Zu diesem Themenheft und zur Interkulturalität der Böhmischen Länder

Renata Cornejo / Manfred Weinberg

Abstract

The article provides as an introduction to the special issue »Diverse Concepts – Concepts of Diversity. On the theory of interculturality« an overview of the specific interculturality of the Czech Lands, showing the lack of concepts for their appropriate description. In the end, the contributions gathered in this special issue are briefly characterized.

Title:

On this special issue and the interculturality of the Czech Lands

Keywords:

theory; concepts; interculturality; Intercultural German Studies; Czech Lands

1. Zur Tagung der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GiG) in Ústí nad Labem und Prag

Die nachfolgenden Beiträge gehen zurück auf die Tagung Vielfältige Konzepte – Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit, die vom 4. bis 6. Oktober 2016 an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem und anschließend vom 6. bis 9. Oktober an der Karls-Universität in Prag mit fast 200 Vortragenden aus allen fünf Kontinenten stattgefunden hat.

Im Call for Papers war ausgeführt worden, dass diese Tagung

einer Bestandsaufnahme der von ihren Mitgliedern (und weiteren BeiträgerInnen) zur Beschreibung interkultureller Phänomene vorausgesetzten und genutzten Konzepte [gilt]. Dabei geht es darum, sich einen Überblick über Modellierungen interkultureller Phänomene in verschiedenen Weltregionen, Theoriekulturen und Fächern zu verschaffen. Das Interesse ist allerdings gerade nicht darauf gerichtet, aus den vorgestellten Konzepten ein ›General-Konzept‹ zur vermeintlich einzig angemessenen Beschreibung interkultureller Konstellationen zu synthetisieren, sondern vielmehr die weltweite sowie fachspezifische Unterschiedlichkeit solcher Konzeptualisierungen in den Blick zu nehmen – und eben diese Vielfalt zur Grundlage der wissenschaftlichen Fortentwicklung interkultureller Germanistik zu machen. (O.A. 2016: 195)

Die erbetene Fokussierung der Vorträge auf Konzepte der Interkulturalität ergab sich aus dem Übergang in der Präsidentschaft der GiG von Ernest W.B. Hess-Lüttich zu Gesine Lenore Schiewer, was eine ›Bestandsaufnahme‹ nahelegte. Die ›Inventur‹ war aber auch der Tatsache geschuldet, dass die beiden ausrichtenden germanistischen Institute die Interkulturalität in den Böhmischen Ländern zu einem Schwerpunkt ihrer Forschungen gemacht haben. Da auch für diese gilt, dass es, wie der Call for Papers resümierte, »bisher durchaus noch an Konzepten fehlt, um komplexere Formen von interkulturellen Konstellationen wissenschaftlich angemessen zu beschreiben« (ebd.: 197), bestand also auch ein Eigeninteresse an solchen grundsätzlichen Reflexionen.

2. Zur Interkulturalität der Böhmischen Länder

Einleitend sei der Mangel an passgenauen Konzepten am Beispiel Prags, Böhmens und Mährens expliziert. Die topische Beschreibung der Interkulturalität der Böhmischen Länder bis zur Vertreibung der Deutschen aus ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg ist die eines (lange durchaus gedeihlichen) Zusammenlebens von Tschechen, Deutschen und Juden. Die Formel scheint zunächst einem Kategorienfehler geschuldet: Zwei nationalkulturellen Attribuierungen steht eine religiöse Attribuierung zur Seite. Doch ist diese Diagnose in mehrfacher Hinsicht falsch, denn erstens waren ›die‹ Deutschen keine Staatsangehörigen des Deutschen Reiches, sondern – wie ›die‹ Tschechen – solche der K.-u.-k.-Monarchie Österreich-Ungarn, so dass beide ›Gruppen‹ bis 1918 national gesehen Österreicher waren und nur bezogen auf ihre Muttersprachen Deutsche und Tschechen. Zweitens war ›jüdisch‹ ab einem bestimmten Zeitpunkt doch auch eine nationale Kategorie, weil in den Volkszählungen der Ersten Tschechoslowakischen Republik ab 1920 die Möglichkeit bestand, sich eine jüdische Nationalität zuzuschreiben. Dass dies nur wenige Juden taten, hat damit zu tun, dass sich die meisten längst assimiliert hatten und z.B. die jüdischen Händler es für taktisch unklug hielten, ihr Judentum ›auszustellen‹. Assimilation war dabei in Prag ein komplexeres Phänomen als etwa in Berlin oder Paris, weil die Prager wie die böhmischen und mährischen Juden sich zu entscheiden hatten, ob sie sich an ein ›deutsches‹ oder ›tschechisches‹ Christentum assimilierten.

Es gehört inzwischen zum Standard in den Kulturwissenschaften, ›Container-Modelle‹ von Kultur(en) abzulehnen.1 Wie aber lässt sich im Falle der Böhmischen Länder über die nebeneinander gestellten ›Container‹ dreier Gruppen hinausgelangen? Eine erste Notwendigkeit besteht sicher darin, deren ›innere Heterogenität‹ zu berücksichtigen – etwa hinsichtlich der Vielfalt jüdischer Identitätsoptionen (im Folgenden fokussiert auf das frühe 20. Jahrhundert)2. Eher selten war dabei der Rückbezug auf das traditionelle ›Ostjudentum‹, für den Jiří Langer steht. Er verließ 1913 mit 19 Jahren seine Familie und ging nach Galizien; nach dem Ersten Weltkrieg – und einigen Jahren in Wien – kehrte er nach Prag zurück, lebte dort auch von seiner äußeren Erscheinung her als Ostjude und wurde für Franz Kafka zur wichtigsten Auskunftsperson in Sachen jüdischer Traditionen.3 Sein Bruder František Langer verstand sich dagegen ungebrochen als Tscheche und gehörte als Dramatiker, Essayist, Literaturkritiker und Publizist zur geistigen Elite der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Da er zwar jüdischstämmig, aber kein praktizierender Jude war, steht er für das schon benannte zweite (und am weitesten verbreitete) Identitätsmodell der Assimilation. Das dritte Modell des Zionismus findet sich im Prag dieser Zeit vornehmlich als Kulturzionismus, also unter Hintanstellung der Forderung eines eigenen Staates in Palästina und einer weit stärkeren Betonung der Eigenständigkeit jüdischer Kultur und Geschichte. Es wurde von einigen Prager Juden (unter ihnen Max Brod) als Möglichkeit aufgefasst, sich in ein modernes Verhältnis zum eigenen Judentum zu bringen. Entsprechend ist die Vielfalt deutscher und tschechischer ›Identitäten‹ zu beschreiben.

In Rechnung zu stellen ist allerdings, dass man einer Darstellung der Prager Verhältnisse als einem Nebeneinander homogener Gruppen zeitgenössisch durchaus immer wieder begegnet. So hat Egon Erwin Kisch strikt einsprachige Instrumentalkonzerte, Schwimmanstalten, Parks, Spielplätze sowie Restaurants, Kaffeehäuser und Geschäfte im Prag des frühen 20. Jahrhunderts (vgl. Kisch 1990: 78f.) beschrieben.4 Auch Pavel / Paul Eisners durch Eduard Goldstücker auf der traditionsbildenden Weltfreunde-Konferenz von 1965 zur Grundlage der einen ›Prager deutschen Literatur‹ ›geadelte‹ Aussage (vgl. Goldstücker 1967: 26f.; Weinberg 2017b), dass deren Autoren in einem ›dreifachen Ghetto‹ (vgl. Eisner 1933) – als Deutsche unter Tschechen, Juden unter Christen und sozial Höhergestellte unter sozial niedriger Gestellten – gelebt hätten, untersteht einer solchen Logik des Mosaiks streng getrennter, nationalkulturell homogener Räume. Dagegen lässt sich Vilém Flussers in Bodenlos, seiner philosophischen Autobiographie, formulierte Frage in Stellung bringen, ob man denn »als Prager Tscheche, Deutscher oder Jude« gewesen sei und ob man sich »zwischen diesen Alternativen« überhaupt habe entscheiden müssen (Flusser 1992: 15f.), womit eine gemeinsame Prager Identität in den Vordergrund gerückt wird.5 Entsprechendes gilt für Johannes Urzidils oft zitierte, aber selten theoretisch ernst genommene Beschreibung seines Lebens als Junge in Prag: »›Ich bin hinternational‹, pflegte er zu sagen. Hinter den Nationen – nicht über- oder unterhalb – ließ sich leben und durch die Gassen und Durchhäuser streichen« (Urzidil 1960: 11; Hervorh. i.O.).6 Urzidil bringt durch die Absage ans »[Ü]ber- oder [U]nterhalb« nicht nur die kulturelle Vielfalt Prags in ein Nebeneinander, sondern etabliert durch das Anfügen nur eines Buchstabens an das gebräuchliche ›international‹ eine Doppelheit von vordergründiger nationalkultureller Trennung und hintergründiger, so aber grundlegender Gemeinsamkeit. Auf diese Weise werden die »Durchhäuser« zum Insignium Prags und der Prager Stadtraum zu einem (fast) flächendeckenden ›Zwischenraum‹, den alle Prager ›als Prager‹ teilten.7

Diese so unterschiedlichen Beschreibungen verdeutlichen, dass man der Interkulturalität Prags und der Böhmischen Länder weder mit einer strikt abgrenzenden Rede von drei Gruppen beikommt, noch mit der Diagnose einer unterschiedslosen »Hybridisierung« (Welsch 2012: 28). Die erste ignoriert das offenbar vorhandene und den Alltag prägende Gemeinsame, die zweite die dann doch vorausgesetzten (und gelebten) Abgrenzungen, so dass eine Berücksichtigung von Konzepten der Einheit und Vielfalt geboten ist. Das entspricht im Übrigen auch neueren historischen Forschungen, die die Diagnose der strikten Trennung der ›Volksgruppen‹ in Prag beiseite geräumt haben (vgl. Čapková 2005). In ihrer Studie Geteilte Kulturen weist Ines Koeltzsch darauf hin, dass »trotz der starken Tendenz nationaler Homogenisierung in der städtischen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg bei bi- und multilingualen Akteuren eine hohe Flexibilität im alltäglichen Umgang mit der gesprochenen und geschriebenen Sprache vorhanden war« (Koeltzsch 2012: 27). Diese sprachliche Flexibilität ist aber auch als ›allgemein‹ kulturelle zu verstehen, was zu einer weiteren konzeptuellen ›Umstellung‹ in Bezug auf den Umgang mit ›Identität(en)‹ führen muss.

Das Konstanzer Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration beschreibt als eine der Voraussetzungen seines Forschungsfelds ›Identifikation und Identitätspolitik‹, dass Identität nicht (mehr) »als ein quasi natürlicher Dauerzustand des Selbstbewusstseins sozialer Akteure« zu verstehen sei, sondern als »Effekt einer Dramatisierung von Differenz«. Identitätsfragen stellten sich nur in kritischen Übergangsphasen und könnten in ruhigeren Zeiten latent bleiben. So aber wird Identität zur »situationsabhängige[n] Kategorie«.8 Das gilt auch für Prag und die Böhmischen Länder: In den kämpferischen Auseinandersetzungen der Tschechen und Deutschen spielte die Berufung auf ihre jeweilige Identität eine entscheidende Rolle, in anderen Situationen aber – etwa beim gemeinsamen Kinobesuch9 – ließ sich diese durchaus ignorieren.

3. Eine kurze Geschichte der Böhmischen Länder

Es muss hinzugefügt werden, dass sich ein Gegeneinander von Tschechen und Deutschen erst mit der sogenannten tschechischen nationalen Wiedergeburt (národní obrození) ab dem Ende des 18. Jahrhunderts etabliert hat, womit eine weitere zu berücksichtigende Dimension ins Spiel kommt: die Zeit bzw. Geschichte.10 Deswegen ein kurzer11 Blick zurück: Von einer Interkulturalität der Böhmischen Länder lässt sich seit dem 12. Jahrhundert sprechen, als Bayern, Franken, Obersachsen, Schlesier und Österreicher unter der Herrscherdynastie der Přemysliden als Handwerker, Bauern und Bergleute angeworben wurden. Danach spielten die unterschiedlichen Volksgruppen lange Jahrhunderte erst einmal keine berichtenswerte Rolle mehr, da sie nicht zum Anlass historischer Großereignisse wurden. Erst mit der Schlacht am Weißen Berg 1620, in der die böhmischen Stände den Truppen der Katholischen Liga unterlagen, wodurch die Böhmischen Länder zum Erbkönigreich der Habsburger wurden, werden sie wieder bedeutsam. Mit der Politik der Habsburger endete die Glanzzeit böhmischer Kultur, weshalb die sich anschließende Phase aus tschechischer Sicht als ›temno‹ (Dunkelheit) bezeichnet wird. Die tschechische Kultur und Sprache wurde in dieser Zeit durch eine deutsch geprägte Kultur ›überschichtet‹. Als späte Gegenreaktion häuften sich ab den 1770er Jahren Apologien des Tschechischen, was über eine Aufwertung der tschechischen Sprache schließlich zur Ausbildung von zwei eigenständigen Kultursystemen führte, wobei sich die tschechische Kultur nur unter Leugnung aller Beziehungen zum Deutschen reetablieren konnte.

Im frühen 19. Jahrhundert war in den Böhmischen Ländern noch der sogenannte Bohemismus wirksam – ein »Integrationsmodell für die Böhmischen Länder«, das

die nationalen Interessen und Divergenzen zwischen Tschechen und Deutschen zugunsten eines übernationalen Landespatriotismus aufzulösen [ge]sucht [hat] und dabei von einer prinzipiellen Gleichheit im Sinne einer allgemeinen, auch sprachlichen Gleichberechtigung der Böhmen »slawischen wie deutschen Stammes« aus[ging]. (Höhne 2001: 625)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor der Bohemismus jedoch an Bedeutung. Die Deutschen reagierten auf die Erfolge der tschechischen Wiedergeburt ihrerseits mit einem verstärkten Nationalismus. Auch wenn die Revolution von 1848 zunächst noch unter dem Motto ›Čech a Němec – jedno tělo‹ (Tscheche und Deutscher – ein Körper) stand, führte sie zuletzt zu einer weiteren Verstärkung der Trennung der beiden Gruppen. Bei den Landtagswahlen 1891 siegten die sogenannten Jungtschechen, die einen eigenen Staat mit Tschechisch als Staatssprache forderten. Ende 1891 wurde vom damals schon rein tschechischen Prager Stadtparlament die Entfernung deutscher Straßenbezeichnungen und Firmeninschriften angeordnet. Zu einer weiteren Eskalation führten die Badenischen Sprachverordnungen, die die tschechisch-deutsche Zweisprachigkeit in allen nationalen Verwaltungen durchsetzen sollten. Nach ihrer Rücknahme im Dezember 1897 wurden drei Tage lang deutsche Institutionen und Geschäfte in Prag geplündert und zerstört. Auf beiden Seiten fanden sich danach Stimmen, die eine Vertreibung des jeweils anderen Bevölkerungsteils forderten. Während des Ersten Weltkriegs wuchs die Entfremdung weiter. In der am 28. Oktober 1918 ausgerufenen Ersten Tschechoslowakischen Republik verweigerte sich ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung dem neuen Staat zunächst und verstand sich nun – statt als Deutschböhmen – als Sudetendeutsche. Eine vorübergehende Entspannung trat Mitte der 1920er Jahre ein. Mit der Wirtschaftskrise 1929 spitzte sich das nationale Gegeneinander allerdings wieder zu,12 was auch zur Gründung der Sudetendeutschen Heimatfront im Herbst 1933 führte. Diese wurde bei den Wahlen von 1935 als Sudetendeutsche Partei zur stärksten deutschen Partei und propagierte ab 1937 den Anschluss Sudetendeutschlands an das Dritte Reich. Mit der Besetzung der Sudetengebiete nach dem Münchner Abkommen im Herbst 1938 und der sogenannten Rest-Tschechei im März 1939 wurde dieser vollzogen. Die sowohl ›wilde‹ als auch (durch die Beneš-Dekrete) ›geregelte‹ Vertreibung von über drei Millionen Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg beendete schließlich die jahrhundertelange ›Konfliktgemeinschaft‹ (vgl. Křen 1990) von Tschechen und Deutschen.

4. Theoretische Schlussfolgerungen

Dieser knappst mögliche historische Überblick macht deutlich, dass sich die Interkulturalität der Böhmischen Länder in verschiedenen Phasen ihrer Geschichte sehr unterschiedlich darstellt: von unproblematischer Selbstverständlichkeit über gewaltsame Konfrontation bis hin zur Vertreibung eines Bevölkerungsteils. Dabei neigt eine bloße ›Ereignisgeschichte‹ offensichtlich dazu, die Geschichte der Böhmischen Länder seit der nationalen Wiedergeburt als eine kontinuierliche Zunahme der Konfrontation darzustellen und so das Gegeneinander über die Maßen zu betonen, während eine synchrone Perspektive in der Gefahr steht, die ›Einheit in Vielheit‹ zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Solche diachrone oder synchrone Perspektivierung hat im Übrigen wiederum eine theoretische Implikation. Die interkulturelle Literaturwissenschaft ist ja unter anderem durch den spatial turn inspiriert. Das mit diesem verbundene Versprechen war, dass im Nebeneinander des Raums Vielfältigkeiten besser zu beschreiben seien als in einer notwendigerweise vereinheitlichenden historischen Perspektive. Neuerliche Forderungen nach einer Berücksichtigung der Zeit lassen sich von der Diagnose leiten, dass man im bloßen Starren aufs zeitgleiche Mit-, Gegen-, In- und auch Durcheinander die in sie eingeschriebenen und durchaus noch wirksamen Vorgeschichten nicht in den Blick bekommt. Doch kann dies ja nicht heißen, dass man nun einfach zur zeitlichen Perspektivierung zurückkehrt, die man aus guten Gründen hinter sich gelassen hat. Es gilt also, Synchronie und Diachronie miteinander zu ›versöhnen‹.

Dies wird auf eine interessante Weise in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur von Autoren und Autorinnen tschechischer Herkunft umgesetzt, die durch die politischen Ereignisse um das Jahr 1968 und die darauffolgende Phase der ›Normalisierung‹ die Tschechoslowakei verlassen haben oder verlassen mussten. Unter denen, die sich als Schriftsteller in der deutschen Sprache etablieren konnten, sind vor allem Jiří Gruša, Ota Filip, Libuše Moníková, Jan Faktor oder Michael Stavarič zu nennen. Die ›böhmische‹ Vor-Geschichte ist in ihren Werken ein nicht wegzudenkender Bestandteil der ›tschechischen‹ bzw. tschechoslowakischen Geschichte, die oft als ›unheimliche Heimat‹ beschworen, fabuliert und imaginiert wird.13 Das jahrhundertelange Mit-, Gegen- und schließlich Nebeneinander der Tschechen und Deutschen wird allerdings nicht nur thematisch in ihren Werken ausgestaltet, sondern hat ein Pendant in den sprachlichen Besonderheiten einer ›interkulturellen‹ Sprache dieser Autoren, die aufgrund des vollzogenen Sprachwechsels in ihre deutschsprachigen Texte oft Elemente des Tschechischen einbeziehen, d.h. einen ›Dialog‹ zwischen den beiden Sprachen inszenieren (vgl. Cornejo 2010).

Im Unterschied zum ›literarischen Dialog‹ fällt der gegenwärtige ›politische Dialog‹ allerdings anders aus: Die fast ein Jahrtausend in Böhmen und Mähren gelebte Interkulturalität spielt für das nationalkulturelle Gedächtnis heutzutage de facto keine Rolle mehr. So konnte der amtierende Staatspräsident Miloš Zeman in seiner Weihnachtsansprache 2015 angesichts der Flüchtlingskrise äußern: »Dieses Land ist unser Land, es ist nicht für alle da und kann auch nicht für alle da sein« (zit. nach Kokot 2016), was sich so bruchlos ja nur auf der Grundlage einer umfassenden ›Entsorgung‹ der eigenen interkulturellen Vergangenheit formulieren lässt. Diese konnte – nach ihrer Realisierung durch die Vertreibung der Deutschen – vergleichsweise leicht durchgesetzt werden, weil einer solchen ›Monokultur‹ durch die tschechische Wiedergeburt vorgearbeitet worden war, die ein Bild des nur Eigenen bereitstellte, so dass es nicht einmal einen wirklichen Bruch in der Erzählung von der eigenen Vergangenheit gab. Man musste nur noch dafür sorgen, dass eine damit konkurrierende andere Erzählung nicht vorkam, was sich in einem sozialistischen Staat – ohne Presse- und Meinungsfreiheit – allemal leicht bewirken ließ (vgl. Weinberg 2017a).

Ein solches Vergessenmachen früherer Interkulturalität stellt natürlich auch in theoretischer Perspektive eine Herausforderung dar. Möglicherweise zu optimistisch heißt es in der Programmschrift Interkulturalität als Projekt dazu:

Eine einmal gelebte Interkulturalität – denkt man sie als Prozess oder eben als Projekt – kann nicht wirklich beendet werden (etwa durch Vertreibung der Anderen), sondern sie ist auch danach noch da im ›anderen Zustand‹ des derzeit nicht Aktualisierten, gleichsam als »Gegen-Gedächtnis« […]. Man wird, da sie nur in die Vergessenheit verschoben wurde, auf sie zurückkommen können. (Heimböckel / Weinberg 2014: 140)14

Damit wird zuletzt ein Weiteres aufgerufen, nämlich die entscheidende Rolle, die jenseits der aktuellen und historischen Fakten Imaginäres in der Profilierung von Kulturen und interkulturellen Konstellationen spielt. Dies lässt sich aktuell in Ungarn besser beobachten als in der Tschechischen Republik, insofern dort inzwischen immer öfter ein altes, noch Transsylvanien, die Slowakei, die Vojvodina, das Burgenland und die Karpatenukraine umfassendes ›Großungarn‹ nostalgisch beschworen wird, das am 4. Juni 1920 mit dem Vertrag von Trianon als Folge des Ersten Weltkriegs aufgehört hat zu existieren. Setzt man solchen neuen großungarischen Nationalismus in Relation zu einem interkulturellen Europa, wird deutlich, dass zu dessen Beschreibung über die diachrone Perspektive hinaus auch die aktuell imaginären Anteile einer nationalen, aber auch – soweit vorhanden – gesamteuropäischen Erinnerungskultur mit herangezogen werden müssen, was hier nicht weiter entfaltet werden kann.

Die vorstehenden Ausführungen wollten am Beispiel der spezifischen Interkulturalität der Böhmischen Länder den Mangel an Konzepten verdeutlichen, die deren Komplexität angemessen zu beschreiben vermöchten. Immerhin sollte deutlich geworden sein, dass dazu offenbar in vielen Hinsichten ein Sowohl-als-auch gehört: sowohl ›Mosaik‹ (von begrenztem Homogenen) als auch ›Zwischenraum‹ (als Ort der Begegnung und Vielfalt), sowohl Diachronie als auch synchrone Räumlichkeit, sowohl Faktisches als auch Imaginäres. In theoretischer Hinsicht bleibt ein solch doppelter Blick unbefriedigend; eine Vereinseitigung im Sinne theoretischer Kohärenz führt aber offensichtlich zu Unterkomplexitäten in der Darstellung.

5 Die Beiträge dieses Themenhefts

Auch die nachfolgend versammelten Beiträge weisen keine Auswege aus dem konstatierten Mangel. Sie wurden für dieses Themenheft ausgewählt, weil ihre Verfasserinnen und Verfasser die Theorie(n) der Interkulturalität in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen gerückt haben.15

Die im Zuge der Postkolonialen Studien entstandene Fixierung auf räumliche Kategorien sowie eine häufig enge Verflechtung der Interkulturalitätsforschung mit dem Globalisierungsdiskurs haben dazu geführt, dass interkulturelle Phänomene, die weniger einen konkret lebensweltlichen als vielmehr einen ästhetischen Bezug haben, wenig Beachtung finden. Der Beitrag Antikenrezeption als interkulturelles Phänomen von Eva Wiegmann geht den interkulturellen Erscheinungsmustern der literarischen Antikerezeption nach, die mit der Romantik nicht mehr eindeutig als Fortschreibung einer Traditionslinie gesehen werden kann. Anhand von Texten aus der Zeit um 1800 wird verdeutlicht, dass Bezugnahmen auf die griechisch-römische Antike grundsätzlich im intermediären Bereich von Eigenem und Fremdem zu verorten sind und damit als interkulturelles Phänomen gelten können. Julian Osthues stellt in seinem Beitrag Interkulturelle Metaphern am Beispiel des Palimpsests Überlegungen zu deren Theoretisierung an. Das Palimpsest sei eine Denkfigur, die einerseits Anschluss an aktuelle Ansätze und Debatten um eine Neuorientierung interkulturellen Denkens finde, andererseits einen wichtigen Beitrag zu einer ›Metaphorologie der Interkulturalität‹ leiste. Facetten des Vielfältigen und die »Paradigmen ›Interkulturalität‹ und ›Chamisso‹« diskutieren, ausgehend von lyrischen Texten Rolf Dieter Brinkmanns, Herta Müllers, Yoko Tawadas und Uljana Wolfs, Iulia-Karin Patrut und Mattias Bauer. Unter Heranziehung der jeweiligen interkulturellen Kontexte werden Potentiale, Grenzen und Überschneidungsbereiche der beiden Begriffe und der damit verbundenen Heuristiken herausgearbeitet. Dabei entsteht eine Querschnittsperspektive, die die Geschichte (im Sinne einer longue durée) ebenso wie das Verhältnis zur Komparatistik berücksichtigt. Dieter Heimböckel untersucht in seinem Beitrag Zwischen Projektion und Dekonstruktion, inwieweit die deutschsprachige Literatur an der Bildung der Denkfigur des ›Mediterranismus‹ und somit an der geschlossenen bzw. einheitlichen Vorstellung des Mittelmeerraums mitgewirkt hat. Dabei wird der ›Mediterranismus‹ (als ein an Edward Saids ›Orientalismus‹ anschließendes interkulturelles Blickregime) konzeptuell genutzt, um die zwischen Sehnsuchts- und Überlegenheitsgestus changierende, tendenziell aber einem ›Kohärenz‹-Programm gehorchende literarische Wahrnehmung des ›Südens‹ zur Diskussion zu stellen. Das Verhältnis zwischen ›Anerkennung‹ und ›Interkulturalität‹ als Grundbegriffen der interkulturellen Germanistik fokussiert Herbert Uerlings in seinen Überlegungen mit Blick auf ›Haiti‹ bei Hegel und Alexander Kluge. Ausgehend von der Anerkennungskonzeption Axel Honneths fragt er nach den Möglichkeiten und Grenzen literarischer Verhandlungen von Anerkennung und danach, welche Perspektiven der Blick auf die Vergangenheit für die aktuelle Diskussion um Anerkennungstheorien eröffnet. Gleichzeitig wird Honneths Konzeption auf ihre Plausibilität hin überprüft, indem sie zum einen mit Alexander Kluges Fragment Jeden Morgen liest Hegel Zeitung, zum anderen mit ihrer eigenen Genese aus der Philosophie Hegels konfrontiert wird. David Simo untersucht in seinem Beitrag Interkulturalität und Wissensproduktion, wie die interkulturelle Literaturwissenschaft und postkoloniale Germanistik die Bedingungen der Beschäftigung mit der Literatur beeinflusst und verändert haben. Wie werden sie begründet und kommt es durch sie zu einer Bewusstseinsänderung der Wissenschaflterinnen und Wissenschaftler bzw. wurde dadurch auch das Selbstverständnis der Literatur modifiziert? Wie die ›Interkulturalität‹ praktisch gelebt und erfahren wird, veranschaulicht der Beitrag Kultur, Ritual, Tabu – und das Zeichen des Schleiers von Ernest W.B. Hess-Lüttich, der fragt, wie die mediale Berichterstattung über die Migration die soziale Wirklichkeit der letzten Jahre beeinflusst hat, wobei die ›Migrations-Debatte‹ heute meist zur ›Islam-Debatte‹ verkürzt wird. Beleuchtet wird, wie in diesem Zusammenhang die Kontroversen über Kopftuch, Burka, Unterrichtsdispens, Karikaturen, Minarette, Ehre, Antisemitismus, sexuelle Übergriffe etc. in den Medien ausgetragen werden. Der letzte Beitrag, Ambivalenzen der Interkulturalität in Lehre und Forschung von Bożena Chołuj, spannt schließlich den Bogen von der Theorie zur Praxis, indem er den Begriff der ›Interkulturalität‹ für die akademische Lehre und Forschung fruchtbar macht und deren Potential an konkreten Beispielen (wie dem Studiengang Interkulturelle Germanistik in Frankfurt / Oder und Słubice) verdeutlicht.

Die Herausgeber dieses ZiG-Themenhefts – Renata Cornejo, Gesine Lenore Schiewer und Manfred Weinberg – danken allen Verfasserinnen und Verfassern und sind zuversichtlich, dass die darin versammelten Aufsätze zu der mit der GiG-Tagung in Ústí nad Labem und Prag wie mit diesem Heft intendierten »wissenschaftlichen Fortentwicklung interkultureller Germanistik« beitragen werden.

Anmerkungen

Allerdings gilt auch, »dass jene Sichtweise auf unterschiedliche Kulturen, die dazu neigt, selbige zu homogenisieren und auf dieser Grundlage klar voneinander zu unterscheiden, nicht von der Bildfläche verschwunden ist« (Langenohl / Poole / Weinberg 2015: 13).

Zu den kulturellen und sozialen Aspekten des Zusammenlebens der Deutschen (insb. der deutschsprachigen Juden) und Tschechen in Böhmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Auguste Hauschner und Fritz Mauthner vgl. Jičínská 2014.

Dabei sind Individuen nicht vorschnell mit ›Positionen‹ zu verrechnen. Bei Jiří Langer ist darauf hinzuweisen, dass er »some of the most daring homoerotic poetry ever published in Hebrew« geschrieben hat, »at a time when merely discussing such matters was considered shameful« (Holtzman 2010), was nicht bruchlos zu einer Orientierung am traditionellen Ostjudentum passt.

Allerdings dient Kisch solche Separierung nur dazu, sich am Ende seines Textes Deutsche und Tschechen als ›Vermittler‹ zu stilisieren, indem er sein Missfallen an den »nationalen Streitereien« bekundet und angibt, dass seine deutsche »Fußballvereinigung ›Sturm‹« weiter mit tschechischen Mannschaften spielte und er mit »Telefonistinnen des Postamts« sowie mit »tschechischen Beamten in ihrer Sprache« kommunizierte, was den Zorn seiner Kollegen heraufbeschwor, die ihre öffentliche Forderung, »daß man auf den Ämtern deutsch sprechen soll«, unterlaufen sahen. Man habe ihm das aber aufgrund seiner Jugend durchgehen lassen: »Die Redaktion war überaltert, und die alten Herren ließen den gewähren, der ihnen Arbeit abnahm.« (Kisch 1990: 83) So stellt Kisch die Überwindung der Abgetrenntheit der Nationalkulturen durch die nächste Generation in Aussicht.

Es stellt sich jedoch die Frage, wie sehr Flussers später Rückblick auf Prag durch seine zwischenzeitlichen Erfahrungen mit der Interkulturalität Brasiliens, in das er 1940 ausgewandert war, geprägt ist.

Vgl. zu Urzidil: Höhne / Johann / Němec 2013.

Dies gilt insb. auch für die ›Prager‹ Romane deutschsprachiger Gegenwartsautoren tschechischer Herkunft wie z.B. Ota Filip, Jan Faktor, Libuše Moníková oder Katja Fusek. Während Prag in Faktors Roman Georgs Sorgen um die Vergangenheit als individueller und kollektiver Erinnerungsraum verdrängter deutsch-jüdisch-tschechischer Vergangenheit evoziert wird (vgl. Cornejo 2015), wird die Stadt in Fuseks Novemberfäden zu einem erlebten und erinnerten ›Zwischenraum‹, auf den die Austragung von inneren Identitätskonflikten der Hauptfigur projiziert wird (vgl. Cornejo 2017).

Universität Konstanz (o. J. [2006-2012]): o.S.

Vgl. dazu das Kapitel »Ein ›physisches Bedürfnis urbaner Menschen‹. Kino und Ins-Kino-Gehen« in Koeltzsch 2012: 288-330.

10 Zur Reflexion über eine ›diachrone Interkulturalität‹ vgl. Mein / Wiegmann 2017.

11 Eine ausführlichere Darstellung der Geschichte der Böhmischen Länder bietet Höhne 2017.

12 Vgl. Pavlíčková 2013, die die kommunikativen Strategien des Nationalitätendiskurses in der Region um die südmährische Stadt Znaim (Znojmo) anhand der deutsch- und tschechischsprachigen Zeitungen von 1850 bis 1938 untersucht hat.

13 Vgl. zu ähnlichen Diagnosen bezüglich weiterer mittelost- und osteuropäischer Autoren, die nach 1990 in der deutschsprachigen Literatur ›angekommen‹ sind: Cornejo / Piontek / Sandra 2012 und Cornejo u.a. 2014.

14 Es ist hier kein Platz, um auf das in dieser Programmschrift ja auch mit Blick auf die Böhmischen Länder entwickelte Konzept einer Interkulturalität als Projekt mit Ausführungen zur Prozessualität der Interkulturalität, zum Nichtwissen und Staunen, zur Grenze und zum Horizont näher einzugehen, doch versteht sich auch dieser Beitrag als einer zur theoretischen Fortentwicklung literaturwissenschaftlicher Interkulturalitätsforschung.

15 Weitere ausgewählte Beiträge aus der Sektion Böhmen / Mähren der GiG-Tagung 2016 werden in den brücken – Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei (2017) publiziert, ausgewählte Beiträge aus der Sprachwissenschaft in der Ausgabe 11 (2017) der Aussiger Beiträge. Weiterhin wird ein Heft der Germanistica Pragensia mit Beiträgen aus der Doktorandensektion, die es auf dieser Tagung erstmals bei einer GiG-Konferenz gab, sowie ein Tagungsband erscheinen.

Literatur

Čapková, Kateřína (2005): Češi, Němci, Židé? Národní identita Židů v Čechách. Prag (engl. Übersetzung: Czechs, Germans, Jews? National Identity and the Jews of Bohemia. New York 2013).

Cornejo, Renata (2010): Heimat im Wort. Zum Sprachwechsel der deutsch schreibenden tschechischen Autorinnen und Autoren nach 1968. Eine Bestandsaufnahme. Wien.

Dies. (2015): Prag als individueller und kollektiver Raum in Jan Faktors Roman Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag. In: Stephanie Catani / Friedhelm Marx (Hg.): Über Grenzen. Texte und Lektüren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Göttingen, S. 71-85.

Dies. (2017): Identitätskonzepte im Prosawerk von Katja Fusek im Hinblick auf die Konstruktion von eigen und fremd. In: Vesna Kondrič Horvat (Hg.): Transkulturalität der Deutschschweizer Literatur. Entgrenzung durch Kulturtransfer und Migration. Wiesbaden, S. 179-188.

Dies. / Piontek, Sławomir / Sandra, Vlasta (Hg.; 2012): National – postnational – transnational? Neuere Perspektiven auf die deutschsprachige Gegenwartsliteratur aus Mittel- und Osteuropa. Aussiger Beiträge 6. Ústí nad Labem.

Dies. u.a. (Hg.; 2014): Wie viele Sprachen spricht die Literatur? Deutschsprachige Gegenwartsliteratur aus Mittel- und Osteuropa. Wien.

Eisner, Pavel / Paul (1933): Německá literatura na půdě ČSR od roku 1848 do našich dnů. In: Československá vlastivěda. Bd. VII: Písemnictví. Prag, S. 325-377 (deutsche Übersetzung: Die deutsche Literatur auf dem Boden der ČSR von 1848 bis 1933. In: Jahrbuch des Adalbert Stifter Institutes des Landes Oberösterreich 9,10 [2002 / 2003], S. 124-199).

Flusser, Vilém (1992): Bodenlos. Eine philosophische Autobiographie. Bensheim.

Goldstücker, Eduard (1967): Die Prager deutsche Literatur als historisches Phänomen. In: Ders. (Hg.): Weltfreunde. Konferenz über die Prager deutsche Literatur. Berlin / Neuwied, S. 21-45.

Heimböckel, Dieter / Weinberg, Manfred (2014): Interkulturalität als Projekt. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 5, H. 2, S. 119-144.

Höhne, Steffen (2001): Böhmische Utopien. Der Bohemismus-Diskurs in der Zeit der Restauration. In: Walter Koschmal / Marek Nekula / Joachim Rogall (Hg.): Deutsche und Tschechen. Geschichte – Kultur – Politik. München, S. 624-637.

Ders. (2017): Zur Geschichte der Böhmischen Länder: Kulturelle Entwicklungslinien. In: Peter Becher u.a. (Hg.): Handbuch der deutschen Literatur Prags und der Böhmischen Länder. Stuttgart, S. 52-66.

Höhne, Steffen / Johann, Klaus / Němec, Mirek (Hg.; 2013): Johannes Urzidil. Ein »hinternationaler« Schriftsteller zwischen Böhmen und New York. Wien / Köln / Weimar.

Holtzman, Avner (2010): [Art.] »Langer, Jiří«. In: The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe, 27.10.2010; online unter: http://www.yivoencyclopedia.org/article.aspx/Langer_Jiri [Stand: 1.10.2017].

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