Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitglieder der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik,
sehr geehrte Leserinnen und Leser der Zeitschrift für interkulturelle Germanistik,
heute kann ich mich schon zum zweiten Mal unter dem 2015 neu eingeführten Titel der GiG-Rubrik – GiG im Gespräch – an Sie wenden und im ersten Teil über alles, was die GiG und ihre Mitglieder betrifft, informieren. Außerdem möchte ich im zweiten Teil, entsprechend der Konzeption der GiG im Gespräch-Rubrik als einem offenen Format, von einer Veranstaltung berichten, die, wie ich meine, aus Sicht der interkulturellen Germanistik mit ihren jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einschließlich der betreffenden politisch-ökonomischen Umfelder Aufmerksamkeit verdienen dürfte.
Zunächst möchte ich auf eine Aktualisierung des Auftritts der GiG aufmerksam machen, die inzwischen umgesetzt werden konnte, nämlich das veränderte GiG-Logo. Mit dieser Anpassung wird dem Wunsch Rechnung getragen, die Komponente der vielfältigen internationalen Ansätze im Bereich der Interkulturalitätsforschung als fachlich-integrierende und wissenschaftliche Überdachung stärker in den Vordergrund zu rücken: Deswegen wird das ›i‹ nun eng umrahmt und »sitzt« gewissermaßen auf dem ›G‹ der Gesellschaft. Natürlich können solche Anpassungen auch einer gewissen Gewöhnung bedürfen und tatsächlich haben wir im Vorstand lange Zeit an der bisherigen Grundidee festgehalten, die Internationalität der Gesellschaft über den i-Punkt zu signalisieren. Mögliche abstraktere Darstellungen der Weltkugel überzeugten dann aber doch nicht voll und ganz und schließlich gab den Ausschlag, dass die sehr große Zahl an Beitragsvorschlägen für die nächste GiG-Tagung in Ústí nad Labem und Prag in Tschechien, bei der »Vielfältige Konzepte – Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit« ausgelotet werden, den eingeschlagenen Weg der GiG bestätigt, die Vielfalt an wissenschaftlichen Fragestellungen, Paradigmen, Gegenständen, Methoden, Anwendungsfeldern und Praxisbedarfslagen der internationalen Germanistiken im gegenseitigen Austausch fruchtbar zu machen.
Die Vorbereitungen der GiG-Tagung 2016 sind inzwischen weit vorangeschritten und diejenigen, die sich angemeldet haben, erhalten nach und nach alle notwendigen Unterlagen und Informationen. Insbesondere konnten Kolleginnen und Kollegen von den verschiedenen Kontinenten als Plenarvortragende gewonnen werden und es wurde auch bereits das Sektionsprogramm vorbereitet und in der aktuellen Fassung verschickt. Zu unserer Freude bildet es, entsprechend der vielfältigen Schwerpunktsetzungen der internationalen Germanistiken, eine Komplementierung der GiG u.a. um Felder wie die Mehrsprachigkeitsforschung, die Interkulturelle Linguistik, die Dialog- und Konfliktforschung, die Translationswissenschaft ab. Dies ist ein Anliegen, das auch im Rahmen der bereits in GiG im Gespräch in der letzten Ausgabe der ZiG, 2015 / 2, angeregten und initiierten Forschungsschwerpunkte weiter verfolgt wird.
Besonders freut uns auch, dass sich eine Reihe jüngerer Forscherinnen und Forscher für diese Tagung interessiert und, wie in der erwähnten ZiG-Ausgabe vom vergangenen Jahr bereits angesprochen, nun erstmals eine eigene Sektion eingerichtet wurde, in der Promovierende ihre Projekte vorstellen und diskutieren können. Es darf davon ausgegangen werden, dass es auch eine eigene Publikationsmöglichkeit für hier präsentierte Beiträge geben wird und auch auf diese Weise das Anliegen der GiG Umsetzung findet, internationale Promovierende und Habilitierende bestmöglich einzubeziehen und zu unterstützen.
Trotz des aufgrund der großen Zahl an Beiträgen dichten Programms hoffen wir in Ústí und Prag, wie bereits avisiert, ein geeignetes Forum initiieren zu können, um – unabhängig von den eigentlichen Tagungsbeiträgen – Gelegenheit zu Kurzpräsentationen Ihrer aktuellen Vorhaben und zu entsprechenden Vernetzungen Ihrer Aktivitäten zu schaffen. Natürlich werden Sie diesbezüglich rechtzeitig informiert, damit Sie dieses Forum nutzen können, wenn Sie wünschen.
Wie üblich wird es im Herbst auch eine Mitgliederversammlung geben, zu der Sie fristgerecht und, wie es aus vereinsrechtlicher Sicht von uns verlangt wird, schriftlich auf dem Postweg eingeladen werden. Schon jetzt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Einladung einige Vorschläge für mögliche Anpassungen der Satzung beiliegen werden, etwa gerade dieser Punkt, dass es in Zukunft möglich sein sollte, die Einladung auch per E-Mail zu versenden – nicht zuletzt, um Kosten zu vermeiden.
Insbesondere kann ich an dieser Stelle nun auch mitteilen, dass die mit der Übergabe der Präsidentschaft und der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder verbundenen Formalitäten inzwischen abgeschlossen sind.
Weiterhin haben sich mittlerweile die nächsten Tagungsorte in den Jahren 2017 und 2018 konkretisiert und spätestens in Ústí nad Labem und Prag werde ich Ihnen die betreffenden Orte, Zeitpunkte und Rahmenthemen vorstellen.
Damit komme ich nun, wie eingangs schon erwähnt, zu meinem kurzen Bericht von einer, wie ich meine, bemerkenswerten Veranstaltung, da hier in besonderer Weise gesellschaftlichen Bedingungen von Wissenschaft und den mit diesen Bedingungen in der betreffenden Region verbundenen spezifischen Desideraten Rechnung getragen wird. Es handelt sich um eine dreitägige DAAD-finanzierte Workshopreihe zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft in Benin mit dem Titel »WAFIRA – Woman Advancement Forum – International Exchanges, Research and Academia« und ich beziehe mich im Folgenden unmittelbar auf den Kurzbericht der DAAD-Lektorin in Cotonou (Benin), Friederike Heinz, der ich für ihren Bericht an dieser Stelle vielmals danke.
WAFIRA ist eine Veranstaltungsreihe, die ebenfalls im April 2016 auch in Lagos (Nigeria) und in Accra (Ghana) durchgeführt wurde und vom 27. bis zum 29. April 2016 fand in Cotonou das erste Forum zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft in Benin statt. Dieses Forum mit Workshopcharakter richtete sich an aufstrebende Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Westafrika. WAFIRA ist ein Gemeinschaftsprojekt der DAAD-Lektorinnen in Nigeria, Benin, Togo und Ghana in Kooperation mit den jeweiligen Universitäten und Alumniverbänden. Die Initiative zu WAFIRA ging maßgeblich von Dr. Elizabeth Rasekoala (Nigeria) aus, die auf die Dringlichkeit eines solchen Forums aufmerksam machte, da Frauen an westafrikanischen Hochschulen und daher auch unter den DAAD-Stipendiaten der Region stark unterrepräsentiert sind. Die Veranstaltung, die von Alumnae aus Benin organisiert wurde, bot den 74 Teilnehmerinnen einen Rahmen, die Bedingungen, Karrierewege und Strategien von Wissenschaftlerinnen aus der Region zu reflektieren und durch Workshops zu relevanten Themen neue Kompetenzen hinzuzugewinnen. Durchgeführt wurden die Workshops von erfolgreichen Universitätsdozentinnen aus Benin, Kamerun, Togo und Südafrika.
In einer Reihe parallel stattfindender Workshops wurden Schwerpunktthemen behandelt wie
Die große Resonanz auf den Bewerbungsaufruf und die hohe Teilnehmerzahl zeigten, dass das Programm eine bestehende Nachfrage bediente. Insbesondere erlaubten der partizipative Ansatz und der Interaktionscharakter der Workshops einen offenen Austausch über wünschenswerte Formen der Förderung von Frauen im wissenschaftlichen Bereich, mögliche Karrierehindernisse u.a. aufgrund gesellschaftlicher Bedingungen, Strategien und persönliche Erfahrungen.
Ebenso bemerkenswert wie anregend können Idee und Konzept dieser Veranstaltung sowohl im Hinblick auf die besondere Ausrichtung und Adressierung von Frauen als auch unabhängig von dieser spezifischen Fokussierung sein, da hier institutionelle ebenso wie gesellschaftliche Bedingungen von Wissenschaft ausgehend von den regionalen Voraussetzungen beleuchtet wurden.
Für den Fall, dass Sie mit Frau Heinz Kontakt aufnehmen möchten, können Sie sich gerne über diese E-Mail-Adresse direkt an sie wenden: daad.benin@gmail.com.
Meinerseits wünsche ich Ihnen für die kommenden Sommermonate herzlich alles Gute, ich freue mich auf Treffen mit vielen von Ihnen in Ústí nad Labem und Prag und bleibe mit sehr herzlichen Grüßen
Ihre
Gesine Lenore Schiewer