Editorial

Wie bereits im letzten Heft angekündigt, widmet sich die aktuelle ZiG dem Schwerpunktthema Meer als Raum transkultureller Erinnerungen. Besorgt und herausgegeben ist der Band durch Irina Gradinari und Elisa Müller-Adams.

Versammelt sind elf Beiträge, welche nach unterschiedlichen Perspektivierungen und Fokussierungen gegliedert sind und schon dadurch die Spannweite und ›Tiefe‹ der Thematik verdeutlichen. Diesen entsprechen dann auch die variierenden Zugriffe im Einzelnen, die vom antiken Heldenepos bis zum rezenten Debütroman Judith Schalanskys reichen, von der Reiselyrik bis zum U-Boot-Film. Das Meer zeigt sich darin als ein vielfach entgrenzter und ungreifbarer Raum, der in besonderer Weise geeignet zu sein scheint, unterschiedlichste Konstellationen des Trans- bzw. Interkulturellen erfahr- und kommunizierbar zu machen und dabei zugleich die Fragilität anthropozentrischer Determinierungen wachzuhalten. In ihrer Einleitung spricht Irina Gradinari auch hierauf bezogen sehr eindrücklich von der »alles übersteigenden Lebens- und Kraftdimension des Meeres«.

In der Rubrik Aus Literatur und Theorie findet sich dieses Mal ein Interview mit Feridun Zaimoglu, durchgeführt von Natalie Bloch. Thema darin ist vor allem die Theaterarbeit des Autors. Zaimoglu gewährt hier einen unverstellten Blick auf die Schaffensprozesse eines leidenschaftlichen Theatermachers. Gleichzeitig wird er so auch als Romanautor fassbarer.

Es folgen ein Bericht zum Erasmus+-Projekt Internationalisierung und Weiterentwicklung des Doktorandenstudiums durch Renata Cornejo, der Rezensionsteil sowie die Rubrik GiG im Gespräch. Natürlich wird hier auf die aktuelle Pandemiesituation und die dadurch bedingten Herausforderungen und Limitierungen hingewiesen. Gleichzeitig kann aber gezeigt werden, dass die Produktivität der GiG, zumal in Hinblick auf Publikationstätigkeiten, ungebrochen ist, und auch der Ausblick auf die (verschobene) GiG-Jahrestagung in Zadar 2022 macht Hoffnung.

Bayreuth und Esch-sur-Alzette im November 2020

Wilhelm Amann, Till Dembeck, Dieter Heimböckel, Georg Mein, Gesine Lenore Schiewer und Heinz Sieburg