Joseph Conrad was representing three main languages and cultures (Polish, French, and English) at the same time, but his literary works he was writing in English only. Two of his first Polish names, Józef and Konrad, he used for creating his new English name, Joseph Conrad, which also determined his new cultural identity. His new name, Joseph Conrad, made him, as a writer of often unknown Polish descent, famous all over the world. Switching languages, identities, and cultural codes are belonging to crucial problems not only of émigré-writing. We may distinguish between three important phases: 1. Rising distance towards the language and culture of the country of origin: separation, (pre)liminality. 2. Adjusting to a new language and culture: transition, liminality, margin. 3. Integration into a new language and cultural community: aggregation, incorporation, (post)liminality. Language acquisition is playing an important role within this process, too. Polish writers like Eliza Orzeszkowa accused Conrad of unpatriotic betrayal of mother language and culture as well as of wasting his gifted talent abroad. But on the other hand there were also (émigré) writers like Andrzej Bobkowski, who praised Conrad’s open attitude to other languages, literatures and cultures as a »Cosmopolitan Pole« (Kosmopolak). Some Polish writers have a critical look at Conrad or take him as an example for their own writing often in another language and cultural context.
Title:From Oral Multilingualism to Literary Monolingualism. Joseph Conrad’s Complete Language Switching (in Literature)
Keywords:Conrad, Joseph (1857-1924); language and code switching; cultural identity; emigration; integration
Joseph Conrad wurde mit Polnisch, Französisch und Englisch als Vertreter dreier Sprachen und Kulturen angesehen (vgl. Morzinski 1994: 10), doch seine literarischen Werke schrieb er ausschließlich auf Englisch. Dabei ist sein gelungener, vollkommener Sprachwechsel hin zum Englischen eng mit dem Wechsel seines Lebensmittelpunktes verbunden. So beförderte letztendlich eigentlich erst der Aufenthalt im englischsprachigen Milieu seine Entscheidung, nicht in seiner Erstsprache, dem Polnischen, oder in französischer Sprache, die er besonders gut beherrschte, sondern in englischer Sprache zu debütieren. Conrads Sprachwechsel geht einher mit einer wachsenden Distanzierung, einer freiwillig vollzogenen Abnabelung von der Sprache und Kultur seines Herkunftslandes. Das Hineinwachsen und das Aufgehen in eine andere Sprache, Kultur und Literatur sind häufig mit einem Identitätswechsel verbunden. Auf diese Weise kann der Wechsel von Sprache und Identität zu bipolaren, fließenden Identitäten bzw. Mehrfachidentitäten oder aber zur Annahme einer neuen Identität führen. Infolge eines vollzogenen Sprach- und Identitätswechsels kann es durch einen Namenswechsel aber auch zur Annahme einer neuen Namensidentität kommen. Nachfolgend soll auf die im Zusammenhang mit einem vollzogenen Sprachwechsel verbundenen Probleme näher eingegangen werden.
In zahlreichen Fällen ist der Bezug zum ursprünglichen Namen eines Sprachwechslers für Außenstehende nur schwer erkennbar. Oft wird der fremde Name dem Lautsystem der neuen Sprache angepasst. Bei Joseph Conrad haben wir es mit einem vollzogenen Sprach-, Identitäts- und Namenswechsel zu tun. Aus zwei seiner polnischen Vornamen, Józef und Konrad, entstand sein neuer englischer Name, Joseph Conrad, mit dem er weltweit bekannt wurde. Die Trennung von seinem polnischen Geburtsnamen und die Annahme einer neuen Namensidentität waren integrale Bestandteile seines Lebens in der neuen Sprache und Kultur im britisch-englischen Kontext. Mit Conrads Namen sind, vergleichbar u.a. mit Kosinski, zahlreiche Missverständnisse und Fehler verbunden. So ist z.B. auf seinem Grabstein auf dem Friedhof von Canterbury folgende fehlerhafte Aufschrift zu lesen: »Joseph Teador Conrad Korzeniowski« (Schenkel / Trepte 2010: 12). Für seine spätere englische Frau war Conrad »der polnische Kapitän mit dem unaussprechlichen Namen« (ebd.); sein vollständiger polnischer Name lautete: Józef Teodor Konrad Nałęcz Korzeniowski. In der anglophonen Welt dürfte es allerdings nur wenige Spezialisten geben, die Conrads wirklichen Namen kennen und sich seiner polnischen Herkunft überhaupt bewusst sind. Als einem literaturinteressierten Amerikaner 1919 das Haus des Schriftstellers Józef Korzeniowski gezeigt und ihm über dessen (polnische) Jugendzeit erzählt wurde, hörte er sich das alles mit großem Interesse an, wusste aber zunächst nicht, dass es sich bei jenem polnischen Korzeniowski um den von ihm hoch verehrten Engländer Joseph Conrad handelte. Bertrand Russel hatte Conrad, auf seine polnische Herkunft anspielend, als »England’s Polish Genius« (Stape 2008: 158) bezeichnet. Seinen Namenswechsel hatte Conrad selbst in einem Brief an seinen Namensvetter, den polnischen Bibliothekar und Historiker Józef Korzeniowski, folgendermaßen charakterisiert: »Es ist weit und breit bekannt, dass ich Pole bin und dass Józef Konrad meine zwei Vornamen sind, der letztere von mir als Nachname gebraucht, damit fremde Münder meinen wirklichen Familiennamen nicht verzerren mögen – eine Verzerrung, die ich nicht ausstehen kann« (Schenkel / Trepte 2010: 11). Im Unterschied zu Conrad bestand der ebenfalls aus Polen stammende und in englischer Sprache debütierende Jerzy Kosinski auf seiner polnischen Namensidentität, die er als einen wichtigen Bestandteil seiner Persönlichkeit ansah. Die Übernahme einer englischsprachigen Variante für seinen polnischen Vornamen, Jerry, lehnte er kategorisch ab. Allerdings musste er sich in seiner neuen Heimat USA mit der befremdlichen amerikanischen Aussprache seines polnischen Vor- und Nachnamens abfinden und auf das polnische diakritische Zeichen auf dem »n« seines Familiennamens, Kosiński, verzichten.
Der Wechsel von Sprache, Identität und Kulturcodes (language and code switching) hängt zumeist von den Zielen ab, die sich ein Schriftsteller damit gesetzt hat. Ein solches Ziel betrifft z.B. den anvisierten neuen Leser, den neuen Adressaten. Dabei kann zwischen unterschiedlichen Formen des Schreibens in einer anderen Sprache unterschieden werden, die u.a. von den Dimensionen abhängen, die ein Sprachwechsel annimmt. So kann der Wechsel der (Schreib-)Sprache z.B. partieller Art sein, häufig unter Beibehaltung der Erstsprache als eine der Schreibsprachen. Auf diese Weise kann es zu einer funktionalen Zwei- oder Mehrsprachigkeit, d.h. einer mehrsprachigen literarischen Produktion in zwei oder mehr Sprachen, oder aber zu einer Einsprachigkeit in der gewählten neuen Schreibsprache, wie eben bei Joseph Conrad, kommen. Beim Schreiben in einer anderen als der Erstsprache sind zudem gewisse Präferenzen zu beobachten, die u.a. die Themen- und Problemwahl sowie die Gattungen betreffen. In der Mehrzahl der Fälle wird ein Sprachwechsel überwiegend von einer ›kleinen‹ Sprache in eine Weltsprache angestrebt, vor allem, um damit einen größeren Leserkreis zu erreichen. Aber es gibt auch umgekehrte Fälle. Der Wechsel von Sprache und Adressat muss an sich nicht zwangsläufig mit einer Assimilation oder Integration in einen anderen Sprach- und Kulturkreis, wahrscheinlich aber doch mit einer gewissen Akkulturation einhergehen. Allerdings treten Assimilations- bzw. Integrationsbestrebungen häufig bei Vertretern eines vollkommenen Sprach- und Identitätswechsels auf, zumal wenn das literarische Debüt in der neuen Schreibsprache vorgelegt wird. In einer anderen Sprache debütierende Autoren wie Joseph Conrad sind zumeist von der anderen Sprache fasziniert und sie sind bestrebt, ein integraler Bestandteil der neuen Kultur zu werden, ohne weiterhin als Fremder, Außenseiter oder Exot angesehen zu werden. Allerdings beweisen weitere Fallbeispiele, dass das Fremdsein wie auch das Exotische durchaus auch von Vorteil sein kann. So stilisierte sich der zunächst in deutscher Sprache und erst später auf Polnisch schreibende Stanisław Przybyszewski an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im kosmopolitischen Berlin bewusst als Enfant terrible, als exotischer wie genialer (und genitaler!) Slawe und Pole. In der neuen Schreibsprache kann es so häufig auch zu literarischen Selbstinszenierungen kommen, wie das Beispiel von Jerzy Kosinski, vor allem sein Bestseller The Painted Bird, zeigt (vgl. Kosinski 1965b). Die Mehrzahl der Sprachwechsler distanzierte sich allerdings häufig von ihrem Herkunftsland, dessen Sprache und Kultur bzw. thematisierte diese in ihren literarischen Werken nicht, um möglichst schnell in der neuen Heimat Fuß zu fassen und eine schriftstellerische Karriere zu machen. In einigen wenigen Fällen versuchen Schriftsteller gar ihre Herkunft gänzlich zu verschweigen. Aus diesem Grunde vermeiden sie persönliche, deutlich autobiographisch geprägte Rückblicke in Form von Essays, publizistischen Texten oder Prosawerken, wie sie für zahlreiche Exilschriftsteller typisch sind, die sich auch weiterhin zu ihrem Herkunftsland bekennen. Für einen Sprach- und Kulturwechsel ist das sprachliche, soziale und kulturelle Milieu, aus dem ein Autor stammt, ebenso wie der Aufenthalt in einem anderen Sprach- und Kulturkontext von ausschlaggebender Bedeutung. Der Wechsel der Sprache kann dabei Ausdruck einer schriftstellerischen Neuorientierung sein bzw. ein Debüt in einer anderen Sprache bedingen. Im Falle von Conrad können, was seinen Sprachwechsel betrifft, drei wichtige Phasen bzw. rites de passage unterschieden werden:
Bereits als Kind hatte Conrad viel in anderen Sprachen, vor allem in französischer und englischer, gelesen. In erster Linie war es Abenteuer- und Reiseliteratur über ferne exotische Länder, die er gerne selbst einmal besuchen wollte. Der literarische, sprachlich-stilistische Einfluss der englischsprachigen Lektüre (u.a. Shakespeare, Dickens, Henry James, John Stuart Mill) hatte maßgeblich Einfluss auf sein späteres schriftliches Englisch (vgl. Morzinski 1994: 14). »I had read the whole of Shakespeare by 1880 and I re-read him in the following years. While I was at sea there was another book I used to read a lot, and it pulled my English together. That was Mill’s Political Economy […]. But perhaps I could say I learnt English by reading the newspapers. « (Ebd.: 29) Doch das Erlernen einer Fremdsprache mit Hilfe von Büchern brachte, was sein Englisch betraf, einen ersichtlichen Nachteil mit sich, seine z.T. falsche Aussprache: »He mispronounced so many words that I followed him with great difficulty. I found then that he had never once heard these English words spoken, but had learned them all from books!« (Ebd.: 32) Andererseits spielte später auch der mündliche Spracherwerb im ständigen Kontakt mit der lebendigen, oft derben englischen Umgangs- und Seemannssprache eine wichtige Rolle:
[F]or eleven years he had been in daily contact with English-speaking people, he spoke English, read English books, he even gradually accepted the English point of view on political matters. This does not rule out the possibility that this language of everyday life and work was at the same time his great adventure, revelation, and object of love, all the more powerful because it began in his mature age. (Ebd.: 39)
Conrads Traum war seit seiner Kindheit die Welt einmal als Matrose bereisen zu können, und eben diesen Traum erfüllte er sich. Seine zahlreichen Seereisen, die englischsprachige Kommunikation mit Seeleuten, förderten seinen Über- bzw. Eingang in die englischsprachige Gemeinschaft, Kultur und später auch in die englische Literatur. Jede Schifffahrt war für ihn nicht nur eine besondere Einweihung in die Geheimnisse und Rituale der Seefahrt, sondern auch in die tiefen Geheimnisse der englischen Sprache. Conrad interessierte vor allem das Meer, die Seefahrt und die damit verbundene gesprochene englische Sprache, die er vor allem auch in schriftlicher Form vollkommen beherrschen wollte, ohne dabei sofort als Ausländer erkannt zu werden: »Conrad worked very hard to write acceptable English. It seems that his main intent was to assimilate with English culture and to learn the language to the full extent of his ability. […] In other words, he did not want to be seen as a foreigner« (ebd.: 12). Die adoptierte englische Sprache wollte er also voll und ganz beherrschen: »Once he had decided that English was the language in which he would write for a living, Conrad made all efforts to adopt that language as his own« (ebd.: 13). Dabei wurde die sprachliche Fixierung auf das Englische von Conrad wie auch von zahlreichen anderen Sprachwechslern, die in der englischen Sprache debütierten, vor allem rational begründet. Conrad selbst sprach aber auch von einer von ihm lange gehegten Leidenschaft für das Englische. Er bewunderte in erster Linie das Rationale, Pragmatische, Nüchterne und Stringente der englischen Sprache, die zugleich auch eine überaus befreiende Wirkung auf seine künstlerisch-literarische Phantasie und Kreativität ausübte und das emotionalere Polnisch zunehmend zu verdrängen wusste. Infolge eines Sprachwechsels kommt es häufig zu einer mehr oder weniger deutlichen Separierung von zwei oder mehreren Sprach- und Kulturräumen; dabei können durchaus auch »entnationalisierte Räume« entstehen (vgl. Kissel / Thun-Hohenstein 2006: 111-138). Schauen wir uns den Prozess des Spracherwerbs mit seinen Folgen etwas näher an.
Ein wichtiger Faktor, der einem Sprachwechsel vorausgeht bzw. ihn bedeutend erleichtert, ist die besondere ›westliche‹ Bildung und Erziehung sowie die praktizierte Mehrsprachigkeit bereits in der Kindheit und Jugend. Zahlreiche Schriftsteller mittel- und osteuropäischer Herkunft standen westlichen Werten und Traditionen besonders nahe, sie unterstrichen bereits in ihren Herkunftsländern nicht selten ostentativ ihre Zugehörigkeit zum westlichen Kulturkreis. Der junge Józef Teodor Konrad Korzeniowski war im östlichen Grenzland der untergegangenen Polnisch-Litauischen Adelsrepublik (Rzeczpospolita Obojga Narodów) aufgewachsen, wo Mehrsprachigkeit, insbesondere unter den gebildeten Schichten, vor allem aber unter den europäisch gebildeten Adligen, weit verbreitet war und als Ausweis westlicher Bildung, westlichen Lebensstils galt. Das traf sowohl auf die Landessprachen, das Polnische, Litauische und historisch gesehen auch das ›Ruthenische‹, im Sinne der vom 14. bis zum 18. Jahrhundert im Osten des polnisch-litauischen Staates verbreiteten ostslawischen Schriftsprache, Vorläufer des heutigen Ukrainisch (Altukrainisch) und des Weißrussischen (Altweißrussisch) zu, als auch auf zahlreiche westliche Sprachen mit Latein und Französisch an erster Stelle. Mehrsprachigkeit war vor allem in den östlichen Grenzgebieten wie auch in den Metropolen der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik eine ganz alltägliche, ja fast ›normale‹ Erscheinung, die in jener Zeit auch in der polnischen Kultur und Literatur ganz selbstverständlich reflektiert wurde. Hinzu kam der Einfluss der Bildungssprachen, des Griechischen und Latein, aber auch die Beherrschung anderer westlicher Sprachen, neben dem Französischen und Englischen auch das Deutschen, und im Osten des Lande in erster Linie das Russische. In den östlichen Grenzländern der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik war das Französische sogar bis weit in das 20. Jahrhundert hinein die Sprache von Kultur und Bildung, von europäischem Bewusstsein und Weltläufigkeit geblieben. In vornehmen, gebildeten Häusern gab es stets eine französische Gouvernante oder Hausdame sowie eine Bibliothek mit Büchern vor allem in französischer Sprache. Auch Joseph Conrad war das Französische von Kindesbeinen an vertraut, das er in Wort und Schrift perfekt beherrschte. Wenn er nicht Französisch parlierte, liebte er es, in seine polnische Rede französische Wörter, Sätze und Wendungen einzuflechten. Angeblich vermischte er die Sprachen, die er beherrschte, nie miteinander. »As a member of the second generation of the intelligentsia in Europe, Conrad’s social language would have been French, and when he left for Marseilles on October 13, 1874 at the age of seventeen, we can safely assume that he was fluent in the language« (Morzinski 1994: 35). Jean Aubry, der Conrads Werke ins Französische übersetzte, bescheinigte Conrad, dass er rein sprachlich gesehen durchaus das Talent gehabt hätte, ein hervorragender französischsprachiger Schriftsteller zu werden (vgl. Raczyński 1996: 378). Paul Valéry glaubte in Conrads Französisch sogar provenzalische Elemente zu erkennen. Doch weder sein ausgezeichnetes Französisch1 noch sein brillantes Polnisch schienen für ein literarisches Debüt in Frage zu kommen. Es war vielmehr das Englische, das Conrad weitaus schlechter beherrschte als das Polnische oder Französische, das er selbst zu seiner Schreibsprache erkor.
Vermutlich beherrschte er noch weitere Sprachen, so u.a. das Russische, das er gut verstand. Allerdings war Conrad als ein Gegner des zaristischen Russlands bekannt, und solche »eingefleischte, erzrussische« Schriftsteller wie Dostojewski, »barbarisch, unzivilisiert, atavistisch«, konnte er nicht ausstehen; den westlich orientierten Turgenjew schätzte er allerdings sehr (vgl. Schenkel / Trepte 2010: 15). Es kann also festgestellt werden, dass Conrads Mehrsprachigkeit nicht automatisch zu einem Debüt in einer anderen Sprache führte. Es war vielmehr der besondere Spracherwerb des Englischen in enger Verbindung mit den Themen der Seefahrt und des Meeres, die Conrad zum Debüt in englischer Sprache bewegten. Dabei war sich der Autor stets des Unterschiedes zwischen dem mündlichen Beherrschen einer (Fremd-)Sprache und dem Schreiben in ihr bewusst: »Conrad was very conscious of the difference between speech and writing, the latter required a higher order of abstraction, having a relatively unknown and varied audience and affording to immediate response to indicate its effects on those audiences« (Zubrzycka 1996: 302)
Conrads Spracherwerb des Englischen war also ein besonderer. Im Unterschied zu dem ihm bereits seit seiner Kindheit geläufigen Französisch begann er erst im Alter von 37 Jahren in englischer Sprache zu schreiben. Gegen seinen aus der alten Heimat mitgebrachten ›östlichen Akzent‹ aus dem östlichen polnischen Grenzland, der sein gesprochenes Englisch ebenso wie auch sein Polnisch charakterisierte, wollte er bewusst anschreiben, denn in der geschriebenen Sprache konnte dieser ja nicht wahrgenommen werden. Sein mit den Jahren sich noch verstärkender »ukrainische[r] Akzent« (Schenkel / Trepte 2010: 15), auf den zahlreiche Zeitgenossen und Conrad-Forscher immer wieder gern verweisen, wurde zugleich als ein untrügliches Kennzeichen einer fortdauernden Zweisprachigkeit in der Einsprachigkeit angesehen (vgl. Najder 1996: 290f.). Für viele Polen war Conrads vernehmbarer slawischer Akzent zu einem hörbaren Beweis seiner eigentlich polnischen Herkunft geworden: »Mówi po angielsku tak ładnie, rozwijając całe bogactwo tego języka. Ale akcentu codzoziemskiego, mimo długiego przebywania w Anglii, nie stracił nigdy. Ten akcent czysto polski dodawał wiele uroku jego wymowie« (Rakowska-Łuniewska 1996:373).2 Nach seinem vollzogenen Sprachwechsel gab es zahlreiche Überredungsversuche seiner polnischen Landsleute, Conrad zur Aufgabe des Englischen bzw. zur (auch literarischen) Rückkehr zu der ihm auch weiterhin nahestehenden heimischen polnischen Sprache zu überreden. Am bekanntesten sind diesbezüglich die heftigen, leidenschaftlichen Vorwürfe geworden, die die namhafte polnische Schriftstellerin Eliza Orzeszkowa wegen seines »Sprachverrats« und der »Vergeudung seines Talents« im Ausland an ihn gerichtet hatte. Conrads Verhalten tadelte sie als »zutiefst unpatriotisch und sündhaft« (Schenkel / Trepte 2010: 14). Auf die Unterstellungen seiner Landsmännin reagierte Conrad 1901 folgendermaßen: »Ich glaube nicht, dass ich meinem Land untreu geworden bin, indem ich den Engländern bewies, dass ein Adliger aus der Ukraine ein ebenso guter Seemann sein kann wie sie selbst, und überdies ihnen mittels ihrer eigenen Sprache etwas zu sagen hat.« (Ebd.: 15) Einige polnische Freunde versuchten Conrad sogar vorzuschreiben, wie er seine Treue gegenüber der polnischen Tradition und dem nationalen polnischen Erbe unter Beweis stellen könnte. So sollte er in seinen literarischen Werken in erster Linie »das unglückliche Los seines (geteilten) polnischen Vaterlandes« thematisieren und auf diese Weise die ignorante Welt darüber informieren (Kocówna 1963: 62f.). Seit der ersten Übersetzung Conrads ins Polnische (1897) wurde von seinen Landsleuten immer wieder die Frage gestellt, ob Conrad ausschließlich als ein englischer – oder aber auch als ein polnischer Schriftsteller angesehen werden könnte. Letztendlich wurde in diesen, z.T. heftigen und leidenschaftlich ausgetragenen Diskussionen ein Kompromiss angestrebt, der darauf abzielte, Conrads literarisches Werk auch polnisch zu vereinnahmen. So vertrat man die Meinung, dass der Schriftsteller, der seine Werke zwar in englische Sprache geschrieben hätte, im Grunde genommen doch polnisch sei. Das Englische würde lediglich ein anderes (sprachliches) Gewand darstellen (vgl. Trepte 1999: 29-44). So brachte u.a. der polnische Literaturhistoriker Wiktor Gomolicki diese Problematik 1905 noch einmal auf einen Nenner, als er öffentlich die Frage erhob: »Pole oder Engländer?« (Gomolicki 1905: 12). Der polnische Schriftsteller Stefan Żeromski bezeichnete Conrad als »seinen Landsmann«, dem er sich zutiefst verbunden fühle und den er als sein literarisches Vorbild anerkannte, auch wenn Żeromski selbst – anders als Conrad – in seinem literarischen Werk stets der polnischen Sprache die Treue gehalten hatte (Żeromski 1925: 6). Eine in Polen zunehmend Verbreitung findende Version war es, Conrad als »Sohn zweier Vaterländer« anzusehen (Zubrzycka 1996: 298). Aus diesem offensichtlichen Grunde würde er zwangsläufig auch über einen »doppelten« Patriotismus, eine doppelte Identität verfügen (ebd.: 310). Polnische Zeitgenossen bescheinigen Conrad übereinstimmend ein hervorragendes schriftstellerisches Talent und hoben dessen Anpassungsgabe an die neuen Lebensbedingungen hervor, die dazu führten, dass der Schriftsteller schon bald den »Geist« seiner neuen Umgebung in sich aufgenommen hätte (vgl. ebd.: 300). Andere Literaturwissenschaftler gelangten wiederum zur bitteren Erkenntnis, dass in der Brust des Schriftstellers »das polnische Herz« bereits aufgehört hätte zu schlagen: »Sądzę, iż niedalekim będę od prawdy, gdy stwierdzę, że przy schyłku swego życia był już tylko z pochodzenia Polakiem« (Górski 1996: 329)3. Selbstzeugnisse Conrads, die sich u.a. auf Kategorien wie Sprache, Identität und Heimat beziehen, sind nicht immer eindeutig, sie sind nicht selten verwirrend und können sich sogar widersprechen. So bezog Conrad beispielsweise das Wort Heimat, vor allem in der englischen Bedeutung von »home«, ausschließlich auf England, während er das polnische Wort »ojczyzna« (Vater- / Heimatland) für sein Herkunftsland verwendete (vgl. Najder 1968: 19). Die östliche, polnisch-ukrainische Seite Conrads wurde in der einschlägigen Forschung fast gänzlich der polnischen Kultur- und Literaturwissenschaft überlassen und von ihr abgedeckt. So interessieren sich u.a. die Polonisten im Lande vornehmlich für die »Abhängigkeit« der Werke Conrads von der Kultur und Literatur seiner ersten Heimat, Polen (vgl. Zabierowski 1971; Krajka 1995; Najder 1996; 1964; 2007).
Polnische Literatur- und Kulturwissenschaftler versuchen des Weiteren hauptsächlich den Einfluss der polnischen Geschichte, Kultur, Literatur, Mentalität, Ethik und Tradition auf das schriftstellerische Werk Conrads nachzuweisen (vgl. Kocówna 1963; 1967). Aus diesem polnischen Erbe würde sich sowohl Conrads besonderer Stil als auch das fremdländische »Aroma«, die »Musik«, das »Blumige«, der »exotische Klang« in seiner englischen Sprache ergeben (Morzinski 1994: 6-8). In zahlreichen Textanalysen versuchten polnische Literaturwissenschaftler den Nachweis zu erbringen, dass vor allem die polnische Lexik, u.a. in Gestalt von mehr oder weniger sichtbaren »Polonismen« (ebd.: 6), ebenso wie die polnische Syntax und der polnische Sprachrhythmus Conrads englische Sprache merklich beeinflusst hätten (vgl. Morf 1976: 16).
Von dem in Guatemala im Exil lebenden polnischen Schriftsteller Andrzej Bobkowski wurde Conrad als ›kosmopolitischer Pole‹ (Kosmopolak) bezeichnet. Dieses Mischwort, aus Pole und Kosmopolit bestehend, sollte eine neue, erweiterte Auffassung von ›Polentum‹ (polskość) ermöglichen, und zwar in einem weitaus breiter gefassten Sinne als ›Polonität‹, eine Kategorie, die eine Zugehörigkeit zu Polen, unabhängig von ethnischen, sprachlichen, kulturellen oder religiösen Kriterien, ermöglichen sollte. Die Vertreter einer solchen liberalen Auffassung beriefen sich hauptsächlich auf das Erbe der mehrsprachlichen, multikulturellen Polnisch-Litauischen Adelsrepublik bzw. in ihrer zeitlichen Fortsetzung auch auf die Tradition der Zweiten Republik Polen (Druga Rzeczpospolita Polska) in der Zwischenkriegszeit (1919-1939). Nach außen sollte ›Polonität‹ Offenheit, Liberalität, Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber dem westlichen Europa wie auch der ganzen Welt, nach innen hingegen Distanz zu beschränktem Patriotismus und Nationalismus, zum Messianischen wie auch zum Teufelskreis des ewig Polnischen signalisieren. Conrad selbst war Zeit seines Lebens ein Engagement im polnisch-patriotischen Sinne fremd geblieben, auch wenn seine Familie sich zu den patriotisch gesinnten Polen zählte. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges glaubte Conrad noch daran, dass Polen als »a bastard mixture of East and West« für immer ein totes Land sei und die Polen selbst ein bei lebendigem Leib begrabenes Volk bleiben müssten (Carabine / Knowles 1993: 25). An die von den Nationalpolen genährten Träume von der Freiheit und Unabhängigkeit des polnischen Volkes und Vaterlandes glaubte er nicht. Darin schien ihn u.a. auch ein Gedicht seines Vaters Apollo Korzeniowski zu bestätigen: »(W życiu) Polski nigdzie nie ma – (Im Leben) wird es Polen niemals geben« (ebd.). Diese Auffassung ermöglichte es dem jungen Conrad, scheinbar ungetrübt und aus freien Stücken, seine angestammte Heimat und Familie zu verlassen, um auf dem Meer die gesuchte Freiheit und Unabhängigkeit für sich zu finden. Joseph Conrad ging erst in seiner fragmentarischen Biographie A Personal Record auf seine eigentlich-polnische Herkunft und den von ihm vollzogenen Sprachwechsel näher ein (vgl. Conrad 1912). Darin hebt er u.a. hervor, dass seinem Entschluss, seine Heimat zu verlassen, ebenso wie seinem späteren Werdegang als englischsprachiger Schriftsteller, eine bewusst getroffene Entscheidung zugrunde lag, dass es allerdings diesbezüglich auch eine ganze Reihe von Zufällen gegeben hatte (vgl. Najder 1996: 21). Interessant sind in diesem Zusammenhang Conrads Ausführungen über sein Verhältnis zum Englischen.
The truth of the matter is that my faculty to write in English is as natural as any other aptitude with which I might have been born. I have a strange and overpowering feeling that it had always been an inherent part of myself. English was for me neither a matter of choice nor adoption. The merest idea of choice had never entered my head. And as to adoption – well, yes, there was adoption; but it was I who was adopted by the genius of language, which directly I came out of the stammering stage made me its own so completed that its very idioms I truly believe had a direct action on my temperament and fashioned my still plastic character. […] I say that if I had not written in English I would not have written at all. (Conrad 1912: Vf.)
Conrads Haltung zu seiner eigenen Biographie und zu seiner schriftstellerischen Karriere im englischsprachigen Kontext führte u.a. dazu, dass in seinen literarischen Werken autobiographisches Schreiben so gut wie keine Rolle spielt. Eine gewisse Ausnahme stellt lediglich seine Erzählung Amy Foster (1901) dar, die einen deutlichen polnischen Bezug aufweist. Diese Erzählung nimmt eine Sonderstellung in Conrads Gesamtwerk ein (vgl. Trepte 2010). Ähnlich wie Conrad weigern sich zahlreiche andere Autoren, in eine bestimmte Schublade mit der Aufschrift »Exil, Emigration oder Migration« gesteckt und damit ein- und zugeordnet bzw. kategorisiert zu werden (Øverland 2005). Aufgrund dieser Verweigerung möchten sie sich unerwünschten Fragen entziehen, die auf ihre Herkunft, ihre Erstsprache, ihr Herkunftsland, dessen Sprache, Geschichte und Kultur abzielen. Kommt dann doch die Rede auf ihre fremde, scheinbar exotische Herkunft wie auch auf ihre Erstsprache, kann das durchaus zu irritierenden Reaktionen und Äußerungen führen: »For nearly a hundred years Joseph Conrad has been regarded as such a great writer of British literature that many readers are surprised to learn that his native language was Polish« (Morzinski 1994: 5).
Die Debütanten in einer anderen Sprache eignen sich nicht nur Kenntnisse, Traditionen und Werte der anderen Sprache, Literatur und Kultur an, sondern sie »modifizieren diese auch schöpferisch-kreativ für ihre eigenen, nicht nur schriftstellerischen Belange« (Birk / Neumann 2002: 128). Mit ihrem Bestreben, eine unangenehme Zwischen- bzw. Sonderstellung zwischen den Sprachen, Kulturen und Literaturen zu vermeiden, vielmehr ganz zielbewusst in der anderen Sprache und Kultur aufzugehen, können Sprachwechsler wie Joseph Conrad kaum als ›Exilschriftsteller‹ im engeren Sinne dieses Wortes angesehen werden. Andere (Migrations-)Schriftsteller fühlen sich dagegen wohl im Niemandsland zwischen den Sprachen, Kulturen und Literaturen, haben sich dort eingerichtet. Literarische Werke von Autoren, die einen vollkommenen Sprachwechsel vollzogen haben, werden zunächst fast ausschließlich von der Kritik der neuen Heimat wahrgenommen, in der neuen Schreibsprache besprochen, kritisiert und kommentiert. Die eigentliche Herkunft des Autors ist auch im Falle der konservativen englischsprachigen Conrad-Forschung zunächst nur von geringer Bedeutung, sie wird weitgehend verdrängt, ausgespart oder sogar ignoriert. Erst im Verlauf weiterer Analysen und Untersuchungen schenkt man in der westlichen Forschung auch der osteuropäischen (polnisch-ukrainischen) Herkunft größere Aufmerksamkeit bzw. beginnt diese als fremd und exotisch zu vermarkten. So stellte z.B. Jerzy Kosiński seine exotische Herkunft als Osteuropäer, als Pole, Jude oder Roma bewusst heraus, spielte immer wieder mit deren Facetten, die er hervorragend verstand in den USA, aber auch in Israel wie auch später in Polen zu vermarkten. Im deutschsprachigen Kontext honoriert der Adelbert-von-Chamisso-Preis deutsch schreibende Autoren nichtdeutscher Muttersprache, die häufig den auch stilistisch prägenden Sprach- und Kulturwechsel in ihrem literarischen Schaffen thematisieren. Mit dem Preis wird explizit die (nichtdeutsche) Herkunft der Schriftsteller hervorgehoben. Zahlreiche literarische Werke von Autoren und Preisträgern des Chamisso-Preises, wie z.B. der aus dem Ermland (Warmia) stammende Artur Becker, sind inzwischen zu einem wichtigen, unverzichtbaren Bestandteil der deutschsprachigen Literatur geworden. Ähnliches ist bereits seit längerer Zeit in den frankophonen und englischsprachigen Literaturen zu beobachten.
Eine narratologische Untersuchung von Texten auf »grenzgängerische« Merkmale bzw. eine »grenzgängerische Erzählweise«, die durch einen Sprachwechsel in eine andere Sprache entstanden, erfolgte bisher nur in wenigen Einzelfällen (vgl.: Jörg, 2012: 38; Nünning 1998: 7). Die slawistische ebenso wie die polonistische Exil- und Migrationsforschung ging nur am Rande auf die in einer anderen Schreibsprache debütierenden Schriftsteller ein, konnten doch Kategorien wie »Exil bzw. Emigration und Diaspora« im literarischen Werk scheinbar kaum präzise Inhalte vorweisen (Jörg 2012: 38). Häufig wurde in der einschlägigen Forschung das Exil vor allem als ein »soziohistorisches bzw. politisches Konstrukt«, nicht aber als eine »literaturwissenschaftliche Kategorie« angesehen (Nünning 1998: 5). Durch sich zunehmend auf das Kulturgedächtnis und die Kulturwissenschaft beziehende Diskurse veränderte sich die Exil- und Migrationsforschung insgesamt, sie konzentriert sich zunehmend auf »Fragen des Erzählens, der Gedächtniskonstruktion sowie Formen und Funktionen der Exilerfahrung in literarischen Texten« (ebd.: 6). In diesem Zusammenhang wird Autoren, die nicht zu den typischen Exil- bzw. Migrationsschriftstellern gezählt werden können, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Phänomen des Sprachwechsels sollte dabei nicht nur in einem engeren Kontext mit der Exil- bzw. Emigrationsproblematik stehen. So geht es zwangsläufig auch im Falle von Joseph Conrad nicht vordergründig nur um »Schreiben im Exil« oder um »Exil im Schreiben« (ebd.: Titelseite), sondern um das bewusste, gewollte Schreiben in einem neuen Idiom. Hier könnte, wenn auf das Schreiben in der Fremde bzw. der neuen Heimat Bezug genommen wird, die Definition von »Exil« höchstens im metaphorischen Sinne greifen, und zwar im Sinne einer »erzwungenen wie auch freiwillig gewählten Trennung eines Menschen von dem ihm vertrauten natürlichen Ort, d.h. von seiner Familie, seiner Vergangenheit, seinem Erbe, von seinem gesellschaftlichen Kontext und seiner kulturellen Sprache« (Bronfen 1993: 169). Diese Auffassung von Elisabeth Bronfen wird auch von Susan Robin Suleiman geteilt, die Exil wie folgt definiert: »[E]xile in its broad sense designates every kind of estrangement or displacement, from the physical and geographical to the spiritual« (Suleiman 1998: 2). Im Falle von Joseph Conrad geht es in erster Linie um eine bewusste literarische Verortung in einem neuen Sprach- und Kulturraum, also um das Schreiben in englischer Sprache für ein englischsprachiges Leserpublikum: »I always had but one literary language as if I were born English« (Morzinski 1994: 34; vgl. dazu auch Najder 1996: 338). Ethisch-moralische Fragen gelten im Werk Conrads als ›extrem un-englisch‹, seine zumeist männlichen Protagonisten versuchen vielmehr, ihre Vergangenheit zu vergessen. Wie der Autor selbst schlagen sie bewusst die Möglichkeit aus, das patriotische Rollenspiel eines ›polnischen Pilgers der Freiheit‹ zu übernehmen, würden sie auf diese Weise doch die eben erst gewonnene Freiheit, das neue Leserpublikum wieder verlieren. Allerdings schien Conrad trotz alledem doch noch einen gewissen Bezug zur ›Kultur der Niederlage‹, zu den Erfahrungen des ›absolut Bösen‹ aus seiner ersten Heimat aufrechtzuerhalten (vgl. Marinelli 2009: 274).
Das literarische Œuvre eines Sprachwechslers in seinen Verbindungen mit der Sprache, Kultur und Literatur des Herkunftslandes wird von der Literaturwissenschaft der adoptierten Sprache in der neuen Heimat allerdings nur sehr selten bzw. mit entsprechender Verspätung untersucht. So interessierte sich, wie bereits erwähnt, die westliche Conrad-Forschung kaum für die ›östliche Seite‹ des Schriftstellers. Das Desinteresse, Ignoranz und Arroganz gegenüber Mittel- und Osteuropa war diesbezüglich nicht nur in England, sondern in ganz Westeuropa und Nordamerika, übrigens nicht nur zu Conrads Zeiten, weit verbreitet. Die eklatante Unkenntnis der Länder und Kulturen des östlichen Europas ging zumeist einher mit einer »bewährten, mit uraltem Dünkel satt durchsetzten Ignoranz« (Gauß 1995: 217).
Gemeinsam ist der Exil-, der Emigrations- und der Migrationsliteratur unterschiedlicher Provenienz die Erfahrung des displacement, des Bruchs mit der vertrauten Sprache und Lebenswelt sowie der Neuverortung. Die perfekte Beherrschung der (neuen) Schreibsprache sowie fundierte Kenntnisse über die neue Heimat, deren Geschichte, Kultur und Literatur können allerdings nicht von vornherein ein Garant dafür sein, in der neuen Sprach- und Kulturgemeinschaft gegenüber Ausgrenzung, Isolation und Marginalisierung gefeit zu sein. »[T]heir newly acquired language skills and knowledge were not integral parts of themselves. This kind of isolation […] created unbreakable, emotional barrier to genuine and truly satisfying contacts with the host society« (Raeff 1990: 44).
Zahlreiche Sprachwechsler überschreiten ganz bewusst die engen Grenzen der Nationalliteratur. Das gilt insbesondere für die moderne Migrationsliteratur. So schreibt die aus der Ukraine stammende Schriftstellerin und Chamisso-Preisträgerin von 2013, Marjana Gaponenko: »Als Schriftsteller darf man sich nicht erlauben, in der Kategorie ›Nationalliteratur‹ zu denken« (Hübner 2013: 12). Derart entnationalisierte Räume finden wir allerdings schon bei Joseph Conrad wie auch bei zahlreichen anderen Schriftstellern osteuropäischer Herkunft (Emile Cioran, Jerzy Kosinski, Libuše Moníková, Artur Becker, Irena Brežná). Bewusst werden andere Länder mit ihrer Geschichte, Kultur und Literatur, mit ihren Menschen, Sitten und Bräuchen in das eigene schriftstellerische Blickfeld gerückt, d.h. die Erzählperspektive reicht weit über den eingeschränkten ›nationalen Horizont‹ hinaus. Damit leisten diese Schriftsteller einen wichtigen Beitrag, die »natürliche Selbstbezüglichkeit der Kultur aufzusplittern« (Magenau 2009: 76). Im Falle von Joseph Conrad geht es nicht um eine bewusst gewählte ›transnationale Schreibweise‹ oder, wie bereits erwähnt, um eine ›Topographie des Dazwischenseins‹, d.h. sich zwischen den Sprachen, Kulturen und Literaturen zu befinden; wir haben es auch nicht mit einer Manifestation des ›dritten Raums‹ im Sinne von Homi Bhabha (vgl. Bhabha 1994) oder einer hybriden Kultur als einer besonderen Art der Kulturmischung zu tun. Vielmehr geht es bei Sprachwechslern wie Joseph Conrad um eine intendierte, freiwillige Abnabelung von der Erstsprache und der Kultur des Herkunftslandes. Wir haben es somit mit einer bewusst vollzogenen sprachlich-kulturellen Adoption, Integration bzw. Assimilation zu tun. Schriftsteller wie Joseph Conrad sehen die neue Sprache als einen (Universal-)Schlüssel, mit dessen Hilfe es ihnen gelingen kann, die neue Gesellschaft, deren Geschichte, Kultur und Literatur zu erschließen. Sie wollen in der anderen Sprache, Kultur und Literatur ankommen, ohne sich unbedingt mit den Problemen des Herkunftslandes weiter auseinandersetzen zu müssen (vgl. Schmidt 2008). Aus diesem Grunde sind »Entgleisungen zurück zum muttersprachlichen Idiom« wie auch »Bezüge zur Ausgangskultur«, wie im Falle von Joseph Conrad, nur selten nachzuweisen (Jörg 2012: 305).
Die Reaktion auf den Sprach- und Kulturwechsel, auf das Erschließen anderer nationaler Räume kann, wie hier am Beispiel Joseph Conrads erörtert, unterschiedlicher Art sein. Zweifelsohne ist es die Literatur und Kultur des Aufnahmelandes, der gewählten neuen Heimat, die von einer sprachlichen und literarischen Erneuerung durch die Neuankömmlinge profitiert, auch wenn das nicht immer so gesehen und honoriert wird. Es geht dabei nicht allein nur um eine bloße »Bereicherung der Literatur eines Landes«, zu deren bisherigem »Normalzustand« kommt vielmehr eine Bereicherung, etwas Neues, Anderes, Besonderes, Zusätzliches hinzu. »Die Welt der Zuwanderer mit ihren Besonderheiten und Perspektiven, ihre kulturelle und sprachliche Verortung sind Teil dieser Normalität. […] Durch die Literatur von Zuwanderern wird eine Normalität hergestellt und keine Bereicherung erzeugt«, äußert in diesem Zusammenhang der österreichische Schriftsteller russisch-jüdischer Herkunft, Vladimir Vertlib (Vertlib 2007: 36). Eine Bereicherung kann die andere Ästhetik, das andere Sprachgefühl, die kritisch kreative Distanz zur neuen Schreibsprache, die erst einen reflektierten Umgang mit der (Schreib-)Sprache ermöglicht, mit einschließen. So werden häufig Formulierungen und Metaphern geprüft; sie werden nach ihrem eigentlichen Wortsinn abgeklopft und in neue, bisher zumeist unbekannte Zusammenhänge gebracht. Auf diese Weise können ungewöhnliche Bilder, neue Worte, eine ungewohnte Ausdrucksweise entstehen und die von Eingewanderten geschriebene und zunächst marginalisierte Literatur vom Rande immer mehr in die Mitte vorrücken. Das ist nicht nur im Angesicht von Bestsellerlisten und (Literatur-)Preisen eine offensichtliche, kaum zu bestreitende Tatsache, die vor der Migrationsliteratur bereits von Joseph Conrad mit seinem literarischen Werk unter Beweis gestellt wurde.
Wenn wir abschließend auf die Fragen: ›Ist Conrad also ein transnationaler Erinnerungsort?‹ und ›Was bleibt im kulturellen Gedächtnis?‹ eine Antwort geben möchten, dann sollte zuerst darauf verwiesen werden, dass ein Schriftsteller wie Joseph Conrad die »Menschheit nicht als etwas in Rassen und Nationen Geteiltes« auffasste, sondern sie als eine »Einheit« sah (Allen 1969: 9, zit. n. Förster 2010: 28f.). Ohne größere Bedenken kann Conrads literarisches Werk aus der heutigen Perspektive auch als ein »transnationaler Erinnerungsraum« angesehen werden:
So wie Conrad ein Teil von Schiffsmannschaften war, die sich aus vielerlei Nationen zusammensetzten, wobei die tatsächliche Herkunft im Verlauf einer Seereise von untergeordneter Wichtigkeit wurde, weil vor allem gerade moralische ›Werte‹ zählten, so sind seine Werke stets auch als Abbild transnationaler Kristallisationspunkte der eigenen Vergangenheit les- und interpretierbar. (Förster 2010: 262f.)
Die Topographie, die Conrads Sprachverschiebungen, seiner spezifischen Mehrsprachigkeit in der Einsprachigkeit am nächsten kommt, scheint der Archipel zu sein. Seine ersten literarischen Texte, die im Malaiischen Archipel zwischen Borneo und Sumatra spielen, überwinden unterschiedliche Grenzen. Schiffe fahren mit unterschiedlichen Menschen und Gütern hin und her; scheinbar gibt es hier keine ordnende Zentralmacht, keinen unterdrückenden politischen Apparat so wie u.a. im Osten des europäischen Kontinents. Als Metapher steht der Archipel auch für die Zersplitterung der polnischen Idee, den imaginären Status einer geteilten Nation: »fragmentarisch und embryonal zugleich. Rückständig, randständig, fern von den Zentren der Welt« (Schenkel / Trepte 2010: 17). Der Archipel steht aber auch für Mobilität und Transgression. In einem für Veränderungen (noch) offenen Alter besteigt Conrad verschiedene Schiffe, reist von einer Insel zur anderen, segelt zwischen Sprachen, Kulturen, Ethnien und Identitäten hin und her. Mit seinem Sprachwechsel, seinen Enttabuisierungsversuchen, seiner persönlichen Befreiung von Zwängen unterschiedlicher Art und seiner Weltläufigkeit war und ist Joseph Conrad für viele erneuerungsfreudige, zumeist kosmopolitisch eingestellte Schriftsteller nicht nur polnischer Herkunft, zu einem Vorbild geworden, ein Schriftsteller, dem es mit Erfolg gelungen war, einen Sprengsatz unter ein starres, konservatives Wertesystem zu legen. Im 20. Jahrhundert waren es vor allem Autoren mit einem multikulturellen Verständnis, die sich, ohne dabei ihre nationalen Wurzeln zu leugnen, nationalistischen und religiösen Vereinnahmungen entzogen. Zu ihnen gehörten Schriftsteller wie Czesław Miłosz, Jerzy Stempowski oder Witold Gombrowicz, die sich, in der Tradition Conrads stehend, ebenfalls zur Kategorie der ›Kosmopolen‹ bekannten. Ihnen folgten, in immer neuen Wellen, weitere Vertreter einer europäisch, weltlich, kosmopolitisch eingestellten Literatur polnischer Provenienz, die u.a. auch im Sinne von homo duplex in der Verdopplung von Kultur, Sprache und Identität nicht zuletzt auch eine Verdopplung bzw. Spiegelung ihrer selbst erkannten (vgl. ebd.: 20).
Die Offenbarung künstlerisch-literarischer Genialität mit Hilfe eines bewusst vollzogenen Sprachwechsels, das Erscheinen eines Nabokov, Beckett, Cioran oder Conrad auf der internationalen literarischen Bühne lässt sich nicht nur rational erklären. Auch die soziale Herkunft bzw. nationale Dispositionen haben nur wenig, wenn überhaupt etwas damit zu tun. Die Wahl der anderen Sprache führte allerdings dazu, dass Autoren wie z.B. Joseph Conrad in der anderen Sprache Dinge ausdrücken konnten, die, wären sie im Bannkreis des Nationalen, des ewig Polnischen, des polnischen Mysteriums und der polnischen Seele geblieben, so nicht hätten erkannt und artikuliert werden können. Joseph Conrad hatte sich bewusst für die Sprache und Kultur seiner neuen Heimat England entschieden: »Conrad hatte England gewählt, oder um genauer zu sein, das englische Wesen (britannité), lange bevor er an das Schreiben dachte […]. Wahrscheinlich bedeutet bei Conrad die Wahl des Englischen etwas, was aller Literatur vorausgeht« (ebd.: 18). Für viele Schriftsteller war Joseph Conrad, auch als ein eminent moralischer Autor, zu einer Art Kronzeuge geworden. Durch seine Einstellungen und Vorbildwirkung wurden sie in ihrem Handeln gestärkt, in Conrads Leben und Werk meinen sie sich selbst wiederzuerkennen. Sich zwar selbst als homo duplex definierend, hatte Conrad, wie auch zahlreiche andere, in einer anderen Sprache debütierende Schriftsteller, es nicht nur abgelehnt, als ›Migrant‹ und native intellectual eine Doppelrolle zwischen den Sprachen und Kulturen zu spielen, sondern die neue Schreibsprache diente ihm u.a. auch zur bewusst vollzogenen Entgrenzung zwischen dem Eigenen und dem Fremden (vgl. Said 2001: 6). In Polen wurde Conrad vor allem in der Zeit der kommunistischen Herrschaft wegen seiner ›heroischen Ethik‹, wegen seines tragisch-heroischen Individualismus und seines Ehrgefühls, in erster Linie auf seinen Roman Lord Jim (Conrad 2005b) bezogen und wegen des daraus resultierenden, angeblich von ihm mit verursachten ›Conradismus‹, im Sinne von absoluter Treue zu einer falschen Sache, heftig attackiert. Neben der grande dame der polnischen Literatur, Maria Dąbrowska, waren es vor allem Autoren wie Czesław Miłosz, Jerzy Andrzejewski, Gustaw Herling-Grudziński und Witold Gombrowicz, die sich immer wieder mit Joseph Conrad auseinandersetzten. Sie wollten damit u.a. erreichen, dass ihr englischer Landsmann in seinem Herkunftsland Polen nicht mehr ein weitgehend fremder Autor blieb. Der bedeutende polnische Schriftsteller Stefan Żeromski hatte bereits in seinem Vorwort zur polnischen Ausgabe von Lord Jim hervorgehoben, dass Polen die »geistige Nahrung, wie sie in den Werken Conrads enthalten ist«, dringend benötige (Zabierowski 1992: 12). Neben dem polnischen Conrad steht der universale, kosmopolitische Conrad, der die Wahrnehmung anderer, nachkommender Schriftsteller nicht nur im polnischen, sondern im europäischen und internationalen Kontext schärft.
Es ist schon interessant[,] wie viele Gesichter Conrad hat, dass er von den unterschiedlichsten Traditionen aufgegriffen werden kann. Darin liegt wohl seine Größe – wie die Shakespeares. Er hat ein großes Potential der Verallgemeinerbarkeit, der Universalität. Das Polnische spielt daher für deutsche und andere ausländische Autoren so gut wie keine Rolle. […] Heart of Darkness ist vielleicht dasjenige Werk der Weltliteratur, das die meisten Nachschreiber, Umschreiber, Nachreisenden und Umkreisenden gefunden hat. Es dürften um die fünfzig Werke sein, von V.S. Naipaul bis hin zu dem Science Fiction Autor Robert Silverberg (ebd.)
1 | Conrad führte einen Großteil seiner Korrespondenz in französischer Sprache.
2 | »Er spricht so hübsch englisch und entfaltet dabei den ganzen Reichtum dieser Sprache. Doch seinen fremdländischen Akzent hatte er trotz seines langjährigen Aufenthaltes in England niemals verloren. Dieser rein polnische Akzent verlieh seiner Aussprache viel Anmut.« (Übers. H.-C.T.)
3 | »Ich glaube, dass ich mich nicht weit von der Wahrheit entfernt befinde, wenn ich feststelle, dass Conrad an seinem Lebensabend bereits nur noch der Herkunft zufolge Pole war.« (Übers. H.-C.T.)
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