What does it mean to remember a language? I will discuss this question by focusing on imagined languages in the poetry of exiled Jewish poets, analyzing the phenomenon in which lyric subjects remember not only their mother tongue but also an imagined language. First, I explain how language works not only as a medium of memory but also as an object of remembrance, and I investigate the conflict evoked by remembering a language in poems by Paul Celan and Hilde Domin. Next, I point out the factors that foreground this double function of language: Multilingual situations that are emphasized in exile especially serve to connect a particular language with experiences in the past and, by doing so, objectify that language. Thirdly, I deal with the longing for a pure language, which is a frequent topic in German-language literature of the post-Holocaust context, and interpret it as an oppositional image to the impossibility of using German as a pure medium of expression because it is remembered as an object combined with memories of Nazism. Fourthly, in one of Domin’s poems, the figure of a pure language is connected with the temporality of a time before language is first used. This temporality develops, as I argue, a special mode of remembrance in the poetry of Rose Ausländer: A lyric subject remembers an imaginary language that is ascribed to an ahistorical, primitive past and is not combined with experiences in the real world. Finally, I examine the exiled poets’ longing for a pure language with other types of imagined fictional languages found in European cultural history.
Title:Remembering a Language Without Remembrance: The Imagination of Language in the Works of the Exiled Poets Hilde Domin and Rose Ausländer
Keywords:remembering; memory; exile poetry; post-Holocaust literature; mythical notion of language
Die Erinnerung an Sprache – was für eine Erinnerung ist das? Es geht nicht um die Gedächtniskunst, die Verfahrensweisen, mit denen einzelne, vorübergehend vergessene Wörter bzw. Begriffe im Gedächtnis gesucht und wiedergefunden werden können. Die Sprache ist kein Einzelphänomen, kein partikularer Gegenstand, den man einmal vergessen, dann suchen und wiederfinden kann. Was für ein Gegenstand ist dann die Sprache, wenn an sie erinnert wird? Oder besser ist zu fragen: Zu was für einem Gegenstand wird sie beim Erinnern? Ich möchte von der Frage ausgehen, unter welchen Bedingungen die Sprache zum Gegenstand der Erinnerung wird und wie die Sprache beim Erinnern als Gegenstand und zugleich als Medium erscheint.
Diese Frage stellt sich beispielsweise in den Texten und Aussagen von Dichterinnen und Dichtern der Moderne, besonders bei denjenigen, die während des Nationalsozialismus ins Exil gegangen sind und mit dem Problem ihrer Sprache konfrontiert wurden, d.h. mit dem Problem, sich an die eigene Sprache zu erinnern, die nicht nur durch den Wechsel in einen anderen Sprachraum verloren zu gehen droht, sondern von den sprachlichen Veränderungen und Entwicklungen im verlassenen eigenen Sprachraum isoliert wird. Wie wird im und nach dem Exil an Sprache – und an welche Sprache – erinnert? Wie funktioniert Sprache dabei als Medium des Erinnerns? Mit diesen Fragen möchte ich mich vor allem anhand von Lyrik beschäftigen. Denn dabei lässt sich ein interessantes Phänomen beobachten: dass die Reflexion über Sprache in lyrischen Texten zu einer besonderen Art der Erinnerung führen kann, und zwar zur Erinnerung an eine imaginäre Sprache, die es nie gab.
Im Folgenden erörtere ich das in fünf Schritten: Erstens möchte ich zeigen, wie die Sprache, vor allem die deutsche Sprache, im Exil mit Erinnerungen verbunden wird und somit zum Medium und zum Gegenstand der Erinnerung wird. Dies ist z.B. in den Texten von Paul Celan und Hilde Domin zu beobachten. Zweitens berücksichtige ich weitere Faktoren, die die Thematik Sprache und Erinnerung in diesem Kontext beeinflussen, vor allem die Mehrsprachigkeit, die im Exil hervorgehoben wird und dazu beiträgt, das Problem der Sprache zu vergegenständlichen. Als Reaktion auf ein Fremdwerden der Muttersprache im Exil kann die Sehnsucht nach einer reinen Sprache betrachtet werden, was ich als dritten Punkt behandeln möchte. Daran anschließend möchte ich viertens den Modus der Erinnerung an die imaginäre Sprache einer ahistorischen Vergangenheit erörtern, der bei Hilde Domin und vor allem in Rose Ausländers Gedichten sehr eindringlich die konfliktbeladene Sprachproblematik dieses Kontextes offenbart. Schließlich untersuche ich die Besonderheit dieses fiktiven Modus der Erinnerung weiter, indem ich ihn mit anderen Typen der Vorstellung von imaginären Sprachen vergleiche.
Unter bestimmten Bedingungen erscheint eine Sprache, oft im Kontrast zu anderen Sprachen, nicht nur als Medium von Kommunikation, sondern auch als ein Gegenstand, der mit bestimmten Erfahrungen des Subjekts verbunden ist. Diese Erscheinungsweise der Sprache wird in Hilde Domins Gedicht Gefängnis beschrieben, ohne sie in einen historischen Kontext zu stellen.
Gefängnis
Die Sprache ist voller Worte
die du gebraucht hast.
Täglich
benutze ich deine Worte
als sei ich ein Sträfling
und hätte nur diesen Becher
und diesen Teller.
(Domin 2009: 229)
Das lyrische Ich fühlt sich bei Domin eingesperrt, weil ihm die Worte zu stark mit Erinnerungen verbunden sind. Der erste Vers »Die Sprache ist voller Worte« zeigt, dass die Sprache als so etwas wie ein persönliches Archiv erscheint, in dem Erinnerungen des lyrischen Ichs gespeichert werden, indem für das lyrische Ich mehrere Wörter jeweils mit einem bestimmten Gegenstand verbunden bleiben. Auch wenn also das Sprachverständnis hier zunächst als ein instrumentelles erscheinen mag (»gebrauch[en]«, »benutze[n]«), erwecken die verwendeten Wörter doch unhintergehbar (»als sei ich ein Sträfling«) Erinnerungen an ein Du und dessen Sprache, auch wenn das Subjekt das Erinnern nicht beabsichtigt. So erscheint die Sprache als unkontrollierbares und persönliches Archiv, das sich von Archiven im gewöhnlichen Sinne, nämlich verwalteten Speichern wie Bibliotheken oder Museen, unterscheidet.
Den historischen Hintergrund dieses Phänomens, dass die Sprache von Erinnerungen belastet ist und dadurch zum Gegenstand wird, beschreibt Paul Celan. Er verweist darauf, dass die deutsche Sprache, als eine Folge des nationalsozialistischen Regimes und des Holocausts, zum Träger schmerzhafter Erinnerung geworden ist. In seinem Gedicht Wolfsbohne von 1959 wird daran erinnert, dass die Mutter des lyrischen Ichs früher die deutsche Sprache ohne Schmerzempfindungen verwendete, was ihm nachträglich tragisch vorkommt, denn sie wurde von »einem von ihnen«, d.h. von einem, der ihre Sprache spricht, getötet:
[…] Welche
Blume, Mutter,
tat dir dort weh
mit ihrem Namen?
Mutter, dir,
die du Wolfsbohne sagtest, nicht:
Lupine.
Gestern
kam einer von ihnen und
tötete dich
(Celan 2005: 455f.)
Die Mutter hat die deutsche Bezeichnung »Wolfsbohne« verwendet, statt der lateinischen Bezeichnung »Lupine«, die von lupus (Wolf) abgeleitet ist. Dass die Mutter das Wort »Wolfsbohne« wählt, erscheint nachträglich als tragisches und ironisches Vorzeichen dafür, dass sie ausgerechnet von »eine[m] von ihnen«, von einem Sprachverwandten, wie von einem »Wolf« getötet wurde. So verdoppelt sich die symbolische Bedeutung des Wortes »Wolf«: Wolf als aggressives Tier und somit als Symbol für Gewalt im Allgemeinen und zugleich als das Wort, das, weil es von der Mutter verwendet wurde, für das lyrische Ich nachträglich als Metonymie für ihre Ermordung durch die Nationalsozialisten erscheint.1 Da das lateinische Wort »Lupine« als Vergleichsgegenstand auftaucht, wird nicht bloß das Wort »Wolfsbohne«, sondern vielmehr die deutsche Sprache mit Erfahrungen verbunden. Diese Erscheinungsweise der deutschen Sprache, die Celan auf komplexe Weise in diesem Gedicht vor Augen führt, entspricht seiner Erklärung in seiner Bremer Rede von 1958:
Sie, die Sprache, blieb unverloren, ja, trotz allem. Aber sie mußte nun hindurchgehen durch ihre eigenen Antwortlosigkeiten, hindurchgehen durch furchtbares Verstummen, hindurchgehen durch die tausend Finsternisse todbringender Rede. Sie ging hindurch und gab keine Worte her für das, was geschah; aber sie ging durch dieses Geschehen. (Celan 1983: 185f.)
Dass sie »unverloren« bleibt, kann als Besonderheit der Sprache in ihrer Eigenschaft als Erinnerungsmedium verstanden werden. Die Sprache als Medium der Erinnerung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie zugleich Medium der Kommunikation ist. Gerade deshalb erscheint die Sprache für das lyrische Ich bei Domin als »Gefängnis«, d.h. als ein unkontrollierbares Archiv.
In Bezug auf die Sprache als Erinnerungsmedium zeigen die Gedichte von Domin und Celan einen weiteren Konflikt: Die Sprache, die das lyrische Ich verwendet, scheint zum Bereich des Anderen zu gehören, indem sie mit Erinnerungen verbunden ist. Für das lyrische Ich gilt sie bei Domin als Sprache des Du, bei Celan als Sprache der Täter, die die Sprache der Mutter überlagert. In den von der Sprache getragenen Erinnerungen spricht hauptsächlich die Stimme des Anderen. Die erinnerte Sprache zeigt sich als ein Gegenstand, der für die Erinnernden nicht mehr ihr eigener ist, obwohl sie als Medium der Erinnerung gerade ihnen zur Verfügung steht.
Die Vorstellung, dass ausgerechnet die deutsche Sprache nicht die eigene ist, sondern etwas Fremdes, setzt voraus, dass es nicht nur eine Sprache gibt, sondern viele Sprachen. Denn wenn es auf der Welt nur eine einzige Sprache gäbe, wäre nichts über Zugehörigkeit zu ihr und auch nichts darüber zu sagen, dass Erinnerungen mit einer bestimmten Sprache verbunden sind. Mehrsprachigkeit ist die grundlegende Bedingung dafür, dass nicht (nur) Wörter, sondern die Sprache selbst die Funktion eines unkontrollierbaren Archivs gewinnt und gleichzeitig auch zum Gegenstand der Erinnerung wird.
Diese Bedingung wird im Exil, an einem Ort, wo meistens andere Sprachen als die Muttersprache gesprochen werden, noch verstärkt. So bezieht sich z.B. Berthold Viertel in seinem in New York geschriebenen Gedicht Geschenk der Emigrantin auf die Wahrnehmung, dass die Muttersprache »gestohlen« wurde:
Die eigene Sprache scheint ihr [der Emigrantin] nur geliehen,
Sogar gestohlen, ein verbotener Wert,
Den sie auf ihrer Reise mitgeschmuggelt.
(Viertel 1981: 58; Ergänzung und Hervorh. A.M.)
Angesichts der Fremdheit der »gestohlenen« Muttersprache Deutsch, die in diesem Kontext mit den in ihr archivierten negativen Erinnerungen gekoppelt ist und im Exil problematisch wird, haben einige deutschsprachige Dichterinnen und Dichter sogar aufgehört, auf Deutsch zu schreiben. Im Folgenden möchte ich Texte von zwei Dichterinnen, die im Exil zunächst auf Deutsch zu schreiben vermieden und später doch deutschsprachige Gedichte verfasst haben, ins Zentrum meiner Überlegungen stellen: Hilde Domin, die schon 1932 als Studentin nach Italien ging und in Florenz promovierte, lebte ab 1940 im Exil in der Dominikanischen Republik, bis sie 1954 nach Deutschland zurückkehrte. Sie hat 1951, fast am Ende ihres Exils, anlässlich des Todes ihrer Mutter angefangen, Gedichte zu schreiben, und zwar auf Deutsch.2 Rose Ausländer, die wie Celan in Czernowitz in der Bukowina aufgewachsen ist und in den 1920er und 30er Jahren zwischen Europa und den USA hin- und herreiste, überlebte das Czernowitzer Ghetto und wohnte ab 1946 in New York. In den ersten zwei Jahren dieses Exils – so muss man es nennen, auch wenn die NS-Herrschaft vorbei war – hörte sie auf, überhaupt zu dichten. Zwischen 1949 und 1957 schrieb sie dann nur auf Englisch Gedichte. 1958 fing sie an, wieder auf Deutsch zu schreiben, und siedelte 1965 in die BRD über.3 Beide Autorinnen gehen in ihrer Lyrik voller Sprachreflexionen sowohl von der Erfahrung des Exils und damit des Sprachverlusts als auch vom Potential der Mehrsprachigkeit aus und setzen dies in ihren deutschsprachigen Gedichten in eine spezifische Spannung und Imagination um.
Von der Fremdheit der Muttersprache Deutsch ausgehend, kommt bei den exilierten Dichterinnen und Dichtern die Sehnsucht nach einer reinen und eigenen Sprache zum Ausdruck. Hilde Domin beschreibt im Gedicht Linguistik aus dem Gedichtband Rückkehr der Schiffe von 1962 die Erfindung einer natürlichen Sprache.
Linguistik
Du mußt mit dem Obstbaum reden.
Erfinde eine neue Sprache,
die Kirschblütensprache,
Apfelblütenworte,
rosa und weiße Worte,
die der Wind
lautlos
davonträgt.
Vertraue dich dem Obstbaum an
wenn dir ein Unrecht geschieht.
Lerne zu schweigen
in der rosa
und weißen Sprache.
(Domin 2009: 83f.)
Die rosa und weiße Farbe verdankt sich den Blüten der Kirsch- und Apfelbäume. Die rosa und weiße Sprache ist eine Sprache, die Spuren ihres Ursprungs in der Natur trägt. Erfunden werden soll eine Sprache, die keine Erinnerungen an Erfahrungen in sich trägt. Die Sehnsucht nach einer Sprache, die noch nie verwendet wurde und somit nicht von Erinnerungen durchdrungen ist, wird ikonographisch mit dem Bild eines Neuanfangs im Garten Eden und mit dem Baum der Erkenntnis verbunden, wobei die Erfahrungen, die die gegebene Sprache archiviert, als zweiter Sündenfall erscheinen.
Die Sehnsucht nach einer reinen Sprache, die zu Celans »unverloren[er]« Sprache einen Gegensatz bildet, wird in der Forschungsliteratur als Topos behandelt, der sich außer auf Celan auch auf einige andere jüdische Dichterinnen und Dichter aus der Bukowina übertragen lässt, die auf Deutsch schrieben und wie Rose Ausländer ihre Heimat verloren. Nach Amy Colin verband sie der mythische Glaube an die Existenz eines reinen poetischen Sprachraums (vgl. Colin 1990: 227f.). Vor allem habe sich Alfred Margul-Sperber in den 1930er Jahren bewusst vom Expressionismus ab- und dem Traditionalismus zugewandt, wobei er Karl Kraus und Stefan George als Vorbilder nahm.4 Seine Entscheidung hätten aber andere Dichterinnen und Dichter wie Ausländer nach dem Zweiten Weltkrieg zumindest eine Zeitlang mehr oder weniger geteilt, so auch den Glauben »an die Unzerstörbarkeit der dichterischen Sprache und an die Möglichkeit, den Wörtern ihren ursprünglichen, reinen Sinn wiederzugeben, sie von den durch Sprachmissbrauch und -verhunzung bedingten negativen Konnotationen zu befreien« (ebd.: 231; vgl. auch Shchylevska 2004: 62-75).
Über die Bukowiner Literatur hinaus ist die Sehnsucht nach einer reinen Sprache im Nachkriegskontext jedoch in einem breiteren Umfeld zu sehen, wie oben anhand von Hilde Domins Gedicht Linguistik skizziert, und zwar nicht nur bei Exildichterinnen und -dichtern. In Ingeborg Bachmanns Erzählung Alles spricht die erzählende Hauptfigur wiederholt vom Bedürfnis, »alles« neu anfangen zu müssen, und somit davon, dass ihr kleiner Sohn keine gegebene, sondern eine neue Sprache sprechen soll: »Er war der erste Mensch. Mit ihm fing alles an […] Alles war eine Frage, ob ich das Kind bewahren konnte vor unserer Sprache, bis es eine neue begründet hatte und eine neue Zeit einleiten konnte.« (Bachmann 1987: 64)
Bei Bachmann stellt sich der Erzähler etwas Ähnliches vor wie in Hilde Domins Gedicht, nämlich das Bild einer Sprache, die aus der Natur stammt.
Und wenn die Bäume Schatten warfen, meinte ich, eine Stimme zu hören: Lehr ihn die Schattensprache! […] [W]enn wir an ein Wasser kamen, sagte es in mir: Lehr ihn die Wassersprache! Es ging über Steine. Über Wurzeln. Lehr ihn die Steinsprache! Wurzle ihn neu ein! Die Blätter fielen, denn es war wieder Herbst. Lehr ihn die Blättersprache! (Ebd.: 65f.)
Hier kann der Erzähler wie das lyrische Ich bei Domin nicht konkret angeben, wie eine solche neue Natursprache klingen würde. Wenn die Sprache gesprochen und benutzt wird, entsteht eine Verbindung zwischen ihr und den empirischen Gegenständen, und somit gewinnt sie die oben erwähnte Archivfunktion, Erinnerungen zu speichern und sie auf willkürliche Weise zu erwecken. Eine »neue« Sprache ist von ihrer Definition her etwas Utopisches, das es in der Wirklichkeit nicht gibt. Es geht um den bloßen Imperativ und darum, eine vom menschlichen »Unrecht« (Domin) freie Sprache zu erfinden. In Bachmanns Erzählung führt dieser Imperativ zu einem tragischen Ende: Der Sohn des Erzählers stirbt durch einen Unfall und die Eltern bleiben zurück, ohne sich miteinander verständigen zu können. Die Vorstellung einer reinen Sprache, die in Domins Linguistik und in Bachmanns Alles als etwas Kommendes, wenn auch Unmögliches, beschworen wird, ist in einigen Texten von Domin und besonders von Ausländer mit einer fiktiven, ahistorischen Vergangenheit verbunden. Dieses bemerkenswerte Phänomen möchte ich im nächsten Kapitel besprechen, um dann über eine alternative Form von Erinnerung an Sprache, die neben der Erinnerung an die Muttersprache in der Exillyrik hervorgehoben wird, zu erörtern.
Wie bisher gesehen, ist die Vorstellung einer reinen Sprache im Nachkriegskontext ein Gegenbild zu den »unverloren« gebliebenen Sprachen, die von jener untrennbaren Doppelfunktion der Sprache als Medium und als Gegenstand geprägt sind. So eine reine Sprache ist dadurch gekennzeichnet, noch nie verwendet worden zu sein. Diese Vorstellung führt zur Imagination von einer besonderen Art von Vergangenheit. Noch nie verwendet worden zu sein verweist auf einen ursprünglichen Status, einen Anfang. Darum geht es in Hilde Domins Gedicht Rückzug, nämlich um einen »Rückzug« der Worte in ein »erinnerungslose[s]« Stadium:
Rückzug
Ich bitte die Worte zu mir zurück
ich locke alle meine Worte
die hilflosen
[…]
Ich ein Teil von allem
kehre mit allem
in mich zurück
und verschließe mich
und gehe fort
aus der blühenden Helle
dem Grün dem Gold dem Blau
in das Erinnerungslose
(Domin 2009: 266; Hervorh. A.M.)
Für das lyrische Ich trägt die Sprache viele Erinnerungen, als wäre sie bunt und leuchtend gefärbt. Mit dem Wort »zurück« stellt sich das lyrische Ich eine imaginäre Vergangenheit vor, in der die Sprache nicht von Erinnerungen belastet ist. Es gibt in diesem Gedicht also zwei Vergangenheiten unterschiedlicher Qualität: einerseits die empirische Vergangenheit, die sich auf die mit Worten verbundenen Erfahrungen des lyrischen Ichs bezieht, und andererseits eine nicht erfahrbare, imaginäre Vergangenheit, in der die Worte noch von keinen Erinnerungen »gefärbt« wären.
Diese Art von Vergangenheitsbild führt bei Rose Ausländer noch radikaler zur Vorstellung einer »erinnerungslosen« Sprache. In manchen ihrer Gedichte wird auf paradoxe Weise von der Erfahrung einer ahistorischen Sprache gesprochen. Im Gedicht Grün, das sie in New York schrieb, spricht das lyrische Ich davon, eine Sprache aus der Natur hervortreten gehört und gelernt zu haben.
Grün
[…]
da mußte ich die grüne Sprache lernen
[…]
Ich lernte mit der hellen Geduld der Liebe
die Vokale von den pangrünen Wäldern
Die Konsonanten traten hervor
aus dem eigenen Urwald
dem uralten Rauschen grüner Erinnerung
(Ausländer 1985: 57; Hervorh. A.M.)
Ähnlich wie die »rosa und weiße Sprache« in Domins Gedicht Linguistik wird auch hier bei Ausländer eine reine, natürliche, unschuldige Sprache vorgestellt. Aber in diesem Gedicht erinnert sich das lyrische Ich daran, dass es sie »lernen mußte«. Anders als bei den bloßen Aufforderungen in Domins Gedicht Linguistik – »Erfinde eine neue Sprache« und »Du mußt mit dem Obstbaum reden« – spricht das lyrische Ich bei Ausländer von einer fiktiven Erfahrung. Das ist die Erfahrung einer Sprache, die nie von Menschen verwendet worden ist und die die Spuren einer »uralten« Vergangenheit trägt. Der Text beschwört eine Vision, die von der Unmöglichkeit und Widersprüchlichkeit geprägt ist, dass das Nichterfahrbare als erfahren gelten soll.
In dieser Vision hat das lyrische Ich Zugang zur »grüne[n] Erinnerung«, die sich nicht auf menschliche Erfahrungen bezieht, sondern auf die Natur als ahistorischen Ursprung von Sprache. Die Erinnerung an eine hervortretende Natursprache ist von der sprachlichen Praxis des lyrischen Ichs in der Wirklichkeit getrennt: Es hat sie gelernt, kann sie aber weder behalten noch in eine gegebene Sprache übersetzen noch in eine lyrische Aussage im Text umsetzen.
Diese Art der Erinnerung an eine nicht existente Sprache steht in Ausländers Gedicht Das Wort von Anfang der 1980er Jahre im Zusammenhang mit einer religiösen Vorstellung, und zwar mit der Thematik des Wortes der Schöpfung. Dabei tritt der Begriff des »Wort[es]« als ein abstraktes Konzept auf, das sich auf keine konkrete Vokabel bezieht. Der neutestamentliche Kontext, in dem das »Wort« im Johannesevangelium, dessen Anfang zitiert wird, sich nicht nur auf die Schöpfung in der Genesis bezieht, sondern auch als Zeichen Christi gilt, tritt in Ausländers Gedicht zurück. Hier wird das »Wort« als Spur der monotheistischen Schöpfung charakterisiert, die das lyrische Ich als seinen Wohnort und sogar als sein Leben benennt. 5
Das Wort
»Am Anfang
war das Wort
und das Wort
war bei Gott«
Und Gott gab uns
das Wort
und wir wohnen
im Wort
Und das Wort ist
unser Traum
und der Traum ist
unser Leben
(Ausländer 1986: 140)
Das »Wort« kann als eine ahistorische Sprache verstanden werden, die aus dem göttlichen Ursprung kommt, ohne durch Erfahrungen, Schmerz oder Verbrechen hindurchgegangen zu sein – im Gegensatz zu den »unverloren« (Celan) gebliebenen Sprachen. Da dieses »Wort« die Spur des göttlichen Ursprungs ist, ist die Rede davon zugleich ein Akt der Erinnerung. Die Aussage, dass das lyrische Ich im »Wort« wohnt, nähert sich zwar einerseits im biographischen Kontext ihrer Darstellung ihrer Situation in Czernowitz unter der nationalsozialistischen Besatzung an: In einem Essay von 1971 schreibt sie, dass für manche von den »zum Tode verurteilten Juden« im Czernowitzer Ghetto die Dichtung als »traumatisches Heim« gegolten habe: Da »wohnten manche von uns in Traumworten. […] Schreiben war Leben. Überleben.« (Ausländer 1984a: 286) Andererseits mag diese Aussage aber auch eine Affinität zu der Vorstellung haben, dass ein Exildichter die aus seiner Heimat mitgebrachte Muttersprache als eine neue, abstrakte Heimat ansieht.6 In diesem Gedicht entsteht jedoch über solche Vorstellungen vom Wohnen im Wort im Sinne der Selbstidentifikation mit der Muttersprache bzw. mit der muttersprachlichen Dichtung hinaus eine andere, innovative Imagination, dass die göttliche Gabe des Wortes – der ursprünglichen Sprache – in einer ahistorischen Vergangenheit zum Gegenstand der Erinnerung wird. Das ist die utopische Imagination des Sichverbindens mit Nichterfahrbarem. Ausländer erweitert die Formen der Erinnerung an Sprache, indem sie das von vielen Nachkriegsdichterinnen und -dichtern geteilte Begehren nach einer alternativen Sprache mit der Imagination einer ahistorischen Vergangenheit verbindet, auf die bei Domin die Vorstellung von »Erinnerungslose[m]« ansatzweise verweist.
Diese Verknüpfung hängt bei Ausländer mit der Fiktionalität ihrer lyrischen Texte zusammen. In ihnen wird als Topos einer euphorischen Spracherfahrung auch die mehrsprachige Bukowina vor dem Zweiten Weltkrieg idealisiert, wobei das harmonische Zusammenleben mehrerer Sprachen betont wird und Konflikte wie Hierarchien ausgeblendet werden.7 Aber auch jenseits solcher Idealisierung der historischen Vergangenheit arbeitet sie an einer Erfahrbarkeit des Ahistorischen jenseits der Wirklichkeit. Ihre Gedichte inszenieren einen fiktiven, utopischen Augenblick, in dem eine nicht existente Sprache erfahrbar wird. Das ist der Augenblick, in dem die Grenze zwischen der Wirklichkeit des Sprechenden und dem, was nicht existiert, aufgehoben und somit das »Wort« als Spur der Schöpfung mit »Traum« und »Leben« gleichgesetzt wird. Der Zeitlichkeit dieses Augenblicks entspricht auch die Kürze der Texte, die alle auf einer Seite gedruckt und in einer bedeutungsvollen Gleichzeitigkeit gesehen werden können. In diesem Augenblick lässt die Aussage des lyrischen Ichs das Gedicht entstehen, nicht als eine Form von Erzählung, nicht als Gelegenheitsdichtung, auch nicht als Gebet, sondern als Mitteilung der fiktiven Erfahrung eines exemplarischen Ichs.
Die Vorstellung einer »erinnerungslosen« Sprache wird bei Domin, Bachmann und Ausländer als Natursprache beschrieben, bei Domin mit einem zeitlichen »Rückzug« und bei Ausländer radikaler mit einer ahistorischen Vergangenheit verbunden. Diese Vorstellung ist mit dem Begehren, auf das Jacques Derrida in seinem Aufsatz Einsprachigkeit des Anderen verweist, vergleichbar, obwohl er von einem anderen Kontext ausgeht, vom Fall der französischsprachigen Exkolonie im Maghreb. Nach Derrida
entspringt das Begehren […] als Begehren nach Rekonstitution, nach Restauration, aber in Wirklichkeit als Begehren nach dem Erfinden einer ersten Sprache [première langue], die vielmehr eine vorerste Sprache [avant-première langue] wäre, dazu ausersehen, dieses Gedächtnis zu übersetzen; das Gedächtnis dessen, was eben nicht stattgefunden hat, dessen, was untersagt worden ist und gerade deswegen eine Spur zurückgelassen hat (Derrida 1997b: 34f.).
Diese »vorerste Sprache« wird bei Derrida der Einsprachigkeit, d.h. hier der politisch konstruierten Einheitlichkeit bzw. der Identität der gegebenen Sprache, gegenübergestellt. Die Einsprachigkeit ist in seinem Kontext geprägt von kolonialer Gewalt, die z.B. nur das Französische der Hauptstadt als authentisch gelten lässt, nämlich als die richtige französische Sprache, so dass Frankophone in den Kolonien ihre Muttersprache Französisch nicht als ihre eigene Sprache, sondern als Sprache des Anderen, also als Sprache des Herrschers, wahrnehmen müssen. Dagegen ist die »vorerste Sprache«, so Derrida, eine Quelle der Andersheit, die diese Einsprachigkeit der gegebenen Sprache, vor allem der Herrschersprache, stört. Ihre Spur, die er auch als »Gespenst« oder als »kaum lesbares Phantomglied« bezeichnet, ist für ihn etwas, das man in eine gegebene Sprache einschreiben und in ihr wachsen lassen kann, damit ihre Nichtidentität offenbar wird, was Derrida in einigen seiner Texte selber praktiziert. Und dies lässt sich nach ihm auch bei Paul Celan beobachten (vgl. ebd.: 40). Diese Praxis, die Spur der »vorersten Sprache« in gegebene Sprachen einzuschreiben, bezeichnet Derrida als Übersetzung (vgl. ebd.: 37).
Das Konzept der Übersetzung bezieht sich bei Derrida teilweise auf das von Walter Benjamin (vgl. Derrida 1997a). Benjamin charakterisiert die Sprache des Menschen vor der Sprachverwirrung von Babel als »vollkommen erkennende« paradiesische Sprache, die nach dem Sündenfall in Mehrsprachigkeit zerfallen ist (Benjamin 1991b: 152-154). Ihm zufolge soll die Übersetzung gegebener Sprachen auf eine kommende »reine Sprache« abzielen, die aus der Gesamtheit der sich ergänzenden Intentionen gegebener Sprachen bestehen soll (Benjamin 1991a: 13 et passim). Sowohl die kommende »reine Sprache« bei Benjamin als auch die »vorerste Sprache« bei Derrida sind zwar nicht erfahrbar, beide setzen sie aber hypothetisch als ahistorische Entitäten, auf die der Akt der Übersetzung verweisen soll. Bei ihnen verbindet also die Übersetzung das Gegebene mit dem Ahistorischen.
Im Gegensatz dazu zielt die Idee einer »erinnerungslosen« Sprache, die bei Domin und Ausländer mit einer Zeitlichkeit des »Rückzug[s]« oder des Ursprungs verbunden wird, nicht darauf, auf gegebene Sprachen Einfluss zu nehmen. Vielmehr geht es bei ihnen um die Trennung und Befreiung von jener konflikthaften Doppelfunktion der gegebenen Sprachen, die sowohl Medium als auch Gegenstand der Erinnerung sind.
In diesem Punkt unterscheidet sich die Idee einer »erinnerungslosen« Sprache auch von der Suche nach einer vollkommenen Sprache, die sich nach Umberto Eco in der europäischen Ideengeschichte vom Mittelalter bis zur Moderne in vielfachen Variationen entwickelte (vgl. Eco 1984). Die vollkommene Sprache ist die mythische Vorstellung von Sprachen, die nicht auf der Willkürlichkeit der Zeichen beruhen, sondern das Wesen der Dinge ausdrücken bzw. verkörpern. Ihre Beispiele sind die paradiesische Sprache, die Gott Adam gab – wie sie auch Benjamin beschreibt –, oder auch eine neue Sprache, die aus Operationen von kabbalistischen Tabellen entstehen soll. Mit so vielen Variationen geht aber die utopische Suche nach einer vollkommenen Sprache insgesamt von der Situation nach Babel aus, d.h. der Vielfältigkeit von Sprachen – auch von Kulturen –, die die Kommunikation erschwert. Die Sprachimaginationen bei den hier behandelten Exildichterinnen markieren eine ganz andere Problematik, die Problematik der Erinnerung in einem historischen Kontext, in dem die Sprache als unkontrollierbares Archiv von Traumata erscheint.
1 | Peter Waterhouse weist in seiner Interpretation dieses Gedichts auf »den wolfgrauen Pelz der Schoten« hin, »der im einen Fall Wolf ist und im anderen lupus«, und bezeichnet das, was in diesem Kontext Schmerzen verursacht, als »wölfisch«, so dass er das Thema dieses Gedichts den Versuch nennt, eine »unwölfische« Sprache zu finden (Waterhouse 2002: 38).
2 | Siehe die Zeittafel in dem von Nikola Herweg und Melanie Reinhold herausgegebenen Band der Sämtlichen Gedichte Domins (2009: 251-253) und Herweg 2011: 75 und 129.
3 | Siehe die »Anmerkungen des Herausgebers« in der von Helmut Braun herausgegebenen und vom Verlag Fischer veröffentlichten achtbändigen Werkausgabe »Gesammelte Werke«. (Ausländer 1985: 5f.)
4 | Nach Kyoko Fujita hätten nicht nur Margul-Sperber, sondern auch Moses Rosenkranz und Alfred Kittner die Tendenz des Traditionalismus geteilt, nämlich das Begehren, am Kanon der »deutschen Literatur« Anteil zu haben, gerade weil die Bukowina von den Zentren des deutschsprachigen Kulturbetriebs marginalisiert und später nahezu vollständig ausgeschlossen wurde. In diesem Zusammenhang bevorzugten sie die Gattung Lyrik, auch oft mit traditionellen Reimen, als eine Gattung, die von Alltagssprache frei ist und in der die kulturellen Unterschiede zwischen dem Zentrum und der Peripherie eher ausgeblendet werden können (vgl. Fujita 2014: 172-176, 247-254, 259-262).
5 | Gabriele Köhl verweist auf die Entsprechung zwischen Gottes Schöpfung und der dichterischen Kreativität, die in anderen Gedichten Ausländers noch deutlicher zu lesen ist (vgl. Köhl 1993: 5-19).
6 | Zum Topos der »Heimat im Wort« bzw. »Sprache als Heimat« in der Exilliteratur vgl. Herweg 2011.
7 | Das gilt für Gedichte wie Bukowina II, Bukowina III (vgl. Ausländer 1984b: 72 und 130) und Czernowitz vor dem Zweiten Weltkrieg (Ausländer 1986: 346). Das nostalgische und harmonische Bild der Bukowina vor dem Zweiten Weltkrieg zeigt eine Affinität zu dem in den 1990er Jahren in Deutschland und Österreich verbreiteten Diskurs, der die Habsburger Monarchie als Ort des harmonischen Zusammenlebens verschiedener Nationen nachträglich idealisierte (vgl. Menninghaus 1999; Fujita 2014: 43 und 338-340).
Ausländer, Rose (1984a): Alles kann Motiv sein. In: Dies.: Hügel aus Äther unwiderruflich. Gedichte und Prosa 1966-1975. Gesammelte Werke. Bd. 3. Hg. v. Helmut Braun. Frankfurt a.M., S. 284-288.
Dies. (1984b): Hügel aus Äther unwiderruflich. Gedichte und Prosa 1966-1975. Gesammelte Werke. Bd. 3. Hg. v. Helmut Braun. Frankfurt a.M.
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Bachmann, Ingeborg (1987): Alles. In: Dies.: Ausgewählte Werke. Bd. 2. Erzählungen. Berlin / Weimar, S. 59-78.
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Waterhouse, Peter (2002): Un, an, Amen, atmen, Deutschland. Versuch über Paul Celans Gedicht »Wolfsbohne«. In: Text+Kritik, H. 53 / 54: Paul Celan. Neufassung. Hg. v. Heinz Ludwig Arnold. München, S. 38-47.