Sprache und Geschlecht

Heterogene Aspekte interkultureller Konstellationen

Heinz Sieburg

Abstract

This article examines the relationship between language and gender from an intercultural perspective. The complexity, dynamics and the actuality of this connection are shown on the basis of three different topics. In this context, blind spots in research and the influence of the researcher’s position will also be pointed out.

Title:

Language and Gender. Heterogeneous Aspects of Intercultural Constellations

Keywords:

gender linguistics; ›Women’s languages‹; dialect and gender; ›gender-sensitive language‹; gender and culture

Die Kategorie Geschlecht gehört zu den biologischen, sozialen und kulturellen Grundaxiomen jeder Gesellschaft. Sie hat Auswirkungen auf annähernd alle Lebensbereiche und – wenig verwunderlich – auch auf die Sprache. Auf dem Feld der Interkulturalitätsforschung wird Geschlecht als relevante Kategorie insgesamt (an)erkannt, eine systematische Aufarbeitung der »enge[n] Verwobenheit der beiden Kategorien Kultur und Geschlecht« (Mae / Saal 2014: 9) steht aber noch aus. Immerhin lassen sich verschiedene Ansatzpunkte ausmachen. Relativ etabliert ist eine ›interkulturelle Geschlechterforschung‹1 oder auch ›transkulturelle Genderforschung‹2 insbesondere mit Blick auf Korrelationen von Ethnizität und Geschlecht / Gender. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den schulbezogenen Bildungsverläufen von weiblichen und männlichen Migranten.3 Das Relationsgefüge Kultur und Geschlecht ist daneben auch Thema dezidiert ethnologischer Zugriffe. In den Blick kommen so kulturübergreifende, aber auch kulturdifferente Normen im Management binärer Geschlechterrollen. Hingewiesen wird jedoch außerdem auf kulturell bedingte Transgressionen der Geschlechterbipolarität infolge von Verschiebungen der Geschlechtszugehörigkeiten.4 Deutlich wird jedenfalls, dass die Relation von Kultur und Geschlecht in unterschiedlichen Weltgegenden und verschiedensten kulturellen Kontexten wirksam ist. Gerade mit Blick auf die Vielfalt indigener Kulturen wird zudem erkennbar, dass der im vorherrschenden Interkulturalitätsdiskurs programmatisch vertretene offene Kulturbegriff partiell ergänzungsbedürftig ist. Dabei werden im Regelfall abgrenzbare (oft kleinere) Kulturen übersehen, die sich nicht ohne weiteres in die gängigen Schablonen von durch Globalisierungs-, Migrations- und Medialisierungsprozessen ineinander diffundierenden amorphen ›Hybrid-Kulturen‹ einpassen lassen. Diese sind aus Sicht der diskursbestimmenden (westlichen) Gesellschaften vielleicht nicht von Gewicht, für eine umfassende Interkulturalitätsforschung, die ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden will, sollten sie es gleichwohl sein.

Der vorliegende Beitrag wendet sich der Korrelation von Kultur und Geschlecht mit Blick auf eine dritte Dimension, die Sprache, zu. Dabei sollen drei heterogene, aber letztlich doch in einem inneren Zusammenhang stehende Themenfelder aufgegriffen werden. Zwei davon (Frauensprachen in indigenen Gesellschaften sowie Dialekt und Geschlecht) liegen abseits der allgemeinen Wahrnehmung und werden selbst in genderlinguistischen Darstellungen meist übergangen.5 Eines davon (›geschlechtergerechte Sprache‹) findet dagegen derzeit umso mehr Beachtung, und das auch außerhalb der Forschung – und (problematischerweise) oft auch unabhängig von ihr. Alle drei Themenfelder dokumentieren einerseits das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Sprache und Geschlecht, illustrieren andererseits aber auch dessen (sozio-)kulturelle Determiniertheit. Geschlecht wird hier als eine kulturprägende und auch kulturdifferenzierende Kategorie verstanden. Dass Geschlecht seinerseits – im Sinne von Gender – gleichzeitig auch kulturell geprägt bzw. konstruiert ist, steht dazu nicht im Widerspruch. Es gilt also: »Kultur definiert die Genderidentität, und das Genderverhältnis prägt die Kultur« (Mae / Saal 2014: 17).

1. Frauensprachen in indigenen Gesellschaften

In der ethnologischen Forschung gilt als Tatsache, dass sich die Binnenstruktur von Ethnien auch in unterschiedlichen ›Geschlechterkulturen‹ zeigen kann: »So können die Kulturen der Männer und Frauen, von Land- und Stadtbewohnern, von jungen und alten Menschen unterschiedlich sein« (Beer 2017: 84). Dies gilt nicht nur, aber eben auch für indigene bzw. autochthone Gesellschaften, deren Kulturen mit Blick auf die Frage der Indigenous Property Rights seit einiger Zeit wieder zunehmend Forschungsinteresse auf sich gezogen haben (vgl. ebd.). Die historische Forschung belegte diese Gesellschaften häufig mit dem heute aus guten Gründen nicht mehr statthaften Begriff der ›primitiven Völker‹. Hintergrund dafür war ein im 19. Jahrhundert verbreitetes, evolutionstheoretisch teleologisches Modell, welches von vorgezeichneten Entwicklungsstadien menschlicher Gesellschaften ausging, nämlich vom Stadium des Primitiven zum Barbaren und schließlich zum Zivilisierten (Europäer). Unverkennbar ist dabei eine gewisse Vorliebe für einen Exotismus, der – zumal im frühen 20. Jahrhundert – auch in der germanistischen und allgemeinen Sprachwissenschaft dazu führte, den Blick auf eben diese ›primitiven Völker‹ zu richten. Das Interesse an solchen Naturvölkern resultierte zweifellos auch aus einer zeitbedingten romantischen Vorliebe, wähnte man doch dort Urzustände lebendig zu finden, die in den modernen Gesellschaften als längst verloren angesehen wurden. Insofern war die Erforschung dieser Gesellschaften immer auch ein Stück weit historische Selbsterforschung, denn im Fremden lag immer auch das (kulturell überwundene) Eigene.

Die Behauptung, bei den ›Primitiven‹ verfügten die Frauen teilweise über eine von den Männern abweichende Sprache, findet sich bis in die einschlägige sprachwissenschaftliche Überblicksliteratur der Zeit. Ein Beispiel dafür ist Otto Jespersen mit seinem seinerzeit viel beachteten Standardwerk Sprache. Ihre Natur, Entwicklung und ihr Ursprung. Als prominentestes Exempel wird auch hier auf die Karaiben, einen Inselstamm (Antillen), verwiesen. Seit den Ausführungen des Dominikanermönches Wilhelm Bréton aus dem Jahr 1664 galten diese nämlich als ›klassisches Beispiel‹ für »volksstämme […], in welchen die männer und die weiber völlig verschiedene sprachen oder jedenfalls abweichende dialekte reden« (Jespersen 1925: 220).

Beobachtungen über Sprachunterschiede bei Frauen und Männern wurden aber beinahe für alle (›unzivilisierten‹) Weltgegenden behauptet, wobei sich Sprachdifferenzen sowohl in Unterschieden des Sprachsystems als auch in einer geschlechtstypisch verschiedenartigen Sprachverwendung niederschlugen. So heißt es mit Bezug auf Afrika etwa bei Richard Lasch (1907: 99): »Auch bei den den Kaffern nahestehenden Sotho oder Basuto haben Männer und Frauen gleichsam ihren besonderen Dialekt.« In Paul Ehrenreichs Materialien zur Sprachkunde Brasiliens findet sich die Aussage: »Die merkwürdigste Erscheinung im Caraya ist das Bestehen eines besonderen Dialektes für die Weiber, eine Thatsache, die von allen bisherigen Berichterstattern übersehen, von mir leider zu spät constatirt wurde, als dass Proben in ausreichender Menge gesammelt werden konnten« (Ehrenreich 1894: 23). Einer von Dédé Brouwer u.a. (1978: 15) verfertigte Weltkarte (»Geografische verspreiding von sekse-verschil in taal«) zeigt die globale Verbreitung entsprechender Funde (s. Abb. 1).

Bei aller berechtigten Skepsis gegenüber den Sprachdaten und Erhebungsmethoden im Einzelnen wird man das Phänomen des geschlechtstypisch unterschiedlichen Sprachverhaltens in indigenen Kulturen nicht einfach abtun können, so dass sich legitimerweise die Frage nach den Ursachen stellt. Als Erklärungsgrund findet sich spätestens seit Alexander von Humboldt die Theorie vom ›Frauenraub und Männermord‹, »dem barbarischen Brauche […], die männlichen Gefangenen zu tödten und die Weiber der Besiegten als Sklaven fortzuschleppen« (Humboldt 1860: 326). Andere Erklärungsansätze verweisen auf zum Teil ausgeprägte Tabuvorschriften, wonach es den Frauen etwa verboten war, die Namen bestimmter männlicher Verwandter auszusprechen: »Bei den zulus darf ein weib nicht den namen ihres schwiegervaters und dessen brüder im munde führen; wenn ein ähnliches wort oder sogar nur eine ähnliche silbe in der gewöhnlichen sprache vorkommt, muß irgend ein anderes mit ähnlicher bedeutung gewählt werden« (Jespersen 1925: 222). Weitere Ursachen wurden in der ›gesellschaftlichen Sonderstellung‹ der Frauen in exotischen Gesellschaften gesehen, in religiös-animistischen Vorstellungen oder auch im sprachlichen Spieltrieb, »welcher namentlich beim weiblichen Geschlechte das Kindesalter häufig überdauert und bei einigen Frauensprachen sicher das Hauptmotiv abgegeben hat« (Lasch 1907: 93). Flora Kraus unternimmt 1924 – auf der Grundlage der Psychoanalyse Freuds – den Versuch einer Synthese der unterschiedlichen Erklärungsansätze und führt die geschlechtstypischen Sprachunterschiede insbesondere auf verdrängte Tendenzen der Sexualität und letztlich auf Strategien der Inzestvermeidung zurück. Kraus überwindet dabei immerhin schon ein Stück weit die ideologisch motivierte Distanzierung gegenüber den ›exotischen Wilden‹.

Abbildung 1: Geografische Verbreitung von Geschlechtsdifferenzen in der Sprache (Brouwer u.a. 1978: 15).

Den hier nur ganz knapp behandelten Berichten und Äußerungen gemeinsam ist die meist männliche Autorschaft und damit sicher auch eine (verzerrende) männliche Perspektive. Dies kann als wesentlicher Grund dafür gesehen werden, die Sprache der Frauen generell als die abweichende, als die markierte zu beschreiben und die Männersprache implizit und unhinterfragt als übergreifende Norm zu etablieren.

Aktuelle ethnolinguistische Untersuchungen im Bereich der Südsee zeigen eine zum Teil auch heute noch stark ausgeprägte Trennung weiblicher und männlicher Lebenswelten, die eine Ausbildung unterschiedlicher Interaktionsmuster, Sprachvarianten und Jargons begünstigen. Die Existenz nach Geschlecht separierter, völlig unterschiedlicher Sprachen ist allerdings nicht nachweisbar. Dennoch ist das Grundphänomen wohl nicht völlig aus der Luft gegriffen. So schildert Sabine Ehrhart als ein Ergebnis ihrer langjährigen Feldforschung in der Südsee:

Leser aus dem europäischen oder nordamerikanischen Kulturraum, die mit der aktuellen Diskussion um die Genderfrage vertraut sind, mögen Schwierigkeiten haben, sich mit der relativ strengen Aufteilung in eine Männer- und eine Frauenwelt nach biologischen Prinzipien abzufinden […]. Es fällt dem außenstehenden Betrachter von Kulturen im Südpazifik sicherlich auf, dass die Männer- und Frauenwelten stärker getrennt sind als in manchen Gesellschaften, wie man sie auf anderen Kontinenten finden kann. Dennoch sind auch hier völlig getrennte Sprachen unmöglich und unrealistisch. Kleinkinder werden im Südpazifik traditionell von Frauen aufgezogen und daher sind vor allem den männlichen Stammesmitgliedern aus ihrer frühen Kindheit, oft bis zum Alter von 7 Jahren, auch Grundzüge von Frauensprachen oder Redeweisen in der Gruppe der Frauen vertraut. Für begrenzte Bereiche innerhalb der Lebensumwelt im Stamm konnte ich allerdings beobachten, dass im Sprachgebrauch für bestimmte Begriffe sehr starke Tabus herrschen und bestimmte Ausdrücke in einer Frauengruppe nicht gebraucht werden, wenn ein männliches Wesen in der Nähe ist, dabei zählen alle Altersgruppen als ausschlaggebend für das Einsetzen des Tabus. (Ehrhart 2015: 251)

Ein zwar linguistisch betrachtet anders gelagertes, für den gegebenen Zusammenhang gleichwohl erwähnenswertes Phänomen sind so genannte Pfeifsprachen. Diese dienten (und dienen) dazu, die Konversation über größere Distanzen zu erleichtern. Bezogen auf die Mazateco whistle speech in Oaxaca (Mexico) berichtet George M. Cowan (1948: 281): »Only males whistle. Boys learn to whistle almost as soon as they learn to talk. […] Ordinarily men and boys whistle only to other men or boys.«6

Im vorgestellten Zusammenhang aufschlussreich ist die These des Germanisten Helmut Glück, der die Beschäftigung mit den Frauensprachen in so genannten primitiven Kulturen mit dem Effekt verbunden sieht, die europäischen Sprachwissenschaften geradezu dagegen zu immunisieren, sich mit Unterschieden in der Sprache von Frauen und Männern im europäischen Kulturkreis zu befassen (vgl. Glück 1978: 39).7 Aber natürlich gibt es diese Unterschiede auch hier.

2. Dialekt und Geschlecht

Hinweise auf geschlechtstypische Sprachdifferenzen finden sich bezogen auf den deutschsprachigen Raum relativ früh im Rahmen dialektologischer Fragestellungen. Häufig stand dabei die Suche nach ›optimalen‹ Gewährspersonen im Rahmen empirischer Erhebungen im Mittelpunkt. Zu konstatieren ist hier allerdings ein insgesamt eher diffuses und zudem widersprüchliches Bild. So wird die Frau zum einen als ›Hort der Mundart‹ beschrieben. Beispielhaft hierfür stehen die Aussagen von Artur Maurer-Mortesdorf (1952: 43) bezogen auf die Sprachsituation in Siebenbürgen: »Meine ›Gewährsmänner‹ waren fast ausschließlich Frauen und Kinder. Denn unter den weiblichen Eibwohnern (!) findet man kaum eine, die längere Zeit in einer anderen sprachlichen Umgebung gelebt hat.« Schon bei Hermann Hirt hieß es:

Zunächst zeigt sich die vielfach beobachtete Tatsache, daß die Frauensprache in manchen Gegenden infolge der größeren Abgeschlossenheit, in der die Frauen leben, in Lauten und Formen einen altertümlichen Zug hat. Dasselbe dürfte vom Wortschatz gelten. Auch da wird man sonst untergegangene Worte noch im Munde der Frauen antreffen. Das ist bei der Aufnahme des Wortschatzes der heutigen Mundart zu beachten. (Hirt 1909: 240f.)

Auch bei Adolf Bach findet sich entsprechend: »Verschieden ist meist der Anteil der Geschlechter an der Mda. [Mundart; H.S.]. Sie sind in den Mutterschichten und auf dem Lande am treuesten in der Regel von den Frauen bewahrt, die ja auch in anderen Dingen, z.B. der Tracht, fester an der Überlieferung haften und bodenständiger sind als Männer.« (Bach 1969: 234)

Wird hier also der Sprachkonservativismus und die größere dialektale Verhaftetheit der Frauen behauptet, begründet durch ihre besondere sozioökonomische, aber auch sozialpsychologische Voraussetzung bzw. Disposition, so finden sich aber auch dem genau entgegengesetzte Behauptungen. So schreibt beispielsweise Alfred Senn bezogen auf das schweizerdeutsche Sprachgebiet:

Ich habe allerdings den Eindruck, dass Frauen nicht mit der selben Hartnäckigkeit an ihrer Mundart festhalten wie die Männer. […] Frauen sind immer empfänglicher für schöne Rede. Sie haben Gefallen an zierlichen und geschmackvollen Ausdrücken und sind daher leicht geneigt, fremde Wörter anzunehmen, wenn sie ihrem Schönheitssinn entsprechen. Andererseits veranlasst sie etwa ihr Zartgefühl, ererbte Wörter aufzugeben, sobald sie gemein werden. (Senn 1935: 44)

Es sind derlei Aussagen, oftmals nur als Randbeobachtungen formuliert, aber mit dem Anspruch der Allgemeingültigkeit vorgetragen, die den Faktor Geschlecht im Rahmen neuerer dialektologischer Forschungsarbeiten als ›leidige Störvariable‹ erscheinen lassen. Willi Diercks bringt das auf den Punkt, wenn er resümiert:

Kaum ein Forschungsgebiet der Dialektologie weist derartige kontroverse Darstellungen des Sprachverhaltens auf wie die Arbeiten zum geschlechtstypischen Sprachgebrauch bzw. zur geschlechtstypischen Einschätzung der Mundart. Kaum ein Bereich ist allerdings auch methodisch derartig oberflächlich von der Sprachwissenschaft behandelt worden wie der der geschlechtstypischen Differenzen der Dialekteinschätzung und -verwendung. (Diercks 1986: 228f.)

Vor diesem Hintergrund entstand die von mir im Rahmen eines Dissertationsprojektes gefertigte empirische Studie Geschlechtstypischer Dialektgebrauch (vgl. Sieburg 1992) auf der Grundlage einer Sprachdatenerhebung in einer Ortschaft (Fritzdorf) bei Bonn.8 Der damals innovative Ansatz war, eine Stichprobe aus ›Geschwisterschaften‹ (jeweils Schwestern und Brüdern) zu bilden. Hierdurch konnten bestimmte Variablen (u.a. Sprachkompetenz und Bildungsniveau der Eltern) für die jeweiligen Geschwisterschaften konstant gehalten werden. Ein Vorteil war auch, durch Überkreuzbefragungen die Aussagen der Geschwister kontrollieren zu können. Die Stichprobe bestand aus 58 weiblichen und 57 männlichen Geschwistern (aus 39 Familien) im Alter zwischen 14 und 40 Jahren. Im Zentrum der Arbeit standen die Untersuchungskategorien Dialektkompetenz, Dialektgebrauch und Dialektbewertung. In fragebogengestützten Interviews, die flankiert wurden durch Tonbandaufnahmen sowie durch bestimmte sprachliche Kompetenztests, wurden sowohl subjektive als auch objektive Sprachdaten erhoben. Daraus resultieren, grob zusammengefasst, die folgenden drei Ergebnisse:

  1. Insgesamt zeigen die Tests zur Dialektalitätsmessung eine mäßig höhere Dialektkompetenz auf der Seite der männlichen Probanden.
  2. Die Rate der Dialektverwendung ist auf der Seite der Brüder deutlich höher als bei den Schwestern, und zwar in allen untersuchten Relevanzbereichen und Untersuchungskonstellationen. Am auffälligsten sind die Unterschiede in Hinblick auf den Sprachgebrauch im Freundeskreis und mit (männlichen und weiblichen) Kollegen.

    Eine detaillierte Untersuchung der Sprachverwendung innerhalb der Familie ergab, dass männliche Geschwister mit ihren Eltern mehr Dialekt sprechen als weibliche. Der Gesamtvergleich des innerfamiliären Sprachgebrauchs zeigt einen annähernd identischen Grad der Dialektverwendung bei den Brüdern und bei den Eltern. Dagegen verwenden die weiblichen Geschwister innerhalb der Familie deutlich weniger Dialekt als einerseits die Brüder und als die Eltern andererseits. Im Gespräch der Geschwister untereinander passen sich die Brüder tendenziell der dialektferneren Sprachlage ihrer Schwestern an. Damit ergibt sich der für Außenstehende vermutlich irritierende Befund, dass es im innerfamiliären Kommunikationsraum häufig zu systematischen Sprachwechseln (code switchings) kommt und dass – vor allem jüngere weibliche Geschwister – eine sprachliche Sonderrolle einnehmen bzw. zugewiesen bekommen.

    Offenbar existieren ein Stück weit geschlechtstypisch unterschiedliche Erziehungsstile. Diese sind den Probanden allerdings selbst kaum bewusst. Nachfolgend ein Ausschnitt aus dem Gesprächsprotokoll einer Probandin (Studentin, 20 Jahre alt) als Reaktion auf die Frage nach möglichen Erklärungen für die Sprachverhaltensunterschiede zwischen ihr und ihrem Bruder (Holzmechaniker, 18 Jahre alt):

    Das frag’ ich mich auch ganz oft. Weil er das ja auch kann. Er kann also wirklich diesen richtigen Fritzdorfer Dialekt voll und ganz – und ich kann da ja gar nichts. Ich kann ’s halbwegs versteh’n, aber wenn ich versuche zu sprechen, da lacht der sich halb kaputt, weil – das ist überhaupt kein Dialekt, das ist irgendein Versuch. Ich weiß es nicht. Also, er hat dieselbe Schule besucht, er hat dieselben Eltern und eigentlich auch denselben Umgang mit den Eltern. Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Jetzt eben auch bei diesen Fragen, wie meine Mutter mit ihm spricht im Gegensatz zu mir, ist, glaub’ ich, wenn sie sich über irgendwas Alltägliches unterhalten, eher mehr dieser Umgangston von beiden Seiten da. Ich mein’, im Prinzip verhält sich meine Mutter auch nicht anders mir gegenüber. Nur passiert es ganz oft, wenn sie mir irgendetwas erzählt, und es hört sich so konfus an, dass ich dann auch korrigiere. Dass ich dann sag’, na – also dann bitte nur Hochdeutsch, aber nicht so ’n Gemisch. Weil, das find’ ich noch viel schlimmer als reines Dialekt. Also vielleicht bemüht sie sich dann unbewusst mehr; das weiß ich nicht. Und ich weiß auch nicht, woran das liegt.

    Eine Interpretation dieser und ähnlicher Textpassagen macht deutlich, dass innerhalb der Familien offenbar verdeckte komplexe Regelmechanismen existieren, die zu einer geschlechtstypischen Steuerung des Sprachgebrauchs beitragen: Der Bruder macht sich über die Schwester lustig, wenn diese versucht, Dialekt zu sprechen. Die Schwester fordert ihre Mutter auf, ›Hochdeutsch‹ zu sprechen …

  3. Die weiblichen Probanden bewerten den Dialekt deutlich negativer als ihre männlichen Geschwister, die Standardsprache hingegen signifikant positiver. Dialekt gilt in der Gruppe der weiblichen Gewährsleute als ›eher ungebildet und unfein‹, zudem, im Gegensatz zur männlichen Gruppe, als ›weniger nützlich als die Hochsprache‹ etc.

Mit aller Vorsicht lassen sich diese Ergebnisse, wie auch Folgestudien gezeigt haben,9 generalisieren. Dabei besteht offenbar ein Zusammenhang mit dem Phänomen des fortschreitenden Dialektabbaus. Dieser Abbau beginnt offenbar und ist auch stärker ausgeprägt auf der weiblichen Bevölkerungsseite. Anders gewendet: Die männlichen Sprecher halten insgesamt stärker am Dialekt fest.

Die Ergebnisse sind zu interpretieren vor der Hintergrundfolie einer durch die seinerzeitige Sprachbarrierendiskussion provozierte allgemeine Diffamierung und Stigmatisierung der Dialekte, vor allem in und seit den 1970er Jahren.10 Offenbar schlugen die darüber vermittelten Werturteile insbesondere auf die sprachsteuernden Einstellungen der weiblichen Dialektsprecher durch. So besteht auf weiblicher Seite ein insgesamt höherer Grad der Prestigeorientierung und damit eine größere Anpassungsbereitschaft bzw. Anpassungsfähigkeit in Hinblick auf die Prestigevarietät Standarddeutsch. Das damit verbundene Sprachverhalten wird innerhalb der Ortsbevölkerung toleriert, ja geradezu erwartet. Dagegen ist auf männlicher Seite ein höherer Loyalitätsdruck in Richtung auf den Ortsdialekt zu konstatieren. Gründe für die Sprachdifferenzen sind sicherlich auch in unterschiedlichen Berufsorientierungen zu sehen. So ist bei der männlichen Dorfbevölkerung der Anteil der in der Landwirtschaft oder im Handwerk Tätigen deutlich höher als in den weiblichen Bevölkerungsteilen, die verstärkt verwaltungstechnische Berufe anstreben und ausüben. Mit den unterschiedlichen Berufsfeldern korrelieren unterschiedliche kommunikative Anforderungen.

Interessanterweise kommt Freya Malliga 1997 (unter Anwendung eines vergleichbaren Forschungsdesigns) bezogen auf Villach in Kärnten zu ganz ähnlichen Ergebnissen: Auch hier sind die Unterschiede bezogen auf die Dialektkompetenzmessung eher gering, diejenigen hinsichtlich der geschlechtstypischen Dialektverwendung und -bewertung aber wiederum deutlich ausgeprägt. Malliga resümiert:

Zur funktionalen Verwendung von den einzelnen Varietäten läßt sich sagen, daß der Gebrauch eines Registers bei Frauen eher sozialpsychologische Gründe hat, bei Männern dagegen eher kommunikationsfunktional motiviert ist. Die Gewährsfrauen reagieren in ihrem Sprachgebrauch deutlich sensibler auf gewisse äußere, das Sozialprestige betreffende Umstände. (Malliga 1997: 225)

3. ›Geschlechtergerechter Sprachgebrauch‹

Nicht nur in bestimmten Fachkreisen und Forschungszusammenhängen, sondern auch in einer breiteren Öffentlichkeit präsent ist das Thema Sprache und Geschlecht im Zusammenhang des so genannten geschlechtergerechten Sprachgebrauchs. In Diskussion steht dabei das Für und Wider einer Umgestaltung der Sprache durch das Gendern (bzw. Gendering). Im Kern geht es hierbei um die Umformung maskuliner Personenbezeichnungen durch Splitting (die Teetrinkerdie Teetrinkerinnen und Teetrinker) oder Neutralisierung (StudentenStudierende). Behauptet von der einen und bestritten von der anderen Seite wird, dass derlei Sprachlenkungsprozesse zu einer angemesseneren, d.h. nichtsexistischen, diskriminationsfreien Sprache und darüber zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen. Befürworter und Gegner lassen sich mit einem schematischen Gegenüber von Frau und Mann allerdings nicht gleichsetzen. Pro- und Kontrapositionen werden vielmehr auf beiden Seiten vertreten.11 Dass die Diskussion über die fachwissenschaftlichen Grenzen der Linguistik und Soziolinguistik hinausgreift, erklärt sich nicht zuletzt durch deren sozialkritische und moralisch-appellhafte Unterfütterung. Auch der nicht selten polemische und konfrontative Diskursstil erhöht die Aufmerksamkeit für die Thematik. Andererseits: Berücksichtigt man das Sprachverhalten der Mehrheitsgesellschaft, wird das Interesse daran wohl weit überschätzt. Wie dem auch sei: Gerade die Auseinandersetzung um die Umformung der Sprache im Sinne des Genderingkonzeptes kann als Moment der diskursiven Aushandlung von Geschlechteridentitäten in einem kulturell dynamischen Setting verstanden werden.

Über die Berechtigung der Gleichstellung der Geschlechter und aller dafür notwendigen Maßnahmen herrscht breitester Konsens. Nach Duden: Richtig gendern ist das Gendern »ein wichtiges Gleichstellungsinstrument« (Diewald / Steinhauer 2017: 9), welches »zur angemessenen Sichtbarmachung von Frauen und Männern« (ebd.: 8) dient. Zudem sollen »stereotypisch[e] Zuschreibungen […] durch den Gebrauch gendergerechter Sprache aufgelöst werden« (ebd.: 10). Seiner Intention nach muss das Gendern demnach zweifellos positiv bewertet werden. Den Wirkungen nach ist die Praxis des Genderns allerdings fatal, läuft sie doch in der Konsequenz den selbstgesetzten Zielen zuwider und reduziert zudem letztlich die Leistungsfähigkeit des Sprachsystems. Wenn im Folgenden das Konzept des Genderns kritisch beleuchtet wird, dann unterliegt dem nicht die Absicht, eine frontale Gegenposition zu formulieren, sondern über eine differente Betrachtungsweise zur Lösung einer virulenten Sprachfrage beizutragen.

Problematisch am Konzept des Genderns ist zunächst, dass hierdurch zwar eine gesellschaftlich progressive Grundhaltung suggeriert wird, diese in der Praxis aber ein eher rückwärtsgewandtes Gesellschaftsbild bemäntelt. Konserviert wird hier zum einen unterschwellig ein verengter Blick auf die Unterdrückung der Frau(en), der in der gendertheoretischen Forschungsdebatte bereits seit den frühen 1980er Jahren obsolet geworden ist und durch die »Betonung vielfältiger, kontroverser und in sich widersprüchlicher Identitätskonstruktionen« (Luig 2017: 204) abgelöst wurde.12 Insbesondere das Splitting führt zudem unumgänglich zu einer Homogenisierung und De-facto-Essentialisierung von zwei penibel abgezirkelten Geschlechtern. Die (pedantisch-bürokratische) Verwendung von Doppelformen führt zu Pauschalisierungen und Uniformierungen, die die reale Vielfalt der gesellschaftlichen Akteure untergräbt.13 Daraus resultiert der Vorschlag, diesen Missstand durch Gender-Sternchen oder das Gender-Gap (Mitarbeiter*innen, Mitarbeiter_innen) zu beheben. Aber abgesehen davon, dass diese Schreibungen den (derzeit) gültigen Orthografieregelungen zuwiderlaufen, ist ihre Anwendungsreichweite stark begrenzt. Dies gilt insbesondere für die gesprochene Sprache. Die hier vorgeschlagene Markierung durch den Kehlkopfverschlusslaut (glottal stop) ist jedenfalls höchst unpraktikabel.14

Eine weitere schwerwiegende (ebenfalls verdeckte) Problematik des Genderns lässt sich anhand eines Beispiels demonstrieren. Mit Blick auf die Schülerdemonstrationen ›Fridays for Future‹ schreibt eine Leserbriefschreiberin in der lokalen Tageszeitung Trierischer Volksfreund vom 23. / 24.03.2019: »Recht haben sie, die Schüler! Wenn nicht jetzt, wann denn dann sollen die jungen Aktivisten für ihre Zukunft demonstrieren?! […] Leider sind mit dem Einzug der AfD in den Bundestag weitere Klima-Leugner und Gegner der Schülerproteste hinzugekommen!« (O.A. 2019) Folgte man der dem Genderingkonzept zugrundliegenden Argumentation, wäre der Leserbriefschreiberin eine sexistische Gesinnung, jedenfalls die Verwendung einer frauenfeindlichen Sprache, zum Vorwurf zu machen – was augenscheinlich völlig absurd wäre. Beispiele wie diese zeigen zum einen, dass maskuline Personenbezeichnungen de facto geschlechterübergreifend, also generisch, verwendet werden. Die oft vertretene Ansicht, es gebe eigentlich kein generisches Maskulinum, kollidiert jedenfalls mit der sprachlichen Alltagsrealität, in der die Verwendung generischer Personenbezeichnungen eine pure Selbstverständlichkeit ist. Zu fragen wäre auch, welchen Vorteil hier die durch das Gendern geforderten Movierungen (nämlich Schülerinnen, Lobbyistinnen, Klimawandel-Leugnerinnen und Gegnerinnen) hätten. Gerade die letzten Belege verweisen auf einen blinden Fleck in der Genderingdebatte. Deren Vertreter agieren (publizistisch) augenscheinlich in einer Art ›Sprachutopia‹, einem idealisierten Kosmos, der die ›Schattenseite der Wirklichkeit‹ entweder ausklammert – oder im Zweifelsfall der männlichen Bevölkerungshälfte zuweist. Beliebt – und aufgrund des eigenen Gesichtsfeldes vordergründig auch verständlich – sind in entsprechenden Publikationen als (zu gendernde) Beispiele vor allem Lexeme des akademisch-studentischen oder verwaltungstechnischen Umfelds wie Professor, Student, Angestellter, Mitarbeiter. Die in der Alltagssprache (leider) häufig notwendigen pejorativen Personenbezeichnungen wie Faschist, Antisemit, Terrorist, Schwerverbrecher, Rechtspopulist … oder auch, ›eine Etage darunter‹, Steuersünder, Einbrecher, Zechpreller oder Taschendieb kommen aufgrund einseitiger Auslese hier ebenso wenig vor wie Allerweltsbezeichnungen vom Typ Falschparker, Geisterfahrer oder Umweltsünder. Verdrängt wird so die Frage, ob hier ebenfalls gegendert werden müsste. Gemäß dem Ziel, durch das Gendern tradierte Rollenklischees und »stereotypisch[e] Zuschreibungen« (Diewald / Steinhauer 2017: 10) zu überwinden, wäre das zweifellos zu fordern. Im Sinne der Frauenförderung wäre ein gehäuftes Auftreten von Movierungen (oder Sparschreibungen) des Typs Populistinnen, Waffenhändlerinnen, SchwerverbrecherInnen, Sexualstraftäter*innen oder Umweltsünder_innen aber nicht empfehlenswert. Der damit verbundene Zielkonflikt ist kaum lösbar. Negativbezeichnungen vom Gendern auszunehmen, müsste sich mit dem Vorwurf des realitätsverzerrenden cherry pickings auseinandersetzen bzw. mit dem Vorhalt, (implizit) Frauen wahlweise als das moralisch bessere Geschlecht zu markieren oder eben doch als das sprichwörtlich ›schwache Geschlecht‹, welchem ein sprachlicher Schutzraum zuzugestehen wäre.15 Der (in solchen Zusammenhängen mitunter vorgebrachte) Hinweis auf eine überproportionale männliche Täterschaft ist andererseits auch nicht stichhaltig, weil ja doch männliche Überrepräsentanz gerade als Argument für ein forciertes Splitting (oder entsprechende Sparschreibungen) gilt (Ingenieurinnen und Ingenieure, Erfinderinnen und Erfinder, WirtschaftslenkerInnen etc.).

Programmatisches Ziel des Genderns ist eine ›geschlechtergerechte Sprache‹. Diese Begriffsbildung ist wissenschaftsterminologisch allerdings fragwürdig, da sie nicht als neutrale Beschreibung angesehen werden kann, sondern eine wertende Setzung darstellt. Impliziert wird, dass der alternative (herkömmliche) Sprachgebrauch nicht geschlechtergerecht sei. Das kommt aber einer nicht nur demokratietheoretisch schwer erträglichen Herabwürdigung all der Frauen und Männer gleich, die den Geboten des Genderns nicht folgen (wollen). Die in der Genderingdebatte oft empört angeschlagene moralisch-appellative Tonlage wird inzwischen selbst von Linken als überzogene ›Sprachkontrolle‹ und Bevormundung seitens einer abgehobenen, privilegierten Minderheit16 abgelehnt: »Man muss es sich leisten können, sich über die Feinheiten der gendergerechten Sprache den Kopf zu zerbrechen« (Stegemann 2019: 119). Der Stellvertretungsanspruch einiger Weniger für das ganze Geschlecht, zumal wenn dem ein Zug realitätsverweigernder Selbstinszenierung innewohnt, ist jedenfalls zu kritisieren.

Bezogen auf den konkreten Sprachgebrauch zeigen sich überdies vielfältigste Problematiken des Genderns, die hier (schon aus Platzgründen) nur angedeutet werden können.17 Zum Teil liegt das an den im deutschen Sprachsystem verankerten Kongruenzregeln, die mitunter komplexe Umstellungen verlangen: Jeder Schüler / jede Schülerin soll seinem Lehrer / seiner Lehrerin bzw. ihrem Lehrer / ihrer Lehrerin … Die Verständlichkeit, Praktikabilität und Ästhetik derlei Texte sind eingeschränkt. Um diesem Mangel zu begegnen, sind unterschiedliche Umgehungsstrategien vorgeschlagen worden. Diese äußern sich in Sparschreibungen (LehrerIn, Lehrer/-in, Lehrer(in), Lehrer*in etc.), in Umformulierungen (Lehrperson, Lehrkraft) oder Neutralisierungen (Lehrende). In vielen Fällen funktioniert das auch, in vielen anderen aber nicht (*Schülerperson, *Schulperson, *Schülerkraft, *Schülernde). Zwar versprechen diverse Ratgeber18 (leichte) Abhilfe, eingelöst wird (bzw. einlösbar ist) der Anspruch aber nur begrenzt. Zur Schwierigkeit beim Bemühen um praktische Umsetzung trägt nicht zuletzt auch die rasche Abfolge präferierter (und wieder verworfener) Genderingmaßnahmen bei. So wird in einigen Leitfäden das Gendersternchen nachdrücklich präferiert (vgl. z.B. kfg 2018), in anderen Ratgebern aber bewusst vermieden (vgl. z.B. Diewald / Steinhauer 2017). Anderen wiederum ist die Klammerschreibung (etwa Lehrer(in)) suspekt, denn diese »erwecke den Eindruck, die feminine Form sei zweitrangig und weniger wichtig, weil der eingeklammerte Bestandteil weggelassen werden kann – denn übrig bleibt dann ja allein die maskuline Form« (Diewald / Steinhauer 2019: 31). Übersehen wird allerdings, dass diese Problematik für die -in-Movierung (die ja durch Splitting und Sparschreibungen vervielfacht wird) generell behauptet werden könnte worauf in den Anfängen der feministischen Linguistik in Deutschland bereits Luise Pusch energisch hingewiesen hatte: »Festzuhalten bleibt also, daß die movierte Form zur Bezeichnung weiblicher Menschen eine sprachliche Diskriminierung sozusagen ersten Ranges darstellt. Das hochproduktive Suffix -in konserviert im Sprachsystem die jahrtausendealte Abhängigkeit der Frau vom Mann, die es endlich zu überwinden gilt« (Pusch 1984: 59).

Das Unausgereifte und Widersprüchliche im Konzept des Genderns ist nicht dazu angetan, daraus eine umfassende, in sich stimmige und allgemein verbindliche Sprachnorm abzuleiten. Das gilt umso mehr, als auch viele weitere konkrete Sprachfragen in der Genderingdebatte bislang unbeantwortet geblieben sind. Ungeklärt ist etwa die Frage, wie mit historischen Aussagen des Typs Die Neandertaler besiedelten Europa noch bis zur Eiszeit umgegangen werden soll. Wie soll verfahren werden, wenn ›juristische Personen‹ und andere Sonderformen gemeint sind: Der Gesetzgeber reagierte auf die Klage, die deutschen Autobauer … etc.

Unter sprachsystemischen Gesichtspunkten führt das Gendern (Splitting) in seiner Konsequenz zum Verlust generischer, d.h. vom Geschlecht abstrahierender, Benennungsmöglichkeiten – und damit zu einem beachtlichen Eingriff in die kommunikative Leistungsfähigkeit der deutschen Sprache. Kristallisationspunkt einer feministischen Sprachkritik ist – wie gezeigt – vor allem die Vielzahl maskuliner Personenbezeichnungen, verbunden mit dem Vorwurf, diese referierten ›in Wahrheit‹ (doch) nur auf männliche Personen, Frauen seinen allenfalls ›mitgemeint‹. Die Crux dabei ist, dass oft erst das vermehrte Splitting zu einer exklusiven Referenz auf männliche Subjekte führt. Damit richtet sich das Gendern letztlich gegen einen in weiten Teilen selbst erzeugten Missstand. Bei all dem kann jedoch nicht bestritten werden, dass sich in der deutschen Sprache lange tradierte patriarchale Denkmuster sedimentiert haben. Die Frage ist allerdings, ob die vorgeschlagenen Genderingkonzepte darauf wirklich eine adäquate Antwort geben können. Wenn mit kritischem Blick auf die sprachhistorischen Gegebenheiten eingeräumt werden muss, »dass das deutsche Sprachsystem eine Obsession mit Gender hat« (Kotthoff / Nübling 2018: 19), so wird dieser Schwachpunkt durch das Gendern noch einmal deutlich forciert. Das Gendern führt demnach auch hier in die falsche Richtung.

Was also könnte eine sinnvolle Konsequenz aus all dem sein? Der Schlüssel zur Lösung liegt m.E. im Konzept einer möglichst weitreichenden sprachlichen Neutralisierung von Geschlechtsdifferenz, durchaus angelehnt an die Idee des undoing gender (vgl. etwa Hirschauer 1994; 2014). Im Konzept des Genderns ist dies als Option immerhin bereits angelegt. Neutralisierungen vom Typ Studierende, Lehrende umgehen die Duplizierung mittels Splitting. Allerdings sind diesem Verfahren sprachlich sehr enge Grenzen gesetzt. Bei Singularformen ist wiederum eine Doppelung nach Geschlecht unumgänglich (der / die Studierende, ein Studierender / eine Studierende). Zudem setzen diese Partizipialsubstantivierungen eine verbale Basis voraus. Bezogen auf substantivische Basen funktioniert das Verfahren nicht: *Schulende (statt Schüler-innen). Sinnvoll für eine ›Entgeschlechtlichung‹ der Sprache wäre die konsequente Nutzung (und womöglich offizielle schulische Vermittlung und Deklarierung) von Personenbezeichnungen als grundsätzlich generisch. Nicht generisch gemeinte Formen müssten entsprechend explizit markiert werden (z.B. männliche Bürger oder Bürgerinnen – oder auch weibliche Bürger).

Geschlechtsabstrahierende, also generische Personenbezeichnungen sind bekanntermaßen völlig unproblematisch bei generischen Feminina19 wie (die) Person, Gottheit, Hoheit, Fachkraft, Geisel, Leiche, Waise … Unproblematisch sind zudem generische Neutra wie (das) Individuum, Mitglied, Genie, Geschöpf, Kind, Staatsoberhaupt, Opfer … Problematisiert werden allein die generischen Maskulina. Ansatzpunkt der Kritik ist deren Auftretenshäufigkeit und der Umstand, dass sie movierbar sind, also die Basis für -in-Ableitungen bilden können. Maskuline (movierbare) Personenbezeichnungen sind ambig. Im Normalfall sind alle Geschlechter damit gemeint, woran die kontextuelle Rahmung auch keinen Zweifel lässt (Frankreich hat rund 67 Millionen Einwohner, Raucher leben ungesund etc.). Problematisch sind die Fälle, bei denen die Referenz fraglich ist. Hier, so mein Vorschlag, sollte als Regel gelten, dass sprecherseitig für Eindeutigkeit einzustehen ist, wenn tatsächlich auf nur ein Geschlecht Bezug genommen werden soll. D.h., soll wirklich ausschließlich auf Männer referiert werden, wäre das explizit zu markieren (männliche Lehrer). Ansonsten wäre hörerseitig grundsätzlich eben von einer geschlechtsübergreifenden bzw. geschlechtsneutralen Bedeutung auszugehen. Dies würde im Übrigen auch dem in der Linguistik gängigen Verständnis der -er-Derivate entsprechen. Die Wortbildungsparaphrase ist bezogen auf das gegebene Beispiel Lehrer nämlich ›Person, die (beruflich) lehrt‹ und eben nicht ›Mann, der (beruflich) lehrt‹.

Nötig hierfür wäre allerdings eine Art ›Schubumkehr‹. Nicht die Profilierung der Geschlechter wäre zu forcieren, sondern deren gleichberechtigte Repräsentanz in einheitlichen Bezeichnungen, ganz gleich, ob die entsprechenden Wörter (zufällig oder nicht) Feminina, Neutra oder eben Maskulina sind. Die Vorteile einer solchen Herangehensweise wären vielfältig, nämlich sowohl gendertheoretischer als auch sprachlich praktischer Natur. Nicht zu vergessen ist dabei zudem, dass dies eine nicht zu unterschätzende Erleichterung beim Spracherwerbsprozess (Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zielsprache) darstellt, für den das Gendern eine zusätzliche und abschreckende Hürde darstellt. Andererseits bestünde weiterhin eine Berechtigung für das Gendern, nämlich im Sinne einer individuellen oder auch gruppenspezifischen Ausdrucksvariante, als einem Soziolekt neben anderen. Abzuwehren wäre nur der ›missionarische Ansatz‹ dieses Verfahrens. Und natürlich wären auch ansonsten fallweise bestimmte Formen des Genderns opportun und situationsangemessen, etwa bei direkter Anrede (z.B. Liebe Kolleginnen und Kollegen) etc.

Ziel des vorliegenden Beitrags war, durch Thematisierung unterschiedlicher Aspekte auf die komplexe Struktur im Nexus von Geschlecht, Sprache und Kultur hinzuweisen und dabei bestimmte blinde Flecken zu markieren. Im hier verhandelten Forschungsfeld zeigt sich zum einen deutlich die Vielschichtigkeit und Dynamik im Spannungsfeld von Kultur und Geschlecht. Zum anderen erweist sich zudem die besondere Relevanz der gerade in der Interkulturalitätsforschung immer wieder einzufordernden Selbstreflexivität der Forschenden.

Anmerkungen

1 | So ist die Begriffsweise etwa bei Waburg / Schurt 2011.

2 | So ist die Begriffsweise etwa bei Mae / Saal 2014.

3 | Vgl. Waburg / Schurt 2011; Leiprecht 2008; Mae / Saal 2014; daneben auch etwa Kreitz-Sandberg 2007 und Seemann 2008.

4 | Als Beispiel hierfür werden nicht selten die Hua in Papua Neu Guinea angeführt (vgl. Peoples / Bailey 2012).

5 | Dies gilt insgesamt auch für die ansonsten umfassende rezente Publikation von Helga Kotthoff und Damaris Nübling (vgl. 2018).

6 | Vgl. auch die Filmstudie In the Americas, with David Yetman; online unter https://vimeo.com/57291304 [Stand: 1.4.2019].

7 | Vgl. auch Glück 1979.

8 | Eine Überblicksdarstellung gibt Sieburg 1991.

9 | Vgl. Malliga 1997; s. etwa auch Löffler 2016: 132.

10 | In den letzten Jahren ist es zu einer Revision der Bewertung und tendenziell zu einer Wertschätzung der Dialekte gekommen. Ob das den geschlechtstypisch unterschiedlichen Dialektgebrauch verändert, kann derzeit noch nicht beantwortet werden.

11 | Kontraposition beziehen etwa Tomas Kubelik (vgl. 2015) und Birgit Kelle (vgl. 2015).

12 | Beispielhaft hierzu ist die Studie von Katrin Ebell (vgl. 2010), die das Verhältnis ›weißer‹ Berliner Mittelschichtsfrauen (als Arbeitgeberinnen) gegenüber Migrantinnen (als Haushaltshilfen) untersucht. Vgl. auch Stephanie E. Jones-Rogers 2019 mit einer Studie über weiße Sklavenhalterinnen.

13 | Dies gilt umso mehr, als die Existenz von mehr als nur zwei Geschlechtern zunehmend offiziell anerkannt wird, aktuell durch das Bundesverfassungsgericht auch in Deutschland.

14 | Kritisch dazu etwa auch Kotthoff (2017).

15 | Für die meisten (selbstbewussten) Frauen wäre ein solches Ansinnen sicherlich eine Zumutung.

16 | Natürlich bin ich mir bewusst, ebenfalls Teil dieser priviligierten Minderheit zu sein.

17 | Vgl. grundlegender dazu Sieburg 2015.

18 | Vgl. z.B. Diewald / Steinhauer 2019 oder kfg 2018.

19 | Meinunger (2017) betrachtet auch Pluralformen (z.B. sie schwitzen) als generisches Femininum.

Literatur

Bach, Adolf (61969): Deutsche Mundartforschung. Ihre Wege, Ergebnisse und Aufgaben. Heidelberg.

Beer, Bettina (2017): Kultur und Ethnizität. In: Dies. / Hans Fischer / Julia Pauli (Hg.): Ethnologie. Einführung in die Erforschung kultureller Vielfalt. 9. Aufl., erw. u. akt. Neufassung. Berlin, S. 71-88.

Bréton, Wilhelm (1664): Dictionaire caraïbe-françois. Auxerre.

Brouwer, Dédé / Gerritsen, Marinel / Haan, Dorian de / Post, Annette van der (1978): Met medewerking van Eveline de Jong: Vrowentaal en mannenpraat. Verschillen in taalgebruik en taalgedrag in relatie tot de maatschappelijke rolverdeling. Amsterdam.

Cowan, George M. (1948): Mazateco Whistle Speech. In: Language. Journal of the Linguistic Society of America XXIV, S. 280-286.

Diercks, Willy (1986): Geschlechtstypisches in Mundartgebrauch und -bewertung. In: Sandbjerg 85. Hg. v. Friedhelm Debus u. Ernst Dittmer. Neumünster, S. 127-152.

Diewald, Gabriele / Steinhauer, Anja (2017): Duden: Richtig gendern. Wie Sie angemessen und verständlich schreiben. Berlin.

Dies. (2019): Duden: Gendern – ganz einfach. Berlin.

Ebell, Katrin (2010): Grenzen der Emanzipation. Überlegungen zwischen Empirie, feministischer Theorie und politischer Intervention am Beispiel der bezahlten Haushaltsarbeit. In: gender_queer ethnografisch. Ausschnitte einer Teilmenge. Berliner Blätter 54, S. 24-39.

Ehrenreich, Paul (1894): Materialien zur Sprachkunde Brasiliens I. Die Sprache der Caraya (Goyas). In: Zeitschrift für Ethnologie 26, S. 20-37.

Ehrhart, Sabine (2015): Gibt es Männer- und Frauensprachen in der Südsee? In: Heinz Sieburg (Hg.): ›Geschlecht‹ in Literatur und Geschichte. Bilder – Identitäten – Konstruktionen. Bielefeld, S. 241-254.

Glück, Helmut (1978): Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Geschlecht und Sprache. In: Maria-Elisabeth Conte / Anna G. Ramat / Paolo Ramat (Hg.): Sprache im Kontext. Akten des 12. Linguistischen Kolloquiums Pavia 1977, Bd. 2. Tübingen, S. 35-45.

Ders. (1979): Der Mythos der Frauensprachen. In: Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 9, S. 60-95.

Hirschauer, Stefan (1994): Die soziale Fortpflanzung der Zweigeschlechtlichkeit. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46, H. 4, S. 668-692.

Ders. (2014): Un / doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten. In: Zeitschrift für Soziologie 43, H. 3, S. 170-191.

Hirt, Hermann (1909): Geschichte der deutschen Sprache. München.

Humboldt, Alexander von (1860): Reise in die Aequinocial=Gegenden des neuen Continents. Bd. 4, in deutscher Bearbeitung v. Hermann Hauff. Stuttgart.

Jespersen, Otto (1925): Die Sprache. Ihre Natur, Entwicklung und Entstehung. Heidelberg.

Jones-Rogers, Stephanie E. (2019): They Were her Property: White Women as Slave Owners in the American South. New Haven / London.

Kelle, Birgit (2015): GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will. Köln.

kfg (Koordinationsbüro für Frauenförderung und Gleichstellung, TU Berlin) (Hg.; 2018): Geschlechtersensible Sprache – Ein Leitfaden. Berlin.

Klann-Delius, Gisela (2005): Sprache und Geschlecht. Eine Einführung. Weimar.

Kotthoff, Helga / Nübling, Damaris (2018): Genderlinguistik. Eine Einführung in Sprache, Gespräch und Geschlecht. Unter Mitarb. v. Claudia Schmidt. Tübingen.

Kotthoff (2017): Von Syrx, Sternchen, großem I und bedeutungsschweren Strichen. Über geschlechtergerechte Personenbezeichnungen in Texten und die Kreation eines schrägen Registers. In: Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 90 (Sprache und Geschlecht. Bd. 1: Sprachpolitiken und Grammatik), S. 91-115.

Kraus, Flora (1924): Die Frauensprache bei den primitiven Völkern. In: Imago 10, S. 296-313.

Kreitz-Sandberg, Susanne (2007): Exkurs: Transkulturelle Genderforschung und interkulturelle Kompetenz. Strategien in der virtuellen Lehre aus der Perspektive von Studierenden. In: Michiko Mae / Britta Saal (Hg.): Transkulturelle Genderforschung. Ein Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und Geschlecht. Wiesbaden, S. 53-73.

Kubelik, Tomas (2015): Genug gegendert. Eine Kritik der feministischen Sprache. Rudolstadt.

Lasch, Richard (1907): Über Sondersprachen und ihre Entstehung. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 37 (3. Folge, 7. Bd.), S. 89-101, 140-162.

Leiprecht, Rudolf (2008): Von Gender Mainstreaming und Interkultureller Öffnung zu Managing Diversity. Auf dem Weg zu einem gerechten Umgang mit sozialer Heterogenität als Normalfall der Schule. In: Malwine Seemann (Hg.): Ethnische Diversitäten, Gender und Schule. Geschlechterverhältnisse in Theorie und schulischer Praxis. Oldenburg 2008, S. 95-112.

Löffler, Heinrich (2016): Germanistische Soziolinguistik. 5., neu bearb. Aufl. Berlin.

Luig, Ute (2017): Ethnologische Geschlechterforschung. In: Bettina Beer / Hans Fischer / Julia Pauli (Hg.): Ethnologie. Einführung in die Erforschung kultureller Vielfalt. 9., erw. u. akt. Aufl. Berlin, S. 201-211.

Mae, Michiko / Saal, Britta (Hg.; 2014): Transkulturelle Genderforschung. Ein Studienbuch zum Verhältnis von Kultur und Geschlecht. Wiesbaden.

Malliga, Freya (1997): Tendenzen in der geschlechtsabhängigen Sprachverwendung und Spracheinschätzung. Am Beispiel der Stadt Villach in Kärnten. Frankfurt a.M.

Maurer-Mortesdorf, Artur (1952): Einige Bemerkungen zur Sprache der Frauen in den siebenbürgischen Dorfmundarten. In: Orbis 1, H. 1, S. 43f.

Meinunger, André (2017): Ein Plädoyer für das Deutsche als geschlechtergerechte Sprache. In: Ders. / Antje Baumann (Hg.): Die Teufelin steckt im Detail. Zur Debatte um Gender und Sprache. Berlin, S. 93-100.

O.A. (2019): [Leserbrief]. In: Trierischer Volksfreund v. 23. / 24. März 2019, S. 33.

Peoples, James G. / Bailey, Garrick Alan (2012): Humanity. An Introduction to Cultural Anthropology. Washington.

Pusch, Luise F. (1984): Das Deutsche als Männersprache. Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik. Frankfurt a.M.

Seemann, Malwine (Hg.; 2008): Ethnische Diversitäten, Gender und Schule. Geschlechterverhältnisse in Theorie und Praxis. Oldenburg.

Senn, Alfred (1935): Das Verhältnis von Mundart und Schriftsprache in der deutschen Schweiz. In: Journal of English an Germanic Philoloy 34, S. 42-58.

Sieburg, Heinz (1991): Geschlechstypischer Dialektgebrauch. Anmerkungen zu einer empirischen Untersuchung von Geschwistern in der rheinischen Ortschaft Fritzdorf. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 55, S. 294-314.

Ders. (1992): Geschlechtstypischer Dialektgebrauch. Empirische Untersuchung verschiedengeschlechtlicher Geschwister in der Ortschaft Fritzdorf (Rhein-Sieg-Kreis). Köln / Wien / Weimar.

Ders. (2015): Zur Problematik des generischen Maskulinums im Deutschen. Positionen und kritische Analyse. In: Ders. (Hg.): ›Geschlecht‹ in Literatur und Geschichte. Bilder – Identitäten – Konstruktionen. Bielefeld, S. 211-240.

Stegemann, Bernd (2019): »Auf diesem Dampfer steuert die Linke in den Untergang«. Spiegel Gespräch: Der Theatermacher und Aktivist Bernd Stegemann über Sprachkontrolle, die Sensibilität von Minderheiten und Kränkung als politische Waffe. In: Der Spiegel v. 23. März 2019, S. 119.

Waburg, Wiebke / Schurt, Verena (2011): Geschlecht, Ethnizität, Bildungsungleichheit: Ergebnisse und Potenziale interkultureller Geschlechterforschung in der Schule. In: Freiburger GeschlechterStudien 17, S. 159-174.