wortstamm in ›sein / bin / waren‹, der s / r-Wechsel in ›waren / gewesen‹, ›verlieren / Verlust‹). Muttersprachliche Studierende wiederum erleben die erste Konfrontation mit früheren Sprachstufen wie ein Seminar in Fremdsprachdidaktik: Auch dies bleibt selten ohne Gewinn.

5. Die Last der Nationalphilologie, oder: vom Missbrauch der Vormoderne

Die vorletzte These führt in relativer Kürze zu einem noch immer recht prominenten Text. Er spiegelt wie kaum ein anderer die Irrungen und Wirrungen deutscher Geschichte und die Verstrickungen eines Fachs, das im Bann der Befreiungskriege gegen Napoleon I. nach 1800 entstand und seit dem Kaiserreich 1871-1918 staatstragend wurde. Doch wie konnte eine fiktionale Erzählung, die bei Burgunden und Hunnen spielt, in der ein Deutscher so wenig wie das Wort ›deutsch‹ vorkommt und die (anders als Vergils Aeneis, das französische Rolandslied oder die britischen Geschichten um Artus und seine Tafelrunde) keinen Gründungsmythos, sondern das exakte Gegenteil davon erzählt, zur ›teutschen Ilias‹ (so schon Bodmer) und zum Inbegriff nationaler Erbauung, ja Selbstberauschung werden? Wie konnte sie eine Rezeption auslösen, die sich so sehr vom Text löste, schlimmer noch: die den Textsinn so krude konterkarierte? Die Wirkungsgeschichte des Nibelungenlieds – denn um dieses geht es – ist verstörend als Tragödie und Farce zugleich, dazu ist sie ein für historische Rezeptionsforschung mustergültiges Lehrstück über die Macht von Lesergemeinschaften über hilflose Texte und über den Irrsinn dekontextualisierter, ahistorischer Lektüre.

Am Beginn steht bald nach der neuzeitlichen Wiederentdeckung des um 1200 entstandenen Epos (1755) ein eigenwilliges Verdikt, zur Feder gebracht durch den Preußenkönig Friedrich II.: »In meiner Bücher-Sammlung wenigstens würde Ich dergleichen elendes Zeug nicht dulten; sondern [es] herausschmeißen.«9 Diese Worte, die dem wiedergefundenen Werk und seiner ersten Edition wenig Erfolg zu verheißen schienen, sind Ausdruck einer unter den Aufklärern grassierenden Mittelalterverachtung, die bis heute viele Klischees hinterließ. Doch die Zukunft gehörte ihr nicht: Auf die aufgeklärte Skepsis folgte die früh erwachende, sympathetische Liebe der Romantiker für das Mittelalter im Allgemeinen und das Nibelungenlied im Besonderen,10 die selbst so unterschiedliche Geister eint wie Eichendorff (»ein wahrhaftes Weltdrama, die großartigste Tragödie, welche die deutsche, ja die europäische Literatur überhaupt aufzuweisen hat«11) und Heine (»kein Thurm so hoch und kein Stein so hart wie der grimme Hagen und die rachegierige Chrimhilde«12). Zeitgleich kulminiert in dieser Epoche das lebenslange Interesse Johann Wolfgang Goethes an dem Text aus deutscher Frühe, so in der noch heute gültigen Bemerkung von 1827:

Dies Werk ist nicht da, ein für allemal beurtheilt zu werden, sondern an das Urtheil eines Jeden Anspruch zu machen und deshalb an Einbildungskraft die der Reproduction fähig ist, an’s Gefühl für’s Erhabene, Übergroße, sodann auch das Zarte, Feine, für ein weitumfassendes Ganze und für ein ausgeführtes Einzelne. Aus welchen Forderungen man wohl sieht, daß sich noch Jahrhunderte damit zu beschäftigen haben.13

Aber entgegen Goethes anderslautender Wegweisung betrieben im Fortgang des 19. Jahrhunderts Dichter, Politiker, Professoren und korporierte Studenten den Kategoriensprung von der Poetik zur Politik: Der in der politischen Romantik begonnene Missbrauch des 700 Jahre alten Textes, hinter dem ein damals bereits gut 1400 Jahre alter Stoff stand, nahm seinen Lauf.14 Reichskanzler Bernhard von Bülow beschwor 1909 im Reichstag die »Nibelungentreue« Preußen-Deutschlands mit Österreich-Ungarn,15 die Sarajewo, Verdun und Versailles nach sich zog. Dass die so gefeierte Tugend im Lied auf Mordkumpanei beruht, sagte er nicht. Gewusst hat er es wohl, denn das Nibelungenlied war zu jener Zeit kanonische Schullektüre und auch sonst omnipräsent. Nach dem Ersten Weltkrieg, der auf deutscher Seite eine Siegfriedlinie kannte und auf einen Siegfrieden hinauslaufen sollte, rekurrierte auch Generalfeldmarschall Hindenburg, der entscheidende Stratege des Krieges, auf ›nibelungischen Geist‹, als er allen enttäuschten Nationalisten eine bemerkenswerte Deutung der deutschen Niederlage anbot: »Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front; vergebens hatte sie versucht, aus dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft zu trinken.«16 Die ›Dolchstoßlegende‹ war damit geboren und sollte, nach gängiger nibelungischer Ikonografie vielfach ins Bild gesetzt, zur schwersten Hypothek der jungen Weimarer Demokratie werden. Von hier aus war es nicht mehr allzu weit bis zu jenem Tiefpunkt einer Missbrauchsgeschichte, die in der Literaturgeschichte ihresgleichen sucht: Während weit im Osten Stalingrad vor dem Fall stand, zog Reichsmarschall Göring am 30. Januar 1943 in einer Rede in seinem Berliner Ministerium einen so monströsen wie ungewollt prophetischen Vergleich:

Wir kennen ein gewaltiges, heroisches Lied von einem Kampf ohnegleichen, das hieß ›Der Kampf der Nibelungen‹. Auch sie standen in einer Halle von Feuer und Brand und löschten den Durst mit dem eigenen Blut – aber kämpften und kämpften bis zum letzten. Ein solcher Kampf tobt heute dort, und jeder Deutsche noch in tausend Jahren muß mit heiligen Schauern das Wort Stalingrad aussprechen und sich erinnern, daß dort Deutschland letzten Endes doch den Stempel zum Endsieg gesetzt hat! 17

Der Parcours durch die Nibelungenlied-Rezeption bliebe gerade mit diesem Schlusssatz zu einseitig, wiese er nicht neben dem ideologischen Zerrbild auch auf das ›andere Nibelungenlied‹ hin, das Goethe las und das auch die weitere Rezeptionsgeschichte (meist unauffälliger) begleitete: ein Text, der produktiv reizte, an dem Poeten und Poetiken in Abgrenzung und Bewunderung Maß nahmen und sich (er-)klärten – schon Goethes berühmte Abgrenzung des ›gesund Klassischen‹ und ›krank Romantischen‹18 berief sich ausgerechnet auf dieses Werk, das die Romantiker zu Goethes Unmut ganz für sich zu vereinnahmen suchten –, der faszinierte und (oft zugleich) abstieß, vom Dichter und Publizisten Heinrich Heine über den Cineasten Fritz Lang und die Künstlerin Käthe Kollwitz bis zum Dramatiker Heiner Müller. Eine ähnlich ambige Wirkung weist in deutscher Literatur einzig noch der Fauststoff auf.

Das Beispiel Nibelungenlied zeigt auch, wie sehr die Mediävistik bei allen ihr inhärenten zentrifugalen Tendenzen, die bewusst und erwünscht mit zentripetalen hin zu den mediävistischen Nachbardisziplinen in Geschichte, Romanistik, Latinistik usw. einhergehen, durch ihren Gegenstand auf die neuere Germanistik bezogen bleibt und umgekehrt diese auf sie. Das Fach als Ganzes lebt von seinem in Texte gebannten langen Atem (neben dem Nibelungenlied seien nur Tristan und Parzival genannt) und von den Schultern der Riesen, auf denen nicht nur Zwerge, sondern auch andere Riesen Platz nehmen konnten. Der bereits zitierte Goethe etwa war und blieb sich der historischen Tiefenschichten seines Schaffens zeitlebens bewusst, und sein lebensumspannender größter Stoff ist nicht antik, sondern mittelalterlich.

6. Schlussendlich: Empathie ist gut, Distanznahme besser

Der Schlussabschnitt knüpft unmittelbar an die implizite Warnung an, die die Nibelungenlied-Rezeption für den Umgang mit Texten grundsätzlich bereithält. Ein Standardwerk über das Nibelungenlied mit dem treffenden Titel Spielregeln für den Untergang beginnt mit einer autobiografischen Episode: Der Autor und Münchner Mediävist wurde als Schüler im Deutschunterricht aufgefordert, in Aufsatzform darzulegen, »wie Kriemhild zur Unholdin« wurde (Müller 1998: 1). Die Szene ist hier in zweierlei Hinsicht interessant: Sie weist in eine heute schon entrückte, geradezu fremd gewordene Zeit, in der das Nibelungenlied selbst in Grundschullehrplänen noch präsent war; und der Schüler sollte etwas tun, wovor er später seine Studierenden eindringlich warnen würde: den fremden Text psychologisierend einhegen, ihn im Wortsinn vereinnahmen. Die Mediävistik fordert und fördert heute mit gutem Grund die bewusste Distanznahme zu Handlung und Figuren ihrer Texte, sie fragt nach Logiken der Erzählung und Strategien des Erzählers, sie ermuntert gerade angehende Deutschlehrerinnen und -lehrer unentwegt, auf inkonsistente Signale zu achten und sich frei zu fühlen, textuelle Konstrukte reflektiert zu de-konstruieren.

Die populäre Rezeption des Mittelalters dagegen, vor allem die zahllosen Nacherzählungen seiner Stoffe für ›die Jugend‹, setzt planvoll auf den Psychoeffekt, um (scheinbare) Nähe zu erzeugen, Alterität einzuebnen, mitunter auch schlicht, um sich anzubiedern. Was aber ist damit gewonnen, wenn man die pädagogische Schwarzweißschablone, die die Jugendliteratur lange bestimmt hat, nun schlicht auf fremde Texte überträgt – ganz nach dem Schema ›die arme Kriemhilt, was hat sie auch gelitten‹? Gerade alte Texte bergen hier umgekehrt die Chance, Empathie mit distanzierendem Leseverhalten zu koppeln. Nimmt man den allzu oft unkritisch-unbedarften Umgang vieler (heute!) Studierender selbst mit pragmatischen Texten zum Maßstab, liegt hier ein Desiderat und ein lohnendes Lernziel: ›Widersetzen Sie sich der ersten, emotionalen Reaktion, durchschauen Sie die Strategien des Erzählers und der Figuren, als seien sie Interessenvertreter, lesen Sie rational, denken Sie in abgewiesenen Alternativen!‹ Der sprachlich und lebensweltlich fern gewordene Text schult diese grundskeptische Haltung mehr als der nahe und scheinbar affine, weil er – so oder so – Distanz um sich aufbaut.

Mein kurzer, mitunter fraglos zu kurzer Beitrag wagte sich auf ein (erwartbar) weites, in Teilen aber auch schon beackertes Feld. Damit das Feld kein zu weites wird, sei ihm ein relativ knappes, für weitere Diskussionen offenes Ende gesetzt. Zu den subjektiv nachhaltigsten Lehreindrücken, die ich in den vergangenen Jahren machen durfte, gehört die unerwartet hitzige Lektüre des Hildebrandslieds mit Austauschstudenten aus Westafrika. Es handelt sich dabei um ein noch 400 Jahre vor dem Nibelungenlied aufgeschriebenes Heldenlied (das älteste jener vor allem durch die isländischen Edda-Lieder bekannten Gattung). Der fast nur aus Dialog bestehende, im Kern noch pagane Text schildert einen tragischen Konflikt zwischen Vater und Sohn – einen Konflikt, so deutet man gemeinhin, zwischen Kriegerehre und Sippentreue. Doch handelt der Text von viel mehr, was ›unsere‹ Kultur geprägt hat und interkulturell mit ›anderen‹ verbindet: von Gottesferne und Gottverlassenheit, von der Macht und Ohnmacht der Zeichen, von scheiternder Kommunikation, von Präsenz und Gedächtnis, von heroischem und gemeinschaftsbezogenem Handeln … All das wird im Textverlauf bis zur Aporie getrieben, bevor die Handschrift mitten im Kampf, noch vor dem (anderweitig bezeugten) tödlichen Ende abbricht. Das Hildebrandslied steht fast am Beginn deutscher Literatur. Es wurzelt tief in vorliterarischer Mündlichkeit und wurde erst später, um 830 unserer Zeit, in einen schon existierenden Codex nachgetragen. Als Bilanz meiner interkulturellen Begegnung gerade mit diesem Text wage ich die letzte, abschließende These: Transkulturelles Potential und interkulturelle Brisanz mittelalterlicher Texte sind viel höher als bislang veranschlagt, geschweige denn genutzt. Sprachbarrieren sind auch diachron überwindbar, und ›alt‹ heißt mitnichten ›veraltet‹.

Anmerkungen

1 | Vgl. Schlaffer 2002; Kritik aus spezifisch neugermanistischer Sicht (so auch an Schlaffers Umgang mit der Gegenwartsliteratur) äußerten u.a. Pelzer 2002 und Hörisch 2002.

2 | Die Formel »ganz verteufelt human« wählte Goethe in rückblickender Bewertung seiner Iphigenie selbst: Brief an Friedrich Schiller, 19. Januar 1802, in: Schiller / Goethe 2005: 929 (Nr. 832).

3 | Zu Begriff und Begriffsproblematik vgl. Blioumi 2000.

4 | Hierzu nur zwei prominente Beispiele: Mit seinem Sesenheimer Lied »Willkomm(en) und Abschied« (1775, 2. Fassung 1789) knüpft Goethe an das mittelalterliche Tagelied, mit dem »Heidenröslein« (1770), in das nebenbei auch ein frühneuzeitliches Gedicht einging (Paul von der Aelst, 1602), an die Pastourelle an – beides Typen, die schon um 1200 in konstitutivem Kontrast zum Hohen Minnekonzept die gegenseitig-erotische Liebe besingen. Ob Goethe die Anknüpfung bewusst war oder nicht, tut nichts zur Sache: Die tradierte Struktur bedurfte hier längst keiner Gattungspoetik mehr.

5 | Zum dabei anzitierten Begriffskonzept vgl. Nora 1990; Nora / François 1996.

6 | Die Literatur zum Alexanderstoff und zu seiner Rezeption ist unübersehbar. Für die einzelnen Kulturräume kann global auf die disziplinär je einschlägigen Lexika verwiesen werden. Vgl. zur Einführung: Cölln / Friede / Wulfram 2000; Cary 1956; Kirsch 1984. Zu den historischen Voraussetzungen der interkulturellen Wirkungsgeschichte vgl. Hansen / Wieczorek / Tellenbach 2009.

7 | Vgl. Cordoni 2014; Cordoni / Meyer 2015; vergleichend mit Alexander: Weber 2011.

8 | Vgl. hierzu grundlegend Ehlert 1989; Lienert 2001.

9 | Brief vom 22. Februar 1784 an den Erstherausgeber des Nibelungenlieds Christian Heinrich Müller, als ›Dank‹ für dessen Widmung (zit. n. Zarncke 1870).

10 | Vgl. im vielstimmigen Epochenkontext Raedts 2016: 147-193, bes. 176-182.

11 | Eichendorff 1990: 844; vgl. im weiteren Kontext Herweg 2012.

12 | Heine 1979: 208.

13 | So Goethes Anmerkung zur sprachlich modernisierten Neuausgabe von Karl Simrock 1827. Zit. n. Grimm 2006: 32 (mit weiteren Äußerungen Goethes zum Nibelungenlied); vgl. im Kontext Hahn 1995.

14 | Zum Folgenden vgl. Heinzle / Waldschmidt 1991; mit reichem Bildmaterial auch Oberste 2008: 246-291.

15 | Zit. n. Heinzle 1991: 33.

16 | Zit. n. Heinzle 1991: 36.

17 | Zit. n. Krüger 1991: 180; Abdruck der Rede im Ganzen ebd.: 170-187, redigierter Auszug des Völkischen Beobachters vom 3.2.1943 ebd.: 156-158.

18 | Eckermann 1999: 324 (Gespräch vom 2. April 1829).

Literatur

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